Dissidenz oder Vereinszucht, Pro und Kontra

  • Hi alle,


    da hier immer wieder in allen möglichen Threads die Diskussion über Dissidenz und Vereinszucht entflammt, biete ich Euch hier ein "Schlachtfeld" an, wo wir pro und kontra diskutieren können.


    Aber bitte sachlich bleiben und keine persönlichen Angriffe und/oder Unterstellungen :h


    Eins vorab, ich finde das Wort Dissidenz eh irgendwie....naja, ich weiss nicht....


    Ich finde, das beide ihre Berechtigung haben und keiner der Gute oder der Böse ist


    Gruß


    Horst

  • Hallo Horst,


    danke für die Rubrik und da es mir schon in dem anderen Thread in den Fingern gejuckt hat, mache ich mal den Anfang.


    Zitat

    Original von Großspitzfan



    Ich finde, das beide ihre Berechtigung haben und keiner der Gute oder der Böse ist


    Da bin ich ganz deiner Meinung, das nur mal vorweg.
    Was mich persönlich betrifft, passe ich wohl auch in keine Schublade. Ich habe sowohl Hunde aus privater Notvermittlung gehabt, wie auch Hunde mit Papieren, sowohl VDH und auch "andere" und ich habe auch, so wie auch jetzt Josh, Hunde ganz ohne Papiere gehabt.
    Ich bin nicht der Meinung, dass der VHD das ist, als was er immer wieder dargestellt wird...nämlich als DER Verband schlechthin. Ich könnte jetzt ellenlange Berichte schreiben über meine Erfahrungen dahingehend. Erfahrungen, die ich selber gamacht habe oder die ich hautnah miterlebt habe ;(. Und die nicht einzelne Hunde oder einzelne Züchter betreffen, sondern ganze Vereine. Doch was würde das bringen?! Irgendjemand würde dann über Dessidenzvereine berichten, mit denen schlechte Erfahrungen gemacht wurden. Und zu diesen Berichten könnte ich dann sehr wahrscheinlich nur zustimmend nicken. Denn es gibt sie sowohl als auch...die verantwortungslosen, geldgeilen "Züchter".
    Da helfen dann auch die Untersuchungen, wie im VDH bzw. von den einzelen Vereinen vorgeschrieben, absolut gar nichts. Auch kenne ich z. B. keinen einzigen VDH´ler, der tatsächlich viele viele Kilometer auf sich nimmt, um zu DEM Rüden zu kommen. Ich spreche da nicht von 300 - 400 km. Und wenn ich dann Anzeigen lese, wie Welpen zu verkaufen aus Championverpaarung, kommt mir einfach nur das kalte Grausen. Für mich ist das nichts weiter als eine Verkaufsstrategie, mit der ahnungslose Welpenkäufer gelockt werden sollen.
    Wie auch immer...mein Fazit aus all meinen Erfahrungen mit dem VDH ist der, dass ich die VDH´ler in 3 Gruppen teile. Zum einen gibt es da die wirklich verantwortungsvollen Züchter, die sich über vieles ihre Gedanken machen, ihre Konsequenzen ziehen, Verantwortung übernehmen. Ja, ich denke, die gibt es im VDH...aber die gibt es auch in der Dessidenz! Und auch das ist meine Erfahrung...diese Züchter haben es im VDH verdammt schwer. Jeder der nicht mit dem Strom schwimmt, wird gemobbt, mundtot gemacht. Hündinnen werden nicht zum decken angenommen und auch unter Richtern, die oft ja auch selber züchtern, sprechen sich solche "Querulanten" rum. Dementsprechend wird dann auch gerichtet. Und sag mir jetzt keiner, Ausstellungsergebnissen sind objektiv.
    Die zweite Gruppe sind diejenigen, die sich den Verein einfach schönreden. Die zwar wissen, dass einiges im Argen liegt, die es aber eigentlich gar nicht so gerne wissen wollen. Da werden Rüden zum Decken eingesetzt, von denen bekannt ist, dass sie schon einige Nachkommen gebracht haben, die Epilepsie haben. Andere wieder züchten sich ihre so sehr geliebte Rasse einfach kaputt. Warum?! Weil genau ein einziger Rüde gerade angesagt ist. Wo es dann innerhalb kürzester Zeit kaum noch einen Hund gibt, in dem nicht dieser Rüde in der Ahnentafel vorkommt. Was wird gemacht...es muss dann auch mit HD-C Hunden gezüchtet werden...weil der Genpol zu gering ist. Oder Hunde werden vorgeröngt. Sind die Hüften nicht in Ordnung, wird er Hund verkauft. OK, geht zumindest nicht mehr in die Zucht. Diese Hunde werden aber inoffiziell vorgeröngt, fallen somit in keine Statistik. Und dass diese Hunde dann, die ja wissentlich eine HD haben, so dass sie eben nicht in die Zucht dürfen, an ahnungslose Käufer weitergegeben werden, ohne diese auf die HD aufmerksam zu machen, macht mich einfach nur wütend. Oder Hündinnen werden an Neuzüchter verkauft. Das diese Hündin aus einem Wurf kommt, der zu 50 % an schweren Herzfehlern gelitten haben, wird verschwiegen. Und dann noch ordentlich gelästert, weil dieser Neuzüchter ja ach so verantwortungslos ist. Hat sich nicht genügend Gedanken um die Verpaarung gemacht. Kann ja nur am Rüden liegen, dass nun der ganze Wurf dieser Hündin an Herzversagen weggestorben ist. Man, ich sag ja, ich könnte ellenlange, noch viel detailiertere Berichte darüber schreiben. Und das alles betrifft nicht eine Rasse sondern ganz unterschiedliche. Und es sind auch keine Einzelfälle, sondern betrifft ganze Vereine, die so handeln. Z. B. der Rüde, der unentwegt eingesetzt wird. Wo ist denn da die Verantwortung der Rüdenbesitzer? Für mich ist das einfach nur Abzocke. Gut, wäre noch ein Einzelfall, wenn die Verwantwortung dieser vielen Deckeinsätze einzig und allein beim Deckrüdenbesitzer liegen würde. Tut es aber nicht, denn kein Züchter wird dazu gezwungen, zu genau diesem Rüden zu fahren. WO ist die Verantwortung???
    Naja, ich hatte ja von 3 Gruppen geschrieben. Die dritte Gruppe für mich sind diejenigen, die sich eine rosarote Brille aufgesetzt haben. Die im VDH züchten, weil man es eben so macht. Hat man mal gehört, dass das der beste Verein ist.
    In meinen Augen sind die wirklich verantwortungsvollen Züchter recht selten zu finden...und das sowohl im VDH als auch in der Dessidenz.
    Oder um es kurz zu umschreiben...was macht verantwortungsvolle Zucht aus...sicherlich nicht der Verein, unter dem gezüchtet wird. Das Zauberwort, meiner Meinung nach, heißt...EIGENVERANTWORTUNG!

  • Hi Mela,


    man sagt mir eine positive Grundeinstellung nach und alleine von daher ist es klar, das ich davon ausgehe, das jeder Züchter verantwortungsbewußt an die Aufgabe heran geht und vorrangig das Wohl des Hundes im Sinn hat.


    Und natürlich sehe ich bei der Zucht im Verein klare Vorteile, weil sie in der Regel geordneter und gezielter abläuft. Durch die Zucht im Verein ist auch eher gewährleistet, das der Rassestandard gesichert wird, bzw. erhalten bleibt.


    Hört sich alles super an....gelle... ?


    Ja, wenn da nicht der Problemfaktor Mensch wäre !


    lg


    Horst

  • Hi
    ganz kurze und vieleicht etwas dümmliche Frage.Was is Dissidenz.Vereinszucht is doch wenn die Hunde Papiere ausgestellt bekommen.Ist Dissidenz dann Züchten ohne Papiere?

    Schau in die Augen deines Hundes und sage mir dann das er keine Seele hat.
    (Franz. Dichter)


    Grüße von Sparky,Gismo und Sasi

  • Da könnte man noch mal differenzieren:


    Züchten ohne Papiere ist "wild" züchten.


    Dissis aber stellen Dir Himmelweißich welche Papiere aus, wahren den schönen Schein (da stehen dann überall Weltsieger und Europameister in der Ahnentafel :rolleyes: ), verkaufen teuer!!!, und keiner der Hunde hat jemals eine Zuchtwertschätzung erfahren, die Elterntiere können unkontrolliert und viel zu oft belegt werden, die genetische Basis orientiert sich weder an Gesundheit noch an Wesen noch am Zuchtziel.
    Es gibt auch Dissis, die ernsthaft und mit enormem Aufwand versuchen, ohne Profitinteressen gute Hunde zu züchten - aber das sind die ersten, die scheitern: an der genetischen Basis.


    Grüße

  • Wen ich das richtig sehe, gibt es drei Arten von Züchter :


    1. Dorfhundzüchter


    Sie sind keinem Verein angeschlossen.


    2. Dissidenzzüchter


    Sie sind Mitglieder in kleinen Vereinen, die, in der Regel, nichts mit den großen Vereinen zu tun haben wollen.


    3. Vereinszüchter


    Sie sind Mitglieder in den großen Vereinen, wie z.B. VDH.



