"Leica" oder "Jutta ist an allem schuld"

  • Hallo Horst,


    meine Unternehmungen mit Leica habe noch etwas ausgedehnt, so dass die Zeit fürs Aufschreiben bisher nur für Stichpunkte reichte. Komme hoffentlich am Wochendende zum Ausformulieren.
    Soviel vorab: Wir haben nach der schnellen Anfangsentwicklung mit der ja gar nicht so problematischen "Problemhündin" jetzt eine recht entspannte Phase "Mit Geduld zu Arbeit, Spass und Spiel" erreicht. :)


    Herzlich,
    Bernd

  • Mittlerweile verwende ich inkl. Fahrt täglich zwischen 2,5 bis über 3 Stunden für Leica, an 6 Tagen die Woche. Das kann ich mir eigentlich noch gar nicht erlauben, häufig klappt es nur, wenn ich den Schlaf reduziere.
    (Daher auch die unregelmäßigen Beiträge hier. Bevor mir aber jemand heldenhaftes unterstellt: Die Wanderungen mit Leica sind die angenehmsten Stunden des Tages, dafür bringe ich gern ein Opfer. Es ist ja auch zeitlich begrenzt, bald wird es einfacher.)


    Herzliche Grüße,
    Bernd

  • 12.11.2005


    Es ist Samstag und es ist viel los im Tierheim, ich begegne sogar einem früheren Bekannten aus Bielefeld.


    Eine andere Mitarbeiterin als sonst holt Leica aus dem Freilauf ("von der Wiese" heißt das im Tierheim). Wie mittlerweile üblich begrüßt mich Leica freudig, aber kurz, denn kaum angeleint strebt sie schon zum Ausgang.
    Dieser Moment der Begrüßung scheint der Tierheimmitarbeiterin entgangen zu sein, jedenfalls sagt sie: "Leica, freu dich doch mal! Du hast es doch so gut."
    Naja, mir ist Leicas Verhalten verständlich, denn erst an der Ausgangstür kann sie wirklich sicher sein, dass es sich nicht nur um eine reine "Verschiebeaktion" im Tierheim handelt. (Solche Aktionen finden regelmäßig statt, wegen verschiedener Unverträglichkeiten untereinander.)


    Wir starten zu dritt und recht flott, um dem heutigen Trubel im Tierheim zu entkommen.
    Vorhin erst habe ich erfahren, dass ich am Sonntag arbeiten muss. Meine dadurch nicht so tolle Laune bessert sich aber sehr schnell, denn Monika und Leica sind ausgesprochen entspannt unterwegs. Besonders Leicas Stimmung freut mich. Sie benimmt sich zunehmend selbstverständlicher.


    Das Wetter ist wieder mal hervorragend; dieser Umstand wird auf der ersten Wiese von mehreren Leuten genutzt, um mit schweren Maschinen und viel Lärm ein paar Pappeln zu fällen und zu zerlegen. Leica geht mit uns souverän da durch, wie sie überhaupt Geräuschen gegenüber sehr robust scheint.


    Insgesamt bewegt sie sich gut innerhalb unserer kleinen Gruppe, weniger irritiert durch die Anzahl der Beine und unsere manchmal unterschiedlichen Geschwindigkeiten oder Richtungen.


    Dem "Sitz"-Zeichen folgt Leica wieder gut, "Platz" macht sie gar nicht. Ich klicke auf Kopf neigen. "Hier" rufen funktioniert gut, die als Spielzeug mitgebrachte Stoffmaus am Faden beunruhigt sie dagegen. Ich setze mich, spiele mit der Maus herum, ohne Leica zu beachten. Sie kommt näher und setzt sich - hinter meinen Rücken. Da bleibt sie dann auch. Hmm.


    Wir lassen das Spielen und wandern über die Wiesen. Viele spannende Mauselöcher später geht es in der Dämmerung dann zurück zum Tierheim, Leica zieht es wie immer mit Macht in ihren Zwinger.

  • Montag, 14.11.2005


    Wieder gutes Wetter, wieder kommt meine Frau mit, wieder ist meine Laune nicht so gut und Leicas dafür um so besser. Wieder passe ich mich schnell der Laune Leicas an. Aber dann.


    Zitat

    Original von Bernd W.
    Freitag, 11.11.2005
    Auf dem Rückweg geht Leica die ganze Zeit links. Freiwillig. Langsam wird mir diese Hündin etwas unheimlich ...


    Pustekuchen. Leica läuft links oder wo auch immer ich sie haben möchte, wenn sie dadurch schnell und ohne Unterbrechungen heim ins Heim kommt!
    Ansonsten möchte sie sehr häufig auch mal nach rechts, was ich dann sanft abbremse. Beide sind wir schließlich froh, als wir auf den Wiesen ankommen und die Schleppleine freies Laufen und natürlich "Mäuse suchen" ermöglicht.


