• Hallo Corinna,


    Pflanzen bewegen sich durchaus durch ihre Umwelt - in Form von Samen und Pollen z.B.


    Zitat

    Original von flying-paws
    Ich habe den Eindruck, dass es bei Pflanzen von der Gesellschaft leichter toleriert wird, dass an dem genetischen Material herumgedocktert wird, als bei Tieren. Auch bei Mikroorganismen regt sich so schnell keiner drüber auf. Ganz im Gegenteil: Wenn dann auch noch ein dirketer Nutzen für den Menschen erkennbar ist
    ...


    komischerweise haben die Leute ein größeres Problem mit der Gentechnik, die sie essen, als mit der Gentechnik, die sich Millionen unter die Haut spritzen (Insulin). wenn Du mit Menschen sprichst, die MS haben oder schwere genetische Defekte an ihre Kinder weiter(ge)geben (haben), dann werden diese Menschen auch riskanter Forschung durchaus offener gegenüber stehen, als Menschen, die gesund und satt sind.


    Zitat

    Original von flying-paws
    Was mich allerdings viel mehr wundert: Warum bringt man solche Meldungen in die Öffentlichkeit? Es gibt tausende von Forschungsprojekten, da weiß kein Mensch was drüber und es wird unter Auschluss der Öffentlichkeit gearbeiet. Warum veröffentlicht man soetwas?


    es ist halt ein Aufreger. Monster, Frankenstein, Klonen. Spiderman und gvHaie. Hollywood.


    ach, aber Spiderman ist doch ein Guter!!!
    wieder ein Argument FÜR den Gentransfer :D;)


    LG, Helga

  • Es gibt ja durchaus noch ein paar mehr Unterschiede zwischen Pflanzen und Tieren, als mein zugegebenermaßen etwas blödes Beispiel.


    Ich denke, die Toleranz gegenüber der Forschung hängt, wie Du schon schreibst, von der Lebenslage der Menschen ab.


    Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es tatsächlich immer von allen erkannt wird, dass es sich bei einem bestimmten Gebiet um Gentechnik handelt. Insulin ist da ein gutes Beispiel! Ich denke, viele wissen gar nicht, wo es herkommt! (Das teste ich mal gleich bei meiner zuckerkranken Freundin... mal sehen, ob sie eine Ahnung hat!) Soll heißen: Den meisten ist bestimmt gar nicht bewusst "wieviel" Gentechnik es um sie herum schon gibt! Woher auch, wenn dann so schlaue Sätze kommen wie: Wir wollen keine Gen-Tomaten! (Ist tatsächlich mal so als Titel in einer Zeitung erschienen!)


    Dass die Zeitungen solche Meldungen wie die oben lieben, ist mir schon klar. Meine Frage war eher: Warum lassen die Wissenschaftler das nach außen sickern?


    Viele Grüße
    Corinna

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.

  • Mahlzeit!


    Für mich ist es ein klitzekleiner Unterschied ob ich aus medizinisch notwendigen Gründen ohne nenneswerte Alternativen auf ein genverändertes Medikament zugreifen muss, wenn es ums Überleben geht, wie im Insulinfall (wenn es denn so ist).
    Ich persönlich hab kein Interesse, mich ausgiebig mit Gentechnik zu beschäftigen. Allerdings hab ich häufig mit Patentrecht zu tun, und das ist meines Erachtens schon bedenklich, wenn wie hier bereits geschrieben wurde, Saatgut und dergleichen patentrechtlich geschützt sind.


    Aber eines weiss ich sicher: ich möchte keine genveränderten Produkten essen, weder pflanzlich noch tierisch, ich will es einfach nicht!


    Nur wie sind den die realen Möglichkeiten, das zu umgehen? Bioladen schön und gut, gibbet nur leider in der Nähe nicht. Und mit Lupe durch den Supermarkt kreisen, ist doch auch nicht der Bringer, da hab ich noch die ganze Bibel mit den verschiedenen Lebensmittelzusätzen unter Arm? Ist wahrscheinlich eher für Rentner praktikabel aber nicht für unsereinen, der so kaum vor Ladenschluss wo ankommt.


