Team - wie werden wir ein gutes?

  • moin zusammen,


    uih weit vom thema weg ?(


    wie setzt man den jagdtrieb eines hundes denn nu zu einem guten teamwork ein?


    grüße silvia

    Viele Grüße
    von Silvia und der Friesenbande


    ****************************


    „Der Spitz bedeutet für Haus und Hof dasselbe, wie der Schäferhund für die Herden.“
    Alfred Brehm (1829-1884)

  • Hallo, Corinna


    das würde ich niemals behaupten, dass der Spitz ein allrounder ist!


    Vorsicht: Ich habe den Jagdtrieb angeführt, um zu verdeutlichen dass und warum der Hund zur Teamwork fähig ist. Das gilt für jeden hund - auch dann, wenn der Jagdtrieb längst herausgezüchtet und durch andere Arbeitsspezialisierungen ersetzt wurde. Man kann es daran nur so gut zeigen, denn die Fähigkeit zu Teamwork an sich ist nicht grundsätzlich verloren gegangen. Im Gegenteil: Diese Fähigkeit ist es, die den Hund für die Menschen durch die Jahrtausende hin so wertvoll machte, so unersetzlich, und die große, die enorme Anpassungsfähigkeit des hundes ermöglichte die Übertragung dieser Fähigkeit auf viele andere Arbeitsaufgaben!


    Heute wollen wir üblicherweise nette, gut angepaßte Begleit- und Familienhunde. Das kann der Spitz! Er kann phantastisch mitarbeiten!


    Hallo, Silvia,
    den Jagdtrieb per se setze ich nicht ein - ich setze die Teamfähigkeit ein. Das mit der Teamwork beim Jagen war nur zur Verdeutlichung, warum der Hund sich so gut zu Teamwork eignet.


    Wie ich seine Fähigkeiten einsetze?


    Punkt 1: Ich gebe ihm, was er braucht! Und zwar im Alltag wie im Training. In erster Linie ist das Futter (zweitniedrigste Triebstufe), oder Beute (Bällchen, Zerrspiele etc. - hoheTriebstufe, daher für viele HF schwer zu handeln) und natürlich Sozialkontakt (Streicheln; niedrigste Triebstufe)


    Punkt 2: Ich mache mich zum Herrn darüber - will sagen: ich dosiere das in dem Maße, in dem der Hund auf mich reagiert.


    Punkt 3: Ich suche zu Beginn nur Aufgaben, die er gerne macht - also keine Unterdrückungsübungen, für die er belohnt wird, wenn er sie widerstrebend tut, sondern alles, was ihm Spaß macht!


    Punkt 4: Ich mache ihm gewisse Übungen schmackhaft, indem ich sie spielerisch einübe - und er etwas davon hat! (Wir hatten ganz oben ein Beispiel)


    Punkt 5: Ich festige das in verschiedenen Varianten und akzeptiere keine Übung, die er unaufmerksam oder unwillig tut. Im letzteren Falle habe ich etwas falsch gemacht - ich, nicht der Hund!


    Punkt 6: Ich teste die Bereitschaft des Hundes in immer anderen Reiz-Zusammenhängen aus!


    Punkt 7: Ich verzichte auf Strafen und auf alles, was das Vertrauen zwischen mir und dem Hund zerstören könnte! (Ausnahme: Gefahrenabwehr)


    Punkt 8: Ich erhöhe die Anforderungen immer und bringe auch älteren Hunden noch völlig neue Dinge bei, die für ihn interessant sind.


    Punkt 9: Ich verhindere bestimmte Alleingänge - z.B. die Jagerei - im Vorfeld (wenn ich einen Welpen habe, ist das möglich. Bekomme ich einen erwachsenen Hund - stehen mir vielleicht Überraschungen ins Haus!)


    Punkt 10: Der Hund wird niemals gelockt: Er wird jedoch häufig bestätigt!


    Soviel zum Allgemeinen. Mal so dahingeschrieben - sicher noch verfeinerungswürdig.


    Zum Detail: Ich habe ja oben schon damit begonen, zu erklären, wie im Sinne der Teamwork Unterordnung aussehen kann.


    Tyson zum Beispiel: Der war 4 Jahre lang im Zwinger und kennt nix. Jetzt beginnt er aber, begeistert und neugierig-aufmerksam mitzuarbeiten. Was nicht heißt, dass er sich noch verselbständigt, wenn man ihn läßt - und dass das auch für andere Rüden gefährlich sein kann.


