Das Kreuz mit der „Hunde-Erziehung“

  • Liebe Spitz-Freunde,
    hier ist immer wieder viel von „Erziehung“ die Rede; davon, wie ich meinem Hund dieses und jenes beibringe, und wie ich ihm andererseits dieses und jenes abgewöhne etc.


    Fragt man Hundebesitzer, was sie von ihrem Hund erwarten, kriegt man u.a. so Antworten wie: „Er soll funktionieren“. Was genau damit gemeint ist, ist wahrscheinlich so unterschiedlich wie die Bedürfnisse der Hundehalter, aber grundsätzlich gilt wohl: Er soll vor allem gehorchen, und zwar ohne, dass man große Mühe hineinsteckt, und vor allem, ohne dass man sich Gedanken macht, wie das wohl zu erreichen sei.


    Ich kenne Leute, die rufen: „Bobby, Hier Fuß! Und Sitz!“ Jetzt darf der Hund sich eins von diesen Dreien aussuchen – Chance 1:2 gegen den Hund. Wenn er kommt und irgendwie in Armlänge stehen bleibt – sind die meisten ja schon zufrieden; Pech nur, wenn der Arm zu kurz ist … In aller Regel haben solche Hunde schnell gelernt, bloss nicht zu dicht an Herrchen/Frauchen ran zu kommen – weil sie dann nämlich angeleint werden. Sie stehen also in sicherem Abstand – und weichen aus, sobald der Arm kommt …
    „Fuß“ – damit wissen die wenigsten Hunde was anzufangen, sie haben das nicht gelernt. Für die meisten Leute bedeutet es auch nichts – es wird aber immerzu gerufen … :rolleyes:


    Und wenn nach dem Ruf „Hier Fuß! Sitz!“ der Hund brav dort „SITZ“ macht, wo er gerade ist – hat er schon wieder verloren - denn das wollte Herrchen/Frauchen ja gar nicht, dass er meilenweit weg sitzt … Herrchen/Frauchen wird sich dann selbst zum Hund begeben – also was soll dann das „Hier“ - ???


    Und woher soll ein Hund wissen, was gerade gemeint ist? ?(


    Und so kommt es dann, dass die Besitzer sagen, der Hund ist dumm, oder ungehorsam, und dass es zu gefährlich ist, ihn laufen zu lassen …


    Manche schimpfen ihren Hund dann auch als „Mistvieh“. Gut, das rutscht einem mal raus, ist auch o.k., wenn das mal so eine Situation ist. Aber wenn sich ein Verhältnis herausbildet, wo der Hund dem Herrn nicht mehr traut, weil alles so diffus ist, und wo der Herr dem Hund nicht mehr traut, weil der halt grundsätzlich gelernt hat, dass es besser für ihn ist, wenn er selbst entscheidet – dann wird der Alltag schnell zur Plage!


    Worauf sind unsere Hunde angelegt?
    Nun, sie sind Nasentiere, und sie sind Langstreckenläufer, sie sind qua Natur Jäger! Rassespezifisch sind sie mehr oder weniger jagdeifrig, mehr oder weniger verteidigungsbereit, oder mehr auf „Hüten“ selektiert, oder auf „Apportieren“, oder auf „Couch liegen“ – ja, die Couch-Potatoes gibt’s natürlich auch.
    Aber grundsätzlich gilt: In ihren rassespezifischen Eigenschaften sind sie nicht nur knallhart – sondern sie haben da auch so ihre Bedürfnisse!


    Und obendrein: Sie sind sehr sehr sehr sozial! Kein Wolfsrudel könnte überleben - Beute machen, Welpen behüten - wenn nicht jeder ganz selbstverständlich seine ihm spezifisch zugewiesene Aufgabe wahrnehmen würde!


    Diese Aufgaben sind komplex, und sie erfordern viel Konzentration aufeinander. Teamwork eben.
    Die Aufgaben sind auch spannend, auch anstrengend, auch oft schwer. Sie erfordern alle tollen Eigenschaften des Individuums: körperlichen Einsatz, mentales Zielbewusstsein, seelische Stabilität, d.h. die Fähigkeit, Niederlagen zu verkraften und es noch einmal zu versuchen, wenn was „daneben“ ging, wenn der Erfolg ausbleibt.


