Begegnung mit fremden Hunden

  • Hallo zusammen,


    Ich habe ein Problem, und hoffe auf ein paar Tipps und Erfahrungen eurerseits.


    Meine 6 Monate alte Mittelspitz Hündin war vor ein paar Wochen zum ersten Mal läufig (kaum merkbar und schwach). Allerdings hat sie sich seitdem etwas verändert.
    Zuvor waren fremde Hunde und Menschen toll, hin und wieder wurde einer angebellt und zum spielen aufgefordert.
    Seit dem sie läufig war findet sie allerdings alle anderen Hunde doof und knurrt und bellt sie schon von weitem an, ist auch nur sehr selten dann mit Spiel oder sonstigem abzulenken. Auch manche Radfahrer, laute Kinder oder Roller werden dann ganz böse angeknurrt und lauthals verbellt.
    Sie war bisher ein sehr selbstbewusster Welpe und hatte bislang alles toll gefunden. Derzeit ist sie allerdings ziemlich unsicher.
    Vor allem können wir an keinem Hund mehr vorbeigehen ohne dass dieser knurrend verbellt wird. Sobald sie aber Kontakt zu diesem Hund hat ist alles ok, meist unterwirft sie sich, läuft vor ihm davon oder wird zum spielen aufgefordert.
    Sie hat sehr sehr viele positiven Erfahrungen mit anderen Hunden gesammelt, allerdings leider auch 2 schlechtere (ihr ist körperlich nix passiert, eher mir), konnte aber keine Änderung im Verhalten nach diesen 2 Mal feststellen, erst 3 Wochen später, nach Ende der Läufigkeit. Ausserdem erklärt das ja auch nicht das Verhalten gegenüber zu schnellen Radfahrern und Rollern.


    Bei uns wohnen sehr viele Hunde und deshalb hoffe ich auf ein paar Tipps von euch, um ihr die Unsicherheit nehmen zu können. Sie ist auch merklich gestresst, vor allem wenn es dunkel draußen ist, sie sucht richtig nach einem fremden Hund der um die Ecke biegen könnte oder etwas anderem "Bösen" und vergisst vor lauter Aufregung alles andere.


    In der derzeitigen Hundeschule konnten sie mir auch nicht helfen, bin derzeit auf der Suche nach einer guten Hundetrainerin.


    lg,

  • Hallo Viktoria!


    Das ist eine ganz normale Phase. Viele Junghunde fangen in dieser Zeit an "Geister" zu sehen. Ich denke das sie anfangen die Welt mit "erwachsenen" Augen zu sehen, die kindliche Naivität tritt in den Hintergrund.


    Ich würde einfach mit gutem Beispiel voran gehen und versuchen durch sicheres Auftreten und durch Nichtbeachten ihrer Ängstlichkeit, der kleinen Dame ihre Selbstsicherheit zurück zu geben. Das ist gar nicht so einfach denn sie hat dich mit ihrem Verhalten auch schon unsicher gemacht und auch Du erwartest hinter jeder Ecke eine Gefahr.
    Vielleicht wäre es gut mit einer Freundin und einem gelassenen Althund Gassi zu gehen. Dann kann sich deine Hündin an dem erwachsenen Hund orientieren und Du bist durch`s Ratschen abgelenkt und lockerer.


    So würde ich das angehen .....



    Viele Grüße


    Jutta und die J`s

  • Danke Jutta für die Antwort.


    Hab mir schon den Kopf zerbrochen was schief gelaufen sein könnte. Bin super froh das es nur eine Phase des Erwachsenswerdens ist. (Hab etwa zeitgleich eine Antwort von der Züchterin bekommen, die etwa das selbe geschrieben hatte.)


    War sehr verunsichert da ich um Hilfe in der Welpenstunde fragte und Lina bisschen als "Problemhund" hingestellt wurde, da sie wenn sie etwas verunsichert darauf zu rennt und verbellt. Dort meinte man es sei nicht normal und ich muss dringend was unternehmen da ich sonst einen Problemhund und Kläffer später haben werde. Geraten wurden Wasserpistole oder etwas lautes nach ihr werfen (Wurfkette, Schepperdose).
    Das wollte ich nicht machen da ich nicht einen Hund der Angst vor etwas hat mit noch mehr Angst therapieren wollte. Nachdem noch weitere Kommentare gefallen sind mit denen ich nicht einverstanden bin, bin ich auf der Suche nach einem neuen Trainer, ist leider nicht so einfach...


