Welpe: Wie lange 100% zuhause?

  • Halli Hallo!


    Wie lange wart ihr zu 100% zuhause, als ihr euch euren Welpen geholt habt? (also ich meine bspw. wie lange habt ihr euch von der Arbeit frei genommen, etc.)
    Ab wann kann man mit einem Welpen anfangen, das Alleine-Sein zu üben?


    Wie lange sind eure ausgewachsenen Hunde im Durchschnitt/regelmäßig alleine? Bzw. wie meistern das die voll Berufstätigen?

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    Ganz liebe Grüße

    FashionV13

  • Sobald der Welpe sich im neuen zuhause eingewöhnt hat, fängt man am besten sofort an das Alleinsein zu üben. Allerdings handelt es sich dabei um eine Sache von Minuten ( ! ). Man geht alleine auf Toilette, zum Briefkasten, zur Mülltonne, in den Keller und solche Dinge. So lernt der Welpe von anfang an, daß es völlig normal ist, wenn man geht und er zurückbleibt. Verlängert wird die Zeit erst, wenn man so einen kleinen Kerl ruhigen Gewissens alleine lasse kann - also keine Gefahr von Pfützen und Unfug während der Zeit besteht.


    Taris ist nicht regelmäßig alleine. Wenn dann max. zwei Stunden und ich nehme den Hund mit zur Arbeit. Welpenaufzucht im Büro kann ich allerdings nicht wirklich empfehlen.


    Viele Grüße


    Elke

  • Ich habe auch sofort Minutenweise angefangen. Das hatte auch den großen Vorteil, dass Baby und später Hund sich nicht angewöhnt, mich auf Schritt und Tritt zu verfogen.
    Baby bekommt die Sicherheit, dass man am Anfang ganz schnell wieder da ist, manchmal merkt ers gar nicht wenn er nach Spazieren, Futter, schläft und schaut nur kurz hoch, wenn man nach paar Minuten wieder ins Zimmer kommt.
    Das alles wird dann ganz selbstverständlich.

  • Taris ist nicht regelmäßig alleine. Wenn dann max. zwei Stunden und ich nehme den Hund mit zur Arbeit. Welpenaufzucht im Büro kann ich allerdings nicht wirklich empfehlen.


    Hihi, das sehe ich auch so...



    Ich habe auch sofort Minutenweise angefangen. Das hatte auch den großen Vorteil, dass Baby und später Hund sich nicht angewöhnt, mich auf Schritt und Tritt zu verfogen.
    Baby bekommt die Sicherheit, dass man am Anfang ganz schnell wieder da ist, manchmal merkt ers gar nicht wenn er nach Spazieren, Futter, schläft und schaut nur kurz hoch, wenn man nach paar Minuten wieder ins Zimmer kommt.
    Das alles wird dann ganz selbstverständlich.



    Besser hätte ich es nicht sagen können.


    Einen Hund mehr als 5 Stunden am Tag allein zu lassen, auch wenn er erwachsen ist, ist meiner Ansicht nach ein absolutes no go. Entweder muss der Hund in eine Betreuung, oder wenn das nicht geht, Tierheimhunde freuen sich auch über Gassigänger.


    LG
    Gabi mit Merlin + Nando
    http://www.welle-hund.de

    "Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast"
    Antoine de Saint-Exupéry

  • Und wie lange wart ihr beim Welpen, d.h. habt Urlaub von der Arbeit genommen? Ab wann könnte ich meinen Welpen (zwecks Bindung, etc.) beruhigt in die Hände meiner Mutter geben tagsüber?

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    Ganz liebe Grüße

    FashionV13

  • Na ja, die Bindung bestimmt das Tier selbst. Bei uns ist es so, dass Pico MICH als Hauptbezugsperson auserkoren hat und ich denke, meine Hauptanwesenheit spielt dabei eine große Rolle.
    Wir hatten eine Bindungszeit von drei Wochen eingeplant (Ferienzeit). Aber wichtig ist für Pico, dass er einen Hauptansprechpartner hat. Aber ich gebe mal zu, dass ich wenn dann von zu Hause aus arbeite und daher auch den Hund wollte, um nicht immer alleine zu sein. ;)1

    -------------------
    Liebe Grüße
    Bettina mit Pico(lino)


    "Das Chaos besiegt die Ordnung, weil es besser organisiert ist." [Terry Pratchett]

  • Auch das gilt es zu trainieren. Er muss deine Mutter kennen und lieben lernen. Dann ist das meist
    völli problemlos. Mit dem Training kann man gleich anfangen.
    Wenn du merkst, dass das Vertrauen da ist, kannst du die Zeiten ausdehnen. Welpen lernen schnell.