    Oder Luca: Völlig durch den Wind - sagte sein Frauchen. Lucas erster Besitzer ist verstorben, und Luca ist ein Jagdhund. Wir arbeiten nicht über den Jagdtrieb - wir arbeiten über Beute. Er bringt eine hohe Konzentrationsfähigkeit mit - und so hat man ihn innerhalb von zwei Trainingseinheiten in einem wunderschönen, hochkonzentrierten kurzen Fuß - das man aufbauen kann. Dass er seine Konzentrationsfähigkeit bisher nur auf Dinge außerhalb seiner Menschen lenkte - ist nicht seine Schuld. Er bringt das mit - und das ist die Grundlage zu optimaler Teamwork. So einen hund führst Du am Bindfädchen!


    Allerdings ist alles aus, wenn der Hase kommt. Dann ist der Jagdtrieb auf jeden Fall stärker! Da braucht man sich nichts vorzumachen. Wenn man nun rangeht und unterdrückt das, bevor man auf irgendeine andere Art den Hund zum Partner gemacht hat - nun, dann macht man ihn kaputt.


    Aber das würde jetzt zu weit führen.


    Unsere Spitze sind lernfähig und klug, sie sind begeisterungsfähig. Ob sie einen "Will to please" zeigen oder nicht - hängt an uns und unserer Art, mit ihnen umzugehen. Sie können spitzenmäßige Begleithunde sein, tolle Agilityläufer, Obediencepartner.


    Vom Hüten muss Jutta was erzählen!


    Connys Diina soll sicher nicht hüten. Aber sie sollte die Chance bekommen, etwas lernen zu dürfen - damit sie einen Grund hat, ihrer Herrin mit den Augen erwartungsvoll zu folgen und sich auf sie einzustellen - nicht umgekehrt! Das kann im Welpenalter über Beute spielen und abgegen und wieder spielen erfolgen, oder über schnelle Abfolgen von Forderung so leichter Dinge wie "Sitzt" oder "Rückenlage" - (sehr wichtig!!! ohne Gewalt!!!) mit anschließender Belohnung.


    Grüßlis

  • Jetzt geht es für mich auch zu weit weg vom Thema. Das, was Du schreibst Leona, ist eine Anleitung zum Zusammenleben und Trainieren des Hundes.


    Da werden einige Bereiche angerissen: Rudelstruktur, Resourcen, Lernverhalten...


    Was mir allerdings, gerade wegen der Frage nach dem Team dabei auffällig fehlt, sind so Dinge wie Vertrauen... Bindungsstärkendes... Beschwichtigen...
    Dein Beitrag klingt klingt für mich zu sehr nach einem "Modellhund" bei dem man "nur" die richtigen Knöpfchen betätigen muss und dann klappt es...


    Es gibt für mich eine Ebene zwischen Mensch und Hund, die man nicht in Worte fassen kann. Wenn diese nicht in Ordnung ist, dass kann man theoretisch alles richtig machen und trotzdem bildet sich kein gutes, vertrauensvolles Team. Bisher hatte ich das bei meinen eigenen Hunden noch nicht, aber bei manchen Pflegehunden... Und es begegnen mir auch häufiger mal Hundebesitzer in der Hundeschule, da ist dort etwas nicht im Gleichgewicht...


    Zitat

    Schafft er es jedoch, den Arbeitswillen seines Spitzes freudig so zu kanalisieren, dass der Spitz diese Aufgabe - egal welche! - gerne macht, dann entwickelt er einen Eifer wie doll! Schlitten ziehen, Schafe treiben, Agility - oder auch Obedience! ER kann alles, macht alles, freut sich über alles!


    Zitat

    das würde ich niemals behaupten, dass der Spitz ein allrounder ist!


    Also mal etwas spitzfindig gesagt - wenn ich einerseits behaupte, ich kann alles mit einem Hund machen... dann ist das für mich ein allrounder!


    Sicher kann ich auch meinen Border Collie zum Wachhund trainieren oder mit ihm zur Jagd gehen. Gerade mit diesen Hunden kann man alles machen, aber sollte man das auch?


    Viele Grüße
    Corinna

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.