    Ich spüre förmlich schon, wie einige bereits die Messer wetzen und mit den Füssen scharren :D




  • Nein,nein,nein:


    Es gibt noch die langbeinigen Züchter, die kurzbeinigen, die mit viel Fell - die ohne Fell - die mit wenig Fell- die Kompakten- die Langen-die zu kurz Geratenen- die Trägen - die Quirligen- die mit "Stopp" -und die die nicht zu "stoppen" sind"..... ;)



    Hallo Horst,


    ich sehe das so ähnlich wie Du, nur denke ich daß es so viele "Arten von Züchtern"(höchst "eigenwilliger" Ausdruck-wie ich finde!),
    wie es Menschen gibt. Denn letztlich wird sich jeder Züchter nur gemäß seinem persönlichen Charakter verhalten.


    Deshalb liegt -meiner bescheiden Meinung nach - auch kein Sinn darin, neue Vereine zu Gründen, die letztlich wieder an menschlichen Unzulänglichkeiten scheitern werden.


    Den Tieren ist damit nicht geholfen! Es gibt sehr viele "Tierschützer" - ebenso wie verantwortungsvolle Züchter, die sich dadurch auszeichen, bescheiden und in aller Stille, den Tieren zu helfen/bzw. verantwortungsvoll züchten ! Das sind die wirklichen "Rassefreunde" -in meinen Augen!


    Jedoch finden die , die laut "Schreien"-und sich auf die Brust trommeln, weitaus mehr Gehör und mehr Beachtung - besitzen aber nicht zwangsläufig mehr fachliche Kompetenz...


    So sind wir halt- wir Menschen ...und andere Menschen können wir da nicht ändern- aber wir können uns an der eigenen Nase packen und für uns- als Züchter, Welpenkäufer, Tierschützer ..oder was auch immer, versuchen das beste daraus zu machen und uns anständig zu verhalten -den Tieren, wie den Menschen gegenüber!


    So... und das war jetzt das Wort zum Sonntag! Und wem´s nicht passt -der kann´s ja "überlesen"!
    :]

  • Hi Barbara,


    ein super Wort zum Sonntag :d


    Ich bin ja noch nicht lange in diesem Hundekreis. Hunde hatte ich eigentlich immer in meinem Leben um mich, aber mit Vereinen und Ausstellungen hatte ich nichts am Hut, bzw. keinen Kontakt.


    Durch Amor wurde ich zwangsläufig Mitglied eines Vereins und schnupper seitdem dort etwas herum oder auch hinein. Mein Hundewissen beschränkt sich auf das, was ich in diesen jahre so mit meinen Hunden erlebt habe und einieges habe ich mir auch angelesen.
    Bei mir ist das eigentlich mehr eine Herzenssache, ich schwärme für Hunde allgemein und für den schwarzen Großspitz insbesonders.


    Aber in der doch noch recht kurzen Zeit, in der ich mit etwas mehr für Vereine und für die Hundezucht interessiere, bin ich auf sehr viele interessante Hundefreunde gestossen, wobei meine positiven Erfahrungen ganz eindeutig überwiegen.


    Dabei spielte und spielt es für mich nicht die geringste Rolle, ob mein Gegenüber ein sogenannter Dorfhundfan, Dissidenzhundfan oder Vereinshundfan ist.


    Ich bin auf Menschen gestossen, die keinem Verein angehörten, aber über ein enormes Hundefachwissen verfügten und auf andere, die Vereinszüchter sind und nicht allzuviell über die Zucht wußten (das soll jetzt kein Vorwurf sein).


    Nicht jeder hat die Zeit und die Möglichkeiten Hundezucht zu studieren, wobei ich von einem Züchter, egal welcher Art, schon erwarte, das sich ausreichend Sachkundig macht. Manchmal muss man ja auch nur wissen, wo man sich Rat einholen kann :)


    Es wird immer Menschen geben, die Regeln verletzen oder versuchen, ihren Profit daraus zu schlagen. Es wird auch immer Menschen geben, die sich selbst überschätzen, garnicht in der Lage sind, ein Tier zu halten und es trotzdem tun. Auch wird es immer Menschen geben, die zwar mit dem Herzen dabei sind, aber einfach Fehler machen.


    Das dürfte aber alles nichts damit zu tun haben, ob jemand in einem Verein ist oder nicht. Oft wird ge- bzw. verurteilt, ohne das man die Hintergründe kennt. Auch wird oft zu schnell verallgemeinert, nur weil z.B. ein Zuchtwart Fehler macht, ist nicht gleich der gesammte Verein schlecht.


    Ich sehe, ebenfalls wie Barbara, keinen Sinn darin, laufend neue Vereine zu gründen. Diese Energie, gemeinsam mit anderen, in einem bestehenden Verein einsetzen, dürfte auch zu Veränderungen führen, wen dies gewünscht ist.


    Wenn es darum geht, eine Rasse mit ihrem Standard zu erhalten, dürfte der organisierte Verein, derjeniege sein, der dieses Ziel wirklich erreichen kann.


    Soooo, dat reicht für heute =)


    lg


    Horst

  • Zitat

    Original von Großspitzfan


    2. Dissidenzzüchter


    Sie sind Mitglieder in kleinen Vereinen, die, in der Regel, nichts mit den großen Vereinen zu tun haben wollen.


    Sind diese anderen Vereine zwangsläufig immer "kleiner"?


    Kommt es nicht auch hin und wieder vor, dass die VDH-Mitgliedsvereine sich bei Neuaufnahme einer Rasse bei der "Dissidenz" bedienen?


    Viele Grüße
    Corinna

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.

  • Ganz interessant zum Thema Dissidenz-Vereine und zu ihrem Vorgehen könnte dieser link sein:


    http://www.hovawart-de.org/inc…owthread.php&threadid=364


    Ich habe ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. Auch sehr lustige Erfahrungen: Mir wollte z.B. mal jemand einen "Germanischen Bärenhund" verkaufen - ich wäre fast drauf reingefallen. Habe dann die Züchter besucht und festgestellt, was mit den Elterntieren los war und wie dort "gezüchtet" wurde - mal abgesehen davon, dass es Germanische Bärenhunde sowenig gibt wie Buhunde oder sonstwas. Aber Papiere - hätte ich bekommen! Astreine Ahnentafel - hab sie gesehen!


    Tja ...


    Grüße

  • Zitat

    Original von Leona
    mal abgesehen davon, dass es Germanische Bärenhunde sowenig
    gibt wie Buhunde oder sonstwas. Aber Papiere - hätte ich bekommen!
    Astreine Ahnentafel - hab sie gesehen!


    Tja ...


    Grüße


    Hallo Leona,


    Buhunde gibt es, ganz offiziell als Rasse anerkannt von der FCI!!!!!!!

  • Beim Buhund - FCI - müsste ich mal recherchieren.


    Aber beim "Germanischen Bärenhund" habe ich das bereits getan: da gibt's nur die von eben jenem "Züchter", von dem ihr oben die Bilder habt :D - Rarität, ja ja, dieses Bild dah ich schon vor 14 Jahren in "Der Hund" und dachte: "Nicht schlecht, vielleicht wäre das was für uns ..." ccc


    Fahrt ruhig mal hin und schaut sie Euch life an!


    Ein paar Anrufe klärten dann die "Herkunft" dieser "Rasse" bzw. die Tatsache, dass es sich hier mitnichten um eine Rasse handelt. Vielleicht um einen hübschen, großen, temperamentlosen Hund ohne Gebrauchseigenschaften. Für den es keine Zuchtbasis gibt, und kein Zuchtbuch, in das man schauen könnte. Und Ahnentafeln habe ich seither viele gesehen ddd - nicht nur von "Germanischen Bärenhunden".


    "Bärenhunde" sind die, die tatsächlich auf Bären gingen - die Karelier.


    Grüße

  • Zitat

    Original von Leona


    Beim Buhund - FCI - müsste ich mal recherchieren.


    Der Norwegische Buhund gehört in die FCI - Gruppe 5 , Sektion 3 = Nordische Wach- und Hütehunde.


    Der germanische Bärenhund hat bis dato noch keine Anerkennung durch VDH/FCI - das trifft z.B. auch auf den Elo zu.

    Viele Grüsse von Martina
    24810515nm.gif



    **** Vier leuchtende Sterne auf immer in unseren Herzen ****



    " Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Zeit.
    Dafür schenken sie uns alles, was sie uns zu bieten haben.
    Es ist zweifellos das beste Geschäft, was der Mensch je gemacht hat "


    (Roger Andrew Caras)

    2 Mal editiert, zuletzt von Martina ()

  • Hallo,


    was den Germanischen Bärenhund betrifft hat Leona recht.


    Nur was den eingestellten Link von Leona betrifft, ist es ja genau das, was ich mit meinem ersten Beitrag hier versucht habe, auszudrücken. Diese Geschichten könnte ich zu Hauf auch aus dem VDH berichten. Solange nicht JEDER die Verantwortung für sein eigenes Tun übernimmt, ist es völlig egal, in welchem Verein oder aber auch ohne Vereinszugehörigkeit gezüchtet wird. Datenbanken sind ja eine tolle Sache...solange sie dann auch genutzt werden. Regeln und Vorschriften können ja auch toll sein, solange man es nicht so sieht, dass sie nur dazu da sind, gebrochen zu werden. Und das wird leider sowohl in der Dissidenz als auch im VDH getan ;(.