    LG
    Gabi mit Merlin + Nando
    http://www.welle-hund.de

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    Antoine de Saint-Exupéry

  • Taris hat die Bindung zu mir innerhalb einer Stunde aufgebaut. Großes Gekreische als ich auf der Heimfahrt die Toilette aufsuchte und den Welpen bei seinem Herrchen ließ!


    Wenn von vorne herein klar ist, daß der Hund regelmäßig fremdbetreut werden muß, dann ist es wichtig, daß der Welpe zu seiner Betreuungsperson ebenso eine Bindung aufbaut - sonst kriegt man einen Hund, der den ganzen Tag trauernd vor der Türe liegt und auf die Rückkehr seiner Bezugsperson wartet - ein trauriges Hundeleben.


    Viele Grüße


    Elke

  • Einen Hund mehr als 5 Stunden am Tag allein zu lassen, auch wenn er erwachsen ist, ist meiner Ansicht nach ein absolutes no go. Entweder muss der Hund in eine Betreuung, oder wenn das nicht geht, Tierheimhunde freuen sich auch über Gassigänger.

    4 oder 5 Stunden alleine sind für einen Hund schlimmer als 8 oder 9 Stunden zusammen mit anderen Hunden "ohne den Boss". Denn zu zweit oder noch mehreren sind Hunde ja nicht allein...

  • Wie definierst Du "leiden"? Dadurch dass die Hunde sich freuen wenn Du wieder kommst? Hast Du Deine Hunde während regelmässiger Abwesenheit mal beobachtet? Ich bezeichne z.B. relaxtes Sonnenbaden oder ausgiebiges Schlafen auf der Couch nicht als "leiden". Auch nicht die dazwischen stattfindenden Interaktionen zwischen den Hunden. Und für mich ist es logisch dass es für ein Rudeltier nicht so toll ist ganz alleine zu bleiben. Im Vergleich dazu die Zeit statt dessen im heimischen Rudel zu verbringen.


    Gestern bin ich wegen eines Termines einiges früher nach Hause gekommen als üblich. Ich musste ein paar tief schlafende Hunde wecken...

  • Wenn ich mir angucke, wie sich Taris verhält, wenn ich alleine arbeiten gehe und er bei Herrchen bleiben "muß", dann ist klar, daß jegliche Gesellschaft ihm nicht die Bezugsperson ersetzt.


    Und Taris ist der zweite Spitz, der so reagiert. Nur war sein Großvater auf Herrchen fixiert und ich spielte nur eine untergeordnete Rolle.


    Spitze sind sehr auf ihre menschliche Bezugsperson fixiert. Wenn da nicht wirklich die große Hundeliebe auf Wolke Sieben herrscht, dann wird auf Dauer bei regelmäßiger, langer Abwesenheit ein Hundekumpel alleine keinen Spitz glücklich machen.


    Viele Grüße


    Elke

  • Ich habe drei Hunde, und zwei davon zählen zur Gattung der sog. "Ein-Mann-Hunde". Die können aber trotzdem ganz entspannt zu Hause bleiben. Wichtig dafür ist halt eine gewisse Routine, die von Welpe an trainiert werden muss.

  • Ich habe meine beiden beobachtet, und das mehrmals. Wenn ich ca. 10Min. weg bin, fangen sie an
    zu heulen, wie Wölfe. Irgendwann resignieren sie dann. Bei Nando kann ich beobachten, dass er, wenn
    ich länger weg bin, sogar richtig weint. Sie sitzen oder liegen immer so, dass sie die Tür permanent
    im Blick haben, damit sie sofort mitbekommen, wenn ich zurückkomme.


    Ist mein Sohn hier, kann ich gehen, ohne dass sie es als so schlimm empfinden. Dann ist ihre Welt so
    einigermaßen in Ordnung.