    Für seelische Stabilität aber braucht es eben auch – Erfolge! Die Freude an der eigenen Vitalität! Die Freude an der eigenen Intelligenz! Und die Freude an gelungener Team-Work!


    Anstrengung, Aufgaben, die Sinn machen, Fähigkeit zur Bewältigung dieser Aufgaben und das Glücksgefühl, wenn sie geschafft ist! Lob vom Chef in Form von gemeinsam gelebter Vitalität (Springen, Hüpfen, Herumtollen, Jaulen) oder in Form von Fressen, Sonderzuteilung. Das tut der Seele gut!


    Was aber machen wir mit unseren Haushunden, die ja das alles in sich tragen und leben wollen?


    Wir geben sie einer entsetzlichen Langeweile preis und lehren sie stümperhaft irgendwelche sonnlosen Kommandos, die sie so, wie das gemacht wird, nicht verstehen können.


    Sie würden nicht ihre Kraft und ihre Klugheit spüren. Sie dürfen weder toben noch „Beute“ machen (kann man super gut in den Alltag integrieren), sie kriegen überhaupt keine Aufgabe außer „Fuß“ – „Sitz“ – „Platz“ – und das Ganze durcheinander gemengt ohne Sinn und Verstand.


    Wenn „Fuß“ eine echte, spannende Aufgabe ist – dann ist es auch toll für den Hund! Dann ist es mental anregend und seelisch stabilisierend! Dasselbe gilt für die anderen Kommandos!


    Und wenn das nicht alles ist im Leben eines Hundes – wenn der gemeinsame Alltag stimmt – dann ist das ein Glücksrezept …


    Liebe Grüße

  • Ach, Steffi,
    es interessiert nur keinen *seufz*


    Wenn ich nur einen Weg fände, den Leuten die Natur ihrer Hausgenossen ein wenig nahe zu bringen ...


    Die meisten sog. "Probleme" wäre man auf einen Schlag los. Denn man produziert sie ja erst - sie sind ja nicht einfach vom Himmel gefallen ...


    Liebe Grüße

  • Leona,


    mich erreichst Du mit deinen Worten jedes Mal. Egal wann, was und oder wozu Du was schreibst. Deine Worte lese ich besonders gerne und besonders sorgfältig. Nicht nur weil ich herauslese das Du unheimlich viel Verständnis und Ahnung sondern auch sehr viel Liebe zu den Vierbeinern hast.

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    Angela mit Einstein und Emmi
    UND
    <3Xena im Herzen <3


    Xena 13.10.2004 - 14.11.2013

  • Zitat

    Wenn ich nur einen Weg fände, den Leuten die Natur ihrer Hausgenossen ein wenig nahe zu bringen ...


    Das machst du doch auf deinem Hupla Leona, wer Hilfe sucht, bekommt in der Regel welche.


    Die anderen mußt du fein laufen lassen, ist nix mit ganze Hundewelt retten ;) .

    Viele Grüße


    Silke


    Hindernisse sind die schrecklichen Dinge, die Du siehst, wenn Du das Ziel vor Augen verloren hast


    Dino, der schöööönste Forumsspitz !

  • MICH!!! MICH erreichst Du! Was ich bisher alles geändert habe an Antons Erziehung (nicht ganz korrekt, ging bei Fritz schon los), mitgelesen, eventuell nicht verstanden, Dr. Google befragt (ich arbeite für Medizin-Verlage, also Dr. Google), AHA-Effekt, dazugelernt...
    Bin nicht perfekt, aber ich arbeite daran (werde ich auch nie :D ), also lebenslängliches Dazulernen....
    Ich finde es toll und wenn wir in der Nähe wären, wäre ich in deiner HuSchu! Und Anton freut es. Der Bub wird liebevoll erzogen (gut es raucht auch mal in der Bude), aber ich muss nicht wie blöd an der Leine ziehen - er wird abgelenkt oder .. was halt gerade notwendig ist... er lernt inzwischen über positive Verstärkung (wenn das mein erster Hund gewusst hätte!), er liebt es, manchmal ist er stur, ich aber auch... :D
    Ich finde es toll einen glücklichen Hund zu haben, der ohne Angst und selbstbewusst durchs Leben geht
    Und ich lerne peripher durch dich dazu!
    Gut, manchmal würde ich mir eine Video-Anleitung wünschen... bin einfach zu weit weg.


