Wie würdet ihr dieses Verhalten beurteilen?

Leona · 5. August 2005

Hallo Spitzfreunde,
ich weiß nicht, ob das Thema in der richtigen Rubrik steht - es ist ein "Verhaltens"-Thema und betrifft meinen Hovawart Zorbas, keinen Spitz. Wenn es in der falschen Rubrik steht, bitte verschieben!

Sebastian hat mich drauf gebracht im Thread "Natural Dogmanship".

Mein Zorbas hat folgendes Verhalten ritualisiert: Immer, wenn er ins Auto steigt - also sich mit mir auf ungefähr derselben Ebene befindet - und ich dann die Klappe schließen will, packt er meinen Arm und hält mich fest. Er guckt mich an, schmatzt und grunzt, wedelt ein bißchen und läßt mich nicht los.

Bin gespannt auf eure Antworten!

GRüße

Balou_2004 · 5. August 2005

Hallo Leona!

Zitat

Original von Leona
Sebastian - Dir werde ich mal eine andere Frage in einem anderen Thread bez. Dominanzverhalten stellen - wie Du ein best. Verhalten beurteilst.

Darüber muß ich nachdenken! Wie lange, kann ich wirklich noch nicht sagen.
Spontan fallen mir nämlich nur Gründe ein, die eindeutig in vermenschlichende Richtungen weisen und sicher falsch sind.
Vielleicht hat aber jemand anderes schneller als ich die richtige Erklärung.

Alles Gute!

Sebastian.

flying-paws · 5. August 2005

Dazu wüsste ich gern noch einiges - sorry, falls die anderen das evtl. schon wissen, aber ich bin ja neu hier...

Wie alt ist er? Seit wann lebt er bei Dir? Wann hat er damit angefangen? War es dann von Anfang an dieses Verhalten oder hat er erst anders (weniger intensiv?) damit angefangen? Fährt er gern Auto? Schläft er während der Fahrt oder was tut er sonst?

Viele Grüße
Corinna - bin schon neugierig, was die anderen dazu schreiben

Jutta und die J`s · 6. August 2005

Hallo Leona!

Ich kenne dieses Verhalten von unserem Boxer und auch mein Doberweiler hat es immer bei meiner Rückkehr ausgeführt.

Nachdem ich dieses Verhalten nie immerartlich beobachtet habe denke ich das der erste Eindruck der richtige ist und es eine ganz liebevolle Geste darstellt.

Vorsichtig wäre ich aber, wie immer, wenn das Mensch/Hundverhältnis zugunsten des Hundes verschoben ist und er auf diese Geste besteht.

Am ehesten ist das Verhalten noch mit dem liebevollen über den Fang beißen zu vergleichen, nur das Menschennasen dafür nicht geeignet sind.

Viele Grüße

Jutta und die J`s

Leona · 6. August 2005

Hey zusammen,

Danke, Eure Antworten machen mir Freude, habt ihr nicht noch ein bißchen mehr ?

Ich habe Zorbas seit seiner Geburt. Wann er angefangen hat - kann ich nicht mehr so genau sagen. Er ist jetzt 5-einhalb Jahre alt, fährt gerne Auto (am Ende der Fahrt ist er ja fast immer der Glückliche!) - er macht das meistens beim Losfahren, weniger bei der Rückfahrt.
Er schläft oder guckt raus. Er guckt sehr gerne raus! Aber bei langen Fahrten legt er sich irgendwann hin und schläft.

Spitzchen zeigt so ein Verhalten überhaupt nicht!

Grüße

Eure

flying-paws · 6. August 2005

Mmh, dann würde ich es auch in die positive Ecke stecken. Vielleicht ist er so freudig erregt, dass dies eine Ersatzhandlung ist für die Energie, die sich in solchen Situationen aufstaut. Viele Hunde machen ja bei Aufregung was mit dem Mau - bellen, was zerbeiße usw...

Ich kenne einen Border Collie, der nimmt den Arm immer richtig tief ins Maul - also dieses richtig weit aufgerissen, wenn er sich wohlfühlt und man mit ihm knuddelt. Vielleicht ist das was ähnliches?!?

Viele Grüße
Corinna

Balou_2004 · 6. August 2005

Hallo Leona!

Wahrscheinlich liege ich mit meiner Idee falsch oder interpretiere die Situation zu weit.
Man müßte eine solche Szene auch mit eigenen Augen sehen.

Ich halte das Festhalten für ein tatsächliches Festhalten. Das In-die-Nase-"Kneifen" von Cäsar bei mir ist eine Sache von Sekundenbruchteilen. Ich denke, das Verhalten Zorbas' ist etwas ganz anderes.

Wie gerne fährt Zorbas denn Auto? Wenn er das sehr genießt und andererseits auch Deine Nähe sehr mag, könnte es nicht sein, daß er beides miteinander verbinden will?
Wie würde er denn reagieren, wenn Du zu ihm steigst und hinten mitfährst? Das ist aber nicht konform mit der StVO!
Könnte es sein, daß er das anstrebt?

Vielleicht möchte er Durch das Schließen der Heckklappe aber auch einfach nicht von Dir getrennt sein, während er auf einem so kleinem Raum wie der Ladefläche eines PKWs bleiben muß.

Alles Gute!

Sebastian.

Leona · 6. August 2005

Zitat

Original von Balou_2004
Ich halte das Festhalten für ein tatsächliches Festhalten. Das In-die-Nase-"Kneifen" von Cäsar bei mir ist eine Sache von Sekundenbruchteilen. Ich denke, das Verhalten Zorbas' ist etwas ganz anderes.

Ja - und Nein!

Er hält mich fest - das ist richtig. Aber es ist eine totale Schmuseangelegenheit - so wie Jutta es beschreibt. Er schnieft und grunzt und genießt, er schmatzt und sagt sich: "Puuuuuuhste raus! Ich bin bei ihr - und sie bei mir! Paar Sekunden nur für uns ...."

Er liebt und genießt diese Momente - vielleicht "SEINE" echten Dominanzmomente - keine Ahnung - egal - es ist nur süß! Ich gönne es ihm von Herzen, lasse mich von ihm belehren: "Heee! Wir zwei! Wir gehören uns doch! Bestimmt?"

Zitat

Wie gerne fährt Zorbas denn Auto? Wenn er das sehr genießt und andererseits auch Deine Nähe sehr mag, könnte es nicht sein, daß er beides miteinander verbinden will?

Ich glaube: Ja!

Zitat

Wie würde er denn reagieren, wenn Du zu ihm steigst und hinten mitfährst? Das ist aber nicht konform mit der StVO!
Könnte es sein, daß er das anstrebt?

Ich glaube: Ja! Er liebt die Schmuserei mit mir - und er holt sie sich - auf seine Art ....
Ein Hund hat keine Hand - er hat ein Maul! Zorbas hat ein sehr großes Maul! Er benutzt dieses Maul wie eine Hand - er hält mich fest und bittet mich um etwas - um etwas "Pause". um etwas "Nähe", um etwas Zeit, die nur ihm und mir gehört .... Er versinkt ganz und gar in diesen Sekunden.
Die Aktivität geht von ihm aus!
Na und?
Ich freue mich darüber!

Jesse James ist anders! Er ist ein Spitz, er macht so etwas nicht. Er belegt mich weitaus knurriger. Ich gönne es ihm - und auch Zorbas - das ist das Erstaunliche - gönnt es ihm ...

Dass Hunde sich untereinander ihre Eigenarten gönnen, sollte uns zu denken geben - und uns dazu bewegen, nicht alles und ALLES in starren Schemen zu denken, sondern frei zu werden und zu fühlen ....

Oder nicht?

Grüße

Balou_2004 · 7. August 2005

Hallo Leona!

Zitat

Original von Leona
Ich glaube: Ja! Er liebt die Schmuserei mit mir - und er holt sie sich - auf seine Art ....

Das kommt mir ja sooo bekannt vor.

Mit einem reinrassigen Hovawart habe ich noch keine Bekanntschaft machen können. Ich habe gerade noch mitbekommen, wie eine blonde Hovawarthündin, ich glaube an einen Pfleger, vermittelt wurde.

Aber um die Jahreswende war ein Hovawart-Collie Mix in unserem Tierheim.
Das war der verschmusteste Hund, der mir je untergekommen ist, obwohl er ein Zwingerhund gewesen sein soll!
Und er hat die Schmuseeinheiten mit Anspringen eingefordert!
Wäre er mein Hund geworden, so hätte ich allerdings "aufgepaßt".

Alles Gute!

Sebastian.

Das ist er übrigens!

pekai · 7. August 2005

TestTestTes

Leona · 7. August 2005

Hm - Hm - Hm ....

Auch Test

Leona · 7. August 2005

Hallo Sebastian,
ja, die fordernde Art eines Hovawarts muss man verstehen können! Es ist nicht gut, sie zu unterdrücken - sie sollte kanalisiert, ritualisiert werden.

Ich hatte länger geantwortet, aber die Antworten sind beide futsch - das frustriert ... 4(

Ein Hovawart ist ein Traum von Hund - wenn man ihm erlaubt, zu fordern, dann entfaltet er sich so richtig und man kann auch von ihm fordern! Aber er braucht Führung!

Mein Hovawart darf fremde Leute nicht anspringen. Das könnte zu Mißverständnissen führen - und so ein Hovawart ist im Zweifelsfalle zu stark für ein Mißverständnis.

Das Wunderbare ist, dass er kein Rekrut ist - aber absolut unbestechlich in seiner Wahl der "Herrentreue" - die mehr auf Kameradschaft basiert, womit bei einem so großen und starken Hund umgegangen werden will!

Ein Hovawart ist immer stärker als sein Herr! Kraftproben in der Erziehung sind totaler Unsinn! Erkenne seine Liebenswürdigkeit - und mach Dir seine Kraft zunutze!

Liebe Grüße

lumi · 7. August 2005

Hi Leona,

dieses Verhalten eines Hundes hab ich noch nie beobachtet. Aber ich weiss auch nicht ob Du eine rasante Autofahrerin bist, könnte es mir aber vorstellen. Ich mein der verstorbene Papst hat doch auch immer den Boden geküsst wenn er mit Alitalia sicher gelandet war, vielleicht möchte Zorbas Dich um eine sichere Autofahrt bitten:D . Duckundwech Conny.

miniwolf · 7. August 2005

Hallo,
ich habe hier gerade Schmusespitz Chilly auf dem Schoß (ich komme kaum an die Tastatur). Die nimmt auch immer meinen ganzen Unterarm ins Maul, wenn sie mich begrüßt oder auch so mal, wenn sie sich stark freut. Wenn ich es zu lasse, dann drückt sie ihr offenes Maul richtig gegen meinen Arm, als wenn sie noch mehr von meinem Arm erwischen möchte. Ich spüre dann auch ihre Zähne, aber mehr nicht. Sei beißt nicht, sie drückt sich nur an mich, brummelt und wedelt dabei.
Wenn ich was langärmeliges an habe, macht sie es an meiner Hand.
Andere Hunde würde lecken, Chilly macht das... aber andere Hunde würden auch nicht hier liegen und mit lesen

Spitzengrüße,
Beate

Leona · 8. August 2005

Zitat

Original von lumi
vielleicht möchte Zorbas Dich um eine sichere Autofahrt bitten:D . Duckundwech Conny.

Du hast' s mit dem Beten und dem bitten - hm?

Grüßlis

Balou_2004 · 8. August 2005

Hallo Leona!

Zitat

Original von Leona
Ich hatte länger geantwortet, aber die Antworten sind beide futsch - das frustriert ... 4(

Da hätte ich nicht nur für Dich einen Tip, den ich gerne anwende!

Wenn Du einen Beitrag fertiggestellt hast aber Deiner Internetverbindung nicht traust oder Dein Browser öfter abstürzt, dann drücke noch im Editiermodus die Tastenkombination 'Strg-a'. Damit markierst Du den gesamten erstellten Text. Wenn Du dann noch die Tastenkombination 'Strg-c' drückst, dann hast Du den gesamten Text in Deine Zwischenablage kopiert.
So kannst Du ihn entweder erneut mit 'Strg-v' im Editiermodus einfügen oder in einem Texteditor (z.B. Notepad) einfügen und abspeichern.

Zitat

Original von Leona
Ein Hovawart ist immer stärker als sein Herr! Kraftproben in der Erziehung sind totaler Unsinn! Erkenne seine Liebenswürdigkeit - und mach Dir seine Kraft zunutze!

Das gilt wohl für jeden Hund ab einem bestimmten Potential. Ich vermeide bewußt den Begriff 'Größe'!

Wir Menschen rühmen uns unseres Verstandes, also sollten wir ihn auch bei der Erziehung eines Hundes benutzen.

Wenn ich da an den Dalmatiner denke, der (wieder) in unserem Tierheim einsitzt, dann kann ich das, was Du geschrieben hast, aus eigener Erfahrung nur bestätigen.
Er ist im Grunde genommen ein wunderbarer Hund, der sowohl freundlich als auch durchaus verschmust ist und Grundkommandos zuverlässig befolgt. Er ist ebenso überaus gutmütig.
Leider besitzt er einige Eigenschaften, die seine Vermittlung, bis auf ein Intermezzo von vier Monaten, bislang erfolgreich verhindert haben.
Ich konnte das am eigenen Leibe bei unserer ersten Gassirunde erfahren.
Nach wenigen Metern hatte ich ein wildes Etwas an der Leine, das mich massiv ansprang und dabei auch noch schnappte.
Ich neige weder zum Lautwerden noch zur Hektik. Als ich ihn aber aus der Situation heraus wegschubste, wurde er nur noch zudringlicher. Was die Situation letztendlich gerettet hatte und nicht eskalieren ließ, war sein guter Gehorsam auf Kommandos hin. Ich konnte ihn nämlich mit einiger Beharrlichkeit zum 'Sitz' bewegen. Ich habe mich dann noch vor einigen Spaziergängern mit ihm blamiert.

Wir haben uns aber arrangiert: ich gehe mit ihm Gassi, und er benimmt sich manierlich.
Spaß beiseite, aber es ist nun einmal so.
Er ist nach wie vor ein anstrengender Hund, der ausgelastet werden müßte. Er ist sich seiner Körperkraft voll bewußt. Aus einem Schnauzgriff, den ich bislang nur mehr spielerisch eingesetzt habe, weiß er sich herauszuwinden, so daß ich dies nur mit massivem Körpereinsatz durchsetzen könnte. Das spare ich mir lieber, weil man sein Ziel bei ihm auch mit subtileren Methoden erreichen kann, und ich auch keine Lust darauf habe, den Kürzeren zu ziehen. Er würde das sehr wohl bemerken.

Gestern habe ich ihn zum ersten Mal am Fahrrad laufen lassen. Ich war regelrecht erschüttert, über welche Power dieser Hund verfügt. Es waren zwar nur etwas über 6 Kilometer, ich war noch mit Daisy und Cäsar unterwegs, weil ich es nicht mehr übers Herz bringe, ihnen mal keinen Auslauf zukommen zu lassen, dennoch hat er dabei gezeigt, was in ihm steckt. Es ließ sich gar nicht verhindern, daß er mich die Berge hoch gezogen hat, während ich noch gebremst habe, um nicht zu schnell zu werden. Beim Tierheim angekommen, hatte er immer noch Power und außerdem einen riesigen Hunger.
Derjenige, welcher ihm einmal ein Zuhause bietet, müßte ihn auf jeden Fall auslasten, was keine Kleinigkeit ist.
Ich sehe es mit sehr gemischten Gefühlen, wenn jemand regelrecht nur am Kämpfen mit ihm ist.
Wer ihn kennenlernen möchte, der sollte wirklich keine Scheu vor Körperkontakt mit einem Hund haben. Davon bekommt er in jedem Fall mehr, als ihm lieb ist.

Alles Gute!

Sebastian.

Leona · 9. August 2005

Lieber Sebastian,
danke für die technischen Tipps.
Ich stürze oft ab. In Word kann ich ja immer zwischenspeichern - aber im www ist das ätzend - ich versuche mal mit str-a und str-c die Tücken zu umgehen.

Dein Dalmi ist ja ein echter Brummer! Es ist nicht leicht mit einem solchen Hund, allemal! Zorbas ist um einiges ruhiger als dieser Hund, zum Glück.

Mir imponieren solche Hunde. Aber sie sind wirklich nicht für jedermann, das ist wahr!

Liebe Grüße

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