Alleine bleiben

  • Hallo zusammen,


    ich hoffe, das ist das richtige Unterthema.


    Ich bin etwas am verzweifeln was das Allein-Sein üben mit Cotton betrifft.
    Eine Hundetrainerin riet mir ihn beim allein bleiben in das geschlossenen Welpengehege zu setzen. Gerade auch, weil er bei Mama auch viel darin sein sollte. Er "überspielt" sich bei ihr einfach dauernd und wird nicht ruhig/schläft aus Angst was zu verpassen bzw. weil er lieber mit den anderen spielen will. Es gab vor ein paar Tagen den Vorfall, dass er sich kaum bewegen wollte und wie ein nasser Sack auf meinem Arm hing. Hatte sofort den Tierarzt kontaktiert, der meinte dann, dass wenn der Kleine kein Fieber hat und auch frisst (Fieber hatte er nicht, gefressen hat er) er einfach "kaputt" vom Vortag ist und ggf. Muskelkater hat. Er wurde dann auch gegen Nachmittag wieder immer munterer. Die Tierärztin riet mir auch ihn nicht mehr als 30 min am Tag mit den großen Spielen zu lassen, weil er einfach nicht weiß wann er sich ausruhen sollte und so großen Spaß es ihm auch macht, es einfach zuviel für ihn ist und wir ihn eben großteils im Gehege lassen sollen, damit er sich ausruht und schläft.
    Also setze ich ihn auch mal am Tag hinein und gehe aus dem Zimmer oder auch wenn ich mich morgens fertig mache / dusche etc. Allerdings jault er bitterlichst die ganze Zeit. Selbst wenn ich wieder in den Raum komme jault er endlos weiter bis ich mich um ihn kümmere. Ich warte zwar immer Jaulpausen ab, bevor ich wieder den Raum betrete, aber eben, er hört nicht auf wenn ich da bin... Schwierig wird es dann eben den Moment zu erwischen, in dem er ruhig ist, um mich wieder um ihn zu kümmern. Es macht mich einfach verrückt wenn er so jault... Man hört natürlich überall viele Stimmen und alle scheinen einem etwas anderes zu erzählen. Kürzlich sagte erst jemand zu mir, dass ich ihn auf keinen Fall 20-30 min zum Duschen alleine lassen dürfte, da er sonst Verlassensängste bekommt und nie alleine sein kann... Aber wie machen es denn alle anderen? Man kann ja nicht 6 Monate aufhören zu arbeiten, wenn man einen Welpen bekommt. Nächste Woche muss ich wieder arbeiten und dann muss es ja stundenweise auch irgendwie funktionieren...


    Habt ihr vielleicht irgendwelche Tipps für mich?
    Danke vielmals im Voraus
    Anka

  • Das Alleinebleiben muss man mit gaaaanz viel Geduld aufbauen, minutenweise, ich denke mal, du hast es
    falsch angefangen.
    ich würde an deiner Stelle da nochmal ganz von vorne beginnen, und das Welpengehege verbannen, weil
    das hat er nun falsch verknüpft.
    Kauf ihm einen schönen großen Zimmerkennel, richte den gemütlich ein, viel Spielzeug ... Leckerchen, so
    dass er ihn mit was Positivem verbindet, wenn er reingeht, anfangs nie die Türe zu machen, du musst da
    wirklich viel Geduld und Fingerspitzengefühl haben.
    Du kannst ihn auch im Kennel füttern, probiere es einfach aus.


    Und ja, so ein Junghund braucht noch einige Pausen, er sollte nicht dauernd mit den Erwachsenen spielen
    können, da muss deine Mutter auch mit drauf achten, einfach den Hund auf seinen Platz schicken, so junge
    Hunde schlafen mit etwas Ruhe recht schnell ein.
    Die Großen sollten ihn dann auch in Ruhe lassen, d.h. er sollte einen Rückzugsort haben, wo ihn nicht jeder
    belästigen kann.


    Muss der Kleine ab nächste Woche ganz alleine bleiben oder betreut ihn am tage jemand?


  • Im Gehege steht sein Fressen, das Spielzeug und sein Körbchen und wenn er nicht gerade auf der Couch schläft, schläft er darin. Was für einen Zimmerkennel würdest du denn alternativ empfehlen? Momentan haben wir in beiden Wohnungen das hier: http://www.amazon.de/Welpenaus…8-4&keywords=welpengehege
    Das mit dem auf den "Platz schicken" stelle ich mir nicht so einfach vor... Die Großen sind viel zu interessant, als dass er da so einfach liegen bleiben würde.


