Eure Spitze - "Harte Hunde"

  • Hallo zusammen.


    Sagt mal würdet ihr eure Spitze eigentlich als "Harte Hunde" bezeichnen? ?(


    Ich habe gestern eine Frau mit einem Wolfsspitz getroffen und mich natürlich gleich mit ihr unterhalten.
    Sie meinte ihr Spitz wäre ein sehr "harter Hund". Vom Wesen her fast wie ein Terrier ?(


    Das hat mich ziemlich irritiert, da Felix ja wirklich garnix "hartes" in seinem Wesen hat. Felix ist eine sensible, relativ zurückhaltende kleine Schmusekatze (die am liebsten den ganzen Tag nur kuscheln möchte) ;)


    Und wie ist das bei euren Hunden ?

    LG
    Tamara




    "Je mehr Menschen ich kennenlerne - desto mehr liebe ich meinen Hund ! "


    Das ist kein Hund - das ist Felix :D

  • Hmm - definiere "hart"...?
    Also Flavius ist durchaus selbstbewusst, falls das gemeint ist. (Das muss ein Wachhund ja auch sein.) Wenn er auf neutralem Terrain von einem fremden Rüden dumm angemacht wird, macht ihn das echt stinkig und er gibt kontra - auch wenn der andere Rüde eine ausgewachsene Dogge ist... 8o Oder was meinst du mit "hart"?

    Astrid


    - Versuche nie, mit Idioten zu diskutieren: Sie ziehen dich auf ihr Niveau herunter und schlagen dich dann mit Erfahrung! -

  • Hallo Tamara,


    keins von alledem - ich finde Spitze sehr leicht erziehbar, sogar schon die ganz kleinen ;) (aber ich habe ja keinen Vergleich...)


    Hin und wieder mal ein bisschen eigener Kopf, das darf Hund doch wohl haben, sonst kann man sich gleich ein Stofftier zulegen.
    Aber sonst immer in der Stimmung "Frauli, was machen wir als nächstes?" - wobei dann egal ist, ob Wiese oder Sofa angesagt ist!
    Hauptsache dabei!


    Sensibel - auf alle Fälle!!! Die spüren genau die Stimmung, ob ein Spielchen drin ist, oder sie sich besser zurück halten.


    Selbstbewußt bis Größenwahn, ja, ist auch ein bisschen dabei :D


    Aber gibt wohl überall solche und solche!
    viele Grüße
    Beate


    Spitzengrüße,
    Beate mit Mittelspitzrudel

    Warte nicht auf ein großes Wunder, sonst verpasst du viele kleine

  • Ein "harter" Hund gilt allgemein als einer, der viel abkann - und recht leicht erziehbar ist.
    Er hält Kälte aus, übersteht lange Märsche und widrige Umstände, nimmt nix übel, macht alles mit. Er ist hart im Nehmen, ggf. auch hart im Austeilen, wenn's drauf ankommt.
    Er hat eine hohe Reizschwelle, geht aber kompromisslos an die Aufgabe.


    Er mag sensibel in Bezug auf seine Empfänglichkeit sein, ja.


    Aber:
    Er weicht nicht aus, sondern er nimmt an!
    Er zieht sich nicht in "Weinerlichkeit" zurück, wenn er gefordert wird, sondern er übernimmt.
    Er ist körperlich fit und wetterfest und ausdauernd.
    Er ist vom Charakter her begabt mit einem klaren hellsichtigen und schnell reagierenden Kopf
    Seine Bindungsfähigkeit und seine Führigkeit macht, dass er alles alles mitmacht und eine relative Vielseitigkeit an den Tag legt.


    Heutzutage muss sich "Härte" mit "Führigkeit" verbinden; das ist einfach ein Gebot der Zeit. Manchmal ist das auch die Quadratur des Kreises.


    Der moderne Hund soll nicht nur hart im Nehmen, er soll auch führig sein! Das heißt:


    Er beißt nicht, wenn man ihm zu nahe kommt, aber er verteidigt selbstbewußt. Er kläfft nicht dumm herum, aber er meldet - und schweigt auf Kommando. Er hat das letzte Wort - zweifelsohne! Ja, er hat da letzte Wort! Aber: es ist ein leises kleines letztes Wort, das Einverständnis, ggf. knurriges Einverständnis bezeugt.


    So war mein Jesse James - ein harter kleiner Hund, mit allen Wassern gewaschen, für jede Ochsentour gut, einem eigenen "harten" Kopf - aber so ein "harter" Kopf setzt Dir Persönlichkeit entgegen - und belohnt Dich mit seinem Vertrauen!


    Das ist ein harter Hund!


    Ein Mittelspitz ist zweifelsohne ein harter Hund! Ein Wolfsspitz war früher immer ein harter Hund. Keeshond - ist eher das Gegenteil; der Schönheits-Zucht zum Opfer gefallen. Mittlerweile überwiegen bei den Wölfen scheinbar die Zahnfehlstellungen, so hörte ich. Bei den Großen - kommt's halt drauf an. Gut gezüchtete Kleinspitze sind harte Hunde. Viele sind, wie wir wissen, für's Sofa in- und kaputt gezüchtet. Ob so einer Kniescheiben besitzt oder nicht - interessiert gewissen Züchter nicht.


