Ausbildung für Gebrauchshunde: Schutzdienst

  • leona, ich meinte nicht den verzicht auf alle übungen, sondern nur den verzicht auf die beißärmelübung und das stellen und verbellen.
    so wie du das beschreibst hört es sich für mich an, daß jeder der mit seinem hund nicht auf den platz geht, niemals eine so gute beziehung zu seinem hund haben kann, wie die, die es tuen.


    demzufolge müsste carlsson ein total verblödeter, verzogener hund sein, dem ich als frauchen beziehungs- und bindungstechnisch an seinem plüschpopo vorbeigehe....
    ich mache nämlich von all den tollen hundesportarten garnix.


    und ja, ich freu mich, wenn dir das ganze spaß macht und du nutzen daraus ziehst, wobei ich eben auch mit noch so guten erklärungen keinen sinn in der beißärmelübung sehen kann...


    ich mein auch schon öfters gelesen zu haben, daß das mittlerweile auch verhaltensbiologen kritisch sehen. hat was botenstoffen und hormonen zu tun oder so ähnlich, kann´s aber jetzt nicht erklären und eine quelle hab ich auch gerade nicht zur hand. war wahrscheinlich in einer hundezeitschrift...

  • Elke: Das war jetzt witzig gemeint? Bekenne mich schuldig: auch ich gehöre zur Menge derer, die niemals in Stöckelschuhen herum laufen, schon gar niemals zerrend auf Hunde-Ausstellungen. In dem Punkt sind wir hier sicher mal wieder alle gleich …
    Die meisten von Euch werde ich also auf der nächsten Ausstellung fröhlich in flachen Schuhen ihre Hunde locker führen sehen – kein Zweifel.


    Andrea:
    Also ich gestehe: Fast alles, was man mit Hunden machen kann, finde ich absolut wunderbar – ich habe oben die Fährte ganz vergessen, ich bin ein begeisterter Fährtengänger. Nur eins hasse ich – obwohl es den Hunden bestimmt gut gefällt: Die Jagd.


    Warum man Hunde in den Ärmel beißen lässt? Nun, weil sie ihn mit der Hand nicht grapschen können – sie können gar nichts grappschen, auch keinen Ball. Ball-Teamsport ist auch so eine geniale Sache für Hunde! Aber ohne beißen geht es nicht – und Hunde beißen sehr gerne in irgendetwas rein, zergeln und rangeln, „siegen“ oder lassen eben wieder aus.
    Mach Dich von dem Gedanken frei, dass es gegen Menschen geht! Das ist – Unsinn.


    Und was irgendwelche Verhaltensbiologen betrifft: Geht es genauer? Wissenschaftliche Koryphäen – immer gerne her damit. Aber sowas wie „kritische Verhaltensbiologen“ irgendwie hier rein zu werfen ohne die leiseste Andeutung, worum es eigentlich gehen soll – das dient der Sache sowenig wie andere „wissenschaftliche Feststellungen“ dem Hund dienen. Beispiel, dass Tausende von Tierärzten ihrer Klientel zwingend zu Frühkastrastion raten und dieselbe auch bedenkenlos durchführen. Weil das eigene Geschlecht dem Hund doch so sehr schadet usw. usw.

  • Nö, Leona,


    das war nicht witzig gemeint. Auch wenn man es selten zu sehen bekommt - aber wenn Mensch und Hund beim Vorführen ein Team sind, sieht das göttlich aus. Und für den Hund macht das genausoviel Sinn ( oder Unsinn ) wie bei Obi oder UO im Fuß am Knie zu kleben.


    Und ob der Mensch dabei mit Stöckelschuhen läuft - jedem das seine. Manche können das.


    Denn es kommt nicht auf das WAS an sondern auf das WIE. Das gilt für Schutzdienst ebenso wie für´s Vorführen.


    Schöne Grüße


    Elke

  • Aber ohne beißen geht es nicht – und Hunde beißen sehr gerne in irgendetwas rein, zergeln und rangeln, „siegen“ oder lassen eben wieder aus.


    das können die doch auch ohne dass ein menschlicher arm als füllung dient.


    ich meine die kritischen anmerkungen kamen von sophie strodtbeck in der zeitschrift wuff und auch von udo ganslosser in dem buch verhaltensbiologie für hundehalter.