    Danke und liebe Grüße


    Cordula

  • Jetzt ich noch mal- "Komm " , da knie ich mich hin und Anton frisst Leckerlie aus 15 cm Abstand. Was ich hier und in der Huschu gelernt habe; er weiß nie ob er angeleint wird oder nicht. Ich wechsle da durch. Anleinen ist aber für Anton nichts negatives.
    Auch bei "Fuß" gehen - kann er (ansatzweise) verbindet er nicht mit Negativem.

  • Dankeschön, Angela und Cordula, macht mir ein bißchen Mut! :)


    @ Silke: Naja, das ist ein kleiner Minibetrieb ... Wir werden auch ganz schön bekämpft von den "Privaten", die ja nicht ehrenamtlich arbeiten, sondern Geld verdienen wollen ...


    @Cordula: Mit den Videos, das ist so eine Sache. Einen Tanzschritt kannst Du per Video lehren, ja. Aber wenn Du zeigen willst, wie es nicht funktionieren kann - dann kannst Du das ja schlecht vormachen, dazu brauchen die Leute dann ihre eigenen Erfahrungen und vielleicht ein "Ach so!" - Erlebnis.


    Wiederum: Wenn man zeigen will, wie's richtig laufen kann - dann entmutigt man von Anfang an die Zugucker, die stöhnen dann: "Ooooh - sowas macht meiner nie ... " - und der Weg dahin ist nicht gezeigt.
    Am besten ist es, man zeigt, wie ein Hund mal was "falsch" macht und wie dann auf dem Weg des Lernens damit umgegangen wird. Sowas könnte man auf "Youtube" machen - aber wiederum: das sieht dann eine Öffentlichkeit, für die es ja gar nicht gemeint ist, und die vielleicht nicht immer wohlgesonnen ist, nach dem Motto: Guck mal, der kann ja noch nicht mal richtig SITZ! 8o


    Tja, so einfach ist das also nicht.


    Am besten/schönsten ist es, man bekommt "life" mit, wie so'n Team funktioniert. Angela hat das ja in Castrop mitgekriegt, und dann merkt man auch, wozu es gut ist, dass man mit seinem Hund ein bißchen "was macht", denn es stabilisiert die Hundeseele ungemein, wenn der Hund "gefordert" wird - anstatt verwöhnt!


    @Angela: ich muss heute noch schmunzeln, wie der Wicht neben Euch auf dem Stuhl gesessen und beobachtet hat, versucht hat, mir mit den Augen zu folgen ... :P


    Es ist grundsätzlich ziemlich egal, WAS man mit seinem Hund macht! Wichtig ist, dass man alles, was man tut, für den Hund eindeutig und nachvollziehbar gestaltet, und lustvoll. Und dass man immer an das Wohl des Hundes denkt - nicht an das eigene Prestige! (Und auch nicht ans Geldverdienen).


    Ist die Freude des Hundes auch meine Freude - bzw. ist meine Freude auch die Freude des Hundes - dann läuft es mit ein paar wenigen Techniken, die man lernen kann, wie "geschmiert" - und der Hund wird immer klüger, wesensfester, und zufriedener.


    Liebe Grüße

  • Schöne Worte Leona, da möchte ich mit Mairo auch mal hin kommen. Eine Zeit lang bin ich wohl auch etwas vom Wege abgekommen. Mein Hund zeigte mir das deutlich, denn es klappte nicht mehr.


    Durch liebe Unterstützung und mehr auf das Bauchgefühl hören wird es wieder besser.


    Und es ist die wahre Freude zu sehen, wie die Hundeaugen strahlen, wenn er etwas tun darf. Egal was, und egal wie unbedeutend und unwichtig das eigentlich ist, er ist mit Feuer Eifer dabei, weil er eine Aufgabe hat. Und die will er so gut wie möglich erfüllen.


    Und wenn es nur das tragen von etwas ist, oder er mir etwas bringen kann. Beim aufräumen helfen, findet er super. Eigentlich erziehungs technisch vollkommen irrerelevant aber es macht ihn aufmerksam, motiviert ihn und das wichtigste: es macht ihm Spaß. Und mir auch!
    Denn was gibt es schöneres als in Freude strahlende Hundeaugen zu schauen?