    Leica ist auf den Wiesen ungewöhnlich anlehnungsbedürftig. Streicheleinheiten gehören zum Belohnungsrepertoire, heute bekommt sie ein paar extra.


    Zwischendurch begeben wir uns, mit der Führleine, an die viel befahrene Hauptstraße. Leica stört sich nicht an den Autos, sie geht freiwillig links und schnüffelt den spannenden, unbekannten Straßenrand entlang. Noch toller duftet es offensichtlich, als wir abbiegen und am Polizeihunde-Übungsplatz vorbei kommen. Ein Stück dahinter liegt ein großer offener Rasenplatz, darauf spürt Leica die Schleppleine kaum und rennt mit sichtlichem Vergnügen hinter und neben mir her, bis ich bald schon nicht mehr rennen kann. Muss wohl mal etwas für die Fitness tun ... Monika löst mich ab, Leica rennt auch gern mit ihr, aber möchte sich dabei offensichtlich nicht zu weit von mir entfernen.


    Zum Schluss noch ein paar Mauselöcher schnaufend durchpusten, dann geht's erschöpft und gut gelaunt zurück.

  • 15.11.2005


    Mal wieder nur zu zweit unterwegs. Dabei wird deutlich, dass Leica wesentlich weniger entspannt wirkt, sie blickt auch ständig auf mich.


    Auf asphaltiertem Untergrund lässt sich Leica nur schwer zum "Sitz" bewegen, habe ich inzwischen heraus gefunden. Das üben wir ein bisschen. Danach gehen wir die große Runde, insgesamt klappt das "links gehen" in etwa 80% der Zeit, der Rest besteht aus Stehen, inkl. manches sachte Rüberziehen auf die linke Seite.


    Auf dem Rasenplatz rennen wir dann Achterbahnen bis zur Erschöpfung. Das dauert nicht sehr lange, mir tun die Beine noch von vorgestern weh. Einige Spaziergänger in der Ferne gucken komisch, aber Leica hat Spaß und scheint jetzt endlich aufgelockert.


    Dann kommt die Katze.
    Zuerst fällt sie mir gar nicht auf. Nur an Leicas gespanntem Ausdruck bemerke ich, dass etwas ungewöhnliches zu sehen sein muss. Ich reagiere darauf noch nicht, das ist ein Fehler. Als ich die Katze im Gras entdecke, startet Leica schon.
    Ich rufe "Leica! Hier!" und will mich auf die Schleppleine stürzen. Da macht Leica schon blitzartig kehrt und kommt auf mich zugerannt, um sich ihr Leckerchen abzuholen. Den Klick habe ich verpasst, das Leckerchen fällt aber natürlich besonders groß aus und meine Freude über ihre Reaktion verberge ich natürlich auch nicht.


    Die Katze hockt mittlerweile am Fuß des einzigen Baumes hier, jenseits eines Grabens. Ich setze mich mit Leica an die andere Seite des Grabens, ignoriere die sich aufplusternde Katze und beobachte Leica. Deren Interesse an der Katze ist nicht groß. Schön.
    Als wir schließlich weiter gehen, freut sich dann die Katze.


    Wir wandern noch lange über die Wiesen, Mauselöcher inspizieren. Gute "Sitz"- und weitere ganz hervorragende "Hier"-Übungen streuen wir dazwischen.

  • Hallo Bernd,


    ich finde es wunderbar, wie sehr ihr euch um Leica kümmert und man spürt bei jedem Post, dass die Beziehung zwischen euch immer inniger wird :)
    Gibt es denn schon einen festen Termin, ab wann Leica endgültig zu euch gehören wird ?


    Weiterhin alles Gute für euch drei und möge die Zeit für euer neues Glück schnell vergehen ;)

    Viele Grüsse von Martina
    24810515nm.gif



    **** Vier leuchtende Sterne auf immer in unseren Herzen ****



    " Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Zeit.
    Dafür schenken sie uns alles, was sie uns zu bieten haben.
    Es ist zweifellos das beste Geschäft, was der Mensch je gemacht hat "


    (Roger Andrew Caras)

  • Hallo Martina,


    bitte entschuldige, dass ich so spät antworte. Die letzten Tage waren anstrengend und dazu kam die zunehmende Belastung, dass Leica zwar immer noch sehr gerne in ihren Zwinger ging, aber mich (uns) nicht mal mehr mit echtem Engagement verbellte und schon gar nicht mehr gerne gehen ließ. Sie sah dann einigermaßen traurig aus ... und wir auch. Dadurch war mir nicht mehr nach Forum und auch nicht nach Spaziergangsbeschreibungen, sondern mehr nach verdrängen durch Arbeit.



