• Hier wurde an anderer Stelle immer so viel über Inzucht geredet - manchmal auch auf unsicherem Boden. Ich zitiere aus Dr. Volker Wienrich, "Rassehunde" - Grundlagen der Vererbung und Züchtung beim Hund:
    (Zitate in blau)


    Kap. 6.2. Verpaarungssysteme
    - Panmixie (zufällige Verpaarung)
    - Inzucht (Verpaarung von Tieren, die miteinander enger verwandt sind
    - Fremdanpaarung (Verpaarung von Tieren, die miteinander weniger verwandt sind als der Durchschnitt der Population)


    6.2.1
    Unter Inzucht verstehen wir die zielgerichtete Verpaarung verwandter Tiere, d.h. solcher Tiere, die gemeinsame Vorfahren haben. (...)
    Der Grad der Inzucht ergibt sich aus der Anzahl gemeinsamer Vorfahren und lässt sich mit mathematischen Methoden berechnen. Der Inzuchtkoeffizient gibt an, um wiviel Prozent die Heterozygotie ab- und die Homozygotie eines Tieres geegnüber dem Durchschnitt der Population zugenommen hat.. Bei der Verpaarung von Vollgeschwistern beträgt der Inzuchtkoeffizient der Nachkommen 25%; werden diese wieder untereinander verpaart, so beträgt der Inzuchtkoeffizient in der zweiten Inzuchtgeneration 57,5%. Bei Inzucht mit Eltern-Nachkommen bzw. Halbgeschwisterverpaarungen geht ie Steigerung des Inzuchtgrades langsamer vor sich.


    Als Beispiel zitiere ich jetzt noch die Inzucht mit Eltern-Nachkommen. Bei der 1. Generation beträgt der IZK 25% - das heißt im Klartext, dass 25% der bei einer Verpaarung möglichen Gen-Weitergabe nicht erfolgen kann und der endgültige Verlust der genetischen Möglichkeiten 25% bei diesem Tier beträgt.
    2. Generation 37,5%
    3. Generation 43,8%
    4. Generation 46,9%
    5. Generation 48,4%


    Heterozygotie bedeutet „Mischerbigkeit“
    Homozygotie bedeutet „Reinerbigkeit“. Um z.B. bestimmte Fellfarben mit Sicherheit zu erhalten, muss Homozygotie angestrebt werden – das ist der Grund, warum für Modefarben hoch ingezüchtet werden muss, denn die nicht erwünschten Fellfarbengene sollen ja wegfallen. So entsteht dann eine genetische Verarmung des Hundes, bzw. einer Rasse!
    Fellfarben werden quantitativ vererbt.


    Soviel erst mal!


    Grüße

  • Zitat


    Zielgerichtet?
    Bei zufälliger Verpaarung zweier verwandten Tiere hat man genau die gleichen Probleme zu erwarten wie bei der zielgerichteten.


    Eben nicht! Darum geht's!


    Züchterischer Erfolg für "Fellfarbenzüchter" mag ein schickes Apricot oder Crème sein, oder auch "Merle" (bei BC) und "Weiß mit Tüpfelung" bei den an sich ja schwarzen Dalmatinern - zu erzielen nur durch züchterische Planung - und unter Verwendung von Inzucht, mit allen Nachteilen wie schlechter Fellkonsistenz oder Blindheit oder Taubheit etc.


    Züchterischer Erfolg für Liebhaber von Gesundheit und Robustheit einer Rasse ist Gesundheit, Vitalität, Ausschluss von Erbkrankheiten. Dazu muss man dann die jeweiligen Verpaarungen schon erheblich anders planen ... sonst hat man ihn eben nicht - den Erfolg!


    Wohlgemerkt: Wir reden vom Erfolg innerhalb der Rassezucht, d.h. dass eine Hundepopulation gewisse Merkmale wie Hängeohren oder Schlappohren, langes oder kurzes Fell, wachsame oder Hüte-, Jagd-, Laufeigenschaften und was weiß ich gemeinsam innehat.


    Natürlich ist es möglich, Rottweiler-Cocker-Dackel-Sennenhund-Mixe beliebig mit Teckel-Dalmi-Terrier-Schäferhundmixen zu verpaaren bzw. sich verpaaren zu lassen.


    Aber dann könnten wir uns hier im Rassehundeforum für Spitze nicht mehr sehr lange unterhalten!


    Grüße


    mit Zorbas und Jesse James im Herzen,
    Mojo und dem frechen Chillywicht auf Erden


    Fröhlich, fröhlich, fröhlich,
    wie die Hunde glücklich sein können,
    einfach so, mit der Unumschränktheit
    unverschämter Natur.
    Pablo Neruda


    http://www.hunsrueck-hoehen-hunde.de

    Einmal editiert, zuletzt von Leona ()

  • Hallo Leona!



    Zitat

    Original von Leona


    Eben nicht! Darum geht's!


    Meinst Du jetzt, daß die Definition oder Bezeichnung der Inzucht bei zufälliger Verpaarung nicht zutrifft?
    Oder ergeben sich Deiner Meinung nach keine (gesundheitlichen) Probleme bei inzüchtiger aber zufälliger Verpaarung?


    Ich müßte schon in Biologie einige Dinge verpaßt haben, daß mir nicht bekannt wäre, daß die zufällige "Inzucht" keine Auswirkungen auf beispielsweise die Gesundheit der Nachkommen hat. :rolleyes:



    Rätselhafte Grüße!


    Sebastian.

  • Einen Zufall kann man nicht überprüfen - so einfach ist das!


    Und Zucht ist kein Zufall! Zucht ist Arbeit an einer Rasse.


    Aber ich merke schon: Um das, was Inzucht nun ist, wofür sie berechtigt ist und wo ihre Gefahren beginnen - geht es Dir eigentlich nicht wirklich. Dir geht's um die Erstellung des Beweises für die Überflüssigkeit von Zucht, so oder so.


    Grüße

  • Hallo Leona!



    Zitat

    Original von Leona
    Aber ich merke schon: Um das, was Inzucht nun ist, wofür sie berechtigt ist und wo ihre Gefahren beginnen - geht es Dir eigentlich nicht wirklich. Dir geht's um die Erstellung des Beweises für die Überflüssigkeit von Zucht, so oder so.


    Leona, das ist nicht wahr!


    Worum es mir eigentlich an jener Stelle ging und immer noch geht ist, daß manche hier meinen die Zucht ist als einzige Legitimation für die Vermehrung von Tieren -hier Hunden- zu sehen!
    Dabei übersehen diese Herrschaften, daß in der Zucht, vom Menschen geführt, Irrtümer geschehen.
    Daß meine Meinung in diese Ecke, wie nicht nur Du sie hier hinstellst, gedrängt wird, liegt in der Tatsache, daß man sich hier in der Zucht immer noch als unfehlbar oder zumindest als beste Alternative sieht. Das habe ich jetzt einmal vorsichtig ausgedrückt.


    Hätte es nur eine Vermehrung, Du würdest es hier Zucht nennen, die allein von Menschen geführt wurde, gegeben, und würden die Tiere nicht auch selbst die Initiative ergreifen, dann wären die Hunde schon längst ausgestorben.


    Um was es mir geht ist, daß wir Menschen der Natur mit mehr Demut begegnen sollten. Auch wenn wir uns fühlen, als hätten wir alles im Griff, die Natur lenkt sich selber. Ich fürchte aber, ich werde auch hierin nicht verstanden.



    Aber zurück zu meiner Frage!
    Daß man einen Zufall nicht überprüfen kann, hat an dieser Stelle doch kaum Relevanz!
    Wenn Lebewesen keine Möglichkeit haben, sich mit nichtverwandten Artgenossen zu vermehren, dann ist es herzlich egal, inwieweit der Zufall eine Rolle spielt! Das Ergebnis bleibt gleich!
    Daß Züchter mit dem Instrument der Inzucht auf Kosten der Gesundheit herumspielen, gibt mir eigentlich wieder Recht, ob ich es so möchte oder nicht! :rolleyes:



    Alles Gute!


    Sebastian.

  • Zitat

    Original von Balou_2004
    Worum es mir eigentlich an jener Stelle ging und immer noch geht ist, daß manche hier meinen die Zucht ist als einzige Legitimation für die Vermehrung von Tieren -hier Hunden- zu sehen!


    Du wirfst "Vermehrung" und "Zucht" einfach durcheinander, und so redet man immer von zwei verschiedenen Dingen, wo man von nur einer Sache sprechen sollte!


    Zitat

    Dabei übersehen diese Herrschaften, daß in der Zucht, vom Menschen geführt, Irrtümer geschehen.


    Wer übersieht das? Ist es nicht eher so, dass Du als 1000prozentiker Theoretiker diesen Anspruch stellst und menschliche Fehler nicht zulassen willst oder kannst? Und jeden guten Ansatz mit dem Argument, das halt Fehler geschehen zunichte machst?


    Zitat

    Daß meine Meinung in diese Ecke, wie nicht nur Du sie hier hinstellst, gedrängt wird, liegt in der Tatsache, daß man sich hier in der Zucht immer noch als unfehlbar oder zumindest als beste Alternative sieht.


    Du wünschst Unfehlbarkeit und unterstellst Züchtern Unfehlbarkeitsdenken! Ein guter Züchter aber weiß, dass es in der Zucht niemals nur Erfolge gibt!
    Dennoch ist und bleibt Zucht die bessere Alternative - will man sowas wie einen Spitz behalten!
    Was anderes ist es bei "Qualzucht" und bei gefährlichem Experimentieren mit Farben und Taubheit,/Blindheit, siehe Dalmatiner, die Du auch liebst, und BC oder Austrailian Shepherds.
    Wetterst Du eigentlich im Dalmatiner-Forum auch so gegen die Dalmatiner-Zucht?


    Zitat

    Hätte es nur eine Vermehrung, Du würdest es hier Zucht nennen,


    ?( ?( ?(
    Nie nicht!


    Zitat

    die allein von Menschen geführt wurde, gegeben, und würden die Tiere nicht auch selbst die Initiative ergreifen, dann wären die Hunde schon längst ausgestorben.


    Darüber läßt sich trefflich spekulieren. Tatsache ist, dass wir es mit Überpopulation zu tun haben - und die kommt von der Straße.


    Zitat

    Um was es mir geht ist, daß wir Menschen der Natur mit mehr Demut begegnen sollten.


    Da hast Du mich auf Deiner Seite!!! Absolut!


    Zitat

    Wenn Lebewesen keine Möglichkeit haben, sich mit nichtverwandten Artgenossen zu vermehren, dann ist es herzlich egal, inwieweit der Zufall eine Rolle spielt!


    Dieser Gedanke ist etwas arg unlogisch, oder? Er läßt die Bedingungen freilebender Tiere einerseits und zuchtplanerisches Kalkül andererseits völlig außer Acht!


    Zitat

    Das Ergebnis bleibt gleich!


    Auf lange Sicht keinesfalls!


    Zitat

    Daß Züchter mit dem Instrument der Inzucht auf Kosten der Gesundheit herumspielen, gibt mir eigentlich wieder Recht, ob ich es so möchte oder nicht! :rolleyes:


    Selbstverständlich! Damit muss Schluss sein!
    Und wie war das doch gleich mit Deinen Inzucht-Bauernspitzen, bei denen sich Deinem Wunsch nach gar der VdH bedienen sollte, um wieder "braune" zu kriegen?


    Sebastian, Ideologie bez. "freier" Vermehrung - planlos und ohne Rassegrenzen - schön und gut, aber sie passt nicht Deinen Lobeshymnen an anderer Stelle auf den guten, den echten, den wahren Spitz und sein Wesen, auf die Krokodilstränen darüber, dass es mit dem Spitz zuende geht usw. usw.


    Na - Thema "Inzucht" wieder mal gekippt.


    Es besteht überhaupt kein Sachinteresse Deinerseits an solchen Fragen/Differenzierungen - und das empört mich!
    Nur eine Mischung aus Wunschdenken, Ideologie und z.T. gerechtfertigter moralischer Empörung! Aus diesem Mix heraus wird dann im Sinne einer Rasse gegen ihre Zucht polemisiert ...


    Neee - also das ist mir zuviel! :rolleyes:


    6(

  • Zitat

    Original von Leona
    Züchterischer Erfolg für "Fellfarbenzüchter" mag ein schickes Apricot oder Crème sein, oder auch "Merle" (bei BC) und "Weiß mit Tüpfelung" bei den an sich ja schwarzen Dalmatinern - zu erzielen nur durch züchterische Planung - und unter Verwendung von Inzucht, mit allen Nachteilen wie schlechter Fellkonsistenz oder Blindheit oder Taubheit etc.



    Merle hat beim BC nichts mit Inzucht zu tun. Es handelt sich um einen dominanten Erbgang.


    Viele Grüße
    Corinna

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.

  • Ach so?
    Danke für die Aufklärung! Ich habe darüber (noch) nichts gefunden und nahm an, dass rezessive Reinerbigkeit für die Farbgebung verantwortlich ist.
    In dem Buch von Wienrich geht es auch keinesfalls um Farben, es geht um Zucht und verschiedene Zuchtsysteme.
    Ich zitiere gerne noch einiges, was ich interessant finde, zumal ja auch von Conny und Christel noch Interessse besteht.
    Ich tippe das nachher ab.


    Grüße

  • Hallo Leona!



    Zitat

    Original von Leona
    Du wirfst "Vermehrung" und "Zucht" einfach durcheinander, und so redet man immer von zwei verschiedenen Dingen, wo man von nur einer Sache sprechen sollte!


    Ich mache da mit Absicht keinen so großen Unterschied, wie ihn Leute, die für vereinsmäßige "Zucht" plädieren, immer so gerne sehen würden.
    Ich wiederhole mich, wenn ich sage, daß für die meisten Leute, die durch das Thema Zucht in ihrer Meinung zur Zucht beeinflußt worden sind, jegliche Vermehrung ohne Papiere und ohne daß Elterntiere Papiere hätten, verwerfliche Vermehrerei ist.
    Es ist eigentlich peinlich, wenn die "altruistischen" Züchter, denen ja nur das Wohl einer Rasse am Herzen liegt (gulp!), auf solche Hunde zurückgreifen müssen.



    Zitat

    Original von Leona
    Ist es nicht eher so, dass Du als 1000prozentiker Theoretiker diesen Anspruch stellst und menschliche Fehler nicht zulassen willst oder kannst?


    Du hast mich immer noch nicht verstanden, oder Du möchtest mit solchen Formulierungen meine Aussagen mit Absicht diffamieren!
    Ich meinte, die Zucht müßte wenigstens annähernd 100%ig werden, bis Züchter anderen Leuten, die ohne Papiere ihre Hündin decken lassen, Vermehrerei vorwerfen dürften!
    So wie es momentan ist, schreit das Ganze nach einem offenbar efolgreichen Versuch der Durchsetzung der eigenen Interessen seitens der Vereinsmäßigen Zucht.
    Aber wie war das noch gleich? Im Verein kann man seine Ziele besser durchsetzen.
    Aber bloß welche Ziele? ?(



    Zitat

    Original von Leona
    Dennoch ist und bleibt Zucht die bessere Alternative - will man sowas wie einen Spitz behalten!


    Besonders so einen, wie den braunen Großspitz, nicht wahr? :)



    Zitat

    Original von Leona


    ?(?(?(
    Nie nicht!


    :D Ich meinte, eine "Vermehrung" von Tieren mit Papieren durch Züchter mit gewissenhafter Planung, also das, was im Allgemeinen und Besonderen so als Zucht bezeichnet wird.
    Aber Du scheinst ja noch höhere Ansprüche zu haben als ich! :D :D
    Ich sehe schon, das Wörtchen Vermehrung steht für Dich offenbar im strengen Kontrast zur Zucht, ohne jegliche Differenzierung! Wenn Vermehrung nach meiner Definition für die Erhaltung einer Art steht, wofür steht dann Zucht nach Deiner Definition? ?(
    Verstehe mich nicht falsch! Die von gewissen Leuten verachtete Vermehrung hat über Jahrtausende gewährleistet, daß Hunde überleben konnten. Das konnten sie nur, mit einem gewissen Maß an Gesundheit, die man dieser Vermehrung also unterstellen muß. Die Zucht, wie gewisse Leute sie propagieren, ist eine recht neue "Errungenschaft"!
    Sich nur noch auf die Zucht zu verlassen, nach dem Motto, es ist besser und alles andere zu verdammen, ist reichlich leichtsinnig, ja geradezu dumm!
    Jetzt schon steht die Zucht des deutschen Sputzes vor großen Problemen. Wo steht sie unter Beibehaltung ihrer "Prinzipien" in fünfzig oder hundert Jahren?



    Zitat

    Original von Leona
    Darüber läßt sich trefflich spekulieren. Tatsache ist, dass wir es mit Überpopulation zu tun haben - und die kommt von der Straße.


    Also über eine "Überpopulation" und wie es zu einer solchen kommt, möchte ich hier nicht auch noch diskutieren. Sonst müssen die Betreiber dieses Forums noch zusätzliche Serverkapazität anfordern. ;)
    Und wenn jemand meint, daß man Züchtern deshalb oder wie auch immer das alleinige Recht geben soll, die Vermehrung von Hunden zu kontrollieren, dann ist derjenige auf dem Holzweg!
    Bei uns gibt es meiner Meinung nach keine Überpopulation. Und wenn doch, dann gibt es ebensogut zu viele Rassehunde mit Papieren und von Vereinszüchtern.
    Wer bestimmt eigentlich, welcher Hund zuviel ist?
    Wenn ein Hund im Tierheim zu viel ist, das kann auch ein Hund mit Papieren sein, dann sollte die Frage erlaubt sein, ob nicht die Vermeidung eines erbkranken Rassehundes das Problem nicht sinnvoller verbessert hätte.
    Rassehunde seltener zu machen, am besten unter konsequenter Vermeidung von Erbkrankheiten, d.h., wenn die kranken Tiere auch tatsächlich von der Zucht ausgeschlossen würden, egal wie gut sie aussehen, dafür besteht vor allem auf Seiten der Züchter überhaupt kein Interesse!


    Da gibt es auch Leute, die meinen, wenn es eine Überpopulation gibt, die man sowieso nicht vermeiden kann, warum werden dann Hunde von Menschen, die nur das Beste für den Hund wollen, denn noch gezüchtet?
    Und das sehe ich ganz und gar nicht so, Leona!
    Verantwortungsvolle Züchter sollten Hunde züchten dürfen, trotz des Elends auf den Straßen, wo auch immer!



    Zitat

    Original von Leona


    Da hast Du mich auf Deiner Seite!!! Absolut!


    Und warum lese ich aus Deinen Beiträgen immer wieder, daß der Mensch, in dem Fall Züchter, es am besten weiß, welcher Hund mit welchem?



    Zitat

    Original von Leona


    Dieser Gedanke ist etwas arg unlogisch, oder? Er läßt die Bedingungen freilebender Tiere einerseits und zuchtplanerisches Kalkül andererseits völlig außer Acht!


    Es gibt auch freilebende Tiere, die gezwungen sind, sich inzüchterisch zu vermehren.
    Aber ich muß zugeben, daß diese Situation in den meisten Fällen (heutzutage in den meisten Fällen zumindest) auch vom Menschen verursacht wurde.
    Also sagst Du, daß "zuchtplanerisches Kalkül" eine Inzucht rechtfertigt?
    Oder habe ich das jetzt falsch verstanden? ?(



    Zitat

    Original von Leona


    Auf lange Sicht keinesfalls!


    Ja, Du hast Recht! Ein Tier, das die Wahl hat, wird Inzucht nach Möglichkeit vermeiden. Ein Züchter, dem es auf die Herausbildung einer Linie ankommt, wird die Inzucht, grenzwertig ausreizen. Deshalb wird ja auch der Inzuchtkoeffizient definiert! Damit man im gewissen Rahmen verwandte Tiere verpaaren darf.



    Zitat

    Original von Leona
    Und wie war das doch gleich mit Deinen Inzucht-Bauernspitzen, bei denen sich Deinem Wunsch nach gar der VdH bedienen sollte, um wieder "braune" zu kriegen?


    Leona, wir leben in einer realen Welt!
    Wenn Du im Ernst glaubst, daß alle Züchter im VdH auf eine solche Gelegenheit verzichten würden, dann lebst Du nicht in dieser Welt.
    Es geht da weit mehr als um den schnöden Mammon. Man denke allein an das Ansehen, das ein Züchter genießen würde, eine ausgestorbene Haustierrasse wieder zur Auferstehung zu verhelfen!
    Meinst Du wirklich, da könnten alle VdH'ler widerstehen, nur weil ein solches Tier Anzeichen für Inzuchtdepression zeigt?
    Also wirklich, Leona! :)



    Zitat

    Original von Leona
    Sebastian, Ideologie bez. "freier" Vermehrung - planlos und ohne Rassegrenzen - schön und gut, aber sie passt nicht Deinen Lobeshymnen an anderer Stelle auf den guten, den echten, den wahren Spitz und sein Wesen, auf die Krokodilstränen darüber, dass es mit dem Spitz zuende geht usw. usw.


    Wo bitte schön, Leona, wird der "echte" Spitz vom Verein unterstützt oder gar propagiert? ?(
    Solange beispielsweise "unfreundliche" Spitze auf Ausstellungen keine Chance haben, solange Züchter betonen, wie freundlich ihre Spitze zu fremden Leuten sind und stolz darauf sind, solange kann man der Zucht nicht unterstellen, sie würde sich groß um das "echte" Wesen des Spitzes scheren!
    Da ist jeder "Dorfspitz", wie ihn ein Bauer gerne haben möchte, näher am "echten" Wesen eines Spitzes!
    Was meinst Du, warum ich Annette gefragt habe, wie der Bauer denn seinen nächsten Hund ersetzt bekommen soll (Papiere, keine Papiere???)?


    Auch hier ist offenbar der lebendige Plüschhund gefragt. Schön anzusehen, pflegeleicht und für jedermann alles mit ihm machbar.
    Der Spitz war einmal ein unbestechlicher Wachhund, Leona!



    Zitat

    Original von Leona
    Es besteht überhaupt kein Sachinteresse Deinerseits an solchen Fragen/Differenzierungen - und das empört mich!
    Nur eine Mischung aus Wunschdenken, Ideologie und z.T. gerechtfertigter moralischer Empörung! Aus diesem Mix heraus wird dann im Sinne einer Rasse gegen ihre Zucht polemisiert ...


    Gib es zu, Leona, Du hast hier das Thema nur aufgemacht, damit wir jetzt an zwei Stellen diskutieren können! ;)




    Alles Gute!


    Sebastian.

  • Nur zu 2 oder gar 3 Punkten etwas schreibe.


    Thema Braune


    Keine Ahnung welche Fehler der Verband bei der Züchtung der Braunen gemacht hat, das sie anscheinend ausgestorben sind. Aber in der hochgelobten Dissidenz gibt es sie auch nicht mehr.


    Thema Freundlichkeit


    Hm, mein Schwarzer begrüßt keine Fremden schwanzweldelnd, er stellt sich ihnen in den Weg, verbellt sie, bleibt aber auf Distanz. Eigentlich spitztypisch, oder ? Ist er jetzt ein unfreundlicher Hund ?


    Thema Inzucht


    Bisher haben alle Anfrager als erstes nach dem Stammbaum gefragt, um Inzucht auszuschliessen. Wäre aber eh nicht genehmigt worden.


    So, das reicht erstmal


    Liebe Grüße


    Horst

  • Zitat

    Original von Balou_2004
    Der Spitz war einmal ein unbestechlicher Wachhund, Leona



    Du bist herzlich eingeladen, bei mir vorbeizukommen. Sag mir vorher Bescheid, damit ich rechtzeitig am Fenster stehe! Ich möchte nämlich auf keinen Fall versäumen, wie Du versuchst, an meinem degenerierten VDH-Hund vorbeizukommen.


    Viel Vergnügen!
    (Die Arztrechnung bezahle ich aber nicht.)

  • So,, es tut mir leid, dass ich erst jetzt dazu komme, aber es geht weiter:


    Zielstellung bei der Anwendung der Inzucht ist es bei allen Tierarten, den Grad der Homozygotie (das bedeutet „Reinerbigkeit“ und mein ein „doppeltes“ Gen-Paar, also SS für rein schwarz ; Sb hat auch „schwarz“ als Fellfarbe, ist aber nicht reinerbig) und damit die Sicherheit der Vererbung erwünschter Eigenschaften zu erhöhen. So werden z.B. bei Verpaarung eines aus Inzucht stammenden Rüden mit einer nicht ingezüchteten Hündin die Merkmale und Eigenschaften des Rüden bei den Nachkommen stärker in Erscheinung treten.


    Mit der gleichen Wahrscheinlichkeit, mit der die Sicherheit der Vererbung erwünschter Eigenschaften sich erhöht, nimmt sie aber auch für unerwünschte Eigenschaften zu, einschließlich der Herausspaltung morphologischer und physiologischer Defekte und Missbildungen. Und damit sind wir bei den Nachteilen der Inzucht. Beben den genannten gibt es einen weiteren, die Inzuchtdepression. Man versteht darunter eine allgemeine Leistungsminderung und ein Nachlassen der Vitalität, der Fruchtbarkeit, der Aufzuchtleistungen und eine Zunahme der Umweltempfindlichkeit und der Krankheitsanfälligkeit, d.h. eine Verschlechterung der Konstitution. Die einzelnen Eigenschaften und Merkmale reagieren in Abhängigkeit vom Erblichkeitsgrad unterschiedlich auf Inzucht: bei Eigenschaften mit relativ hohem Erblichkeitsgrad (z.B. Körpergröße) ist die Inzuchtdepression nur gering, bei Eigenschaften mit niedrigem Erblichkeitsgrad tritt eine starke Inzuchtdepression auf.


    Was dann die Zuchtüberprüfung und Zuchtverwendung betrifft, so wird auf die Erbwertermittlung und Zuchtwertschätzung eingegangen:


    Kap. 7.2.
    Aus dem bisher Gesagten ergibt sich, dass zur Erbwertermittlung und Zuchtwertschätzung genaue und mehrmalige für die Zucht vorgesehenen Hunde sowie ihrer Verwandten und – nach erfolgtem Zuchteinsatz – ihrer Nachkommen notwendig sind.


    (..... Wurfbesichtigung, 1.Wurfabnahme, 2. Wurfabnahme, Nachzuchtbeurteilung, Junghunde-Beurteilung, Zuchttauglichkeitsprüfung (ZTP) bis hin zur Körung...)


    Die ZTP kann sich künftig nicht mehr allein auf die Beurteilung der Körpermerkmale und der Verhaltensweisen beschränken, sondern muss die vorangegangenen Beurteilungen einschließlich der Familienbewertung mit einbeziehen. Andernfalls wird nur die Tagesform beurteilt.


    (..... ) Zum Beispiel wird man einen äußerlich völlig fehlerfreien Hund von der Zuchtverwendung ausschließen müssen, wenn bei seinen Geschwistern gehäuft solche Mängel auftreten, für die Erblichkeit angenommen werden muss. Aber auch in einem solchen Fall wäre die Teilnahme des betreffenden Tieres an der ZTP im Interesse der Erfasung aller verfügbaren und für die Zucht wichtigen Informationen wünschenswert.

  • Wow, ihr beiden!!
    Neidisch bis zum letzten, wenn es so was auch einmal für deutsche Spitze in unserem Verein gibt, dann gebe ich einen aus.
    Aber wahrscheinlich würden dann manche Spitzbesitzer aus den Latschen kippen, das soll ja auch nicht sein.
    Drum: Weitermachen, wie bisher X( :P!


    Viele Grüße
    Silke

    Viele Grüße


    Silke


    Hindernisse sind die schrecklichen Dinge, die Du siehst, wenn Du das Ziel vor Augen verloren hast


    Dino, der schöööönste Forumsspitz !

  • Sollte man sich eines Tages doch mal wegen einem Weißen in Finnland umgucken?
    Zufälligerweise weiß ich die Wurfzahl von letztem (oder vorletztem Jahr aus einer Hunderallye :D) : 128 Mittelspitze, hmm...


    Grübelgrüße von
    Silke

    Viele Grüße


    Silke


    Hindernisse sind die schrecklichen Dinge, die Du siehst, wenn Du das Ziel vor Augen verloren hast


    Dino, der schöööönste Forumsspitz !