Team - wie werden wir ein gutes?

  • Hallo Leutle,


    ich eröffne dann mal wie von Leona angeregt einen separaten Thread zum Thema "perfektes Hund-Mensch-Team" und bitte um eine rege Beteilgung! Alternativ würde ich aber vorschlagen, wenn es dafür wirklich eine gute Ausarbeitung gibt, daß die als geschlossener Beitrag mal unabhängig eingestellt wird.


    Viele Grüsse Conny



    P.S: :j

  • Stimmt, Horst,


    Kommando "Fresse halten" ist nicht unbedingt ein optimaler Einstieg in Team-Work ...


    Das konnte man auch gut gestern abend bei Vicky sehen, und auch bei Ice: Die bellten und hielten solange nicht die Fresse, wie sie gesagt bekamen: "Aus!" "Aus!"


    Aber als Vicky was zu tun bekam - da hörte sie mit der Kläfferei auf!


    Ein Team entsteht meiner Erfahrung nach immer und nur durch gemeinsame Arbeit! Wie die aussieht - bestimmt die Genetik des Hundes und der HF, der sich danach richtet.


    Es gibt "allgemeine" und "rassespezifische" Möglichkeiten der Arbeit für Hunde. Danach sollte man sich richten, wenn man ihre Fähigkeiten förden will, wenn man das, was in ihnen steckt, herausholen will.


    Ein Hund, der nicht nur von Anfang an unterdrückt wir, sondern zeigen darf, was er kann, wird stolz darauf sein. Er wird das gerne zeigen wollen. Er wird den sog. - oft falsch verstandenen - "will to please" entwickeln.


    Dieser "will to please" ist Ergebnis von Förderung - nicht Ergebnis von reinen Gehorsamsleistungen im Sinne von "Parieren". Das ist Rekrutentum und nicht "Teamfähigkeit".


    Fangen wir beim Welpen x an: Er kann was - sagen wir: Beute greifen. Er kann sich auch flach auf den Bauch legen. Und er kann erwartungsvoll sitzen.


    Diese Vorgänge lassen sich leicht in täglichen Übungen mit viel Spaß anwenden und ritualisieren, ohne jedes Kommando. Körperkontakt z.B. ist eine Freude für jeden Welpen. Warum nicht auf den Boden hocken, unter den Beinen durchkriechen lassen, (mit Bällchenbeute oder mit Futter) - und ihn loben, wenn er das tut? Nächster Schritt: kurzen Stopp einbauen, wenn er gerade unter den Beinen liegt. Das geht ganz leicht: z.B. ist die futtervolle Hand vor der Nase - aber er kriegt nix! Er kriegt erst nach drei, dann fünf, dann 10 Sekunden. Verharren üben, warten üben! Diese Selbstdisziplin wird dann wiederum belohnt - wenn der HF das Futter (oder Bällchen) freigibt.


    Das ist Spaß - das ist Training!


    Nächster Schritt: Bei exakt dieser Übung "Platz" sagen. Und der lernt Platz wie nix - denn das Ritual kennt er ja schon ...


    Bevor er in der Pubertät ist, kann er sicheres Platz!


    Das soll nicht alles sein! Beute greifen - super! Bällchen - super! Und wie steht's mit dem abgeben? Disziplin und Unterordnung ist gefragt - aber natürlich wedelnd und vertrauensvoll! Da gibt es 1000 Möglichkeiten vom "Tauschgeschäft" bis hin zur Ritualisierung von komplizierten Zwischenschritten.


    Bei Vicky gestern konnten wir sehen, wie sie per Target-Training mit der (schon fest verankerten) Kläfferei aufhörte. Sie wurde mit etwas anderem gefordert - und nahm die Aufgabe dankbar an!


    Soviel für den Anfang. Das alles ist keine Hexerei! Es ist ein bestimmtes Verständnis vom Hund als "Partner", d.h. weder als "Unterdrückter" noch als "Beherrscher der Szene".


    Liebe Grüße

  • Das ist für mich ganz leicht zu beantworten:


    Der Hund fühlt sich beim Menschen wohl und der Mensch fühlt sich beim Hund wohl - das ist ein gutes Team!


    Viele Grüße
    Corinna

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.

  • Zitat

    Ein Hund, der nicht nur von Anfang an unterdrückt wir, sondern zeigen darf, was er kann, wird stolz darauf sein. Er wird das gerne zeigen wollen. Er wird den sog. - oft falsch verstandenen - "will to please" entwickeln.


    Definier den Begriff doch mal! Mal sehen, ob ich darunter das gleiche verstehe...

