Hunderassenraten

  • Hallo!


    Zitat

    Original von Jutta und die J`s
    Es entwickeln sich sogar zwei Linien wenn die Hunde tatsächlich noch zur Arbeit gebraucht werden. Das kann man sehr schön beim Bodercollie und beim Schäferhund beobachten.


    Es scheint in der Hundezucht sehr wichtig zu sein, den Hund eine unverwechselbare Silhouette zu verpassen und dabei auf keine Übertreibung zu verzichten.


    Ja, mir gefallen diese Veränderungen auch keineswegs!


    Das mit den zwei Linien ist doch, soweit ich weiß, bei den Hovawarten auch der Fall. Dazu kann Leona sicher mehr sagen.
    Auch bei den großen Spitzen habe ich den Eindruck, dass es darauf hinausläuft.


    Wenn man bedenkt, dass so ein geborener Wachhund sich normalerweise von keinem Fremden ohne Weiteres anfassen lassen darf, dann wird über die Zuchtzulassung bei den Ausstellungen, die ja beinhaltet, dass der Hund sich (normalerweise) vom Richter anfassen lassen muss, der Fremden gegenüber wirklich misstrauische Hund von der Zucht mehr oder weniger ausgeschlossen. Das wirkt sich vielleicht zur Zeit noch nicht ganz so extrem aus, aber mir als überzeugtem Wachhund-Fan fällt es durchaus auf!
    Ähnlich verhält es sich mit dem Jagdtrieb der Spitze. Viele haben inzwischen einen Jagdtrieb, weil nur auf die äußere Erscheinung geachtet wird statt auf das Verhalten des Hundes.


    Das macht den Spitz als Gebrauchshund untauglich!
    Wäre da nicht auch so eine Art Arbeitsprüfung (Jagdtrieb und Zutrauen/Misstrauen gegenüber Fremden) angesagt?


    Und die unverwechselbare Silhouette hatten die Hunde von 1979 doch durchaus. Da wäre ein Mehr überhaupt nicht nötig gewesen!
    Woran liegt denn dieser Hang zur Übertreibung?
    Hat das etwas damit zu tun, den Hund nicht mehr als Helfer bei der Arbeit oder am Haus zu sehen, sondern als Konsum-, bzw. Luxusartikel?


    Den Hund auf der Abbildung würde ich auch als Dobi einstufen. Er ist aber erstaunlicherweise nicht kupiert. Wie alt ist denn die Abbildung, Silvia?

  • Zitat

    Original von Arche
    Den Hund auf der Abbildung würde ich auch als Dobi einstufen. Er ist aber erstaunlicherweise nicht kupiert. Wie alt ist denn die Abbildung, Silvia?


    das bild soll wohl aus der zeit um 1890 sein.


    grüße silvia

    Viele Grüße
    von Silvia und der Friesenbande


    ****************************


    „Der Spitz bedeutet für Haus und Hof dasselbe, wie der Schäferhund für die Herden.“
    Alfred Brehm (1829-1884)

  • Hallo Monika,


    eine Arbeitsprüfung wäre doch wirklich mal eine sinnvolle Einrichtung! Arbeitsprüfungen gibts doch bei anderen Rassen auch, und bei den Spitzen würde deutlicher, was sie eigentlich am Besten können!


    Endlich mal eine Prüfung bei der Mogli eine echte Chance hätte!!:D


    Grüsse

  • Zitat

    ....
    Ähnlich verhält es sich mit dem Jagdtrieb der Spitze. Viele haben inzwischen einen Jagdtrieb, weil nur auf die äußere Erscheinung geachtet wird statt auf das Verhalten des Hundes.


    Das macht den Spitz als Gebrauchshund untauglich!
    Wäre da nicht auch so eine Art Arbeitsprüfung (Jagdtrieb und Zutrauen/Misstrauen gegenüber Fremden) angesagt? ........


    hi mo,


    gerade dieser jagdtrieb macht beim ursprünglichen verhalten des spitzes so vieles kaputt. ein hund mit jagdtrieb hat logischerweise weniger die "mann" - bzw. hoftreue. was hab ich von einem hund, der meinen hof bewachen soll, der aber nix besseres zu tun hat, als jede gelegenheit zu nutzen, hinters wild herzudüsen? ein solcher hund ist nicht für den wachdienst zu gebrauchen da bestechlich.