    Bestimmt nutzen einige Hunde die Abwesenheit ihrer Menschen auch zum relaxen, aber bei meinen ist
    es definitiv nicht so.


    LG
    Gabi mit Merlin + Nando
    http://www.welle,hund.de

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    Antoine de Saint-Exupéry

  • Das ist wohl von Spitz zu Spitz unterschiedlich. :)1
    Pico bleibt gerne zu Hause, wenn ich den Autoschlüssel raus hole und er einen Pansen bekommt. Aber auch mit dieser Belohnung, kommt er nach zwei Stunden sogar freiwillig im Auto mit, um nicht mehr alleine sein zu müssen. (Wird ja jetzt hoffentlich nach der Reiki-Behandlung und einer vorsichtigen Gewöhnug anders werden!) Was er gar nicht leiden kann ist, wenn ich wirklich LANGE weg bin. Wir waren Anfang März für 1,5 Tage weg und sogar die Nachbarn haben berichtet, das er gelitten hat, obwohl beide Kinder und die Großeltern (die für ihn absolut zu seinem Familienrudel gehören!) hier waren. Als wir wieder kamen, hat er meinen Mann links liegen gelassen und ist mir nicht von der Pelle gerückt, bis für ihn klar war, dass ich bleibe.
    Allerdings kann ich ihn, nach einer eineinhalb- bis zweistündigen Runde gut auch mal 5 Studnen alleine lassen, weiler dann wirklich schläft. Dabei muss ich ihn allerdings vor äußeren Einflüssen beschützen, was heißt, er hat den großen Flur und das Bad, was er nutzen kann (und wo sich auch immer die eine oder andere Aufgabe "versteckt"), die tageslichthell sind, er aber trotzdem nicht raus kucken kann. Dadurch schläft er gut und auch die Großeltern, die ich bei solch langer Abwesenheit her bestelle, um ihn mal raus zu lassen, interessieren ihn nicht die Bohne, er schläft bis fünf Minuten bevor ich wieder komme.

    -------------------
    Liebe Grüße
    Bettina mit Pico(lino)


    "Das Chaos besiegt die Ordnung, weil es besser organisiert ist." [Terry Pratchett]

  • Ich habe drei Hunde, und zwei davon zählen zur Gattung der sog. "Ein-Mann-Hunde". Die können aber trotzdem ganz entspannt zu Hause bleiben. Wichtig dafür ist halt eine gewisse Routine, die von Welpe an trainiert werden muss.


    Es geht gar nicht mal so sehr um das "alleine bleiben". Einem Spitz fehlt seine Bezugsperson schon, wenn er nicht mal alleine ist. Gewohnheit ist das eine. Carlo war auch gewohnt, daß sein Herrchen früh morgens zur Arbeit ging. Das hat er akzeptiert - mehr aber auch nicht. Auch wenn ich diejenige war, die eigentlich alles mit den Hunden macht, war ich für ihn immer nur zweite Wahl.


    Taris ist von klein auf gewohnt, daß er auch mal alleine bleiben muß. Geht ja gar nicht anders im Büro. Auch kennt er es, daß er an Herrchens freien Tagen nicht mit ins Büro geht. Heute mittag erwartete mich ein übermüdeter Hund, der den Vormittag wartend vor der Wohnungstüre verbracht hatte - von entspanntem schlafen keine Spur. Dabei verschläft er den Vormittag im Büro normalerweise. Wäre morgen auch ein Arbeitstag und ich wollte ihn alleine lassen, würde er versuchen sich vor mir durch die Türe zu quetschen, um doch mitzugehen.


    Taris freut sich über andere Hunde und meine Kollegen ein Loch in den Bauch, aber wenn ich gehe brauche ich ihn nicht zu rufen, er kommt von selbst mit. Ein zweiter Hund würde mich nicht ersetzen. Dabei hab ich noch nirgendwo gelesen, daß Spitze Ein-Mann-Hunde sind. Mein Eurasier sah das lockerer, der verbrachte von sich aus aber auch viel Zeit irgendwo alleine im Schatten liegend, während die kleinen Kletten ja nie außer Sichtweite und am liebsten gleich auf den Füßen liegen.