  • Dein Beitrag gefällt mir Corinna, besonders dieser Absatz


    Was mir allerdings, gerade wegen der Frage nach dem Team dabei auffällig fehlt, sind so Dinge wie Vertrauen... Bindungsstärkendes... Beschwichtigen...
    Dein Beitrag klingt klingt für mich zu sehr nach einem "Modellhund" bei dem man "nur" die richtigen Knöpfchen betätigen muss und dann klappt es...


    Gruß
    Horst

  • Zitat

    Original von Leona
    natürlich ist die Jagd nicht eins zu eins mit unseren heutigen Aufgaben für die Hunde vergleichbar vergleichbar!
    Aber die genetische Fähigkeit zu Teamwork wurde damit in die Wiege gelegt.


    Hallo Leona,


    dann haben wir ja die besten Voraussetzungen! :]:]


    Was mir in dem Zusammenhang nicht ganz klar ist, wie man die Teamworkfähigkeit bei einem Hund einsetzen kann, der selbständig in weitem Umkreis, sprich 250 -300 m Entfernung arbeitet und beim Wild bleibt, wenn was aufgestöbert wurde. Oder würdest Du empfehlen, entweder die Selbständigkeit zu unterdrücken oder nur den Radius zu verringern?


    Diina beginnt grade mit kleinen Fährten, Ziel ist irgendwann Mantrailing. Wobei ich aber auf Fremdhilfe angewiesen bin, die ich hoffentlich angemessen bekomme.


    Gruss Conny


    hier Diinas Vater Kuula bei der Arbeit.

  • Zitat

    Original von lumi


    Hallo Leona,


    dann haben wir ja die besten Voraussetzungen! :]:]


    Glaube ich auch ... :]


    Zitat


    Was mir in dem Zusammenhang nicht ganz klar ist, wie man die Teamworkfähigkeit bei einem Hund einsetzen kann, der selbständig in weitem Umkreis, sprich 250 -300 m Entfernung arbeitet und beim Wild bleibt, wenn was aufgestöbert wurde. Oder würdest Du empfehlen, entweder die Selbständigkeit zu unterdrücken


    Niemals!


    Zitat

    oder nur den Radius zu verringern?


    Ja, ausschließlich "dicht am Mann" arbeiten lassen! Distanzen über 20m in diesem Alter nicht zulassen.


    Distanztraining: kontrolliert und progressiv.


    Mantrailing? Da findest Du sicher Trainer. ich selbst kann Dir da keinerlei Ratschläge erteilen!


    Grüßlis

  • Zitat

    Original von flying-paws
    Jetzt geht es für mich auch zu weit weg vom Thema. Das, was Du schreibst Leona, ist eine Anleitung zum Zusammenleben und Trainieren des Hundes.


    Vor allen Dingen zum Training! Team - ich sagte es schon - besteht aus Menschen/Hunden, die miteinander an einer Sache/für eine Sache arbeiten. Das kann alles mögliche sein!



    Zitat

    Was mir allerdings, gerade wegen der Frage nach dem Team dabei auffällig fehlt, sind so Dinge wie Vertrauen... Bindungsstärkendes...


    Dann bin ich nicht ganz richtig verstanden worden - oder habe vergessen, zu betonen, dass Vertrauen die Grundlage der Bindung eines Teams ist.


    Zitat

    Beschwichtigen...


    kommt nur vor, wenn der Hund sich unsicher bzw. m.E. bedroht fühlt. Sollte bei Teamwork ums Himmels willen keine Rolle spielen!


    Zitat

    Dein Beitrag klingt klingt für mich zu sehr nach einem "Modellhund" bei dem man "nur" die richtigen Knöpfchen betätigen muss und dann klappt es...


    War "Vicky" etwa ein "Modellhund" ? ?( *kopfschüttel*


    Ich rede nicht von Modellhunden mit Knöpfchen - ich rede von Lebewesen, denen etwas fehlt, wenn sie nichts tun dürfen, wenn sie der Ausübung ihrer Grundfähigkeiten beraubt werden und zum Nichtstun verdonnert werden. Ich rede davon, Mißverständnisse zu vermeiden, ich rede davon, Hunde nicht brachliegen zu lassen und sie damit zu quälen, so dass sie sich in ihrer Not eine eigene Aufgabe suchen müssen. Aus der Not geborene Aufgaben aber sind weder für den Hund noch für den Halter schön!