    Der Kleine ist ab nächster Woche tagsüber dann bei meiner Mutter (und den anderen drei Rüden). Sie kommt gegen 16 Uhr nach Hause. Ihr Mann arbeitet Schicht, dh. er ist meistens bis/ab 12 Uhr zuhause (wobei er auch oft frei hat durch die Nachtschichten). Ich bringe ihn um 8 Uhr dorthin...


    Es belastet mich gerade tierisch. Ich will ihn nicht quälen und wenn er dann so jault, macht mich das echt verrückt :(

  • Hallo Anka,


    Ruhepausen für einen Welpen/Junghund sind einfach zwingend und wenn die erwachsenen Hunde Deiner Mutter ihn davon abhalten, muss SIE das regeln ! Bei uns hier ist es von Anfang an so, dass die erwachsenen Hunde mit dem Welpen spielen oder toben, aber wenn ICH das Kommando " Schlafen " gebe, müssen alle auf ihren Platz und Ruhe halten. So lässt sich schon sehr gut steuern, ob ein Welpe/Junghund einmal zum Hibbelei oder eben ruhig und ausgeglichen wird ;)


    Tja, das Thema des Alleinebleibens ist so eine Sache. Ich habe bei meiner Omi Wanja - sie war damals noch Einzelhund - die Erfahrung gemacht, dass sie mir immer am " Rockzipfel " hing und das sogar in Bad und Toilette. Schnell merkte ich, dass sie auf jeden Fall Sichtkontakt halten wollte und so habe ich die betreffenden Türen eben nicht geschlossen. Anfangs noch ganz dicht dabei, konnte sie nach ein paar Tagen schon den Abstand vergrössern und am Schluss lag sie entspannt im Flur und ich war bei nur noch halb geöffneter Tür im Bad - Duschen dauert halt seine Zeit =) . Mit Kennel habe ich bei meinen Hunden keine Erfahrung bzw. der für Emmi wegen ihrer Silvesterangst gekaufte staubt unter der Treppe vor sich hin und wird von keinem der Hunde genutzt. Du kannst es aber mal ausprobieren, vielleicht nutzt es bei Cotton ja etwas, wenn er dort seine Lieblingsdecke, seine Lieblingsspielsachen und vielleicht auch ein tolles Leckerchen vorfindet - Versuch macht kluch ! Ansonsten sehe ich es auch so wie Steffi : beginne das Training einfach nochmals von vorne und belohne den kleinen Mann, wenn er während Deiner " Abwesenheit " ruhig war - das kann z.B. mit einem Leckerchen sein oder wie bei uns mit dem megagrossen SchmuseJackpot. Was das Jaulen angeht, betrachte es als hündisch-normal - Cotton kann ja nicht sprechen und er weint in diesen Situationen des Alleinegelassenwerdens eben nach seiner Menschenmama. Vielleicht gibtst Du ihm auch noch ein von Dir getragenes und verzichtbares Unterhemd, der Geruch wirkt sehr beruhigend - und nun gutes Gelingen :)

    Viele Grüsse von Martina
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    **** Vier leuchtende Sterne auf immer in unseren Herzen ****



    " Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Zeit.
    Dafür schenken sie uns alles, was sie uns zu bieten haben.
    Es ist zweifellos das beste Geschäft, was der Mensch je gemacht hat "


    (Roger Andrew Caras)

  • Ich hatte für Taris als Welpen ein Welpengitter im Büro aufgebaut, damit er nicht mit den Akten spielte. Ich saß keine 1,5 m daneben und der Welpe hat geschrien wie am Spieß. Da ich so kein Telefonat führen konnte, kam der Welpe raus aus dem Gitter und schlief bald friedlich unter dem Besucherstuhl. Warum auch immer, aber hinter Gittern wollte er nicht sein.


    Im Gegenzug hatte er schnell kapiert, daß keine Aktion mehr angesagt war, wenn ich in Küche oder Bad war. Dann kam er bald und hat sich friedlich dazu gelegt und geschlafen. Wenn der Welpe also mal Ruhe geben sollte, bin ich in die Küche gegangen und hab gespült. :D


    Es gibt immer Möglichkeiten. Man muß sie nur finden.


    In Eurem Fall lassen sich ja vielleicht die erwachsenen Hunde davon abhalten mit dem Welpen zu spielen und statt dessen eine Ruhephase vorzugeben - auch ohne Gitter.


    Viele Grüße


    Elke

  • Ich befürworte auch eine große Transportbox mit Spielzeug, wie zB einem mit Leckerli gefüllten Kong, darin, um den Welpen an einen Platz für seine Auszeit zu gewöhnen. Es ist leichter, wenn er immer nur an den selben Platz dafür geschickt wird, und zu Anfang idealerweise nur dann, wenn er kaputt und müde ist.
    Man fängt mit kurzen Ruhezeiten unter den bestmöglichen Verhältnissen (Hund ist k.o.) an und steigert das (wir haben's täglich verlängert, weil Hunde ja so eine super Uhr eingebaut haben). Winseln und Jaulen wird entweder ignoriert (sofern man keine Nachbarn hat) oder mit einem scharfen "Nein" quittiert. Hund nur rauslassen, wenn er gerade ruhig war.
    Das ist mühsam und es kann Wochen und Monate dauern, bis der Hund das Weinen ganz lässt, aber es wird besser :)


    Wichtig ist auch, im normalen Tagesablauf zu etablieren, dass der Hund nicht jedes Mal, wenn er Aufmerksamkeit haben will, diese auch erhält. Man selbst ist schließlich der Alpha und bestimmt, wann gerut, gespielt, geschmust und gefressen wird. Wenn der Hund sich daran gewöhnt, dass er einem meistens eine positive Reaktion abgewinnt, sobald er Aufmerksamkeit einfordert, wird er das auch immer häufiger tun. Der Hund muss also lernen, dass das Zusammensein mit Frauchen nicht gleichbedeutend ständiger Aufmerksamkeit ist, sondern für ihn durchaus auch mal langweilig - womit Frauchen schon eher für einige Minuten, und schließlich Stunden, verschmerzt werden kann.
    Die Transportbox, die ja im Gegensatz zu einem Kissen zugemacht werden kann, haben wir für Nervensägen auch immer als ihr Nachtlager benutzt.
    Das heißt dann nicht, dass der Hund nun automatisch sein Leben lang in der Kiste ruhen muss. Bei unseren zwei Heulern konnten wir die Hunde in einem Fall nach ca 2 Monaten, im andern nach ca 3 Monaten auf ein normales Hundekissen umstellen und Winselei fand nur noch für ein paar Minuten statt, nachdem Frauchen weg war.


    Je mehr Routine du deinem Welpen geben kannst mit ganz festen Spiel- und Ruhezeiten, desto leichter wird es.

  • Ich habe das auch immer so gemacht, dass ich die normalen Ruhezeiten des Welpen genutzt habe um ihn gaaaaanz langsam ans Alleinesein zu gewöhnen.
    Erst wurde spaziert und sich draußen ausgetobt/gelaufen, dann gabs Futter und danach haben sich sowohl die Großen als auch die Kleinen zum Schlafen ihren Platz gesucht und sich dort eingerollt.
    Ich hatte hier sechs jahre lang zwei große Hündinnen und dann kamen dazu fast gleichzeitig zwei Welpen von 8 Wochen.
    Die Großen toben hier im Haus nicht, die Welpen habens die ersten Wochen hier zusammen gemacht, das hat aber durch die Ruhe der Großen schnell aufgehört und sie haben auch schnell verstanden, dass draußen, oder im Garten gespielt wird.
    Wenn die Kleinen satt und zufrieden geschlafen haben, habe ich anfangs ganz kurz den Raum oder auch das Haus verlassen, nur ein paar Minuten zur Mülltonne oder so etwas. Meist schliefen sie weiter, wurde einer wach, kam er mir freudestrahlend an der Türe entgegen und legte sich dann wieder ins Körbchen. Das war am Anfang so kurz, dass keine Verlassensangst aufkommen konnte, denn eh sie es richtig registriert haben, dass ich nicht im Raum war, kam ich schon wieder rein.
    Die Zeit habe ich langsam gesteigert und es war ganz normal für die Hunde, dass ich den Raum auch verließ, sogar auch die Türe zumachte, da ich Angst hatte, die Babys fallen die Treppe runter und am Anfang sollen sie eh keine Treppen laufen.


    Was ich nie gemacht habe, ist, sie zu verabschieden oder sie zu begrüßen wenn ich dann wieder in den Raum kam.