    Jetzt sind wir sehr froh, seit gestern Morgen ist Leica bei uns. Sie hat sich schon erstaunlich gut eingelebt und fühlt sich sichtlich wohl – endlich (wieder) in einer Wohnung zu leben, und das fernab vom vielen Gebell der anderen lässt sie entspannen; draußen herum zu laufen ist natürlich sehr interessant, aber sich freuen und schlafen sind ihre Hauptbeschäftigungen.


    Heute nacht um fünf weckt sie mich (unbeabsichtigt) und als ich dann müde die Hand aus dem Bett hängen lasse, folgt minutenlang eine Art Freudentanz drumherum. Dann wird mir noch sorgfältig die ganze Hand abgeleckt. Alles ist gut, und alle schlafen wieder ein.


    In diesem Sinne, auf bald :)
    Bernd

  • Hallo Bernd!


    Supi, wie im Märchen, nu sind alle glücklich und zufrieden, bis ans Lebensende...
    Jetzt könnt ihr Euch gemütlich zurücklehnen und die restliche Adventszeit genießen und feststellen:
    " Spitze sind spitze!!"



    Eine schöne Zeit mit Spitz wünscht
    Silke ( muß jetzt los und meine Wahrsagerkugel putzen, für den nächsten Einsatz, Du verstehst ;) :P)

    Viele Grüße


    Silke


    Hindernisse sind die schrecklichen Dinge, die Du siehst, wenn Du das Ziel vor Augen verloren hast


    Dino, der schöööönste Forumsspitz !

  • Hallo Bernd,


    was für wundervolle Nachrichten :D - und wie recht Du hast - nun ist alles gut ;)


    Wie Silke bereits schrieb - ein Märchen wurde Wirklichkeit und wir werden ganz bestimmt noch viele schöne Kapitel aus diesem Märchen von euch lesen.


    Da bleibt mir für heute nur noch, euch einen schönen dritten Advent zu wünschen und knuddele die schöne Leica mal ganz doll von mir :)

    Viele Grüsse von Martina
    24810515nm.gif



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    " Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Zeit.
    Dafür schenken sie uns alles, was sie uns zu bieten haben.
    Es ist zweifellos das beste Geschäft, was der Mensch je gemacht hat "


    (Roger Andrew Caras)

  • Hallo Bernd,


    fleißig habe ich deine Geschichte verfolgt - und nun hat sie ein Happy End, das ich mir so gewünscht habe und auch schwer erhofft hatte =).
    Viel Freude mit eurer Leica,


    Spitzengrüße,
    Beate mit Spitzenrudel


    Spitzengrüße,
    Beate mit Mittelspitzrudel

    Warte nicht auf ein großes Wunder, sonst verpasst du viele kleine

  • Danke für eure freundlichen Wünsche! :)


    Nachdem Leica erstmal drei Tage lang vor allem viel geschlafen hat, zeigte sie heute mal, ganz ohne Leine, was wirklich in ihr steckt.
    Ich habe gestaunt, mindestens 10 Kilometer in hohem Tempo, teilweise im Sprinttempo waren es sicher (selber bin ich 2,5 Kilometer gegangen und sie ist dabei ständig hin und her gerast.) Und sie war nicht mal besonders außer Atem danach.
    Hatte ich mir bei den Schleppleinen-Experimenten noch eingebildet, sie nach einer gewissen Zeit einholen zu können, bei z. B. einer möglichen Hasen-Verfolgung, habe ich heute gesehen, dass das pure Illusion ist, no chance.
    Hasen mag sie nämlich doch lieber als erwartet ... aber auf der anderen Seite hängt sie an mir wie eine Klette und lässt sich (fast) immer sehr gut herbeirufen, so dass ich nicht zu große Sorgen habe deswegen. Ich übe mit ihr mit Hilfe unserer Kaninchen. Ein kleiner Fortschritt ist schon zu bemerken.


    Mittlerweile schlägt Leica häufiger an, logisch, sie identifiziert sich mehr mit ihrem neuen Zuhause. Das Anschlagen ist aber ein Anschlagen und kein Kläffen - im Gegensatz zu zum Beispiel dem Jagdhund des Bauern nebenan. Heute um 6 Uhr früh hat Leica mich übrigens extra geweckt, um mir Bescheid zu sagen, dass der Bauer gerade seinen Hund raus gelassen hat!
    Ich war zwar nicht so besonders dankbar für diese Information, habe mir das aber nicht anmerken lassen. ;)


    Mit der (übergewichtigen) Jagdhündin versteht Leica sich problemlos, hat aber kaum Interesse an ihr.