    Zitat

    Und es begegnen mir auch häufiger mal Hundebesitzer in der Hundeschule, da ist dort etwas nicht im Gleichgewicht...


    Die meisten Huschus arbeiten leider immer noch nur mit Unterdrückung! Daran liegt das! Immer wieder: Unterdrückung!


    Zitat

    Also mal etwas spitzfindig gesagt - wenn ich einerseits behaupte, ich kann alles mit einem Hund machen... dann ist das für mich ein allrounder!


    Du kannst aus einem Apfelbaum keinen Pfirsichbaum machen! Und aus einem Spitz keinen Schäferhund! Der aber ist ein "Allrounder"! O.K.?


    Zitat

    Sicher kann ich auch meinen Border Collie zum Wachhund trainieren oder mit ihm zur Jagd gehen. Gerade mit diesen Hunden kann man alles machen, aber sollte man das auch?


    Eben! Das sollte man nicht!


    Einen B.C. zum Wachhund machen heißt: ihn in die Angstaggression treiben! Im Sinne der Teamwork ist das völliger Unsinn! Im Gegenteil: Genau diese Angstaggression zeigte z.B. Spitzhündin Vicky - und sie wurde ein ausgeglichener Hund, als man ihr Sicherheit und eine Aufgabe (hier: Slalom, Agility, Dogdancing) gab. Man konnte das alles mit ihr machen - und sie musste nicht mehr alleine entscheiden müssen!


    Mit einem Spitzchen kann man all das machen! Ich sehe nicht, wieso er deshalb ein Allrounder sein müsste ?(


    In meinen Augen: nicht!


    Diina aber bietet zweifelsohne Fähigkeiten an (Conny spricht von man-trailing), die auf keinen Fall brachliegen sollten! Sie ist ja kein Deutscher Mittelspitz oder ein Zwergspitz! Sie kann etwas anderes und will und soll tun/lernen dürfen, was sie kann.


    Liebe Grüße

  • Danke Leona!


    So wirds momentan gemacht!
    Hoffe nur das es auch den gewünschten Erfolg bringt, denn zurück kommt sie zu mir, genau wie sein müsste, wenn wir nicht in Deutschland lebten. Deshalb tuts mir leid, immer die Schleppleine zu schwingen.


    Gruss Conny

  • Hallo Leona,


    dann sind wir beide von einem völlig unterschiedlichen Punkt aus in das Thema gestartet. Meine Blickrichtung bezog sich auf das 24stündige Zusammenleben mit dem Hund... und wie man dort ein Team sein kann.


    Zitat

    Die meisten Huschus arbeiten leider immer noch nur mit Unterdrückung! Daran liegt das! Immer wieder: Unterdrückung!


    Das ist eine Pauschalaussage... darauf gehe ich jetzt nicht ein. Aber auch hier war meine Aussage anders gemeint: Die Leute kommen zu uns und haben noch gar nichts in unserer Hundeschule gelernt! Schon in diesen Momenten kann man bei manchen sehen, dass die "Chemie" nicht stimmt... Zum Glück passiert das recht selten ;)


    Es gibt übrigens durchaus andere Wege, als die Angstaggression, um einen Border Collie zu einem Wachhund zu machen. Bei meiner Chill gäbe es da einen ganz tollen Ansatz, den ich nur ausbauen müsste - und der hat ganz bestimmt nix mit Angst zu tun!


    @Conny: Irgendwie verstehe ich Dicht nicht recht - ist das Ziel Fährte oder Mantrailing? Wir haben seit einem Jahr eine Mantrailing-Gruppe... Aber vielleicht sollten wir dafür einen neuen Beitrag eröffnen, sonst gehts absolut off topic...


    Viele Grüße
    Corinna

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.

  • Hei Corinna,


    ich arbeite nach Anweisung, die Übung sind derzeit kleine Fährten, und irgendwann später lernen wir Man-trailing. So eine Gruppe würde ich mir auch in der Nähe wünschen, Übungspartner etc.
    Schliesst das eine das andere aus?


    Gruss Conny

  • Zitat

    Original von flying-paws
    dann sind wir beide von einem völlig unterschiedlichen Punkt aus in das Thema gestartet. Meine Blickrichtung bezog sich auf das 24stündige Zusammenleben mit dem Hund... und wie man dort ein Team sein kann.