  • Schöne Worte Leona, da möchte ich mit Mairo auch mal hin kommen. Eine Zeit lang bin ich wohl auch etwas vom Wege abgekommen. Mein Hund zeigte mir das deutlich, denn es klappte nicht mehr.


    Schön, dass Du das sagst - denn es geht jedem so, aber die meisten geben dann dem Hund die Schuld und suchen nicht bei sich ...


    Dann hat er Dir gezeigt, was er kann - Du findest es super, hast eine Aufgabe daraus gemacht - und er ist stolz, für Dich was tun zu können ... Genau so sieht es aus, das optimale Verhältnis Herr und Hund! Nicht, dass der Hund draußen beim "PLATZ" zusammenklappt (obwohl das dann für bestimmte Hunde auch sehr sehr wichtig ist, aber damit darf man nicht anfangen!)

    Zitat


    Eigentlich erziehungs technisch vollkommen irrerelevant


    Aber nein! Ganz und gar icht!
    Erstens ist es eine "Arbeit", die er total nur auf Dich bezieht! Das ist elementar für die Erziehung oder auch Ausbildung!
    Zweitens und drittens - sagst Du selbst: Er lernt Aufmerksamkeit, und er lernt motiviertes Arbeiten - von diesen beiden Eigenschaften profitiert Ihr Euer Leben lang, und Ihr könnt es auf vieles übetragen!


    Viertens kann man die Anforderungen immer steigern: Er soll Dir die Sachen nicht vor die Füße spucken, sondern z.B. in die Hand legen - das ist ein schöner und auch wichtiger Lernschritt! Oder er soll ganz bestimmte Dinge in eine ganz bestimmte Kiste tun - und die anderen Dinge nicht.


    Und Du wirst sehen, wie klug er wird - und dabei immer vertrauensvoller, und immer fester an Dich gebunden ...


    Ich finde Deine kleine Alltagsgeschichte - prima!


    Du kriegst niemals einen nervigen, bellenden, pinklenden, jaulenden, ängstlichen oder aggressiven Hund ...


    :love:


    Liebe Grüße

  • Sehr schöne Worte, ich habe jetzt lange überlegt wie ich schreibe um nicht allzu negativ rüber zu kommen.


    Deine Worte werden jeden erreichen, der sich Gedanken über seinen Hund macht.
    Viele wollen aber können nicht, hier wirst du mit Sicherheit positives bewirken.


    Leider ist diese Sorte Hundehalter in der kläglichen Minderheit.
    Ich sehe tagtäglich draußen die andere Sorte, die brüllt, die sich über den Hunden wie Rächer aufbaut, die an der Leine zerrt, ect, ect, kurzum,
    diesen Menschen ist es absolut egal, dass sie da ein empfindungsfähiges Lebewesen in ihrer Verantwortung haben.
    Wenn man diese Menschen dann darauf anspricht, sind sie empört.
    Erst vergangenen Sonntag bin ich als Irre betitelt worden, nur weil ich die Dame sehr höflich darauf hinwies, dass es nichts bringt, wenn sie ihren
    Hund anbrüllt als gäbs kein Morgen, wenn er Kacke frißt.
    Und das sind noch die netten Ausgaben.


    Wenn man sich mit dem Hund beschäftigt, sich Gedanken macht, diesem Leben gerecht werden will, dann ist man jemand der mit dem Hund "rumscheisst", jemand
    der fehlgeleitet ist, jemand der falsche Prioritäten setzt, jemand "der sie nicht alle hat", noch besser, jemand "der ein Problem" hat.


    Von daher habe ich mein Vertrauen in die Menschheit schon sehr lange verloren.


    Ihr könntet vielleicht auf eurer HP Videos hochladen, die einfach mal so einen Aufbau zeigen, vielleicht von dir kommentiert, das würde noch sehr viel bewirken bei
    den Leuten, die wollen aber nicht wissen wie.


    LG Gudrun



  • Jetzt wo du es so schreibst ergibt das natürlich Sinn. :) soweit hatte ich irgendwie nicht gedacht.


    Jedenfalls macht mir das Mut weiter zu machen. Noch haben wir leider ein paar (wohl gemerkt hausgemachte :( ) Probleme aber es wir ständig besser.