    Hab mal auf den Rat heute ihr gebelle und geknurre ignoriert... von 5 Hunden wurden nur 2 verbellt... auf jeden Fall schon mal besser....


    Dafür waren Kinder mit Roller heute ganz ganz schrecklich... bin deshalb gerade auf der Suche bei Freunden nach einem Roller damit sie den mal beschnuppern kann und ich ein bisschen rumfahren kann, und ihr langsam zeigen dass diese "bösen Dinger" nur laut sind, sonst nichts...


    Das mit dem "Althund" ist eine super Idee, der Hund meiner Tante ist zwar erst 1,5 Jahre aber ein sehr gelassener Stadthund...


    Vielen Dank Jutta...


    lg,

  • Hallo Viktoria,
    das ist ein absolut alterstypisches Meideverhalten, kein Problem, wenn es sich nicht verfestigt.


    Zusätzlich zu dem, was Jutta gesagt hat, würde ich noch raten, den Spaziergeh-Partner immer mal zu wechseln, und außerdem würde ich meinem Hundchen beibringen, wo "der schönste Platz der Welt" ist: An meiner linken Seite!
    Wenn mal eine Konfliktsituation ist und der Hund weiß, dass links von mir ein ruhiger Platz ist, wo man sich sicher fühlen kann (ein wunderschöner Blick-Kontakt von oben bestätigt dies für den Hund!) und wo man sich andererseits auch nicht schlecht benehmen darf - dann wird er immer gerne in diese Position kommen. Es ist "stabil" für den Hund, einen Platz zu haben, wo er sich Unsicherheit und "Gehampel" einfach sparen kann.


    Liebe Grüße

  • Hallo Viktoria,


    hast du beim Spaziergang Leckerchen dabei? Also ruhig was besonderes wie Würstchen!
    Damit könntest du sie in solchen Situationen auch etwas ablenken - oder aber zumindest belohnen, wenn sie niemand verbellt hat.


    Versuche einfach auch, die Situation schon vor deinem Hund in Griff zu haben, wo es noch gar nicht klappt, halte den Abstand noch größer!
    Ja und such dir einen hundefreundlichen Rollerfahrer, gute Idee =) und Leckerchen und Streicheleinheiten nicht vergessen :)


    Wasserpistole für unterwegs ist umständlich und hier nicht wirklich angebracht, Schepperdose finde ich sowieso unmöglich!


    Vielleicht ist es für deinen Hund auch einfacher, wenn er im "Sitz" wartet, bis "die Gefahr" vorbei ist - wieder Leckerchen!
    Bei unserer Amie war es früher kaum möglich, ohne Gebelle an anderen Hunden vorbei zu gehen. Da klappte es besser, wenn sie im Sitzen warten mußte, bis die anderen vorbei waren. Steigerung war dann: die anderen warteten bis wir vorbei waren und heute sind wir soweit, dass beide Seiten sich bewegen dürfen.


    Spitzengrüße,
    Beate mit Mittelspitzrudel

    Warte nicht auf ein großes Wunder, sonst verpasst du viele kleine

  • Hallo Viktoria,


    das hört sich ja fast genau nach Reya an... als sie (auch ein Mittelspitz) ca in demselben Alter war, hat sie auch auf einmal angefangen andere Leute vorallem hektische Kinder usw anzubellen.. andere Hunde waren bei ihr nie so das Problem, aber dafür eben andere Menschen, obwohl sie davor auch super offen und freundlich zu fremden war. Am Anfang war ich genauso verunsichert wie du und hab mir echt Gedanken gemacht, dass ich irgendwas gravierendes falsch gemacht habe.. aber seitdem ich angefangen habe das deutlich entspannter zu sehen und in den Situationen einfach ruhig zu bleiben ist es soo viel besser geworden. Zuerst habe ich ihr mal den nötigen Abstand gegeben, sodass sie die jeweilige Situation ausgehalten hat (oft hab ich sie auch sitzen und warten lassen wenn ich nicht gut ausweichen konnte, das fiel ihr immer leichter) und sie dann dafür belohnt durch aufmerksamkeit, ein kleines spiel oder eben ein leckerchen. Das ganze haben wir dann immer weiter gesteigert und mittlerweile hält sie auch problemlos kleine Kinder mit Roller usw aus wenn die direkt an ihr vorbei fahren (sie guckt dann immer was ich mache und wenn ich ganz entspannt bleibe, ihr aber zeige, dass ich denjenigen auch bemerkt habe, orientiert sie sich an mir und bleibt auch ruhig :love: ). Nur wenn Leute sie ansprechen, will sie die immer noch verbellen, aber das hat sih auch schon gebessert und wir arbeiten noch dran ;)
    Also das wird schon wieder und sie ist meiner meinung nach auf keinen Fall ein "Problemhund", das hat aber ein Tierarzt auch mal zu mir gesagt X(

  • Also, .... hab sie vollkommen bei solchen Verhalten gegenüber anderen Hunden ignoriert und einfach weitergegangen, möglichst selbstbewusst,,... von ca 20 Hundebegegnungen hat sie nur bei 2 gebellt, sonst "nur" geknurrt. Hatten heute einen wunderschönen Spaziergang durch die Donauauen und sind ca 10 Hunden begegnet, davon wurden nur 2 angeknurrt, bei den anderen nichts! --- ganz ganz viel Lob
    wahrscheinlich ist es für sie zusätzlich verunsichernd in der Stadt, wo alles gleichzeitig oder kurz hintereinander folgt, Radfahrer, Jogger, Hunde, LKWs, usw.. ?!?
    So kam nur alle 10 Min. ein Hund oder Jogger/Radfahrer, sonst stille im Wald... und mehr Platz zum ausweichen, vor allem da sie an der langen Leine und die fremden Hunde im Freilauf unterwegs waren...


    Bei den Jogger und Radfahrern ist sie mir allerdings bei allen in die Leine gesprungen und hat gebellt/geknurrt, was sie in der Stadt nur bei wenigen macht (die sehr schnell oder zu Nahe vorbei fahren/laufen)..
    soll ich sie da auch ignorieren oder mit einem "Nein" verbieten???? (sie würde denen bellend hinterherjagen)


    Bin auf der Suche nach "Althunden", kenne leider nur den meiner Tante die geeignet wären, da die anderen Hunde selbst sehr unsicher sind...


    Roller und Fahrrad sind schon ausgeborgt.... Training kann beginnen


    Leona: wie vermittel ich ihr das neben mir sie sicher ist? Ich habe vor 2 Wochen begonnen ihr "bei Fuß" laufen zu üben (heißt bei mir "links" für an der linken Seite laufen und "rechts" für die rechte Seite), anfangs mit Leckerli 3 Schritte laufen lassen, als das funktionierte ganz langsam steigern, sind derzeit bei ca 1-2 Metern, sie bietet auf schon öfter von selbst an auf der rechten Seite zu laufen, wenn sie das macht -- Belohnung


    @Beate: ja Leckerchen sind fast immer dabei, füttere eine ihrer 3 Mahlzeiten über den Tag verteilt aus der Hand als Bestätigung wenn sie etwas gut gemacht hat, mische das aber auch mit besonderem, damit sie nicht weis welche Leckerchen sie dafür erhält im vorhinein und abwägen kann was wichtiger ist..
    das mit dem Sitz machen hab ich die letzten 2 Wochen probiert, allerdings funktioniert das nur wenn der ander Hund weiter weg ist, und auch nur wenn sofort das Leckerchen folgt, hat sie es dann wird sich sofort dem anderen Hund zugewendet, bekommt sie es nicht sofort, hat der andere Hund ihre volle Aufmerksamkeit,..kommt der Hund näher, keine Chance, außerdem kann man ganz wunderbar auch aus dem Sitz und Platz knurren und bellen...


    @Lara: mir wird hier auch von so vielen versucht einzureden das sie ein Problemhund ist, was mich auf richtig verunsichert hat, und damit die Situation verschlimmert...ablenken durch spielen funktioniert leider auch nur wenn die anderen ziemlich weit weg sind... ist auch mein ziel das sie ruhig bleibt und sich an mir orientiert wenn sich etwas verunsichert...


    Danke euch!!! bin so viel entspannter jetzt, das Forum ist Gold wert
    glg,

  • Hallo Viktoria,


    ja, so wäre das gedacht, dass ihr den Abstand zu anderen nur langsam so weit verkleinert, dass kein Gebelle erfolgt.
    Damit sie nach dem Leckerchen sich nicht gleich dem anderen Hund zuwendet, könntest du diese Übung zwischendrin auch ohne Grund machen, damit sie sich dran gewöhnt, so lange zu warten, bis DU das Kommando auflöst.
    Ich dehne solche Situtaionen auch manchmal aus, indem ich mit Worten schon mal belohne während ich umständlich nach dem Leckerchen krame... ;)


    Aber wenn ihr besser damit klar kommt, flott an den anderen Hunden vorbei zu gehen, würde ich das weiter üben.


    Für Jogger und Radler gilt das gleiche - wenn es klappt, dass ihr zügig weiter geht, macht das. Ansonsten auch hier absitzen lassen (notfalls weiter weg am Rand) und anschließend belohnen.


    Spitzengrüße,
    Beate mit Mittelspitzrudel

    Warte nicht auf ein großes Wunder, sonst verpasst du viele kleine

  • PROBLEM hund... und sowas sagt eine Hundeschule?? Meine güte...jaja der Spitz eben...klar das er bei alterstypisches Meideverhalten gleich als Problemhund gesehen wird!!


    Ich habe leider keine Erfahrung damit, Aschley ist so wie eure Hunde VOR der Läufigkeit, sie freut sich auf jeden Hund der uns endgegen kommt. Mit den meisten will sie toben, bei manchen ist sie unsicher und sucht schutz bei mir oder unter dem Kinderwagen ^^
    Aschley bellt niemand an. Bin mal gespannt ob sie auch so ein Meideverhalten hat nach ihrer Läufigkeit. *gespannt*


    Wünsche dir aber viiel Glück beim Träning :D

    Der Hund begleitet uns nur einen Teil unseres Lebens, wir begleiten den Hund sein GANZES Leben


    Liebe Grüße Bianca mit Aschley <3

  • Also, heute wurde nur etwa jeder 5te hund angebellt. Radfahrer und Jogger wurden gar nicht verbellt oder gejagt... ;-) (werde von den anderen Besitzern immer merkwürdig angesehen wenn ich Lina ganz toll lobe wenn sie nicht bellt)
    Bin jetzt auch viel mit Schleppleine unterwegs, so hat sie in Parks usw die Möglichkeit von selbst auszuweichen, und nie einen Zug an der Leine, damit läuft es viel besser, die 5-15 Meter Abstand die sie derzeit noch braucht sind ja oft nicht möglich...
    Hatten auch wieder ein paar ganz liebe Hunde zum Spielen getroffen


    Sitz, Platz usw Übungen auch während dem spazieren machen wir schon seit klein auf, funktioniert auch echt Super, solange uns "nichts böses bedroht"... Bzw etwa 20 m weit weg ist...


    Lina hat sich sehr verändert seit der Läufigkeit, hat mir davor nichts kapput gemacht, alles toll gefunden, hatte sie in der Innenstadt, zum einkaufen, im Café usw mit... War immer soooo entspannt, hat z.b. Im Café mit allen 4n in der Luft am Rücken geschlafen und hatte auch bei viel Trubel und Neuem vor nichts angst, Tierärzte, Hundetrainer usw. waren ganz erstaunt wieviel selbstbewusstsein die Kleine hat...
    Jetzt ist sie sehr unsicher, spielt nicht mehr so viel, hat mir ihr Geschirr zerstört und ein Loch in die Wand gebissen, alles fremde ist blöd
    Und mim fressen hat sie's derzeit auch nicht so, aus der Hand ja, aber aus der Schüssel lässt sie 2/3tel meist stehen (normal ist sie Super verfressen)


    Eigentlich war sie bisher eh viel zu brav und einfach ;-)