    Ja, das ist ein unterschiedlicher Ansatz - aber im Endeffekt fließt "Team-Work" natürlich in den Alltag ein und so soll es ja auch sein: zuhause habe ich einen ausgeglichenen Hund, wenn ich ihm gebe, was er braucht. Und "Zem lernen" kann man eigentlich überall. Aber zuhause ist man oft "schlurig" und läßt alles einfach laufen. Viele HF lernen erst woanders, was man alles machen kann und wie man es machen kann. ''Oder sie holen sich, wenn alle Stricke reißen, ein "Superfrauchen" ins Haus - wobei dann eigentlich nur nachgeholt wird, was vorher versäumt wurde.


    Zitat

    Die Leute kommen zu uns und haben noch gar nichts in unserer Hundeschule gelernt! Schon in diesen Momenten kann man bei manchen sehen, dass die "Chemie" nicht stimmt... Zum Glück passiert das recht selten ;)


    Dass wirklich die "Chemie" nicht stimmt, erlebe ich auch eher selten. Konkret kann ich mich an ein Mal erinnern, wo die Passung überhaupt nicht vorhanden war, das war schlimm. Meistens liegt es daran, dass Verhaltensweisen des Hundes falsch interpretiert werden.


    Zitat

    Es gibt übrigens durchaus andere Wege, als die Angstaggression, um einen Border Collie zu einem Wachhund zu machen


    Das würde mich seshr interessieren. Ehrlich gesagt kann ich es mir nicht leicht vorstellen - es sei denn, der BC bringt ein rasseuntypisches Revierverteidigungsverhalten mit.


    Das wäre vielleicht auch ein anderer Thread?


    Grüße


    Edit: Oh, sorry, ich merke gerade, dass ich versehentlich im Namen meines Sohnes Franz hier drin bin!


    Aber ich bin: Leona

  • Hallo Leona ,
    hätte auch mal eine Frage zur Erziehung.Usere Kira (3 ) kläfft ständig.Wir haben ein Dreifamilienhaus,davon eine Wohnung an eine Fam. mit Kindern vermietet.Sie liebt Kinder sehr,kläfft aber bei jedem Geräuch.Alle die zu uns in die Wohnung kommen, müssen die Hunde ignorieren,sie beruhigt sich dann auch sehr schnell aber das Anklopfen oder Klingeln macht sie wild.Ich hab es schon mit der Rappeldose versucht ,da bekommt der arme Hund blos Angst ,bellt aber trotzdem weiter.Die Kira ist eine ganz liebe sehr vollgsame Hündin mit einer wahnsinns Angst vor Sivesterknallern.Wie kann ich meinem Hund helfen und vor Allem wird es nicht lange dauern und die Luna macht mit.
    wäre für einen Rat sehr dankbar.
    LG Claudia

  • Zitat

    Original von Claudia
    Hallo Leona ,
    hätte auch mal eine Frage zur Erziehung.Usere Kira (3 ) kläfft ständig.


    Ich hab es schon mit der Rappeldose versucht ,da bekommt der arme Hund blos Angst ,bellt aber trotzdem weiter.


    Hallo, liebe Claudia,


    da hast Du schon etwas sehr Wichtiges festgestellt: Mit "Angstmachen" stellt man ein Verhalten, das auf Revierverteidigung beruht, nicht ab. Es kommt sehr auf das Nervenkostüm des Hundes und natürlich auch auf andere Faktoren wie Persönlichkeit des Hundes, Teambindung - sprich: Ansprechbarkeit - an.


    Grundsätzlich ist eins klar: Ein Spitz ist qua Rasse auf "Revierverteidigung" selektiert, er zeigt also bei der Annäherung von Fremden auf jeden Fall erst mal ein "Meldeverhalten", das ist genetisch bedingt. Dennoch kann man auch einem Spitz sehr gut beibringen, sich "rückzuversichern" - also "zu fragen": "Darf ich bellen?"


    Wenn bestimmte gut eingeübte Rituale fester Bestandteil des Alltags sind - auch unabhängig vom Bellen - dann funktioniert das mit dem fragenden Blick, dem "leise Bellen" bzw. ersatzweise dem "Grummeln" - und gut iss. Das funktioniert meiner Erfahrung nach allerdings nur, wenn der Mensch in der Nähe ist. Ist er weg - schlägt das Spitzerbe durch, und es wird gekläfft.


    Warum das so ist? Weil das A und O des Anti-Bell-Trainings die verstärkte Sicherheit ist, die der Hund über "seinen Menschen" bezieht; mit anderen Worten: Er ist so stark - und das heißt: so gelassen!!! wie sein Rudelführer es ihm vermittelt!


    Kannst Du mir folgen? Es hört sich schwer an - aber es genügen kleine Veränderungen im Alltag, konsequent durchgeführt und immer mit dem Ziel, den Hund zu versichern und ihm zu zeigen: "Es gibt doch dort gar nichts! Kein Grund zur Unruhe!"


    Wahrscheinlich wirst Du auch bemerkt haben, dass Deine Kira zittert, wenn sie kläfft. Sie regt sich auf, sie ist nicht mehr ruhig. Sie hat - Angst!


    Alles, was ihr die Angst nimmt, ist gut!Mehr Angst machen heißt: Sie gerät außer sich, ist nicht mehr ansprechbar.


    Wenn man das verstanden hat, dann kann man viele Rituale einbauen - und in kurzer erstaunlich Zeit entwickelt sich via Konditionierung eine Verhaltenskette, die etwa so beschrieben werden kann:


    Reiz - motiviert: Reaktion (Kläffen) - Konditionierungsreiz - unterbricht unerwünschte Reaktion - leitet erwünschte Handlung ein (z.B. zu mir kommen und sich erwartungsvoll vor mich setzen, Luna kommt auch, Blickkontakt, mit Futter belohnen)


    Ich kann Dir konkrete Tipps geben wenn ich weiß:


    Was macht sie, wenn sie kläfft? Rast sie zur Tür oder dreht sie sich um sich selbst?


    Ist ihr Platz so, dass sie "alles im Blick" hat - z.B. auch die Straße bzw. den Zugang zum Haus - oder nicht?


    Wie alt ist sie? Wie reagiert sie auf Menschen außerhalb ihrer vier Wände? Frißt sie gerne und gierig? Wie spielt ihr und womit und wie oft spielt ihr? Kann sie sich gut oder nicht so gut konzentrieren? (Blickkontakt - gerne, nicht gerne, lange oder nur kurz?) Ist sie Luna vorgeordnet oder nachgeordnet?


    Kannst Du clickern? Damit ginge es viiiiiiiel leichter!


    Kann sie eine Minute lang neben Dir sitzen, ohne dabei unruhig zu werden?


    Wenn ich besser weiß, was für ein Typ sie ist und was ihr zwei zusammen schon könnt - ruhiges Sitzen ist z.B. sowohl eine echte Leistung als auch eine stabilisierende Hilfe für sie - dann kann ich ein bißchen konkreter beraten.


    Dir liebe Grüße


    Deine

  • Ach, pardon, ich sehe gerade, sie ist 3 Jahre alt.


    Das heißt, sie ist erwachsen und ihr Verhalten ist ein Stück weit eingefahren. Es geht also darum, alte Gewohnheiten abzustellen. Das geht! Kein Problem - wenn auch Du Deine Gewohnheiten zumindest am Anfang sehr stark umstellst - später wird es dann durchaus leichter ;)


    Ist sie oft alleine?


    Bis denne

  • Hallo Leona,
    ich glaube bei dir bekomme ich endlich die Beratung die ich brauche.Nun zur Kira,sie ist wie gesagt eine sehr liebe ,vollgsame Hündin.Welpenschule u.eigentlich fertig zur BH .der Hundeverein hat mir nicht behagt deshalb noch keine BH.Absitzen u.Ablegen kein Problem.Sie hat keine Sicht zur Strasse oder Garten.Sehr wohl höhrt sie alles was sich im Haus bewegt u. wenn es dann klopft oder klingelt rennt sie zur Tür u. bellt wie verrückt (dreht sich nicht um sich selbst).Habs zumindest noch nicht bewust gesehen.Ihre Zuneigung gehört mehr dem Herrchen,obwohl sie mich auch gerne mag.Ich praktiziere seit längerer Zeit das Amiching Bondig u.dachte immer das mich als Rudewlführer akzeptiert und Herchen ist eher der Nachgiebige der sie mehr verwöhnt.Nun mussten wir im Sommer meinen alten schwarzen Großspitzrüden einschläfern lassen .Seit dem war mein Mann noch Liebevoller zu ihr.Aber auch er hält sich jetzt an das Bonding.Kira hat Morbus Crohn und soll sich nicht aufregen (bei extremen Stress bekommt sie Schübe).Wir gehen aber ganz normal mit ihr um u. auch die Luna hat sie bis jetzt gut überstanden (was nicht so einfach ist ).Ich denke die Luna tut ihr gut.Ich dachte die ganze Zeit sie wäre sehr Dominant,läßt sich nun aber von der Luna sehr viel gefallen.Noch was wichtiges ,wenn es klopft habe ich Schwierigkeiten sie zu mir zu rufen,das ist die einzigste Situation wo sie nicht so gut gehorcht.Alleine bleiben kann sie ganz gut,wobei sie nie länger als 2-3 Stunden alleine ist .Allerdings hatte sie immer irrgend einen Blödsinn angestelltSeit fast zwei Wochen ist die Luna bei uns u.seit dem hat sie gar nichts mehr angestellt.Die Luna auch nicht.Ich hoffe ich konnte dir genug Info geben u.freue mich auf deine Antwort.
    Ganz liebe Grüsse Claudia

  • Hallo Leona!



    Zitat

    Original von Leona
    Grundsätzlich ist eins klar: Ein Spitz ist qua Rasse auf "Revierverteidigung" selektiert, er zeigt also bei der Annäherung von Fremden auf jeden Fall erst mal ein "Meldeverhalten", das ist genetisch bedingt.


    Das würde ich auch so sehen.



    Zitat

    Original von Leona
    Wahrscheinlich wirst Du auch bemerkt haben, dass Deine Kira zittert, wenn sie kläfft. Sie regt sich auf, sie ist nicht mehr ruhig. Sie hat - Angst!


    Entweder mißverstehe ich diese Aussage oder ich sehe das grundsätzlich anders.
    Ein Spitz, der auf Melden selektiert wurde, bellt nicht aus Unsicherheit - ganz im Gegenteil!
    In dieser, seiner Aufgabe geht er völlig auf, vor allem wenn er sich sicher ist!



    Zitat

    Original von Leona
    Alles, was ihr die Angst nimmt, ist gut!Mehr Angst machen heißt: Sie gerät außer sich, ist nicht mehr ansprechbar.


    Wenn ich mir Cäsars Verhalten vor Augen führe, dann meldet und bellt er eher in meiner Gegenwart verstärkt, weil er durch mich einen Rückhalt verspürt.


    Zuviel bellen kann man dann natürlich einschränken, aber einem Spitz das Melden zu verbieten widerspricht wiederum dem Zweck, wofür er gezüchtet wurde.


    Ich wage zu behaupten, daß ein Spitz, der unsicher ist, wenn er beispielsweise neu ins Tierheim kommt oder in eine für ihn neue Umgebung, weniger meldend bellt.
    Natürlich kann und sollte man das Bellen mit Rücksicht z.B. auf Nachbarn lenken.
    Hier hilft es, Souveränität zu vermitteln, an der sich auch ein Spitz orientiert.


    Aber bildet man ein starkes, einvernehmliches Team, dann stärkt man einem Spitz den Rücken. Das führt meiner Erfahrung nach dazu, daß er seine Aufgabe, nämlich das Melden und auch das Verteidigen, eher ernster und mit mehr Nachdruck ausübt.




    Alles Gute!


    Sebastian.

  • Hallo liebe Leona!
    Noch mehr Info zur Kira.
    Sie reagiert auf alle Menschen und Tiere sehr freundlich.(auch außerhalb der eigenen vier Wände )Besuchern springt sie oft auf den Schoß.Wenn ich mit ihr arbeite konzentriert sie sich recht gut,Blickkontakt nimmt sie auch auf ,allerdings nicht immer sehr lange.Ruhig neben mir zu sitzen gelingt in manche Situationen gut( zB. wenn ich in einem Geschäft bin,bleibt sie ruhig,ich kann sie auch gut vor einem Geschäft ablegen) zu Hause gelingt das nicht so gut.Ihre liebsten Spiele sind,aportieren (in der Wohnung bringt sie zuverlässig ,draußen nur sehr zögerlich),vesteckte Leckerlis in der Wohnung suchen oder wenn ich ihr draußen eine Fährte lege ,mag sie sehr.Ein ganz beliebtes Spiel ist mit den Long Moots zu spielen,(ich spiele mit zwei LMs ,fangen u. abgeben).Nochmal zu der Situation wenn es bei uns klopft,Kira bellt u. ich muß um so lauter herrein rufen damit die Leute mich hören,Kira regt sich um so mehr auf u. bellt um so mehr.Nach 20 mal am Tag bleibe selbst ich nicht mehr so gelassen wie ich müsste.Wenn ich nicht zu Hause bin ist sie viel ruhiger(was tue ich dem armen Hund blos an ?)Sie muss fast tägl. alleine bleiben aber nie lange.Im Urlaub meldet sie auch viel weniger.Kira ist keine hastige Fresserin ,sie macht oft einen traurigen Eindruck (besonderst seit der Strolch nicht mehr bei uns ist).Ich denke daß ich mehr mit ihr spielen müsste,aber morgens hat man seine Hausarbeit,mittags muß ich arbeiten u.abends ist man oft müde.Unsere Enkelkinder sind oft da,also sie hat schon ihre Beschäftigung.zudem hält die Luna sie schon auf Trapp.Der Luna überlässt sie ihre Box sowie in der Nacht ihren Korb.Die Luna ist nun 12 Wochen alt und hat sie schon ganz schön im Griff.Sie lässt sich viel zu viel von ihr gefallen.Ich weiß daß ich was falsch mache ,aber was ?Sie liebt es sehr ihren Garten zu bewachen u.wehe es kommt eine fremde Katze. sie lässt sich dann aber gut abrufen,die Probleme sind also nur in der Wohnung.Ich wünsche mir glückliche und entspannte Hunde u. werde dafür bestimmt alles tun.
    Ich freue mich auf deine Antwort.
    Liebe Grüße Claudia
    Ps.Sie hebt das Bein beim pieseln.Ich kann nicht clickern,werde es aber gerne lernen.

  • Hallo Claudia,


    erfahrungsgemäss dauert das bei unserer gestressten Leona noch ein wenig, daher schreib ich Dir mal wie ich das Problem angehen würde.


    Schritt 1:
    Ich würde einen Platz wählen wo der Hund abgelegt werde soll, eine Decke z.B., wenn Besuch kommt. Hier würde ich ihm etwas leckers anbieten, einen gefüllten Kong oder Kauknochen, etwas das längere Beschäftigung garantiert.
    Schritt 2:
    Du klopfst oder klingelst selbst, und gehst dann mit dem Hund unter Benutzung des entsprechenden Kommandos zur Decke und ihm dort etwas anzubieten, wo er länger mit beschäftigt ist. Nicht vergessen, das Kommando wieder aufzulösen.
    Schritt 3:
    Jemand anderes klingelt, Du begleitest zunächst den Hund samt Kauknochen zur Decke und öffnest dann die Tür. Nach Hereinkommen der Person Kommando für Hund auflösen.
    Schritt 4:
    Unbeobachtet vom Hund (u. U. mit 2. Person) legst Du den Kauknochen schon auf die Decke, 2. Person klingelt und Du gehtst mit Hund zur Decke und öffnest anchließend die Tür .
    Schritt 5:
    Du kannst den Hund beim klingeln schon zur Decke schicken, weil er ja mittlerweile weiss, daß da was liegt. Das Ergebnis soll sein, daß der Hund verknüpft: Klingeln = Decke = was zu knabbern.
    Den Kauknochen kannst Du später wieder sukzessive abbauen zum Ergebnis klingeln = Decke.


    Dauern wird es sicher ein wenig. Viel Spass beim Üben! Andererseits: ein Spitz der nicht das letzte Wort hat, ist kein richtiger Spitz! ;)

  • Hallo Corinna !
    Danke schon mal für die Tips.Werde gleich mit dem Üben anfangen.Gelegenheit gibt es dafür bei uns genug.Möchte ja der Süßen den Stress nehmen (uns übrigens auch).Kongs habe ich gestern schon mal für beide Hunde gekauft.Einen Clicker hab ich leider nicht bekommen,gibt es erst nächste Woche wieder.Ich kann mich an den Gedanken des Clickerns noch nicht so Recht gewöhnen.
    LG Claudia