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.

  • Zitat

    Original von Leona
    Ein Hund, der nicht nur von Anfang an unterdrückt wir, sondern zeigen darf, was er kann, wird stolz darauf sein. Er wird das gerne zeigen wollen. Er wird den sog. - oft falsch verstandenen - "will to please" entwickeln.


    Und ich dachte immer mein Aussie Mix hätte das im Blut :O
    Mein BC hat ihn nämlich nicht, ist auch sehr schwer zu motivieren. Aber ich will garnicht so genau wissen was die mit dem armen Hund angestellt haben, bevor sie mit 7,5 Mon zu mir kam ;(

  • Zitat

    Original von flying-paws
    Das ist für mich ganz leicht zu beantworten:


    Der Hund fühlt sich beim Menschen wohl und der Mensch fühlt sich beim Hund wohl - das ist ein gutes Team!


    Viele Grüße
    Corinna


    Das ist eine gute Voraussetzung, ja. Aber zu passiv.


    Ein gutes Team definiert sich im Rudel über die gemeinsame Arbeit.


    Wölfe müssen Beute jagen - größer, oft stärker als sie selbst (genauso wie seinerzeit die Menschen) - also da haben sie etwas zu bewältigen, was nur über optimale Abstimmung aufeinander gelingt.


    Aufeinander achten - reagieren - einen bestimmten Platz einnehmen - eine bestimmte Aufgabe übernehmen - gemeinsam handeln: Das liegt ihnen (und uns) im Blut.


    Bei Hütehunden super zu beobachten: Teamarbeit.


    Bei den meisten Hunden / Hunderassen muss für diese Fhigkeit, die ihren Ausdruck ja finden will, Ersatz geschaffen werden. Das kann alles Mögliche sein. Aber es muss sein - sonst ist der Hund weder ausgelastet noch zufrieden, und wenn er keine Aufgabe bekommt - sucht er sich eine. Siehe Vicky.


    Dazu muss man verstehen: Ein Rudelmitglied hat - gemessen an genetischen Voraussetzungen und zugewiesenem Rang - so viel Selbstsicherheit, wie ihm vom Rudelführer vermittelt wird!


    Will heißen: Einen "starken" Hund mit guten Anlagen und fester Persönlichkeit kann man so was von unterdrücken, dass er keine Selbstsicherheit mehr hat - aber seine genetischen Fähigkeiten hat er immer noch! Er will sie auch ausleben, muss sie ausleben. Darf er das nicht mit dem Rudelführer/dem Menschen - tut er es gegen ihn.


    Darum ist es so wichtig, sich des Hundes als gutem Teampartner zu versichern, anstatt gegen ihn zu arbeiten (unterdrücken)


    Ein weniger starker Hund wiederum kann sehr wohl vom RF sicher gemacht und zum Partner werden. Er kann natürlich auch ohne große Schwierigkeiten unterdrückt werden.


    Sicherheit und Vertrauen ist eine Grundlage für beide Teampartner, sonst läuft nix.


    Später mehr.


    Grüße

  • Hey, Corinna,


    na weil "wohlfühlen" allein eben auch in der Hängematte stattfinden kann. Sich aufeinander abstimmen, aufeinander achten muss man dabei nicht.


    Liebe Grüße

  • Wie Du schon richtig schreibst: Man kann diesen Satz in Richtung Hängematte interpretieren. Ich schrieb ihn aber mit einem 24 Stunden Tag mit meinen Hunden vor Augen. Und darin findet sich weitaus mehr als eine Hängematte :D Aber selbst dort muss man aufeinander achten!


    Die Definition zu "Will to please" würde mich nach wie vor interessieren...


    Viele Grüße
    Corinna

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.

  • Zitat

    Original von flying-paws
    Die Definition zu "Will to please" würde mich nach wie vor interessieren...


    Ich habe bei diesem Begriff immer meinen Aussie Mix vor Augen.
    Sie bettelt mich richtig nach "Befehlen" an und führt sie auch (meist) sofort und korrekt aus.
    Sie WILL mir einfach gefallen und alles Recht machen...


    Das ist ihre typische Haltung (Sag was, sag was, sag was... :rolleyes: )

  • Also, dann haue ich mal meine Definition davon hier rein:


    "Will to please" ist nicht antrainierbar, sondern genetisch mitgegeben. Es ist die Bereitschaft mit mir zusammen zu arbeiten, sich führen zu lassen - die Sensibilität des Hundes bei der Arbeit. Ein zuviel davon, lässt den Hund zu unselbständig bei der Arbeit werden. Zuwenig hat weniger Führigkeit zur Folge. Bei der Zucht ist es eine Gratwanderung das richtige Maß für die jeweilige Arbeitsrasse zu finden.