    Weiterhin guten Appetit, ich hab so schon kaum noch was, was ich gerne esse, ausser selbst Angebautes, was aber momentan mangels Garten nicht so üppig ausfällt. Hat aber auch einen Riesenvorteil: Gewichtsprobleme bekomme ich so schnell keine mehr!!:D


    Gruss Conny

  • Zitat

    Original von flying-paws
    Wir wollen keine Gen-Tomaten! (Ist tatsächlich mal so als Titel in einer Zeitung erschienen!)


    ich weiß, es gab auch schon Schlagzeilen wie:
    ''Österreich soll genfrei bleiben!''
    :D - ich könnte Tränen lachen


    Zitat

    Original von flying-paws
    Dass die Zeitungen solche Meldungen wie die oben lieben, ist mir schon klar. Meine Frage war eher: Warum lassen die Wissenschaftler das nach außen sickern?


    um ihren Bekanntheitsgrad zu steigern und um neue Forschungsmittel leichter einwerben zu können.

  • Zitat

    Original von lumi
    Aber eines weiss ich sicher: ich möchte keine genveränderten Produkten essen, weder pflanzlich noch tierisch, ich will es einfach nicht!


    Nur wie sind den die realen Möglichkeiten, das zu umgehen?


    da guckst Du:
    http://www.transgen.de/pdf/kompakt/sortiment.pdf


    in Obst und Gemüse ist in D keine Gentechnik erlaubt.


    schwieriger ist es bei Fertigprodukten mit Soja-, Raps- und Maisrohstoffen (Lecithin, Vit E, Öle und Fette, Margarine, Stärke, diverse Zucker(Haushaltszucker, Traubenzucker, Glusosesirup), usw.), Baumwolle


    Käse und Brot (gvEnzyme)


    Fleisch (indirekt)


    LG, Helga

  • Hallo Helga!



    In dubio pro reo!
    Ja, das ist richtig, aber hast Du Dir den Artikel unter dem letzten Link von mir durchgelesen?
    Da kann von "dubio" keine Rede mehr sein. Die Leute der Firma Grünenthal haben das Gericht und die Öffentlichkeit permanent belogen und betrogen. Und selbst Jahrzehnte danach werden die Opfer auch noch schlechter gestellt...


    Wenn man die Verantwortlichen gerecht bestraft hätte, wäre das einer Zerschlagung der Firma gleichgekommen.



    Nochmals zur Gentechnik.
    Die Menschheit ist in ihrem Wissen und ihrer Forschung an einen Punkt angelangt, wo Fehler derart katastrophale Folgen haben, daß sie die Existenz der Menscheit gefährden können.
    Schau Dir Tschernobyl an. Das ist noch einmal glimpflich ausgegangen. Ja, Du hast richtig gelesen. Und das ist nur den Leuten zu verdanken, die sich selbst geopfert haben, um die Reaktorruine zu versiegeln.


    Auf den Vorwurf, mit dieser dollen Technik die Lebensmittelversorgung zu monopolisieren, bist Du gar nicht eingegangen. Weil es zu absurd ist oder weil es zu offensichtlich ist?
    Wenn es zu einem ernsten Zwischenfall mit genmanipulierten Lebewesen kommt, wie lange werden die Opfer dann klagen müssen? Wird es überhaupt Opfer geben, die noch imstande sein werden, zu klagen?



    Es gibt eine Theorie, wonach der Mensch, unbewußt oder nicht, mit (subtilen?) Mitteln, seine eigene Überbevölkerung zu regeln versucht. Dazu können Kriege dienen. Aber durch die enormen Fortschritte reichen selbst diese nicht mehr dazu aus. Ganz schön zynisch, aber diese Gedankengänge existieren tatsächlich.
    Vielleicht macht uns die Gentechnik eines Tages den Garaus.
    Du solltest es auf jeden Fall zur Kenntnis nehmen, daß jede mächtige Technik zum Wohl oder zum Schaden eingesetzt werden kann.
    Es würde mich sehr wundern, wenn die Nutzung der Gentechnik nicht schon längst unter militärischen Gesichtspunkten erfolgen würde.


    Was ist eigentlich wichtiger? Ein paar Arbeitsplätze, die Deiner Meinung nach so eminent wichtig sind (die sowieso früher oder später zusammenrationalisiert werden) oder das Leib und Leben der heutigen und künftigen Generation(en)?




    Alles Gute!


    Sebastian.