    Viele Grüße


    Elke

  • Ich habe (zum Glück, finde ich) nicht so Pattexhunde. Ich habe die alte große Dame meines Sohnes hier, da sie keine Treppen mehr gut laufen kann und meinen Notspitzmix aus der Tötung im Ausland.
    Ich gehe ab und an mal drei Stunden arbeiten, das ist aber unregelmäßig und natürlich springt mir dann Karlo, wenn ich nach Hause komme, bis an den Bauch vor Freude (was ich ihm noch abgewöhnen werde, es ist schon viel besser) und bellt an einem Stück.
    Die Große ist mittlerweile gemütlicher und stellt sich schon mal an die Haustüre, weil ich andere Schuhe anziehe und dann gehts sofort raus mit den Beiden.


    Karlo war anfangs auch sehr sehr anhänglich und hat mich nicht aus den Augen gelassen, für mich absolut verständlich.
    Er hat sich noch nicht mal getraut, ohne mich in den Garten zu gehen, vielleicht ist er auch rausgeschmissen worden im Ausland und kam nicht mehr rein, so auf jeden Fall kam es mir vor.
    Nun aber, nach einem Jahr hier, kennt er genau den Ablauf und hat Sicherheit. Ob ich daheim bin oder arbeiten, es wird vormittags geschlafen, dann war man ausgiebig draußen und der Bauch ist voll.
    Draußen brauche ich ihn nicht zu rufen, er achtet immer auf mich, auch wenn er mal entfernt ist, um sein Geschäft zu erledigen oder alles ganz genau abschnuppert. Wenn ich mich mit anderen Nachbarn, die auch Hunde haben, unterhalte und stehenbleibe, steht er neben mir, dauerts ihm zu lange, setzt er sich oder legt sich hin:-)
    Zu anderen draußen ist er freundlich aber reserviert. Er läßt sich streicheln, bewege ich mich, ist er aber sofort neben mir.


    Vor ein paar Wochen war ich gut krank mit Fieber und meine Söhne gingen mit den Hunden.
    Dann macht Karlo schnellstens seine Geschäfte und versucht sofort, nach Hause zu kommen, er marschiert Richtung Heimat.
    Wird er gerufen, kommt er mit (fast) beleidigtem Gesicht zurück. Zum Schreien, das Kerlchen, sagt mein Sohn, als ob er sagen wolle: Ich habe alles gemacht, ich kann wieder nach Hause gehen.
    Wenn er dann hier reinstürmt, ist die Freude natürlich groß.
    Aber auch das Verhalten würde sich legen, er ists halt ein Jahr lang gewohnt, nur mit mir rauszugehen.


    Wenn ich nicht da bin, entweder zum Arbeiten oder Einkaufen, ist hier alles still....beide Hunde schlafen.
    Es gibt hier ungefähre feste Zeiten zum Spazieren, Fressen und Schlafen. Der Ablauf ist immer gleich und das gibt Sicherheit.

  • @Bettina, es ist ein Unterschied ob ein Hund/Spitz in einer großen Familie lebt oder mit einer Einzelperson.
    Die Familie bietet ihm mehrere Bezugspersonen und wenn dann mal einer fehlt, ist das kein Drama. Ein Spitz,
    der nur mit einer Bezugsperson lebt, ist viel "besorgter" wenn die mal nicht da ist.
    Kein Wunder, er ist ja existentiell von dieser Person abhängig.


    Eurasier haben die Gene von Wolfsspitz, Chow und Samojede in sich. Der Spitz ist uns ja allen gut bekannt, der
    Chow hat ein total ruhiges und ausgeglichenes Temperament undist seeeehr relaxed, der Samojede ist auch sehr
    ausgeglichen. Da wundert es nicht unbedingt, dass sie das Alleinsein entspannter angehen.


    LG
    Gabi mit Merlin + Nando
    http://www.welle-hund.de

    "Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast"
    Antoine de Saint-Exupéry

  • Ein Spitz,
    der nur mit einer Bezugsperson lebt, ist viel "besorgter" wenn die mal nicht da ist.
    Kein Wunder, er ist ja existentiell von dieser Person abhängig.

    Das trifft auf Hunde allgemein zu, nicht nur auf Spitze. Was habe ich schon Hunde anderer Rassen gesehen die fast einen Nervenzusammenbruch bekommen wenn z.B. in einer ihnen unbekannten Umgebung ihre Bezugsperson mal aus ihrem Blickfeld verschwindet. Die "popelige" Begleithundeprüfung wird für die Halter solcher Hunde zum Problem, weil die Übung im Verkehrsteil, bei welcher der Hund angebunden wird und der Hundehalter kurz ausser Sicht des Hundes geht, während ein zweiter angeleinter Hund an diesem vorbei geführt wird, der angebundene Hund wie wild an der Leine zerrt und hysterisch hinter seinem Halter bzw. seiner Halterin her kreischt. Und die meisten Trainer können ein langes Lied über Hunde singen, die ihnen vorgestellt wurden weil sie nicht alleine zu Hause bleiben können. Die allerwenigsten davon sind Spitze...


    Diese Hunde können sich in einer Ruhepause im Training auch im eigenen Auto nicht entspannen. Das geht bis hin zu Speicheln, Bellen und Frustzerstören oder in die Gitter einer Hundebox beissen (und dann teilweise mit den Zähnen darin hängenbleiben). Und das betrifft alle Rassen, auch Dackel, Pudel, Border Collie, Schäferhund & Co.


    Letztendlich reicht es aber schon wenn ein Hund nicht fähig ist im Auto bzw. seiner Box nicht tief und fest schlafen zu können. Denn dann kann er das zuvor Erlernte nicht im Gedächnis abspeichern. Deswegen ist es für Arbeitshunde existenziell wichtig dass sie von klein auf lernen "my home is my castle" (wobei zum "Home" auch ihre Transportbox gehört, denn darin sind sie überall "zu Hause"), und in ihrem "Castle" dann auch relaxen können wenn ihr Halter nicht immer 10 cm daneben steht. Z.B. kann ein Rettungshund auf einem mehrtägigen Auslandseinsatz nur dann zuverlässig arbeiten, wenn er zwischen seinen Arbeitseinsätzen wirklich entspannt und tief schläft. Während sein Hundeführer zu diesen Zeitpunkten arbeitstechnisch an ganz anderen Stellen eingesetzt wird. D.h. während der Hundeführer z.B. Suppe verteilt oder anderen, gerade aktiv mit ihren Hunden arbeitenden Hundeführern Hilfestellung gibt, müssen die Hunde fähig sein in ihren Hundeboxen tief schafen zu können, damit sie dann anschliessend wieder konzentriert arbeiten können.


    Und diese Fähigkeit muss von Welpe an genau so trainiert werden wie alles andere. "Beglucke" ich meinen Hund zu sehr, dann darf ich mich nicht wundern wenn er später mental so stark von meiner Person abhängig ist dass er meine Anwesenheit braucht. Obwohl ihm auch andere Sozialpartner zur Verfügung stehen würden mit denen er während meiner Abwesenheit interagieren kann.


    Ein Verhalten der Hunde, wie es hier teilweise bei Abwesenheit ihrer "Bezugsperson Nr. 1" beschrieben wird, ist für mich nicht rassetypisch, sondern "hausgemacht". Das wäre bei der Haltung z.B. eines Border Collies oder Malinois anstatt eines Spitzes nicht besser, sondern vermutlich sogar eher schlimmer.


    Und hinzu kommt natürlich auch fehlende Routine. Es ist etwas völlig anderes wenn ein Hund gewohnt ist dass seine vorrangige Bezugsperson immer für ihn da ist, und dann muss er plötzlich mal ohne sie auskommen, als wenn er die regelmässige Abwesenheit seiner Bezugsperson gewöhnt ist. Deswegen beginne ich bei meinen Hunden sehr früh mit einer entsprechenden Routine. Auch wenn ich noch mehrere Wochen zu 100% zu Hause bin, gibt es feste, an meine Arbeitszeit angepasste Zeiten, zu denen ich als Person "nicht zur Verfügung stehe". Der bzw. die Welpen müssen sich, je nach Konstellation, dann einige Zeit z.B. (bei schönem Wetter) im Auslauf oder (bei Schisswetter) im Wohnzimmer (welches durch ein Gitter abgetrennt ist) selbst genügen. D.h. gehe ich später morgens um 6 Uhr aus dem Haus, gibt es auch vorher schon ab 6 Uhr kein Halligalli mehr, sondern der bzw. die Welpen haben dann für eine Weile ihre "eigene Zeit" unter Hunden. Diese Routine ziehe ich bei jüngeren Hunden dann auch an Wochenenden oder bei Krankheit oder im Urlaub entsprechend durch. D.h. auch an solchen Tagen stehe ich spätestens gegen halb 5 Uhr auf, damit morgens unser "Arbeitstag-Ritual" durchgeführt und die Hunde gegen 6 Uhr "gelüftet und abgefüttert" in entsprechenden Konstellationen aufgeteilt erst mal eine Ruhephase haben. Die an solchen Tagen dann auch mal sehr kurz ausfallen kann und nach der ersten Tiefschlafphasse meist wieder aufgelöst wird. Aber wichtig ist dieses "Ritual", dass die Hunde keine Erwartungshaltung auf Beschäftigung, Bespassung, Aufmerksamkeit haben. Dann dreht sich auch ein "Popoklebe-Hund" um und schläft tief und fest, wenn sein "Herr und Meister" zur gewohnten Zeit das Haus verlässt.


    Leider machen sich viele Hundehalter nicht die Mühe ihre Welpen und Junghunde entsprechend zu konditionieren. Ist ja auch viel schöner die Zeit, die man z.B.im Urlaub hat, zu 100% mit dem Welpen zu verbringen und natürlich auch länger zu schlafen. Für mich ist das aber die wichtigste Zeit im Leben eines Hundes um ihn so zu prägen dass er später eine möglichst hohe Lebensqualität besitzt. Denn ich kann ja nie garantieren meinem Hund als "Ressource" ein Hundeleben lang ununterbrochen zur Verfügung stehen zu können. Und wenn ich nicht will dass mein Hund während meiner Abwesenheit leidet, dann muss ich das von Anfang an trainieren dass er nicht zu 100% abhängig wird von meiner Anwesenheit, sondern dass seine Welt auch dann in Ordnung ist wenn er statt meiner "nur" einen zweiten Hund als Gesellschaft zur verfügung hat.

  • Das ist richtig. Ich kann jeden Hund jeder Rasse von mir abhängig machen.
    Nahezu jeder Hund sitzt gerne, wenn er denn darf, pausenlos auf dem Schoss seines Besitzers und liegt mit Tuchfühlung daneben auf der Couch.


    Es sind so viele Kleinigkeiten im täglichen Leben, wo man Hund auf freundliche Art und ganz ohne Stress signalisieren kann, dass Hund sich nun zurückzuziehen hat.
    Wer seinem Hund ständig z.B. uneingeschränkte Aufmerksamkeit gibt, wenn er antanzt um gestreichelt zu werden, der muß sich nicht wundern, wenn Hund tyrannisiert, wenn es einmal nicht so ist.
    Hunde sind nicht blöde und nehmen sich, was sie bekommen können und das gilt auch für Streicheleinheiten und Aufmerksamkeit.
    Man sollte nicht vergessen, dass Streicheleinheiten Belobigungen für Hunde sind. Kommt er also von selber um Aufmersamkeit zu bekommen und man streichelt ihn, fühlt er sich belohnt für sein Verhalten.


    Übrigens bin ich auch alleinige Bezugsperson, denn ich lebe alleine mit meinem Hund und bis vor 5 Monaten war mein Karlo auch alleine, als er aus der Tötung zu mir kam, erst in letzter Zeit ist die große Dame da.
    Aber auch als er alleine hier war kannte er den Ablauf und war ohne jegliche Probleme und ohne Bellen, Jaulen oder Zerstörung ect. stundenweise alleine.


    Alles ohne Probleme, genauso wie mit meinen vielen Hunden anderer Rassen (auch Welpen) vor Karlo.


    Es ist richtig, dass sich der Spitz sehr eng an seinen Menschen anschließt, das macht vor allem seine Erziehung nicht kompliziert, wie es vielfach bei anderen Rassen der Fall ist, allerdings bedeutet das nicht, dass man sich als Mensch von seinem Hund vereinnahmen und tyrannisieren lassen muß.