  • Zitat

    Das ist jetzt unfair. Nur weil vielleicht zig Leute ihren Hund von Ehrgeiz gepackt, aus falscher Vorstellung oder aus Unerfahrenheit heraus durch den Ausstellungsring zerren - muß man nicht die ganze Ausstellerei verdammen.


    Also gut, wenn das ernst gemeint war, dann hier eine ernst gemeinte Antwort:
    Ich verdamme keinesfalls "die ganze Ausstellerei" und habe das Ausstellungswesen auch noch nie "Ausstellerei" genannt oder anderswie herabgewürdigt.
    Ich habe zum Thema "Hund und Mensch im Team" ein Beispiel gebracht, (hier: SD mit Gebrauchshunden), wie ich das öfter mal tue, weil mir am Teamgedanken liegt. Ich habe schön anzuschauende Teamarbeit konterkarriert mit dem zwar durchaus überzogenen, aber leider keinesfalls realitätsfremden Bild von Leuten, die ihre Hunde schlecht bis gar nicht verstehen. Das ist etwas, was man dem "Un-Team" auf Anhieb ansieht - zu sehen auf diversen Ausstellungen, aber auch anderswo , z.B. in der Fußgängerzone und auf der Frankfurter Buchmesse (da krachte ich mit einer der Jakob-Sisters plus Pudel zusammen). Oder sonstwo. Seit Neuestem grinst mich ein Typ an, den alle Welt kennt, nur ich nicht; der stellt seine Hunde-Kollektionen in Futterhaus & Co. aus. Macht die Hunde angeblich glücklich, das Zeug.


    Kurz und gut:

    Zitat

    Teams bei der Arbeit zu sehen - das ist tausendmal schöner als Leute zu sehen, die sie auf hochhackigen Schuhen *Fälschung an* in der Fußgängerzone oder auf flachen Schuhen im Wald *Fälschung beendet* hinter sich her zerren ...


    Wer aus Hunden Gefangene macht - versteht nichts von ihnen und verdient sie nicht! Der Mangel an Sensibilität, den ich so oft sehe und erlebe, bringt mich zur Verzweiflung. Der Mangel an echtem Team-Verständnis, an echter seelischer Nähe zum Hund läßt mich immer wieder den Kopf schütteln.
    Unterdrückung oder Hilflosogkeit sind die beiden Muster der meisten Menschen, wie sie mit ihren Hunden umgehen. Beides taugt nix.
    Über den Tellerrand zu schauen kann nicht schaden.


    Wäre schön, wenn wir damit zum Thema zurück könnten - und wenn das - inhaltlich sachlich und persönlich zugewandt - nicht geht, dann eben nicht.

  • Nachtrag:


    Ja, Elke, es kommt auf das WIE an und nicht (nur) auf das "WAS".


    It's the singer - not the song!


    Andrea: Danke, ich versuche da mal was zu finden.
    Und mach Dich vom Gedanken los, dass der Hund auf Menschen geht - tut er nicht.


    Ich suche noch mal "Mr. Murphy" raus - steht hier im Forum bereits irgendwo.
    Und dann gibt es so eine nette Demo des KNPV in der Fußgängerzone, suche ich auch mal raus, da kann man dann sehen, wie die Ärmel- Hunde auf die kleinen Mädchen und andere Zuschauer losgehen .. Also Spaß beiseite, nicht, dass das jetzt jemand falsch versteht. Nein: Ein Hund ist viel zu klug, und viel zu lieb für Attacken auf Menschen, es sei denn, er wurde brutalisiert, hat schlechte Erfahrungen gemacht. Dann beißt jeder Border Menschen.
    Ein guter und fröhlicher Hund beißt gerne in Beute - und die ist Ball, Beißwurst, Beißkissen oder Beißärmel, und den Beißärmel kann auch ein Kleinkind halten, und drumherum können alle im Bikini auf dem Boden liegen ... (das ist jetzt kein Witz!)