  • Bekommt man tatsächlich nur Fördermöglichkeiten, wenn man seine Story auf ein Schmieblatt bekommt? Es gibt doch auch seriösere "wissenschaftlich-interne" Möglichkeiten?


    Zitat

    Original von lumi


    Aber eines weiss ich sicher: ich möchte keine genveränderten Produkten essen, weder pflanzlich noch tierisch, ich will es einfach nicht!


    Mmh, mal etwas überspitzt gesagt: Dann könntest Du schon jetzt nichts mehr essen, denn letzendlich sind alle Produkte genverändert, da sie durch Zucht entstanden sind, also menschliche Manipulation, und demnach künstlich verändert wurden! Ist der etwas langwieriger Prozess der Zucht moralisch besser, als das (scheinbar) einfache ein- bzw. umbauen von genetischer Info?


    @Sebastian: Ich gehe davon aus, dass durch eben diverser Techniken aus dem genetischen Bereich doch bereits die Nahrungsversorgung monopolisiert ist! Im Grunde besteht doch seitens der Industriestaaten gar kein Interesse daran, anderen Staaten diese Möglichkeiten auch zu eröffnen!


    Zitat

    Es gibt eine Theorie, wonach der Mensch, unbewußt oder nicht, mit (subtilen?) Mitteln, seine eigene Überbevölkerung zu regeln versucht. Dazu können Kriege dienen. Aber durch die enormen Fortschritte reichen selbst diese nicht mehr dazu aus. Ganz schön zynisch, aber diese Gedankengänge existieren tatsächlich.


    Wenn man sich mal die Zahl der Geburten in den Industriestaaten so anschaut, dann scheint es diese Regulation irgendwie schon zu geben... Je "zivilisierter" die Bevölkerung, desto weniger vermehrungsfreudig... Vielleicht ist diese Entwicklung für unsere Umwelt auch ganz gesund ;)


    Viele Grüße
    Corinna

    Du begegnest vielen Geschöpfen in deinem Leben, aber nur wahre Freunde hinterlassen ihre Spuren in deinem Herzen.

  • Zitat

    Der Mais des verurteilten Landwirtes wurde durch den genmanipulierten Mais bestäubt, somit trug die Ernte die genmanipulierten Gene, die aber patentiert waren. Daher wurde der Landwirt zu Zahlung von Patentgebühren an den Konzern verurteilt, welcher Proben seiner Ernte zur Beweissicherung genommen hatte.
    Da kannst Du jetzt erklären, wo die Freiwilligkeit des Einsatzes genmanipulierter Lebensmittel bleibt
    Merkst Du, wer da die Kontrolle inne hat?


    Genau darum geht es! Und das Problem ist kein nationales: Besonders Landwirte in traditionell eh benachteiligten Ländern sind extrem betroffen. ihnen wird die autarkie und durch die Patentierung langfristig auch die Lebensgrundlage genommen. ihnen - und der Bevölkerung.


    Zitat

    Es ist für mich durchaus naheliegend, daß jahrzehnte lange Arbeit und Forschung, die Unsummen an Geld verschlungen hat, in irgendweiner Form (befristet) geschützt werden muß, um rentabel zu sein.


    Das ist das Perverse: Nahrung soll nicht mehr Menschen sättigen, sondern für eine betimmte Lobby "rentabel" sein. Da wird zugteilt - und verweigert! Es geht ums ganz große Geld - da kann doch wohl jeder verstehen, dass es dann naheliegend ist, Monopole zu gründen, die Kleinbauern auszuschalten, und auch den Verbraucher auszuschalten... Der soll essen zahlen, Maul halten.


    Zitat

    Man sieht hier aber auch die ganze Perversion: während bei uns in Europa gentechnische Veränderungen (Auskreuzungen) noch als 'Kontamination' angesehen werden und ausgerottet werden müssen, sind sie in anderen Ländern ein wertvolles und schützenswertes Gut!


    Worin liegt die Perversion? Ich könnte dir noch mehr von unterschiedlich gehandhabten Werten erzählen ... Hier geht es einfach darum ,dass man in D versucht, den vielfältigen biologischen und sozialen Gefahren der Gentechnik trotz der verlockenden Rentabilität die Menschenrechte gegenüber zu stellen, und dass man ihnen hier den Vorzug gibt.


    In D. ist man durch die Geschichte in Bezug darauf, was eine Forschung anbetrifft, die nicht denjenigen dient, an denen sie vorgenommen wird, etwas sensibilisiert.