    Kerstin: Das Verhalten, dass Du beschreibst, ist in meinen Augen nicht "will to please", sondern die Sucht danach etwas zu tun. Bei der Arbeit an Schafen kann das sehr störend sein - schließlich soll sich der Hund voll auf die Schafe konzentrieren und sich nicht in erster Linie darauf konzentrieren mir jeden Wunsch von den Augen abzulesen... Dein Bild zeigt das, was ich bei zig BCs schon gesehen habe - ich nenne es "Glotzen" und habe zugegebenermaßen eine Aversion gegen dieses Verhalten... also nicht böse sein, wenn ich das so kritisch sehe :rolleyes:


    Viele Grüße
    Corinna

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.

  • Ich bin dir absolut nicht böse...dieser Hund nervt :O


    Sie passt so überhaupt nicht in mein Erziehungskonzept.
    Ich lasse meine Hunde eigentlich alles machen was SIE wollen, solange sie sich an gewisse Spielregeln (Umwelt) halten.


    Hütetrieb hat weder sie noch meine BC Hündin, von daher ist es egal :rolleyes:
    Bei uns sieht Arbeit an Schafen nämlich so aus :D


  • *lach* Und das Schäflein hat sogar noch ein Geschirr an! Super Foto...


    Mal eine andere Frage: Woher kommt Deine BC-Hündin eigentlich? Gern auch per PN - interessiert die anderen wohl eher weniger...

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.

  • Hallo, Kerstin,
    den Blick Deines Aussi-Mix interpretiere ich auch etas anders: Eher als Aufforderung. Wie Du es beschreibst, scheint es so zu sein, dass diese Aufforderung auch mal sehr nachdrücklich sein kann! Das ist nun kein "Will to please" - das ist die selbständige Übernahme des GEschehens - egal was Du gerade von dem Hund möchtest.


    Ihre Aufmerksamkeit und ihre so bekundete Arbeitsfreude sind allerdings optimale Voraussetzungen, um einen sog. "Will to please" zu erhalten und zu fördern!


    @Corinna:


    Will to please - ein umstrittener Begriff! Ich hatte auch gezögert, ihn anzuwenden. Er wird - zu Recht - oft kritisiert, weil er falsch angewendet wird.


    Genetisch mitgegeben ist die große Anpassungsfähigkeit des äußert sozialen, auf den Menschen geprägten Rudeltieres Hund. Der Hund hat sie im Blut, die "Einordnung", die "Teamwork" - sie ist überlebenswichtig!


    Ein will to please ist das jedoch noch nicht per se. Es ist einfach so, dass Rudeltiere z.B. Beute greifen müssen, die größer ist als sie selbst. Das ist Arbeit - das gelingt nur bei optimaler Einstimmung /Abstimmung aufeinander! Man muss den RF im Auge behalten und sein Bestes geben - nicht, weil man dem RF so gut gefallen will, sondern weil man - fressen muss!


    In der Mensch-Hund-Beziehung kann diese Fähigkeit des Hundes zu Anpassung und Einordnung genutzt werden, damit auch dieses artübergreifende Minirudel ein gutes "Team" wird.


    Ein in diesem Sinne optimal geführter Hund wird zu einem guten Teampartner, der sich an seinem Herrn orientiert, wann immer es etwas "zu tun" gibt - und entwickelt dabei eine Arbeitshaltung, die man mit "Will to please" beschreibt. Ich selbst halte das Wort für nicht 100prozentig exakt - jedoch gut verwendbar.


    Ein Hund ist also qua genetischer Anlage dazu fähig, den sog. "Will to please" zu entwickeln - oder auch nicht.


    Ein Hund, der gar nicht weiß, was er in seinem Leben alles so anfangen könnte, der keine Orientierung hierzu bekommt, entwickelt diese Haltung nicht! Siehe Vicky!


    Sie entwickelte diese Haltung erst, als sie Möglichkeiten gezeigt bekam, etwas zu tun. Dann allerdings - wenn der Hund eine Aufgabe positiv angenommen hat - geht das recht schnell.


    Liebe Grüße

  • Hmmm...also hat meine Kleine DOCH "will to please" :rolleyes:


    Zitat

    Man muss den RF im Auge behalten und sein Bestes geben - nicht, weil man dem RF so gut gefallen will, sondern weil man - fressen muss!