    Er lässt teilweise sogar den Nachbarn (Staatsfeind Nr. 2) stehen, wenn er dafür seinen Futterbeutel tragen darf.
    Eben seine Aufgabe. :D


    Man merkt es von Tag zu Tag deutlicher, wie gut es ihm tut, für ihn machbare Kleinigkeiten, nachgehen zu können.


    Dafür gibt es einen mich anstrahlenden Hund, der quasi nachfragt, was er denn als nächstes tun darf.


    LG Jessi

  • Zitat

    . Noch haben wir leider ein paar (wohl gemerkt hausgemachte :( ) Probleme


    Toll wie Du das sagst!
    Sog. "Probleme" sind natürlich immer "hausgemacht".
    Sie kommen auch überalle und immer vor - sie sind unser aller Alltag!
    Na und?
    Machen wir es einfach von Tag zu Tag besser - ohne uns darüber besonders aufzuregen ... oder unserem Hund gegenüber den "Besserweis" zu spielen ...


    Wer einen Hund hält - der soll auch von im lernen!


    Oder besser dch llieber ein Plüschtier?


    Das heißt nicht, dass ich mich bei meinem Hovawart, der jederzeit dazu bereit wäre, sich mit seinen Zähnen durchzusetzen, auch durchsetzen würde! Auf jeden Fall! Eh, das er mir eine kleine Ella frißt ...


    Aaaaber: Es heißt ganz einfach, dass ich mein Hovawart - und um wieviel leichter meinen Spitz - ersteinmal auf mich einschwöre, und ihm durch vielerlei Aktivitäten im Alltag zeige, dass ich sein Rudelführer bin.


    Bin ich Rudelführer - hat mein Hund vor allem Vertrauen in mich! Und deshalb - genau deshalb! - eben auch richtet er sich nach meinen Vorgaben.


    Stimmt die Vertrauensbasis - dann bleiben die Probleme aus.
    Beim verbleibenden Rest wie beim Hovawart, der Siegesansprüche stelltm, kann ich auch mal rabiat werden, wenn mein Macker den Helden markieren will.


    Aber das - findet doch höchstens zu einem Prozent statt, und nicht etwa ... zu 100 Prozent ... so wie hier im Forum oft bejammert.


    Wann immer mein Hund "Ansprüche" anmeldet und/oder mir gegenüber oder einem fremden Hund gegenüber frech wird und zubeißen will - oder pinkeln oder markieren oder dauerbellen will - muss ich mir überlegen, wer hier der Rudelführer ist, und warum!


    Bin ich Rudelführer, weil ich lauter schreien kann?


    Bin ich Rudelführer, weil ich körperlich stärker bin? Nun darunter leiden viele Hunde, nicht nur die Rottis, die dann mit Maulkorb und Stachler herumgeführt werden, sondern auch die kleinen Minis, deren Pipi mit ihnen selbst mal so eben aufgewischt wird ... Reine Körperkraft als Rudelführerprinzip funktioniert in einem Rudel Wölfe oder wildlebender Hunde nicht, da gehört einfach mehr zu, denn in einem echten Rudel soll ja jeder eine wichtige Aufgabe übernehmen können/müssen.


    In der Wildnis kommt keiner hoch, der nur auf körperliche Überlegenheit setzt (obwohl Kraft und Vitalität wichtig snd); zu den Rudelführer-Eigenschaften gehört auch Vorausschau, mentale Fähigkeit, Souveränität, Ein Rudel ist ja kein Zufallshaufen - ein Rudel ist eine feste e Gruppe, in der es recht dynamisch zugeht. Täglich muss man Aufgaben bewältigen - Fressen finden, eigenen Lebensraum verteidigen - und täglich braucht man dazu vor allem ihn, den Rudelführer, auf den man sich verlassen kann und verlassen muss.

    Und jeder Rudelführer erlebt immer wieder Herausforderungen! Sein Leben lang!


    Bin ich Rudelführer, weil ich halt Mensch bin und der Vierbeiner da ist Hund und das genügt?
    Naja, diese Frage dürfte sich erübrigt haben ...


    Wenn ich Mensch bin - dann habe ich gefälligst auch klüger zu sein als mein Hund.