    Grüßlis

  • Wer aus Hunden Gefangene macht - versteht nichts von ihnen und verdient sie nicht! Der Mangel an Sensibilität, den ich so oft sehe und erlebe, bringt mich zur Verzweiflung. Der Mangel an echtem Team-Verständnis, an echter seelischer Nähe zum Hund läßt mich immer wieder den Kopf schütteln.
    Unterdrückung oder Hilflosogkeit sind die beiden Muster der meisten Menschen, wie sie mit ihren Hunden umgehen. Beides taugt nix.
    Über den Tellerrand zu schauen kann nicht schaden.

    Das ist echt gut geschrieben :thumbsup:

  • Leona,


    Du hast der Ausstellerei die gleichen Vorurteile gegenüber, wie andere beim Schutzdienst.


    Es gibt Teams hier wie dort - und Murks hier wie dort. Unabhängig davon, ob man die Sache gut findet oder nicht.


    Betrachte einfach mal nur die Mensch-Hund-Beziehung beim Vorführen - und laß den ganzen Kram Drumherum weg. So wie Du auch beim Schutzdienst nur die perfekt durchgeführte Arbeit mit dem Hund siehst. Und nicht den Murks und die Vereinsmeierei, die auf so vielen Hundeplätzen abgeht. Dann verstehst Du auch meinen Einwand.


    Schöne Grüße


    Elke

  • Hallo Wolfstänzerin,
    schön, dass das mal jemand richtig versteht.
    Ich glaube, die meisten verstehen schon so in ungefähr, was ich meine, aber manche fühlen sich vielleicht auch direkt angegriffen, weil sie meinen, ich mute ihnen und ihren Spitzchen jetzt SD zu - oder so.


    Nain - aber ich will mit Vorurteilen aufräumen!


    Hier kommt Mr. Murphy:


    http://www.youtube.com/watch?v…rJ-SYNgU32CxVA&playnext=1


    Liebe Grüße

  • Jau! Jetzt bist Du ganz nah dran: Es ist ein Riesenspaß für Mensch und Hund bei gleichzeitigem maximalen charakterbildenden Lerneffekt!
    Mit "Verbrecher bekämpfen" und gegen Menschen hetzen etc. hat es wirklich nichts (mehr) zu tun, wohl aber mit gut eingespielter Teamwork, mit Spaß an der eigenen Kraft und Power, mit der Lust, die Wutz raus zu lassen und sich sofort - sofort! - wieder "runterzufahren". Von "0" auf "180" und wieder auf "Null". Mit Spaß an der Freude und am Ernst der Selbstdisziplin. Mit aus sich herausgehen und wieder sich beherrschen.


    Es hat mit vielen Dingen zu tun, die uns heute als Qualitäten verloren gegangen sind. Ich nerke das ja u.a. auch an Schülern. Mach mal vor der Klasse einen Witz - und schau dann zu, wie Du die Klasse wieder ruhig kriegst. Wir planen einen Weihnachtsgottesdienst - und die Kollegen haben Angst, den Schülern Kerzen in die Hand zu geben! Weil die Regeln des "Aus-sich-Herausgehens" und der "Selbstdisziplin" gar nicht mehr bekannt sind. WEil Team-Work mit Schülern immer schwerer zu erreichen ist. Weil sie auch nicht gelernt haben, wie man sich in einem Gotteshaus benimmt.


    Die Qualitäten, die es so braucht im Alltag und gleichzeitig die Möglichkeit, Power auszuleben, lassen sich sehr wohl 1 zu 1 von Hunden auf Menschen übertragen.


    "Mein Schäferhund hat ADHS" - sagte mir neulich eine Kollegin.


    Na, und was ist ADHS? Eine Kulturkrankheit der unausgelasteten, unausgepowerten kleinen Jungs, die sich in unserer Gesellschaft nicht mehr spüren können, nicht mehr messen können/dürfen, indem sie irgendwas bewältigen müssen, irgendwelche Problemlösungsfindungen in verantwortlicher Art und Weise erlernen können/dürfen. Es ist eine Krankheit des eingeschränkten Lebensraums, der eingeschränkten Lebenspower.