    Gehört da nicht eins zum andern?
    Und im Auge behält mich die Nervensäge ja :D


    @Corinna
    Nix spektakuläres...
    o.P....aus dem WW (Höhr Grenzhausen)...war schon 7,5 Mon. alt...stand in der Such & Find...total durchgeknallt und unterfordert...wurde wegen Umzug abgegeben.
    Da ich einen Rettungshund suchte, war mir Hütetrieb egal :O

  • Leona: Das was Du beschreibst, ist für mich das, was man aus dem "will to please" machen kann. Natürlich kann ich diese Bereitschaft der Zusammenarbeit, dieses seidene Fädchen, ganz schnell durch zu hartes oder zu sensibles Training kaputt machen.


    Es kommt auch auf den Hundefüherer an - der eine mag Hunde, die viel "will to please" mitbringen, andere mögen das nicht so! Unter meinen Border Collies habe ich zwei Exemplare, die gerade in der Hinsicht im Randbereich liegen - der eine mit viel "Will to please" - garantiert auch auf 600 m Entfernung hinter den Schafen noch super lenkbar. Das andere Modell mit Sicherheit nicht! Sie würde die Situation nutzen, die Jagd jetzt mal selbst in die Hand zu nehmen... ähem Pfote natürlich...


    A propos jagen: Es ist wirklich schwer zu sagen, wieviel "Will to please" der Hund hat, denn nicht jeder "Jagdhelfer" Mensch ist in den Augen des Hundes überhaupt zur Jagd fähig... Heißt: Wir Menschen müssen ersteinmal lernen, wie das überhaupt geht! Und dann noch beurteilen, ob der Hund "Will to please" hat?!? Das ist wirklich schwer zu erklären, aber gerade beim Hüten zeigt sich, welcher Hund den Menschen für würdig hält, die Jagd anzuführen! Und oft sieht es da für den Menschen nicht so rosig aus...


    Der Vergleich zum Jagen ist außerdem in meinen Augen nur bei bestimmten Hunderassen möglich. Der Spitz gehört wohl er nicht dazu - soll er ja eben dieses nicht mehr tun! Dementsprechend hat er einen "Will to please" der sich auf ganz anderes fokusiert: Das Bewachen des Heims! Und dabei ist ja nun recht viel eigenes Entscheiden gefragt...


    Viele Grüße
    Corinna

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.

  • Hallo Corinna,


    natürlich ist die Jagd nicht eins zu eins mit unseren heutigen Aufgaben für die Hunde vergleichbar vergleichbar!


    Aber die genetische Fähigkeit zu Teamwork wurde damit in die Wiege gelegt. Gerade der Spitz bringt ja nicht "Will to please" mit - wohl aber "Will to work" - und inwiefern der Halter dazu in der Lage ist, diese Fähigkeit für seine Zwecke umzulenken, zu nutzen - das ist höchst unterschiedlich. Schafft er es jedoch, den Arbeitswillen seines Spitzes freudig so zu kanalisieren, dass der Spitz diese Aufgabe - egal welche! - gerne macht, dann entwickelt er einen Eifer wie doll! Schlitten ziehen, Schafe treiben, Agility - oder auch Obedience! ER kann alles, macht alles, freut sich über alles!


    Und wir Menschen haben so einem fröhlichen, eifrigen Burschen gegenüber ja auch unseren eigenen "Will to please" - oder?


    Grüßliis

  • Zitat


    Hütetrieb hat weder sie noch meine BC Hündin, von daher ist es egal :rolleyes:


    Hast Du es getestet?
    Rein optisch ist sie für mich eher ein Jagdhundmix...

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.

  • Hallo Leona,


    ganz ehrlich - wenn der Spitz ein "Allrounder" ist, dann habe ich mich für die falsche Rasse entschieden. Ich stehe auf Spezialisten in ihrem Bereich und schätze es sehr, wenn ich beim Welpenkauf weiß, was auf mich zukommt. Das ist der Vorteil, den ich beim Rassehundekauf sehe. Ansonsten kann ich mich auch für einen beliebigen Mix entscheiden und schauen was passiert.


    Sicher kann man Spitze in den verschiedensten Hundesportbereichen führen. Das sollte allerdings in meinen Augen nicht der Grund sein, warum man sich einen solchen Hund anschafft. Dafür gibt es weitaus weniger spezialiserte Rassen. Und als Hütehund würde ich ihn schon gar nicht einsetzen - da wären wir nämlich mal wieder beim Jagdtrieb...


    Viele Grüße
    Corinna

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.