    Grüße

  • Hallo Sebatian,


    Corinna hat schon einen Teil Deiner Fragen beantwortet.


    Zitat

    Original von Balou_2004
    Die Menschheit ist in ihrem Wissen und ihrer Forschung an einen Punkt angelangt, wo Fehler derart katastrophale Folgen haben, daß sie die Existenz der Menscheit gefährden können.


    wer sagt denn sowas? Nostradamus? Deine Astrologin?


    Zitat

    Original von Balou_2004
    Auf den Vorwurf, mit dieser dollen Technik die Lebensmittelversorgung zu monopolisieren, bist Du gar nicht eingegangen. Weil es zu absurd ist oder weil es zu offensichtlich ist?


    ich habe dazu nie Stellung genommen,
    - weil dieser Zug schon läääängst abgefahren ist (die Lebensmittelversorgung IST doch schon lange monopolisiert)
    - weil die Gentechnik dafür absolut nix kann (wir sind wieder beim Thema Verbraucher und dessen Konsumverhalten u.ä. gelandet)
    - weil auch Du nur eine von drei meiner Fragen beantwortest


    Zitat

    Original von Balou_2004
    Es gibt eine Theorie, wonach der Mensch, unbewußt oder nicht, mit (subtilen?) Mitteln, seine eigene Überbevölkerung zu regeln versucht. Dazu können Kriege dienen.


    es gab schon immer Mord- und Totschlag, Kriege, Naturkatastrophen, tödliche Krankheiten usw. - auch ohne Überpopulation und ohne Gentechnik.


    Zitat

    Original von Balou_2004
    Es würde mich sehr wundern, wenn die Nutzung der Gentechnik nicht schon längst unter militärischen Gesichtspunkten erfolgen würde.


    das ist meine wahre Sorge. der Einsatz der Gentechnik zu zivilen Zwecken ist richtig harmlos dagegen. deshalb kann ich diese Aufregung bzgl. GVPs und geklonter Hunde nicht so ganz nachvollziehen. ?(


    Zitat

    Original von Balou_2004
    Was ist eigentlich wichtiger? Ein paar Arbeitsplätze, die Deiner Meinung nach so eminent wichtig sind (die sowieso früher oder später zusammenrationalisiert werden) oder das Leib und Leben der heutigen und künftigen Generation(en)?


    was würde ein(e) Arbeitslose(r) wohl dazu sagen? :D


    also, ich habe zwar Arbeit, aber da ich im hier und jetzt lebe und es keine künftigen Generationen mehr geben wird, wenn ich morgen den Hungertod sterben müßte, würde ich sagen: Arbeitsplätze!


    LG, Helga

  • Zitat

    Original von lumi


    Weiterhin guten Appetit, ich hab so schon kaum noch was, was ich gerne esse, ausser selbst Angebautes


    Gruss Conny


    HuhuConny!


    Seit wann wächst Käsesalat schon fix und fertig im Garten, hat das auch was mit Gentechnik zu tun :D :P?


    Viele Grüße von Silke, die mitten auf´m Dorf wohnt, wo höchstens Killertomaten wachsen - wenn sie rot sind, werden sie gekillt 8)

    Viele Grüße


    Silke


    Hindernisse sind die schrecklichen Dinge, die Du siehst, wenn Du das Ziel vor Augen verloren hast


    Dino, der schöööönste Forumsspitz !

  • Zitat

    Original von Helga


    wer sagt denn sowas? Nostradamus? Deine Astrologin?


    *fürsichselbstsprech* :rolleyes:


    Zitat

    es gab schon immer Mord- und Totschlag, Kriege, Naturkatastrophen, tödliche Krankheiten usw. - auch ohne Überpopulation und ohne Gentechnik.



    Das hat Sebastian nicht gemeint.
    Ich kenne diese Theorie. Zur Zeit wird sie diskutiert mit der zunehmenden Unfruchtbarkeit, die besonders bei amerikanischen Männern beobachtet wird, aber auch in Westeuropa.


    Zitat

    deshalb kann ich diese Aufregung bzgl. GVPs und geklonter Hunde nicht so ganz nachvollziehen. ?(


    Könte was mit der Liebe zum Hund und mit der Liebe zu seiner Einzigartigkeit zu tun haben ... Könnte sein, dass Einzigartigkeit als Wert betrachtet wird ...