    Also ich wüßte da ein Rezept dagegen - Agility und/oder SD oder auch die ruhigere Variante - Fährte suchen - würde sofort helfen! Hüten natürlich auch! Jede ernsthafte Anforderung an körperliche und geistige Leistung, jede Herausforderung an den Stolz des Menschen oder des Hundes ist ein Heilmittel gegen ADHS.


    Und eben nicht Ritalin, oder Maulkorb und Leine!
    Ich würde Dir/Euch gerne mal ein paar schöne Filmchen von den Hovawarten zeigen, aber die liegen alle unter WD und nicht öffentlich zugänglich.


    Einstweilen liebe Grüße

  • Ja, liebe Tosca,
    ich habe mich auch schlapp gelacht.
    Aber nicht, weil ich diesen wackeren Mr. Murphy ausgelacht hätte, sondern weil halt das Größenverhältnis so komisch ist.
    Und weil dieser kleine Hund nicht nur einfach ein prima Teampartner ist, sondern weil er auch Herz und Mut hat, und absolut ungebrochene Lebensfreude.


    So! soll es sein!


    Wenn wir ihre Bedürfnisse nicht verkennen und ihre Fähigkeiten nicht unterschätzen - wenn wir ihnen Gelegenheit dazu geben - dann zeigen sie uns ihren Lebenshunger und ihr Lust am Hund-Sein.


    Wir können mitmachen oder wir können es auch lassen. Wir haben ja schließlich die Macht ...


    Grüßlis

  • Ja, Mr. Murphy ist klasse! Und diese schnellen Wechsel von 0 auf 180 und zurück erinnern natürlich total an hütende Border Collies :) oder auch arbeitende Jagd- oder Rettungshunde - auf jeden Fall ein wirklich beeindruckendes Teamwork! (Die Züchterin von meinem letzten BC macht mit ihren Hunden so ziemlich alles, was möglich ist: Rettungshundearbeit auf WM-Niveau, Hüten, Obedience, Dogdancing, Schulbesuche und - SD!)
    Claudia

  • Ja so SOLLTE es sein - dann hab ich ja wie gesagt garnix dagegen. Aber es IST nunmal bei seeeehr Vielen eben NICHT so (und zwar bei weitaus mehr wie den so oft beizitierten paar schwarzen Schafen) Ich werde euch nicht erzählen was ICH schon alles erlebt habe - und das liegt keine 30 Jahre zurück nach dem Motto: früher war das anders als heute


    Hier z.b. das Video von P. Keil das erst vor kurzem für helle Aufregung sorgte und wegen dem die FCI dann reagierte und ihn nicht zur WM (!!) ließ


    http://www.youtube.com/watch?v=fKR4FfRSe9E


    Natürlich ist das krass und Gott sei Dank sind nicht alle so !!! Aber er ist unter Garantie auch nicht der einzige ;(



    Wie gesagt ich habe garnichts gegen gute SD Ausbildung auf nem guten Platz wenn man den gefunden hat. Dann kanns für den richtigen Hund auch ne gute Sache sein.

    LG
    Tamara




    "Je mehr Menschen ich kennenlerne - desto mehr liebe ich meinen Hund ! "


    Das ist kein Hund - das ist Felix :D

    2 Mal editiert, zuletzt von Felix ()

  • Hier z.b. das Video von P. Keil das erst vor kurzem für helle Aufregung sorgte


    Ich verstehe nicht, dass der Mann überhaupt so lange da auf dem Platz vor allen Leuten seinen Hund verprügeln konnte, der gehörte sofort vom Platz verwiesen und der Hund weggenommen, dass ist ja schon Tierquälerei. Was aber das schlimme daran ist, jeder der dort war hat dem Treiben Datenlos zugesehen und nichts gemacht, ist für mich unverständlich.
    Der Hund hat nur aus Angst gearbeitet und sich sogar teilweise hinter seinen sogenannten Feind versteckt, ohne auf dem armen Kerl einzuprügeln ging da gar nichts, einfach nur bekloppt u. krank dieser Mensch.