    Einmal in der Nacht springt sie schnell aufs Bett und legt sich hin, lässt sich aber ohne Murren wieder auf ihren (selbstgewählten) Platz vor dem Bett verschieben.
    Vor dem Badezimmer hat sie starke Angst, da geht sie nie rein. Muss sie aber ja auch nicht. (Mit der Zeit versuche ich mal, raus zu finden, woran das liegt. Wahrscheinlich am gebadet werden.)


    Insgesamt wird Leica zunehmend ausgeglichener, fröhlicher, munterer - und deutlich frecher, natürlich. Ziehe ich mir zum Beispiel die Jacke nicht schnell genug an, weist sie mich freundlich, aber deutlich und bestimmt darauf hin, doch mal eine bisschen auf's Tempo zu drücken. Aber so leicht lasse ich mich nicht erziehen!
    Und die gute Laune lassen wir uns beide nicht verderben bei unseren gegenseitigen Erziehungsversuchen. :)


    Das war's erstmal an Neuigkeiten, macht es gut
    Bernd

  • Hi Bernd,


    Du verstehst es einfach wunderbar über Leica und Deine Erfahrungen mit ihr, zu schreiben. Es macht wirklich Spass, Deine Berichte zu lesen.


    Erstaunlich sind schon die Parallelen, egal, welche Größe die Spitze haben, zumal ich mit einem Klein- und einem Großspitz, zwei sehr unterschiedlich große Hunde vergleichen kann.


    Große Entfernungen zu laufen, sind weder für einen Groß- noch einen Kleinspitz ein Problem. Überrascht mich also nicht, das Deine Leica die 10 km einfach wegputzt.


    Schnelligkeit ?? Versuch mal nen Kleinspitz einzuholen, keine Chance !


    Mit dem Zurückrufen bei Hasen habe ich keine Vergleiche. Amor beobachtet sie, zeigt aber kein sonderliches Interesse. Wolf läuft erwartungsvoll zu ihnen hin, sieht aber wohl mehr den möglichen Spielkameraden. Wird er gerufen, kehrt er sofort zurück.


    Mit dem Anschlagen bei Geräuschen verhielt es sich in der Anfangszeit ähnlich, wobei Wolf und Amor in unterschiedlichen Umgebungen leben.


    Wolf lebt in einem Mehrfamilienhaus und hat anfangs bei jedem Geräusch angeschlagen. Mittlerweile kennt er die Geräusche. Bewegen sich Hausbewohner im Treppenhaus, bleibt er ruhig, bei Fremden schläg er kurz an.


    Amor lebt auf einem recht großem Betriebsgelände. Anfangs, besonders Nachts, veranstaltete er einen riesen Zauber. Mittlerweile ist er souveräner geworden. Bei Fremden schlägt er an und beobachtet sie anschließend. Bei Bekannten schlägt er an und läuft erwartungsvoll zur Haustür.


    Besuch ins Bett bekomme ich auch noch ab und zu von Amor, ist aber in letzter Zeit seltener geworden. Ab und zu schleicht er sich mitten in der Nacht ins Bett, wobei ich zweifel, ob nicht die Katze, die im Nebenbett liegt, sein wirkliches Ziel ist. Sobald ich wach werde, springt er mit einem Affenzahn aus dem Bett und legt sich, unschuldig guckend, in seinen Korb.


    Wolf hat sich hingegen durchgesetzt und schläft wo er will. Er legt sich zwar anfangs ins Bett, letztendlich liegt er aber am Fußende auf dem Fußboden.


    Naja, in einem Wasserbett ist es ihm vielleicht etwas zu unruhig *schmunzel


    Eine Klette wie Leica sind sie Beide. Sie kennen nur ein Ziel, bei ihrem Frauchen oder Herrchen zu sein. Ich kann mir nichts anhänglicheres als einen Spitz vorstellen.


    Mit der Lernfähigkeit von Leica wirst Du noch viel Spass haben. Sie wird versuchen, Dir jeden Wunsch von den Augen abzulesen und es gibt nichts Schöneres für sie, wenn Du mit ihr zufrieden bist und sie lobst.


    Warte auf mehr Berichte :)


    gruß


    Horst

  • Zitat

    Original von Großspitzfan


    Warte auf mehr Berichte :)


    Oh ja - ich auch :)


    Und vielleicht auch mal ein klitzekleines Bild zum anschauen ;)

    Viele Grüsse von Martina
    24810515nm.gif



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    " Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Zeit.
    Dafür schenken sie uns alles, was sie uns zu bieten haben.
    Es ist zweifellos das beste Geschäft, was der Mensch je gemacht hat "


    (Roger Andrew Caras)