    erst vor ein paar tagen hatte ich wieder eine solche "tolle" situation mitn hafny. gut, für ihn gehört ein solches verhalten zum überlebenstraining, aber für mich absolut unbrauchbar und nur schwer einzuschränken. das reh, welches sich morgens bei mir im teilweise eingezäunten garten aufhielt, hätte sich an barny und ximi nicht gestört, aber dank hafny seinem "killerinstinkt" ist das ärmste dann in aller panik durch den zaun ausgebrochen.


    wenn die deutschen zuchtspitze ein solches jagdverhalten an den tag legen, dann sind es nicht mehr die spitze, die ich kenne. sorry, aber hier muß dringend mehr auf den charakter geachtet werden, statt auf farbe oder oder oder. der spitz ist nunmal ein wachhund und sollte es auch bleiben !!!


    zur wesensprüfung heute und früher:
    wir hatten hier früher mal einen wettbewerb vom tierheim aus. da wurde verschiedenes von einem richter beim hund angesehen, leinenführigkeit, allg. gehormsam und auch das wesen. damals wurde der hund mit einem sehr gut bewertet, wenn er in verteidigung bzw. in den angriff überging, wenn ihn jemand akut bedrohte. der prüfer war beeindruckt von danny seinem unbestechlichem mut und lobte diesen hund als HUND. niemals wär der auf die idee gekommen, diesen hund anzufassen. nur wenige der dort beteiligten hunde hatten diesen schneid.
    und wie sieht es heute aus?


    grüße silvia
    achja, der hund ist ein beauceron. hier ein aktuelleres foto:

    Viele Grüße
    von Silvia und der Friesenbande


    ****************************


    „Der Spitz bedeutet für Haus und Hof dasselbe, wie der Schäferhund für die Herden.“
    Alfred Brehm (1829-1884)

  • Hallo Silvia,
    wie recht du hast. Rocco beschützt Haus und Garten, dort duldet er noch nicht einmal einen kleinen Piepmatz. Was den Jagdtrieb anbelangt ist Rocco noch ganz Spitz, denn Reh , Hase, Kaninchen, u.s.w. können ihn nicht aus der Ruhe bringen.
    LG Margret

  • Hallo Beate!


    Ja, aber auch Chilly hat schon einen kürzeren Rüssel als dieser Geselle hier. Aber das Fell ist schon sehr ähnlich.


    Das Foto ist von 1958. Der alte Schlag der Wolfsspitze hatte nämlich nicht so eine kurze Schnute wie die heutigen. Und ganz kurz sind die durch die Einzucht der Keeshonds geworden. Dadurch sind auch die Köpfe im Verhältnis zum Körper erheblich kleiner und der Knochenbau zarter geworden.


    Otto hat ja auch noch eine wesentlich längere Schnauze als die meisten jüngeren Wölfe und ist nie so zartgliedrig gewesen. Gut, jetzt mit 17, da ist nicht mehr viel an ihm dran.
    Aber das Exterieur hat sich auch bei unserenSpitzen schon sehr verändert.


    Hier mal ein weißer Großspitz von 1958. Er sieht Silvias Hafny und Juttas Schneeflöckchen erheblich ähnlicher als die heutigen:

  • Zitat

    Original von Jutta und die J`s
    Hallo Monika!


    Also ich bin richtig zufrieden mit meinen "gestrigen" Spitzen ..... ;-)
    Und mehr Kragen brauch` ich auch nicht!


    Jutta und die Dorfspitze


    Hallo Jutta!


    Ich weiß auch nicht, warum die Spitze den so unbedingt bräuchten!


    Da stellt sich mir aber die Frage "Warum sollen denn die Wölfe immer kürzere Fänge bekommen und warum sollen denn auch die großen Spitze (=Groß- und Mittelspitz) so viel Fell bekommen wie Pommis?"


    Ist das züchterisch denn noch in irgendeiner Weise vertretbar? Oder warum wird das so forciert?


    Auf Ausstellungen findet man auch immer wieder Hunde, bei denen man selbst im Sommer nicht auf die Haut kommt und ich glaube nicht, dass die sich dabei tatsächlich so wohl fühlen. Sie sind es wahrscheinlich nicht anders gewöhnt, aber im Grunde, glaube ich, brauchen unsere Spitze selbst diese Fellmassen auch nicht.


    Warum also?


    Der Spitz war doch auch damals ein toller Hund, sonst wäre er nicht so verbreitet gewesen. Er ist auch nach wie vor in dieser ursprünglichen Form sehr hübsch. Sind also solche Exzesse auf Kosten z.B. des Wesens (Jagdtrieb und geringe Wachsamkeit) nötig? Und für wen?

  • Hallo Antikspitzfreunde,


    analog zu diesem Thema hab ich folgendes Bild angebl. von 1950 bei Ebay entdeckt:


    http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAP…0993&item=6535009969&rd=1


    Sieht Juttas Dorfspitzen zum verwechseln ähnlich, oder?
    Das kommt meinem persönlichen Geschmack sehr entgegen :] !
    So sah meine letzte Hündin vom Fellvolumen her auch aus, und es sie hatte zu keiner Jahreszeit Probleme damit!


    Grüsse Conny

  • Hallo Jutta!



    Zitat

    Original von Jutta und die J`s
    Hallo Monika!


    Also ich bin richtig zufrieden mit meinen "gestrigen" Spitzen ..... ;-)
    Und mehr Kragen brauch` ich auch nicht!


    Jutta und die Dorfspitze



    Ist das eine Hündin oder ein Rüde?
    Wie auch immer, das Fell wäre mir selbst für einen Rüden genügend prächtig.
    Allerdings frage ich mich, ob es im Winter nicht evtl. doch dichter wird.


    Vielleicht gibt es eines Tages eine zusätzliche Spitzvariante.
    Ich weiß nicht, ob es jemanden von Euch bekannt ist. Die Siamkatze hat eine ähnlich starke Veränderung durchmachen müssen. In den 50er Jahren war sie relativ plump, verglichen mit den ultraschlanken Exemplaren von heute.
    Daher haben sich einige Züchter rückbesonnen und haben mit der "Thaikatze" eine Siamkatze alten Stils gezüchtet.
    Warum wird das beim Spitz nicht auch so gemacht? Die Rasse muß ja nicht gleich als eigenständig anerkannt werden.




    Alles Gute!


    Sebastian.

  • Hallo Sebastian,


    es gibt Züchter, die bevorzugen Pom und Kees, andere züchten noch den "alten Schlag" wobei der schon nicht mehr so aussieht, wie die Hunde auf euren Bildern hier.
    Zurück zu diesem Urspitz würde bedeuten, eine schlechtere Bewertung im Ring zu bekommen - darum muß es immer mehr Fell sein und das Gesicht immer püppiger, leider.


    Viele Grüße,
    Beate


    Spitzengrüße,
    Beate mit Mittelspitzrudel

    Warte nicht auf ein großes Wunder, sonst verpasst du viele kleine

  • Hallo Beate!


    Und genau das ist meine Frage:


    Warum bekommen diese Spitze eine schlechtere Bewertung?


    Ein Richter, der Pom und Kees bevorzugt, darf im Grunde die anderen Hunde nicht nach dem Maßstab für diese Hunde bewerten, sondern muss es mit deren eigenem tun.

  • Zitat

    Original von Balou_2004


    Ist das eine Hündin oder ein Rüde?
    Wie auch immer, das Fell wäre mir selbst für einen Rüden genügend prächtig.
    Allerdings frage ich mich, ob es im Winter nicht evtl. doch dichter wird..


    Hallo Sebastian!


    Das ist eine Hündin in ihrem allerersten Winterfell. Jilly ist ja erst neun Monate alt und es kann schon sein, das ihr Fell noch mehr wird.


    Ich finde die Frage ob viel oder wenig Fell, längere oder kürzere Nase auch nicht so wichtig. Es ist schade das der Spitz auf Ausstellungen auf Äußerlichkeiten reduziert wird. Das ist aber ein grundsätzliches Problem bei "richtigen" Zuchten.


    Der Spitz ist nicht dadurch entstanden das sich Leute mit ihren Hunden getroffen haben und einer entschieden hat welcher Hund für die Zucht taugt und welcher nicht. Es gab keine Ahnentafeln, kein Röntgen und keine Pokale und trotzdem hat sich der Spitz so lange als Rasse erhalten.
    Ich glaube nicht das sich die Pfahlbautenbesitzer große Gedanken um die Fellänge ihrer Hunde gemacht haben. Der Hund mußte fit sein, passend zu seiner Umwelt. Genügsam, anhänglich, wachsam, ein guter Mäusejäger, mutig und klug. So viele Generationen von Hunden wurden gnadenlos selektiert und dabei ist der Spitz in seiner Urform entstanden.
    Dieser Spitz ist ein Goldstück!
    Dann beschlossen von hundert Jahren ein paar Leute den Spitz als Rasse zu "entwerfen" und reduzierten ihn auf reine Äußerlichkeiten.


    Nein! Ich will hier keinem Züchter Vorwürfe machen, den es ist mir klar das nur guter Wille hinter den züchterischen Bestrebungen steht, aber ich habe schon bei sehr vielen Rassen beobachtet das gerade die Schönheitszucht eine Rasse binnen kurzer Zeit ruiniert. Seltsamerweise sehen das alle Züchter auch so, nur nicht bei ihrer eigenen Rasse. Bei anderen Rassen werden die Kugelköfpe mit offenen Fontanellen, die ewig entzündeten Batzelaugen, der eztreme Zwergwuchs, der Watschelgang und nicht zuletzt die charakterlichen Probleme sehr wohl erkannt und auch angeprangert.


    Beim Spitz ist das nicht so? Vielleicht? Ich kenne zu wenige Zücher und auch ihre Hunde nicht. Aber was ich teilweise auf auf der letzten Ausstellung so gesehen habe, hatte nicht mehr sehr viel mit dem Spitz zu tun, den es vor 100 Jahren gab.
    Ist das das Zuchtziel? Etwas ganz anderes zu züchten? Nun, ich bin froh, das es auch noch andere Spitze gibt und auch das es Leute gibt, die sich mit ihren Urformen auf eine Ausstellung wagen und sei es nur, damit die Menschen nicht vergessen, wie ein Spitz mal ausgesehen hat. Hut ab!


    Ich glaube auch, das sich der Spitz außerhalb des Zuchtbuches weiter erhalten wird. Dieses Erfolgsmodel wird sich doch nicht so einfach unterkriegen lassen! Der Spitz ist ein Gebrauchshund und dort wo er noch gebraucht wird, wird er in seiner ursprünglichen Form weiterexistieren.


    Viele Grüße


    Jutta und die J´s

  • Hallo Jutta!



    Im Großen und Ganzen stimme ich Dir zu.


    Wenn ich mir ein Haustier anschaffe, dann steht für mich an oberster Stelle, daß das Tier ohne unnötiges Leiden leben kann, also daß es keiner Qualzucht entstammt.
    Dann wäre es zumindest wünschenswert, wenn es ohne menschliche Hilfe wenigstens überlebensfähig wäre. Ich weiß, einige werden sagen, daß domestizierte Tiere das nicht unbedingt ins Leben mitbringen. Die meisten Leute täuschen sich aber in diesem Fall. Ohne menschliche Hilfe würde so manch verwöhnter Sofatiger oder -wolf sich sehr schnell auf die eigenen Beine stellen und überleben!


    Wenn man einem Hund ein so dichtes Fell anzüchtet, daß er ohne menschliche Pflege gesundheitliche Probleme bekommt, dann weiß ich nicht, ob sich der Mensch in so einem Fall an der Kreatur nicht versündigt.
    Das Tier bekommt dann auch Probleme, wenn sein Halter einfach nur nicht die Zeit findet, sich darum zu kümmern.
    Die vielen Bobtails, die ins Tierheim gekommen sind und geschoren werden mußten, werden mir Recht geben.
    Wir hatten einmal einen Kleinspitz im Tierheim, der dermaßen vernachlässigt war, daß er ebenfalls geschoren werden mußte.
    Ich finde, darüber sollte man nachdenken, auch wenn ich ein Freund eines längeren und kuscheligen Fells bin. :)



    Alles Gute!


    Sebastian.


  • Hallo Monika,


    das macht er nicht, nur wenn neben einem weniger behaarten Spitz ein Fellknäuel läuft wird wahrscheinlich das Fellknäuel gewinnen.
    Reichliche Behaarung ist nun mal ein wichtiges Kriterium (das ist der Maßstab, der für beide Typen gleich gilt)


    Hallo Sebastian,
    ganz meine Meinung!
    Ich mag auch gerne kuscheliges Fell :] so lange man beim Hund noch rechtzeitig sieht, wo vorne und hinten ist =). Das geht bei manchen Zwergen etwas unter, weil das kurz gezüchtete Schnäuzchen unter dem lang gezüchteten Fell verschwindet.


    viele Grüße,
    Beate


    Spitzengrüße,
    Beate mit Mittelspitzrudel

    Warte nicht auf ein großes Wunder, sonst verpasst du viele kleine