    Aber es gibt ihn noch allüberall - den gesunden und harten und doch so sensiblen, den einzigartigen Spitz ...


    Gäbe es ihn nicht - dann wollte ich keinen haben!


    Grüße

  • Hallo Leona,


    du hast den Begriff "Harter Hund"klasse erklärt. Das werde ich mir merken, denn bei der Frage danach fehlen mir immer die richtigen Worte.

    Liebe Grüße


    Anja Bodyguard Cody Piroschka und Imany May



    Man kann auch ohne Spitze leben, aber es lohnt sich nicht.

  • "Also Flavius ist durchaus selbstbewusst, falls das gemeint ist. (Das muss ein Wachhund ja auch sein.) Wenn er auf neutralem Terrain von einem fremden Rüden dumm angemacht wird, macht ihn das echt stinkig und er gibt kontra - auch wenn der andere Rüde eine ausgewachsene Dogge ist... Oder was meinst du mit "hart"? "


    So das kann ich auch von Gasco sagen.
    Und auf der anderen Seite nennen wir Ihn´auch schon mal Diva - denn
    das flesich darf nicht in zu großen Stücken sein, das Wetter nicht zu nass, der Stress im Haus nicht zu groß, usw..


    Auch diese Eingenschaft haben ich an Gasco "Er beißt nicht, wenn man ihm zu nahe kommt, aber er verteidigt selbstbewußt. Er kläfft nicht dumm herum, aber er meldet - und schweigt auf Kommando. Er hat das letzte Wort - zweifelsohne! Ja, er hat da letzte Wort! Aber: es ist ein leises kleines letztes Wort, das Einverständnis, ggf. knurriges Einverständnis bezeugt." - kennen gelernt.


    Allso alles in allem ein Hund wie ich ihn mag. Ob das hart ist kann und möchte ich nicht beurteilen, aber ich glaube die Spitze sind schon anderes und darum haben wir Gasco.

  • In einem Punkt möchte ich Leona widersprechen: Es gelte allgemein, dass ein harter Hund "recht leicht erziehbar ist."
    Beim Spitz scheint mir das passend. Aber allgemein gilt m. E. eher das Gegenteil.


    Border Collies sind eher weiche Hunde, Kelpies etwas härter, Altdeutsche sind wirklich harte Hütehunde.
    Dackel und Terrier sind harte, Retriever eher weiche Jagdhunde.


    Für Leute, die wirklich wissen, was sie tun, ist es vielleicht tatsächlich einfacher, harte Hunde zu erziehen, weil die Gesamtkonstellation klarer ist. Aber für leichter halte ich das absolut nicht. Wer (ohne Gewalt!) einen Foxterrier erziehen kann, schafft den Golden Retriever mit links.


    Aber das nur am Rande - und ich spreche auch nur über Hunde aus Arbeitslinien.


    ***


    Für den Spitz gelten offenbar etwas andere Grundsätze, da bin auch ich Leonas Ansicht.


    Was für ein harter (und gesunder) Kern im richtigen Spitz steckt, das zeigte uns in den letzten drei Jahren unsere zunächst so ängstliche, verschreckte, traumatisierte Mittelspitzhündin Leica, die sich dann trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch enorm entwickelt hat und immer noch weiter entwickelt.


    Herzlich,
    Bernd

  • Hallo lieber Bernd,


    bei dem Wort "erziehen" ist halt immer die Frage, was man meint:


    "unterdrücken" ?( - oder "ausbilden" - :P


    Ein "harter" Hund versteht sich als Dein Partner, nicht als Dein Rekrut. Er freut sich über das, was er mit Dir machen kann, er freut sich über jede Möglichkeit, jedes Angebot, jedes Abenteuer.
    Er läßt sich gerne von Dir die Welt zeigen, er läßt sich gerne anleiten, ohne an Persönlichkeit zu verlieren.
    Er ist führig im Sinne von "Ausbildung": Er macht mit! Wird er unterdrückt, setzt er Dir seine Persönlichkeit entgegen.


    Ein "weicher" Hund ist sehr leicht in die Schranken zu weisen. Er reagiert schnell - viel zu schnell - auf Tabusetzung. Er arbeitet aber nciht mit, sondern unter Dir. (Wobei das "unter Dir arbeiten" ja keine wirkliche Arbeit ist, sondern nur vorschnelle Gehorsamsleistung).


    Die Klarheit der Gesamtkonstellation, wie Du es nennst, muss im Herr-Hund-Verhältnis immer gegeben sein, weil der Hund sich innerhalb von Unklarheiten - "Graustufen" - nicht sicher bewegen kann.


    Diese Tatsache führt leider allzuoft zum Missverständnis von Gewaltanwendung, Schimpfen oder Unterdrückung. All das aber fördert den Hund nicht und trägt auch nichts bei zum Verständnis vom "harten kleinen Hund".


    Grüßlis

  • Hallo,
    mal ein kleines Beispiel: wenn ich dem 11 Jahre alten Berner sage "Sitz" dann macht er das ohne wenn und aber. Der 3 Jahre alte Spitz überlegt. Ist der Boden zu feucht, ist die Motivation für ihn ok gewesen, dann setzt er sich ggf. muß er aber noch mal kurz darüber nach denken. Ein paar Minuten später setzt er sich sofort hin. Wer ist hier der harte und wer der weiche. Persönlichkeit haben sie beide!