    D.h., aus Hundeaugen betrachtet: Ich als Rudelführer habe nicht nur für das Fressen des Rudels zu sorgen - das ist in aller Regel in Deutschland ja mal klar gegeben, bei unseren wohlstandsverwöhnten Hunden - sondern ich habe natürlich auch für die Sicherheit des Individuums zu sorgen (Hunde/Wölfe snd Angst - Tiere!) - also mit anderen Worten: "Hier an meiner Seite bist Du sicher!" - und darüber hinaus muss ich für ein System sorgen,wo hierarchische Aufgaben vorhanden sind, in denen sich ein Canide - Beutegreifer, Nasentier, Lauftier, höchst intelligentes und ausgeprägt soziales Tier - täglich von mir bestätigt fühlen kann.


    Insofern ist unser Hund uns täglich eine kleine Lehre. Egal, Gudrun, was Dir irgendwelche Menschen - von dnnen Du absolut nichts lernen kannst - höhnisch sagen.


    Mir gefallen die "Bauchgefühle" hier im Forum, und die vielen kleinen Alltagsberichte.


    Die vielen Hilfe-Rufe - "mein Hund pinkelt - heult - zerbeißt alles - kläfft - zerkratz Türen - jault - tobt im Auto herum" usw. gefallen mir nicht.


    An solchen Problemen kann man nicht "herumdoktern" - nicht einmal der best bezahlte Hundetrainer kann sowas richten - wenn er/sie nicht mehr beherrscht als Unterdrückungs-Mechanismen.


    Liebe Grüße


    mit Zorbas und Jesse James im Herzen,
    Mojo und dem frechen Chillywicht auf Erden


    Fröhlich, fröhlich, fröhlich,
    wie die Hunde glücklich sein können,
    einfach so, mit der Unumschränktheit
    unverschämter Natur.
    Pablo Neruda


    http://www.hunsrueck-hoehen-hunde.de

    Einmal editiert, zuletzt von Leona ()

  • Leona,
    ich lese gerne wenn Du schreibst und auch ich bin immer bereit zu lernen. Und ich habe gelernt auf mein Bauchgefühl zu vertrauen :D
    Am Freitag war ich wieder mal schnuppern in einer HuSchu weil sie so schön nah ist... Hilfe, ein Horror! Und wenn Bosse schon die Trainerin markiert dann will das wirklich was heißen, denn DAS hat er noch nie getan te1uf2ely Schlussfolgerung der Trainerin nachdem Bosse sich auch noch gegen die Bedrohung und den Angriff eines Appenzellers gewehrt hat (Hilfe, die schlug auch noch auf die Hunde ein, bis ich da war hörte sie zum Glück auf kranxk und zum Glück traf sie mehr den anderen Hund als meinen!!!): MEIN Hund hat keinerlei Grundgehorsam und sei total dominat und selbstbewusst.... Ich musste nur grinsen und hab mir den Rest der Stunde angeschaut. Ich glaube das Elend wollt ihr nicht lesen, aber Grundtendenz: Je lauter ich Platz schreie desto schneller muss mein Hund liegen... Grausig und für mich das letzte Mal das ich diesen Platz betreten habe. Nur noch soviel zu ihrer Einschätzung: Bosse ist selbstbewusst, ja klar und das finde ich gut! Aber MIR gehorcht er und dominant, na diesen Ausdruck gibt es für mich eigentlich nicht aerger1 Nein meinen Hund will ich nicht anschreien für ein PLatz, dann bin ich ja nur noch am brüllen.....


    Aber was ist nun das schlimme daran(Außer die armen Hunde dort im Training?)? Ich kann das einschätzen und für mich einen Schluss daraus ziehen (Trainerin taugt null) ABER eine Bekannte hat ihren ersten Hund, aus dem Tierschutz und die ist dort auch in der HuSchu. Neulingen wird das als normal vermittelt das ich dem Hund den Befehlt mit Lautstärke und Gewalt ( ich sag nur Kettenhalsband in Kombi mit hartem Leinenruck) vermittle. Ich habe ihr eine andere HuSchu nahe gelegt......


    Grade wegen solcher Erfahrungen finde ich es so toll das es Menschen wie dich gibt Leona die immer wieder versuchen den Haltern den Weg zu weisen. Der Hundehalter macht viele Probleme selbst und die HuSchus schlechterer Kategorie profitieren auch davon. Die wenigsten Trainer haben doch wirklich Ahnung. Deswegen lese ich Deine Worte so gerne Leona iSp dadurch lerne ich doch auch noch mehr!! Danke Leona :thumbsup: