Gebrauchshund Spitz?

  • Zitat

    Original von Taschenwolf
    Da kommt mir doch grade eine Idee - bei der wahrscheinlich auch viele einen Schreikrampf kriegen:
    Wie wäre es mit der Einführung einer Gebrauchshund-Klasse beim Spitz? Schliesslich war er doch ursprünglich ein "Gebrauchshund", der bestimmte Aufgaben zu erfüllen hatte! Dann bräuchten Spitze, die auf Robustheit, Wesen und "Arbeitsstauglichkeit" gezüchtet würden, auch nicht hinter denen mit dem schönen, prächtigen Fell zurückstehen. Klingt vielleicht erstmal verrückt - aber soooo abwegig ist das doch nun auch wieder nicht, oder?


    Und? Was sagen die Züchter? Schreikrämpfe oder Kopfnicken?


    Ich habe auf der HP der Hunsrück-Höhen-Hunde - eine reine Ausbildungsseite ohne züchterische Anliegen - ja ganz bewußt auf links zu Züchterseiten verzichtet, mit einer einzigen Ausnahme, bei der es sich um einen Rüdenbesitzer handelt, der nicht nur die Nachzucht des Rüden vorstellt, sondern vor allem ausgezeichnete Ausbildungsanleitungen gibt, so dass die Ausbildung hier prioritär ist.
    Und Juttas Dorfspitze habe ich (neben GEH und Forum) verlinkt - weil sie eben den Spitz "in action" darstellen, weil es um "die Spitze" geht, die im Alltag ihr Wesen ausleben, und nicht um "meine schöne Spitzzucht".


    Also wie ist das nun mit den Wesensprioritäten in der Spitzzucht?


    Grüße


    mit Zorbas und Jesse James im Herzen,
    Mojo und dem frechen Chillywicht auf Erden


    Fröhlich, fröhlich, fröhlich,
    wie die Hunde glücklich sein können,
    einfach so, mit der Unumschränktheit
    unverschämter Natur.
    Pablo Neruda


    http://www.hunsrueck-hoehen-hunde.de

    Einmal editiert, zuletzt von Leona ()

  • Also ich würde das Ganze dann doch soweit einschränken, dass es eine Prüfung auf Gebrauch gibt, die dem Ursprung entspricht. Therapie-Hund... ist ja nett, aber nicht wirklich ein "spitz-typisches" Prädikat, oder ;)


    Mir wäre auch eine Überprüfung der Veranlagung lieber als das Abrufen von Erlerntem... Das allerdings würde an die Richter/Prüfer einen sehr hohen Anspruch stellen...


    Viele Grüße
    Corinna

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.

  • Dürfen sich hier auch Nicht-Züchter äussern? :D


    Als ich mich entschlossen hatte, Hundehalter zu werden stand ich vor der Frage: "Aber welcher Hund?" Ich war absoluter Anfänger und hatte von nix ne Ahnung. Alles, was ich wusste, wusste ich aus Büchern. Deshalb wollte ich so ziemlich von vornherein keinen Hund aus dem Tierheim, weil ich mir dachte, du weisst nie, was so ein Hund schon mitgemacht hat und welche "Macken" er vielleicht hat - und dann stehst du da und kommst am Ende nicht damit zurecht!
    Deshalb wollte ich einen Rassehund-Welpen. (Und nicht etwa, weil ich meinte, das wären "bessere" Hunde...) Rassehund, weil ich da schonmal von vornherein von bestimmten Wesensmerkmalen ausgehen konnte und keine totale Wundertüte bekommen würde und Welpe, damit ich ihn von vornherein prägen und erziehen konnte. Sollte dieser Hund also später doch irgendwelche Macken entwickeln, so könnte ich das dann aber nachvollziehen und wüsste schon eher, warum er das macht und was da schiefgelaufen ist und was ich dagegen tun könnte.
    Aber welche Rasse? Es gab (und gibt) so irre viele verschiedene Hunde, die mir gefallen! Ein paar schieden dann aber doch schnell aus - zu groß für meine Wohnung (z.B. Berner Sennenhund), zu hohe Anforderungen in Sachen Bewegung und Beschäftigung (z.B. Australian Shepherd) für Anfänger völlig ungeeignet (z.B. Rottweiler).
    Ich entschied mich dann für - einen Cavalier King Charles Spaniel! Die fand ich schon immer total süß, wusste aber gar nicht, wie die heissen. Als ich sie dann in den Hundebüchern entdeckte, bekam ich Stielaugen: "Ach sooo heissen die? Jaaa! Diiiie sind süß! So einen will ich!" Ich war wild entschlossen, war auch schon bei zwei Züchtern gewesen, um mir ein besseres Bild zu machen. Aber dann kamen mir doch Zweifel. Einmal wegen dieses Herzklappen-Problems (ich hatte extra einen Tierarzt angeschrieben, der über dieses Thema eine Dissertation geschrieben hatte, um zu erfahren, wie schlimm es denn damit nun wirklich ist) und aus einem anderen, für mich wichtigen Grund: Das Wesen! Diese kleinen Hunde sind bestimmt das liebste und freundlichste, was auf diesem Globus herumläuft! Dieser Hund hat bestimmt alles - nur keine "Wach- und Schutzhundqualitäten"! Er bietet keinen besonderen Personenschutz, falls ich mal in irgend einer einsamen Ecke auf irgendeinen üblen Zeitgenossen treffen sollte, da er nicht grade groß ist und auch keineswegs "gefährlich" aussieht. Er bewacht das Haus nicht, sondern würde jeden Einbrecher freundlich wedelnd begrüßen. Er lässt sich von jedem anfassen und wenn ich ihn mal kurz vorm Geschäft anbinde, wird er mir geklaut (sowas gibt es hier leider). Das war nicht das, was ich wollte! Und deshalb bin ich doch auf meine "Nummer zwei", den Spitz, zurückgekommen! (Der natürlich mittlerweile meine absolute "Nummer eins" ist! :D)
    Man kann also sagen, daß ich mir diesen Hund bewusst eben gerade wegen seiner Wesensmerkmale angeschafft habe! Zu dem Zeitpunkt, als ich den Hund gekauft habe, war ich ja nun ziemlich ahnungslos. Ich wusste nichtmal den Unterschied zwischen einem Wolfsspitz und einem Keeshond - ich dachte, das wär das gleiche und die heissen eben bloß im Ausland so. Aber wenn ich heute wieder in der Situation wäre, mir einen Spitz zu kaufen - ja, ich glaube, ich würde gerne einen aus der Gebrauchshund-Zucht nehmen - wenn es sie denn gäbe! Einen Hund, der nicht "gefährlich" ist, aber mich und unser Grundstück bewacht und beschützt und nicht gleich schwanzwedelnd mit jedem mitgeht! Was natürlich nicht sein darf, ist Aggression. Ich habe im amerikanischen Keeshond-Forum (in dem ich auch gelegentlich meinen Senf dazugebe) festgestellt, daß der Deutsche Wolfsspitz in Ländern wie USA und Australien den Ruf hat, aggressiv zu sein. Man glaubt dort nicht nur, daß er aggressiv sei, sondern auch, daß das hier toleriert würde! (Wenn ich allerdings an meine Erlebnisse in Dortmund letzten Hebst denke, frage ich mich zuweilen, ob da nicht vielleicht sogar was dran ist... . War noch jemand da, auf der BSZ, und erinnert sich dran? Da war ein Wolfsspitz-Rüde, der hat den ganzen Ring komplett aufgemischt. Machetanz hat ihn dann aus dem Ring geschickt, weil das echt nicht ging - aber disqualifiziert wurde er nicht. Was ich nicht o.k. fand. Ich war aber sowieso ziemlich geladen - die saßen nämlich die ganze Zeit neben uns und die hatten nicht nur einen sondern zwei von der Sorte... X(Ausserdem schien es diese Leute auch weiter nicht zu tangieren, daß ihre Hunde sich aufführten wie toll und einfach JEDEN Rüden, der in die Nähe kam, aggressiv angingen.)


    Zusammenfassend würde ich sagen: Ja, ich bin dafür, daß in der Spitz-Zucht wieder mehr auf Charakter und Wesenseigenschaften geachtet wird. Und ich denke, wenn man dieses Ziel wirklich umsetzen will, kommt an an der Einführung der Gebrauchshundklase eigentlich kaum vorbei da man da wohl nie alle Züchter unter einen Hut kriegen wird. Es wird vielleicht einige geben, die sagen "Ich will beides" - aber der große Rest wird sich aufspalten in diejenigen die, wie bisher, auf Schönheit züchten wollen (wobei sich natürlich darüber streiten lässt, ob "Schönheit" unbedingt gleichbedeutetend ist mit "tonnenweise Fell" ) und diejenigen, für die Schönheit zweitrangig ist und die besonderen Wert auf Arbeitstauglichkeit legen.

  • Zitat

    Original von Taschenwolf
    Dürfen sich hier auch Nicht-Züchter äussern? :D


    Du bist ja lustich - ich bin doch auch kein Züchter :D


    Dein Erfahrungsbericht ist super! Und genau solche Anfragen bekomme ich in letzter Zeit gehäuft! Der Bedarf an echten Wachhunden (mit Familienanschluss) ist da. Herdenschutzhunde und die klassischen Gebrauchshunde sind keine Alternative zum Spitz...


    Viele Grüße
    Corinna (die ihre Border Collies auch nur zusammen mit Spitz vorm Laden anbindet :D )

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.

  • Gebrauchshund Spitz. Klasse!
    Davon habe ich auch zwei super Exemplare.Beide werden gebraucht um auf Haus und Garten aufzupassen(würde ich manchmal lieber selber tun,wäre wessentlich ruhiger bei uns).Vor allem wird die Luna gebraucht ,um die Kira immer wieder aufzumuntern und die Kira um die Luna zu erziehen und Beide um eine ganze Fam. glücklich zu machen.Sie werden auch gebraucht um unsere Enkel zu beschäftigen wenn Oma mal müde ist.usw,usw.Also echte Gebrauchshunde!Hab noch was vergessen ,die Mäuse im Garten fangen sie auch und ärgern die Nachbarn weil sie manchmal zu sehr aufpassen und sogar Vögel melden wenn die sich wagen über unseren Garten zu fliegen.Ich finde die Zwei Klasse und bin recht stolz auf meine Gebrauchshunde. :D :D :D

  • Zitat

    Herdenschutzhunde und die klassischen Gebrauchshunde sind keine Alternative zum Spitz...

    Das kann ich aus meinen täglichen Alltags-Erfahrungen nur bestätigen. Es kommt öfter mal vor, daß ich mit meinem Hund ganz normal die Strasse lang gehe und plötzlich geht auf einem der angrenzenden Grundstücke ein Riesengebell los. (Überdurchschnittlich häufig ist der Verursacher ein Deutscher Schäferhund.) Da kann ich nur mitleidig den Kopf schütteln - sowas ist in meinen Augen überhaupt kein guter Wachhund. Wie sollen seine Besitzer wissen, wann wirklich jemand kommt, wo doch der Hund jedesmal losdröhnt, wenn auch bloß jemand draussen vorbeigeht? Ich muss sagen, ich bin stolz und glücklich, behaupten zu können, daß mein Hund nur Alarm gibt, wenn tatsächlich jemand das Grundstück betritt! Es geht nichts über einen Spitz als Wachhund! :]

  • Jesse "dröhnt" allerdings auch jedesmal los - wenn er z.B. einen Fahrradfahrer sieht, oder das Frauchen von Nachbar's bösem Rivalen :rolleyes:


    Ich finde es sehr gut, einer Rasse das ursprüngliche /Gebrauchs-)Wesen zu erhalten und nicht alle Hunde zu Plüschtieren zu machen.


    Allerdings gibt es auch Gegenargumente, und die betreffen vor allem die mögliche Auslastung von arbeitseifrigen Tieren, besonders im Bereich der Jagd und des Hütens (siehe Border Collie).


    Was nutzt es einem Hund mit herausragenden Eigenschaften, wenn er sie niemals ausleben kann und darf? ?(


    Ein echtes Problem in einer enger werdenden Gesellschaft!


    Grüße

  • Hallo Leona!



    Zitat

    Original von Leona
    Was nutzt es einem Hund mit herausragenden Eigenschaften, wenn er sie niemals ausleben kann und darf? ?(


    Ich sehe das Problem genau andersherum!
    Warum muß sich Ottonormalhundehalter unbedingt einen Border Collie, einen Jagdhund usw. halten?
    Nur weil der Hund so chic oder so ästhetisch ist?


    Fehlt es nicht irgendwie an profunder Aufklärung, die dem Halter in spe zeigt, daß der Hund bei ihm nicht glücklich werden kann?


    Ich bin recht froh, daß mir der Spitz gefällt, mit dem ich keine Rennen absolvieren muß, mit dem ich kein Dummytraining abspulen muß, damit er auf seine Kosten kommt.


    Hunde mit herausragenden Eigenschaften in der richtigen Hand können ihre Eigenschaften durchaus ausleben.
    Allerdings finde ich Hunde, die so extrem herausgezüchtet wurden, daß sie buchstäblich bis zum Umfallen arbeiten, schon etwas bedenklich. :rolleyes:




    Alles Gute!


    Sebastian.


  • Eben!

  • Das ist wohl wahr!
    Hier bei uns läuft auch eine rum, die hatte erst einen, dann zwei und jetzt drei Border Collies und will jetzt züchten... . Und meiner Meinung nach gibt es keinen einzigen vernünftigen Grund, in Deutschland Border Collies zu züchten. Selbst jemand, der hier in Deutschland tatsächlich eine Schafherde zum hüten besitzt, benötigt dafür nun wahrhaftig keinen Border Collie! Das wird einem doch spätestens deutlich, wenn man sich mal anguckt, wo dieser Hund herkommt und wofür genau er gezüchtet wurde: Seine Heimat, das ist kilometerweites, einsames Hügelland - das kann man überhaupt nicht mit den Verhältnissen in unserem engen, dichtbesiedelten Land vergleichen! Selbst beim Hüten einer deutschen Schafherde wird dieser Hund doch immer unterfordert sein! Seine Fans mögen mir verzeihen - ich bin selbst ein Fan dieser Hunde. Aber ich finde dennoch, daß dieser Hund hier einfach nicht her gehört, nicht in seinem Element ist, und das es für hiesige Schäfer sicher geeignetere Hunde unter den deutschen Hütehunden gibt.
    Das ist natürlich nur ein Beispiel. Genau das gleiche gilt z.B. für den ach so beliebten "Familienhund" Golden Retriever. "Familienhund"? Ein Jagdhund ist es! Aber ich möchte nicht wissen, wieviele von den Leuten, die so einen Hund besitzen, das noch nicht mal wissen! Die, die hinter uns wohnen, haben mittlerweile den zweiten Retriever. Und alle beide hängen sie von früh bis spät im Garten rum und bellen vor lauter Langeweile die Gegend zusammen... .:rolleyes: Das ist einfach kein Leben für so einen Hund!
    Unsere Nachbarn dagegen haben einen Dackel - und dachten echt, ich wollte sie veräppeln, als ich erwähnte, daß ein Dackel ja ein Jagdhund sei! Nee, davon hatten sie noch nie etwas gehört... . Ich erwähnte das, als sie mir ihr Leid klagten, daß der Hund ja dauernd versuchte, in ihrem schönen Garten rumzubuddeln. Sie waren wirklich erstaunt, zu erfahren, daß dieser Hund ursprünglich genau dafür gezüchtet wurde - um unter die Erde zu gehen.

  • Hallo Astrid,
    super Thema,regt ganz schön zum Nachdenken an.
    Man muss sich wirklich mal Überlegen wie viele Hunde bei uns wirklich gebraucht werden.Überwiegend werden sie doch wegen ihrem Aussehen gekauft und nicht weil sie gebraucht werden.Auch unsere Spitze kommen bei ihrer eigentlichen Aufgabe dem Bewachen zu kurz.Ich denke das ist auch der Grund warum viele Kläffer sind.Auch sie wollen ihre Arbeit tun,aber lassen wir sie ?Wie oft störe ich meine Beiden weil sie mal wieder bellen ,blos weill der Nachbar hämmert,oder eine Katze durch den Garten läuft.Zum Glück lassen sie sich gut abrufen und dann ist wieder Ruhe ,bis zur nächsten Aktion.Körperlich ausgelasstet sind sie wohl aber es scheint ihnen doch nicht ausreichend zu sein.Ich nehme meine Hunde öfter zu kleinen Einkäufen mit und stelle Kira dann meine Tasche hin und sage ihr laut das sie Aufpassen soll,in der Hoffnung dei Leute lassen die Finger von ihnen .Denkste ,tätschel hier und tätschel da und ach sind die so Süß.
    Da könnte ich :2 Ich kaufe nur eine Kleinigkeit im Kassenbereich so das ich sie nicht aus den Augen lassen muss und habe eine super Kasssiererin die auch aufpasst das sie in Ruhe gelassen werden.Man muss ja irrgend wo trainieren für die BH und ich finde gerade der öffentliche Teil muss wirklich sitzen sonst hat die Prüfung für mich keinen Sinn.
    Ich glaube die meisten Hunde werde von uns gebraucht ,um uns etwas zu geben was Menschen nicht können.

  • Huhu Astrid,


    ich möchte hier keine Diskussion über Border Collies führen, aber nenne mir doch einmal eine "deutsche" Alternative zum Border Collie?!?


    Ich kann Dir sagen, warum es Sinn macht BCs zu züchten: Gut veranlagte Arbeitshunde findest Du in Deutschland nicht viele. Verkümmerte Plüschies mit rudimentär vorhandenem Hütetrieb, die gibt es jede Menge. Doch was soll der Schafhalter mit einem solchen Hund? Da steht der Aufwand in der Ausbildung in keinem Verhältnis zum Nutzen. Das kann sich kein Schäfer leisten!


    Übrigens wird es beim BC jetzt so laufen wie bei Dackel und Retriever ja schon seit langem: Es gibt die Gebrauchshunde und diejenigen auf Schönheit. Dass auch die "Schönen" noch Anteile ihres ursprünglichen Verhaltens zeigen, wird ja immer wieder deutlich. Doch zur "richtigen" Arbeit zu wenig, zum "Familienhund"dasein zu wenig... Ich habe keinen Verständnis für diesen Weg...


    Hallo Sebastian,


    ja - die Hunde, die bis zum Umfallen arbeiten, habe ich. Aber was tun, wenn der Wauz mitten in der Pampa beim Umtreiben sagt: "Nö, bin jetzt kaputt, ich mach mal eben eine Pause." Die Schafe rennen davon, trampeln das nächste Feld nieder, stehen auf der Straße... da braucht es schon eine gute Versicherung ;)



    @all
    Bewachen und übermäßiges Kläffen sind verschiedene Dinge für mich. Ein Spitz soll wachsam sein, aber nicht "hysterisch" - etwas heftig ausgedrückt. Und das ist einer, der kläfft, wenn der Nachbar hämmert, die Katze übers Grundstück läuft etc... wäre für mich persönlich schon wieder ein Grund einen solchen Hund nicht unbedingt zur Verbesserung/Erhaltung der Rasse einzusetzen... :rolleyes:


    Viele Grüße
    Corinna

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.

  • Hallo Spitzfreunde!



    Zitat

    Original von Taschenwolf
    Genau das gleiche gilt z.B. für den ach so beliebten "Familienhund" Golden Retriever. "Familienhund"? Ein Jagdhund ist es! Aber ich möchte nicht wissen, wieviele von den Leuten, die so einen Hund besitzen, das noch nicht mal wissen!


    Naja, einen Retriever würde ich nicht unbedingt mit einem Deutsch Draht- oder Langhaar vergleichen.
    Ihre Ersatzbeschäftigung brauchen sie aber auch, das ist wahr.
    Ich kann allerdings nicht sagen, wie gut oder wie geeignet sie als Behindertenbegleithunde oder Blindenhunde ausgelastet werden.



    Zitat

    Original von flying-paws
    ich möchte hier keine Diskussion über Border Collies führen, aber nenne mir doch einmal eine "deutsche" Alternative zum Border Collie?!?


    Altdeutsche Hütehunde?
    Ja, ich weiß, daß sie selten geworden sind, vielleicht wegen der Konkurrenz durch Border Collies? ;)



    Zitat

    Original von flying-paws
    ja - die Hunde, die bis zum Umfallen arbeiten, habe ich. Aber was tun, wenn der Wauz mitten in der Pampa beim Umtreiben sagt: "Nö, bin jetzt kaputt, ich mach mal eben eine Pause." Die Schafe rennen davon, trampeln das nächste Feld nieder, stehen auf der Straße... da braucht es schon eine gute Versicherung ;)


    Das ist schon klar! Aber das hat wie so vieles seine zwei Seiten.
    Ich frage mich, ob es den Hunden wirklich gut tut, wenn ihre Eigenschaften so extrem herausgezüchtet werden.
    Darüber kann man sich genauso gut streiten, wie über die Frage, ob man einen Hund im Endeffekt nicht ausbeutet, wenn man ihn als Blindenhund oder Suchhund "benutzt". Oder wenn der Hund als Sportgerät "benutzt" wird mit der Ausrede, man gebe ihm so eine artgerechte Beschäftigung.
    Wo soll und muß man da die Grenze ziehen? ?(
    Mir ist schon klar, wir leben nicht im Paradies, und ich halte eine Diskussion darüber für sinnlos. Man sollte aber wenigstens darüber nachgedacht haben.




    Alles Gute!


    Sebastian.

  • Zitat

    Original von flying-paws
    @all
    Bewachen und übermäßiges Kläffen sind verschiedene Dinge für mich. Ein Spitz soll wachsam sein, aber nicht "hysterisch" - etwas heftig ausgedrückt. Und das ist einer, der kläfft, wenn der Nachbar hämmert, die Katze übers Grundstück läuft etc... wäre für mich persönlich schon wieder ein Grund einen solchen Hund nicht unbedingt zur Verbesserung/Erhaltung der Rasse einzusetzen... :rolleyes:


    Tja - das ist halt schwierig! Auch so in Richtung "Quadratur des Kreises". Denn Wachsamkeit hat natürlich etwas mit "alarmiert sein" zu tun - kann schon sein, dass einer kläfft, wenn der Nachbar hämmert ....


    Das ist aber recht leicht abzugewöhnen. Nicht mit Unterdrückung, sondern mit "Unterscheidungshilfen". Die Katze wiederum wird für die meisten "traditionellen" Spitze absolut kein Problem sein. Sie ist es für meinen Mix Jesse, der halt noch ein Stück "Jagd" abgekriegt hat.


    Der "schlechte Ruf" der Spitze kommt wohl mindestens zum Teil daher, dass manche in ihrer "Wachsamkeit" nicht unterschieden haben bzw. nicht wachsam, sondern eben "hysterisch" waren. Manche! Wenn dann so einer


    - entweder sich selbst überlassen bleibt, oder
    - noch in seinem Verhalten verstärkt wird, weil man sich heimlich über seine Abwehr von allem und jedem freut -


    dann zieht man sich einen unangenehmen Spitz heran.


    Ein "Gebrauchshund" ist das dann wirklich nicht. Voraussetzung für den Gebrauchshund ist immer ein gewisses Maß an Nervenstärke und Souveränität, Mitarbeit.


    Aber ich weiß nicht, ob man es nicht riskieren muss, solche Hunde ebenfalls im Wurf zu haben.


    Grüße

  • Zitat

    aber nenne mir doch einmal eine "deutsche" Alternative zum Border Collie?!?


    Nicht böse sein, Corinna! :)Ich gebe gern zu, daß ich von Hütehunden nichts verstehe! Ich dachte halt an die alten deutschen Hütehunde wie z.B. Harzer Fuchs, Strobel, Schafpudel und wie sie alle heissen... . Der Border Collie war doch meines Wissens bis vor einigen Jahren hier gar nicht bekannt - und bis dahin haben die Leute doch ihre Schafe auch gehütet bekommen... . Und früher, bevor die Australier und Neuseeländer den Markt mit ihrer billigen Wolle überschwemmten, gab es doch hierzulande noch viel mehr Schafzucht als heute! Ich möchte wetten, daß, äh, na sagen wir mal so etwa 80 % aller in Deutschland lebenden Border Collies in Wohnzimmern und auf Agilityplätzen - nicht aber auf Schafweiden zu finden sind!
    Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß es sich bei den altdeutschen Hütehunden generell um " verkümmerte Plüschies mit rudimentär vorhandenem Hütetrieb" handelt - denn diese Hunde wurden ja eigentlich noch nie auf Schönheit gezüchtet. Sie sind ja nichtmal FCI-anerkannt.



    Zitat

    Dass auch die "Schönen" noch Anteile ihres ursprünglichen Verhaltens zeigen, wird ja immer wieder deutlich. Doch zur "richtigen" Arbeit zu wenig, zum "Familienhund"dasein zu wenig... Ich habe keinen Verständnis für diesen Weg...


    Dem möchte ich mich anschliessen!



    Zitat

    Bewachen und übermäßiges Kläffen sind verschiedene Dinge für mich.


    Und dem ebenfalls! Allerdings bezweifle ich, daß übermäßiges bzw. unangebrachtes Kläffen erblich ist. Nach meinen Erfahrungen ist das ein erlerntes Verhalten. Wenn die Hunde von Leona und Claudia jedesmal hochgehen, wenn ein Radfahrer kommt oder der Nachbar hämmert, dann tun sie das bloß, weil ihre Besitzerinnen ihnen nicht von klein auf beigebracht haben, daß dies kein Grund zum bellen ist - bzw. was denn ein guter Grund zum bellen ist! :D;)Oft geschieht es auch, daß Leute gar nicht bemerken, wie sie ihren Hunden unbewusst etwas beibringen, was sie eigentlich gerade verhindern wollten. Ich kann das bei unseren Nachbarn jeden Tag beobachten: Dackel ist im Garten und kläfft - Mensch brüllt von drinnen: "EDDIE!!" Dackel freut sich - das Spiel funktioniert jedesmal!



    Zitat

    Naja, einen Retriever würde ich nicht unbedingt mit einem Deutsch Draht- oder Langhaar vergleichen.


    Nee, die haben soviel ich weiss auch verschiedene Einsatzgebiete!

  • Zitat

    Original von flying-paws
    (...)Bewachen und übermäßiges Kläffen sind verschiedene Dinge für mich. Ein Spitz soll wachsam sein, aber nicht "hysterisch" - etwas heftig ausgedrückt. Und das ist einer, der kläfft, wenn der Nachbar hämmert, die Katze übers Grundstück läuft etc... wäre für mich persönlich schon wieder ein Grund einen solchen Hund nicht unbedingt zur Verbesserung/Erhaltung der Rasse einzusetzen... :rolleyes:


    Hi Corinna,
    da erhebe ich Einspruch!
    Wenn Leica eine Katze durch unseren Garten laufen sähe und sich nicht muckste, wäre ich doch sehr enttäuscht.
    Warum? Nun, zum Beispiel habe ich in zwei Wochen (hoffentlich) die erste Küken führende Glucke und (hoffentlich) die Erlaubnis, sie aus der "Aufstallung" zu entlassen. Und dazu dann eine Katze? Das passt nicht, trotz des Todesmutes, den eine führende Glucke bei der Verteidigung ihrer Kücken zeigt.


    Leica handhabt das zur Zeit so, dass sie draußen die Katzen mit lautloser Vehemenz vom Grundstück jagt und dann zurückkehrt. Drinnen schlägt sie an, wenn sie (durch die Glastür) eine Katze sieht. Perfekt!


    Wozu denn einen Wachhund, der fremde Raubtiere(!) auf meinem Grundstück duldet?
    (Im Originaltext stand übrigens "eine Katze", nicht "die Katze".)


    Wenn allerdings der Nachbar hämmert und das nicht gerade an unsere Haustür ;), dann sage ich "Iss gut!", wenn Leica anschlägt, und gut iss'.
    Naja, meistens jedenfalls ... Manchmal braucht es schon Geduld, bis Leica versteht, was als harmlos gilt, manches wird sie vielleicht auch niemals mehr lernen. Sie ist allerdings ganz schlecht sozialisiert und dazu noch traumatisiert worden, in ihrem früheren Leben.


    Ich schließe mich daher der schon angedeuteten Ansicht an, dass ein Wachhund so wachsam sein sollte wie nur möglich - und dabei so gelehrig, wo möglich nicht in unerwünschten Mustern zu verharren.


    Herzliche Grüße
    Bernd

  • Hallo Astrid,


    eigentlich hast Du mir für die Antwort, warum ein Border Collie und kein Altdeutscher, schon die Einleitung verfasst...


    Früher gabe es große Herden in Deutschland. Mit diesen zogen die Schäfer von Weide zu Weide. Wanderschäferrei. Dafür gab und gibt es heute (ja - Altdeutsche sind keine "Sofaplüschies" :P ) die passenden Hunde. Hunde, die "Wehren" (an Ecken stehen - z.B. zum leckeren Feld), Furche laufen (= "lebender" Zaun usw... Ein ganz anderes Einsatzgebiet als es heute bei den Schafhaltern gebraucht wird. Die Herden sind mittlerweile recht klein. Meist Nebenerwerbs- oder Hobbyhaltung. Die Tiere werden auf eingezäunten Flächen gehalten und wandern nicht mehr zum Abhüten umher. Koppelschafhaltung. Und dafür eignet sich ein Koppelgebrauchshund weitaus besser als ein Altdeutscher, der mit viel "Druck" arbeitet. Neben dem Border Collie kommt noch der Kelpie für diesen Zweck in Frage. Es geht hier um ganz anderes: Der Hund soll Schafe sammeln, sie selbstständig zum Schäfer bringen, einpferchen, einzelne Tiere abspalten, in den Hänger treiben, beim Umtreiben helfen... Bei den Altdeutschen folgt das Leitschaf mit dem Rest der Herde dem Schäfer (egal ob ein Hund da ist). Die Hunde dienen nur zur Unterstützung, dass die Schafe nicht die Felder nebendran platt machen.
    Der Border Collie schiebt die Schafe hinterher - völlig egal ob der Schäfer das Leitschaf kennt oder nicht.


    Und das tolle beim BC - der kann auch sehr wenige Schafe wunderbar "balancieren". Und DAS ist richtig Arbeit für den Hund! Manchmal muss ich einzelne Tiere zu Behandlungen rausfangen - danach ist mein Hund platt!


    Sorry - ist ein bisschen lang geworden. Aber Altdeutsche mit BCs zu verlgeichen ist wie Äpfel mit Birnen ;)



    Zurück zum Spitz: Klar dürfen keine fremden Katzen über den Hof spazieren... ich dachte eher an die Hauseigene ;)


    Viele Grüße
    Corinna

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.

  • moin zusammen,


    mir sind hier zwei dinge aufgefallen, die ich mal ansprechen möchte.


    zunächst mal, sind rüden die andere rüden angehen (vor allem noch angeleint) nicht unnormal aggressiv, sondern stehen nur schlecht in der führung.


    weiter wäre ich auch sehr enttäuscht, wenn meine spitzkes ein fremdes raubtier ohne anschlagen auf den hof lassen würden. ihre aufgabe ist es, mir alles zu melden, was dort nicht hingehört und evtl. eine "gefahr" bedeutet. hier wird stark gefiltert, denn z.b. werden vögel erst ab rabenkrähengröße vertrieben.
    das wachen wird auch noch unterschieden. hier z.b. mehr, wenn ich nicht dabei bin und weniger engstirnig wenn ich dabei bin.


    grüße silvia

    Viele Grüße
    von Silvia und der Friesenbande


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    „Der Spitz bedeutet für Haus und Hof dasselbe, wie der Schäferhund für die Herden.“
    Alfred Brehm (1829-1884)