    Zitat

    was würde ein(e) Arbeitslose(r) wohl dazu sagen? :D


    Als ob es bei Gentechnik um Arbeitslose oder um andere unterprivilegierte Menschen ginge :D - im Gegenteil: der gnadenlose Kampf um Rentabilität und soziale Privilegein kennt das Wort "Mensch" im Sinne eines Individuums eh nicht.

  • Hallo Helga!


    Zitat

    Original von Helga


    wer sagt denn sowas? Nostradamus? Deine Astrologin?


    Das sagt uns die Erfahrung mit Neobiota (= Oberbegriff für nichteinheimische Tier- und Pflanzenarten). Bei den Neobiota hat sich eindeutig gezeigt, dass in praktisch allen Fällen irgendwann ein Kontrollverlust entsteht, sofern hier keine Terminatortechnologie eingebaut ist. Dabei ist ungeklärt, inwieweit diese selbst insofern ein Problem darstellt, wie Sebastian es ja bereits dargestellt hat. Auch das Ausmaß der durch transgene Pflanzen mit Terminatortechnologie befruchteten Archäophyten (= gebietsfremde Pflanzenarten, die vor 1492 z.B. im Zuge des Ackerbaus eingebracht wurden) lässt sich nur grob umreißen und keinesfalls fest eingrenzen und hier ist zu bedenken, dass auch Infertilität invasiv sein kann!


    Zitat

    Original von Helga


    das ist meine wahre Sorge. der Einsatz der Gentechnik zu zivilen Zwecken ist richtig harmlos dagegen. deshalb kann ich diese Aufregung bzgl. GVPs und geklonter Hunde nicht so ganz nachvollziehen. ?(


    Genau das ist es, worauf ich bereits zu Beginn dieses Threads aufmerksam gemacht habe!
    Forschung hat Auftraggeber, bei denen die Ergebnisse abgeliefert werden. Danach endet i.d.R. die Kontrolle der Forscher über ihre Ergebnisse.
    Daraus resultiert, dass der jeweilige Auftraggeber mit diesem Ergebnis nach seinem Ermessen verfahren, es also auch beispielsweise verkaufen kann. Und damit ist die Technologie als solche dem Forscher entglitten.


    Er hat, ohne es beabsichtigt zu haben, sein Know-how u.U. Leuten zur Verfügung gestellt, die damit nicht in seinem Sinne verfahren.


    Ist dies erst einmal passiert, hilft kein noch so großes Geschrei, dass man das alles ja nicht beabsichtigt habe.


    @ Corinna

    Zitat

    Original von flying-paws
    Ist der etwas langwieriger Prozess der Zucht moralisch besser, als das (scheinbar) einfache ein- bzw. umbauen von genetischer Info?


    Der Unterschied besteht darin, dass durch Zucht keine Gene in die ursprünglichen Sequenzen eingebaut werden, die einem völlig fremden Organismus entnommen werden.
    Du kannst bei Zucht nur eine innerartliche Auslese treffen und z.B. Hund mit Hund, Katze mit Katze verpaaren. Im Gegensatz dazu wurden mittels Gentechnik beispielsweise Schweinen menschliche Wachstumsgene eingesetzt, woraufhin die Schweine so groß wurden wie Pferde, aber innerhalb kürzester Zeit schwerste rheumatische Erkrankungen entwickelten und nicht mehr in der Lage waren, ohne schlimmste Schmerzen zu stehen.
    Sicherlich muss jeder selbst entscheiden, wo er persönlich ethische Grenzen setzt - meine persönlichen Grenzen werden mit solchen Experimenten bei Weiten überschritten.


    Ich will hier keineswegs außer Acht lassen, dass Gentechnologie in der Medizin für wesentliche Fortschritte gesorgt hat. Ohne sie läge die Lebenserwartung von Typ I - Diabetikern mit einer Allergie gegen Schweineinsulin bei wenigen Monaten, da das synthetische Insulin von gentechnisch veränderten Organismen, insbesondere Coli-Bakterien produziert wird.