    Der Mensch ist kein Paradebeispiel, der gehört genauso behandelt, damit der mal merkt was er seinem armen Hund da antut o. getan hat.


    Hi, hi..., mein kleiner Verrückter kann das auch, allerdings noch nicht so perfekt, aber er gibt sich ganz viel Mühe um alles richtig zu machen, trotz allem soll es ihm ja auch Spaß machen.
    Wir machen das wirklich nur aus Spaß an der Freude, wie man so schön sagt!
    Hier mal 2 Bilderchen, Bitte die Bildqualität zu entschuldigen, Danke!



  • Die Züchterin von meinem letzten BC macht mit ihren Hunden so ziemlich alles, was möglich ist: Rettungshundearbeit auf WM-Niveau, Hüten, Obedience, Dogdancing, Schulbesuche und - SD!
    Claudia


    Ja, die Border Collies sind echt für alles zu haben! Ubd wenn sie nicht dürfen - dann sind sie für gar nix mehr zu haben ...


    Das ist ein schönes Beispiel, Claudia, weil daran klar wird, dass ein Hund, der in den Ärmel geht, deswegen nicht Schafe beißt oder reißt und auch nicht den Hirten ... Also mit scharf machen hat das mal gar nichts zu tun.


    Was Tamara uns da zeigt - Hund verprügeln - das ist der schiere Horror! Was um alles in der Welt hat das mit Ausbildung zu tun? Konsequenes Sperren für die WM plus Hundehaltungsverbot! Immerhin, eins kann man nicht unterstellen: Dass dieser Hund "scharf" gemacht oder "gegen den Mann" ausgebildet wird. Im Gegenteil: Der wird gnadenlos klein gemacht, sonst hätte er seinen Folterknecht schon längst gebissen - nicht in den Ärmel! Dass man dem Hund mit Schlägen beikommt, erlebe ich leider auch von vielen Kleinhundehaltern, die es für ganz normal halten, ihren Hund zu schlagen oder an der Leine zu rucken, wenn er nicht irgendein Kommando befolgt - das er meistens noch nicht einmal richtig gelernt hat.


    So kann man das Glück von Teamwork niemals erfahren - weder als Hund noch als Mensch!


    Aber Du, Tosca, siehst mir Deinem Spitzchen richtig glücklich aus :)


    Hier kommt noch mal der SD-Spitz, den ich auch schon mal gezeigt habe:
    http://www.youtube.com/watch?v…dex=24&feature=plpp_video


    Grüße

  • Hm, aber was ist mit den unglaublich vielen Hundebesitzern, die mit ihren Hunden eben nicht die Möglichkeit haben einem Verein beizutreten um mit ihren Hunden Agility zu machen, Fährte zu laufen oder sonst irgendwas, auch welchen Gründen auch immer.


    Wenn alle Hundebesitzer zu sowas gingen, dann hätten von jetzt auf gleich, alle Einrichtungen Wartelisten von mehreren Jahren.
    Wäre es also nicht sinniger, dem Hundehalter zu helfen, der sowas nicht besuchen will? ( Da zähle ich mich mit dazu)
    Denn du musst ja eines bedenken Leona, so wie es auf deinem Platz läuft, das ist eine Ausnahme, das ist nicht die Regel.


    Was kann man tun als "normaler" Hundehalter? Ausgehend von den verschiedenen Möglichkeiten, der eine hat einen Wald vor der Türe, der andere nur einen Parkplatz, oder den Gehweg.
    Was kann man tun, um mit seinem Hund ein Team zu werden, ohne Agility, ohne Schutzdienst, ect.?
    Das sind all diese Sachen, die verloren gegangen sind, und der Trend, Agility, SD, das ist Spaß für den Menschen, der Hund profitiert natürlich in gewissen Maß auch davon, aber brauchen tut er das nicht, ganz im Gegenteil, all diese Dinge sind Stress und Stress, egal ob positiv oder negativ hinterlässt Spuren.


    Ich finde das Leben eines Hundes, dem der Halter ein Leben bieten kann, das möglichst artgerecht abläuft (dazu gehört kein Hundesport) auf jeden Fall gesünder, als das Leben eines Hundes der mit Agility oder SD beschäftigt wird.
    Artgerecht heisst auch nicht Auslauf, frei laufen, ein frei lebender Hund rennt nicht, das tut nur der Hund, der am Tag maximal 2 STunden rauskommt, denn der hat Energieüberschuss.
    Der freilebende Hund geht mehrmals am Tag weite Teile seines Territoriums ab, er schnüffelt, wer war hier, da gibt es Tausend Sachen zu lesen, dann muss wieder alles markiert werden, richtig gestellt werden.


    Nun hat natürlich niemand die Zeit, mit seinem Hund vier - fünf Stunden am Tag herum zu latschen, deshalb gibt es Hundesport, Hundesport ist in meinen Augen sowas wie bei uns die Nahrungsergänzungen.
    Es wirkt auch, aber auf Dauer ist eben doch das frische Gemüse, das frische Obst gesünder, merken tut man das erst in späten Jahren. Vor allem Agility und auch dieses Hundefrisbee ist meiner Meinung nach eher schädlich wie hilfreich, kein freilebendes Tier springt dreimal die Woche über Hindernisse , ganz im Gegenteil, es wird drumrumgelaufen und niemand wird ernsthaft behaupten, dass oben genannte Sportarten sich nicht schädlich auf das Tier auswirken.
    Ich finde nicht, dass ein Hund, der zweimal die Woche auf den Platz kommt und dort dann seinen SD macht, letztlich ein gesunder Hund ist, der artgerecht und zufrieden lebt.
    Er mag "ausgelastet" sein, ja , aber auf Menschenart, nicht auf Hundeart.
    Das sind meine Gedanken dazu.


    LG Gudrun

  • Liebe Gudrun,
    Du weißt schon, dass Du da Widerspruch von mir kriegst?
    Ich habe einen Extra-Thread für das Thema eröffnet.
    Bin mal gespannt, was unsere Spitzen-Foris dazu sagen.


    Liebe Grüße


  • ich meine die kritischen anmerkungen kamen von sophie strodtbeck in der zeitschrift wuff und auch von udo ganslosser in dem buch verhaltensbiologie für hundehalter.


    Von Ganßloser habe ich außer den bekannten Allgemeinplätzen online nicht viel gefunden außer einem Satz, der sich auf die Verhaltensbiologie von Menschen bezieht, die ihr Ego aufmotzen wollen:


    Verhaltensbiologisch spricht man hier vom erweiterten Phänotyp, wenn solche Statussymbole verwendet werden, um die eigenen bescheidenen Fähigkeiten zu steigern.


    Von Sophie Strodfbeck kommt die recht kurz auf den Pinkt gebrachte Aussage ganz zuoberst, wenn man googelt:


    "Nicht alles, was der Hund mit den Zähnen macht, ist Aggression".


    Sie hat sich speziell mit Aggression beschäftigt, ich habe das aber nicht weiter vertieft.


    Interessant fand ich teilweise Baumann, der geht u.a. auf Fährte ein und darauf, das dem Hund beim Suchen Schmerzen zugefügt werden.
    Also das ist mir nun völlig neu! Wie geht das? Fährte gehen ist die ruhigste und vom Hund aus gesehen selbständigste Tätigkeit, die ein Hund so ausführen kann. Er geht total auf bei dieser Arbeit. Er ist mir in der Beziehung einfach meilenweit voraus. Wenn man sich auf die Lauer legt und die Gesichter von Hunden beim Fährten von vorne photographiert, sieht man manchmal regelrecht entrückte Verzückung auf den Gesichtern. Schade, meine Festplatte ist kaputt, alle Daten weg, alle Bilder weg, sonst hätte ich da mal ein paar Beispiele zeigen können. Es ist ja nicht leicht, solche Bilder zu machen, ohne den Hund zu stören.
    Mojo, jetzt 4 - 1/2 Jahre alt, ist nun seine 173. Fährte gegangen. Wenn er merkt, worum es geht und schön von weitem den Abgangsstab sieht, zerrt er mich hin, dass ich ihn kaum halten kann. Jeder Fährtentag ist "sein" Tag!


    Grüße