    Aber:
    In unseren Nachbarländern, wie z.B. Belgien wird bereits die ICSI (=intracytoplasmatische Spermien-Injektion, bei der ein nach bestimmten Kriterien ausgewähltes Spermium in die ebenfalls ausgewählte Eizelle gewaltsam injiziert wird) durchgeführt - bei uns ist sie verboten.
    Man kann dadurch bei Vorliegen von Erbkrankheiten ein Spermium, bzw. Ei aussuchen, dass die entsprechende krankmachende Sequenz nicht enthält.
    Zweifellos eine Möglichkeit für Paare, in deren Familien Erbkrankheiten vorkommen, ein eigenes gesundes Kind zu bekommen.


    Aber wie weit ist der Sprung von dort bis zum Designer-Baby?


    Ich halte diese Technik nicht nur hinsichtlich einer möglichen militärischen Nutzbarkeit für bedenklich.

  • Hey Arche,


    schön, daß Du Dich wieder in die Diskussion eingeklinkt hast. :]


    Zitat

    Original von Arche


    Das sagt uns die Erfahrung mit Neobiota (= Oberbegriff für nichteinheimische Tier- und Pflanzenarten). Bei den Neobiota hat sich eindeutig gezeigt, dass in praktisch allen Fällen irgendwann ein Kontrollverlust entsteht, sofern hier keine Terminatortechnologie eingebaut ist.


    1. mir ist kein einziger Fall bekannt, in dem Neobiota die Existenz der Menschheit in irgendeiner Form bedroht hätten


    2. ich bezweifle, daß praktisch alle Neobiota Probleme machen. es fallen, wie immer, die Negativbeispiele besonders auf.


    es gibt invasive und nicht invasive Spezies, Fremd- und Selbstbefruchter, manchmal Wildfromen der betreffenden Species - manchmal nicht, manche sind winterhart - andere wiederum nicht usw. man kann hier nicht pauschalisieren, sondern man muß die Situation von Fall zu Fall differenziert betrachten und beurteilen.


    aber: Forschung muß sein.
    ohne Forschung kein Fortschritt.
    es müssen für jeden Fall gesondert pro und contra gegeneinander abgewogen werden.
    ein Restrisiko bleibt.


    LG, Helga

  • Hei Silke,


    der Trog ist schon seit mindestens 3 Wochen leer!! Was ist mit Nachschub? Wie wärs mit ner Feldküche für Käsesalat? Und ich will nix mehr hören, was im Käse alle drinne is, sonst ess ich den auch nicht mehr!!


    Gruss Conny

  • Hallo Conny!


    Zitat

    Original von lumi
    Und ich will nix mehr hören, was im Käse alle drinne is, sonst ess ich den auch nicht mehr!!


    Vielleicht sollte ich es nicht erwähnen, aber ich glaube, daß die Bakterien zur Herstellung des Käses auch nicht mehr das sind, was sie einmal waren. :rolleyes:



    Alles Gute! ;)


    Sebastian.

  • Hallo Helga!


    Zitat

    Original von Helga
    Hey Arche,


    schön, daß Du Dich wieder in die Diskussion eingeklinkt hast. :]


    Tja, akuter Zeitmangel - irgendwoher muss ja das nötige Kleingeld kommen, um all die Mäuler hier zu stopfen. ;)




    Zitat

    Original von Helga
    1. mir ist kein einziger Fall bekannt, in dem Neobiota die Existenz der Menschheit in irgendeiner Form bedroht hätten
    [...]
    es gibt invasive und nicht invasive Spezies, Fremd- und Selbstbefruchter, manchmal Wildfromen der betreffenden Species - manchmal nicht, manche sind winterhart - andere wiederum nicht usw. man kann hier nicht pauschalisieren, sondern man muß die Situation von Fall zu Fall differenziert betrachten und beurteilen.



    Nun, so hatte ich es auch nicht formuliert, sondern:


    Zitat

    Original von Arche
    Bei den Neobiota hat sich eindeutig gezeigt, dass in praktisch allen Fällen irgendwann ein Kontrollverlust entsteht, sofern hier keine Terminatortechnologie eingebaut ist.


    Und Kontrollverlust bedeutet schlichtweg, dass die Folgen nicht beherrschbar sind.
    Die von Dir beschriebenen Eigenschaften verschiedener Spezies stellen ja frei kombinierbare Variablen und damit zunächst einmal ein Potential dar. Potentiale sind natürlich keineswegs als etwas grundsätzlich Negatives zu sehen, aber im Falle eines Kontrollverlustes bedeuten sie eine weitere Unbekannte in der Rechnung.


    Was ist, wenn ein winterharter, invasiver Fremdbefruchter ohne Terminatortechnologie mit existenten Wildformen außer Kontrolle gerät?


    Was ist, wenn ein winterharter, invasiver Eigenbefruchter ohne Terminatortechnologie außer Kontrolle gerät?


    Weder die ökologischen, noch die ökonomischen Folgen sind hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit abschätzbar - mögliche Spontanmutationen mal ganz außen vor gelassen.


    Zitat

    Original von Helga
    2. ich bezweifle, daß praktisch alle Neobiota Probleme machen. es fallen, wie immer, die Negativbeispiele besonders auf.


    Zum Einen hatte ich auch lediglich darauf verwiesen, dass sie außer Kontrolle geraten. Damit meinte ich, sie geraten uns außer Kontrolle. Auch etliche Neobiota weisen selbstbegrenzende Faktoren auf und scheinen damit nicht problematisch, andere wiederum einen hohen Grad an Anpassungsfähigkeit und verhalten sich damit i.d.R. invasiv.
    Die Aussagen "außer Kontrolle geraten" und "Probleme machen" sind ja nun keineswegs grundsätzlich gleichzusetzen!


    Wenn ich aber schreibe, dass Neobiota mit selbstbegrenzenden Faktoren keine Probleme zu machen scheinen, dann will ich damit sagen, dass keineswegs alle Probleme dergestalt auftreten müssen, dass sie für uns augenscheinlich werden, bzw. in unseren Focus gelangen. Viele mögen auch nur zum augenblicklichen Zeitpunkt (noch) nicht in unseren Focus geraten.
    Ein Ökosystem ist durchaus einem Mobile vergleichbar. Wenn man auch nur ein einziges Teil unbedacht entfernt oder hinzufügt, hängt die gesamte Konstruktion. Wie schief es wird, wird bestimmt durch die (Ge-)Wichtigkeit des jeweiligen Einzelteiles und der Anpassungsfähigkeit der anderen Anteile.


    Andererseits muss man sicherlich feststellen, dass die Evolution an sich aus "Störfaktoren" resultiert, sonst gäbe es keine Biodiversität. Aber die multiplen Organismen haben hier doch andere Zeiträume zur Verfügung, als sie ihnen durch Gentechnologie eingeräumt wird - oder ganze Systeme gehen unter, wie es uns das Aussterben der Saurier zeigt.


    Herrjeh! Das ist ein weites Feld! :rolleyes:


    Zitat

    Original von Helga
    aber: Forschung muß sein.
    ohne Forschung kein Fortschritt.
    es müssen für jeden Fall gesondert pro und contra gegeneinander abgewogen werden.
    ein Restrisiko bleibt.


    Da will ich Dir keinesfalls widersprechen - ich bin nicht unglücklich, mir keine Fellkostüme mehr nähen zu müssen - aber das Restrisiko darf m.E. nicht zu viele Variablen beinhalten.


    Darum schrieb ich:

    Zitat

    Daraus resultiert, dass der jeweilige Auftraggeber mit diesem Ergebnis nach seinem Ermessen verfahren, es also auch beispielsweise verkaufen kann. Und damit ist die Technologie als solche dem Forscher entglitten.


    Wie willst Du genau das eingrenzen oder gar verhindern?
    Nicht überall dort, wo Geld für Forschung ist, sind auch genügend Hirn und Verantwortungsbewusstsein, bzw. -bereitschaft.
    :rolleyes:


    Wer garantiert, dass bei der von mir beschriebenen ICSI nicht Sonstwas in das Ei injiziert wird? Und mit der ICSI als solcher sind wir ja nun zunächst von der eigentlichen Gentechnologie noch ein klitzekleines Stück entfernt (zumindest vom Gentransfer).
    Krieg kann auch auf anderen Ebenen als nur mit der Keule geführt werden! Ich schätze, Du weißt, in welche Richtung ich denke.


    Diejenigen, die es gut "meinen", machen es oft am schlechtesten!

  • Oh Oh! Arme Conny!


    Ich sehe Dich schon verhungern, verdursten und ersticken! ;(


    Was glaubst Du, was alles im Wasser drin ist? In der Luft? In......
    :rolleyes: