Wie bei Angst verhalten?

  • Hallo,
    Charlie war ja schon immer sehr ängstlich. Viele Sachen haben wir in den Griff bekommen, indem ich mit oder ohne ihn zu dem "gefährlichen" Ding hin bin, es berührt habe und dort blieb, bis er den Mut fand es zu beschnüffeln (und meist gleich darauf zu markieren :rolleyes: ). Das waren mal Strohballen auf dem Feld, ein Kreuz am Wegrand oder aber auch mal ein Auto auf der Wiese, wo sonst eigentlich nie eins war...
    Nun, wie gesagt, wenn ich so mutig bin, geht es bei ihm auch. Nur jetzt haben wir ein anderes Problem: Er hat riesige Angst vor Heißluftballons! Und zwar nicht erst wenn sie über uns sind und heizen, nein sobald er so ein Teil am Himmel entdeckt, fängt er an zu zittern, zieht den Schwanz ein und versucht zu flüchten (am besten ins Haus). Nun habe ich versucht ihm zu erklären, dass das ein Ball sei, er fällt aber nicht darauf rein. Ignorieren bringt auch nichts, er findet keine Ruhe, bis der Ballon aus seinem Blickfeld verschwunden ist.
    Da meine bisherige Anfassmethode hier leider nicht funktioniert (ich gebe zu, ich bin einfach zu klein ;) ), weiss ich nun nicht weiter. Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder kann mir sonst noch einen Rat geben?
    Übrigens vor den super lauten Düsenjägern, die hier oft drüberbrettern, dass ich den Kopf einziehe, hat er keine Angst... ?(


    Gruß Silke

  • Zitat

    Nun habe ich versucht ihm zu erklären, dass das ein Ball sei, er fällt aber nicht darauf rein.


    Haha das hätte ich gern gesehen.
    Merlin ist auch so einer. Ich geh auch hin und zeig es ihm. Doch hat er ganz lange angst vor Schatten gehabt.
    Also hab ich die angst ignoriert und das nicht nur ab und zu sondern immer. Jetzt nach Monaten ist es besser.


    Merlin zittert aber nicht er bellt und gurrt knurrend.

  • Da würde ich es mit einer positiven Konditionierung probieren wie z. B. bei Silvesterkrachern: Sobald das Objekt gesichtet wird, machst Du Party, jubelst und gibst die tollsten Leckerlis! Es könnte allerdings am Anfang recht schwierig sein, vor allem dass er nicht sein Angstverhalten mit der Belohnung verknüpft... Am besten wäre es, wenn Du den Ballon als erste entdeckst und ein super Spiel mit anfängst, um ihn abzulenken; bevor das Zischen hörbar wird, nimmst Du ihn einfach kommentarlos an die Leine und gehst weiter.
    LG Claudia

  • Hallo Silke,


    ich denke..., Bitte nicht böse sein..., aber Du machst mit deinem hier gucke mal und zeigen deinen Hund erst recht verrückt.
    Wie schon hier von Claudia richtig gesagt wurde, leine deinen Hund an und gehe ganz normal ohne auf ihn einzureden weiter.
    Mit Deinem Verhalten zeigen verknüpft er nur das negative und versteht nicht wirklich was Du eigentlich von ihm willst, anleinen weitergehen fertig.
    Wenn ihr erfolgreich aus der sogenannten bösen Zone gut raus gekommen seit, dann richtig toll loben, alles andere versteht dein Hund nicht.

  • Hallo und danke für eure Antworten!


    Ja, Tosca, das habe ich auch schon versucht. Allerdings gibt er dann einfach keine Ruhe und ich finde es auch nicht so toll ihn einfach an der Leine mitziehen zu müssen, denn normal geht er dann nicht mit in seiner Panik. Ich rede ja auch nicht ständig auf ihn ein, sondern gehe einfach zu dem Objekt hin, fasse es an und sage zu ihm, dass es ok sei. Er kommt dann, schnüffelt und in Zukunft können wir dann da ohne Probleme drann vorbei. Mache ich das nicht und "zerre" ihn dran vorbei, geht das Theater beim nächsten Mal von vorne los.


    Mal ein Beispiel, wie es sich diese Woche zugetragen hat: Wir waren vor dem Haus (wir pflastern gerade unseren Hof) und weil Charlie ständig in den schon glatt abgezogenen Splitt rennen wollte, band ich die Leine mal kurz am Treppengeländer fest, um meinem Mann zu helfen. Plötzlich fing er an zu fiepen (Charlie, nicht mein Mann ), rannte aufgeregt hin und her und zitterte dabei. Schließlich entdeckte ich ganz weit weg, halb von Bäumen verdeckt einen Ballon am Himmel. Ich ignorierte Charlie erst mal (konnte eh gerade nicht weg) und ging, als meine Arbeit erledigt war, mit ihm ins Haus. Dort rannte er sofort ins obere Stockwerk an die Balkontüre, um weiter nach dem Ballon zu schauen, wobei er sich dann wohl etwas sicherer fühlte und zu bellen anfing. Irgendwann machte ich einfach den Rolladen runter, damit er sich beruhigen konnte. Er legte sich dann zwar auf seinen Platz hinter meinem Bürostuhl, ein Auge war aber immer auf die Balkontüre gerichtet. Irgendwann zog ich den Rolladen wieder hoch, Charlie musste natürlich gleich rausschauen, der Ballon war aber weg und er hatte wieder Zeit zum Spielen und Toben.
    Das mit den Ballons geht nun schon den ganzen Sommer über. Anfangs wurden die Dinger angebellt, nun wird seine Angst aber immer größer. Ich habe das immer ignoriert und habe eben im Vorbeigehen immer begeistert irgendwas vom großen Ball erzählt (ja, manche Mitmenschen glauben ich sei etwas seltsam... ) und bin weiter meiner Tätigkeit nachgegangen.


    Übrigens bin ich keinem böse, denn ich denke schon das auch ich Fehler mache und bin dankbar dafür, wenn mir jemand zeigt, wie es auch anders gehen kann. Nur bin ich bisher mit dieser Methode ganz gut gefahren und wir konnten so schon viele seiner Ängste besiegen. Wenn er eben merkt, dass ihm die Mülltonne nichts tut, kann er nächstes mal einfach drann vorbei gehen, wenn ich ihm das Schnüffeln nicht erlaube, bleibt die Angst und er zittert und bellt dann eben bei jeder Tonne wieder von Neuem. Nur ist das eben mei einem Ballon nicht möglich und deshalb bin ich hier echt ratlos.


    Gruß Silke

  • Du hast ja doch auf deinen Hund eingeredet in dem Du versuchst ihm auf deine Artundweise ihm klar zumachen das, dass Ding da am Himmel ungefährlich ist.
    Ja..., Du sollst kommentarlos weitergehen, keine Erklärungen, kein zeigen, Du sollst auch nicht in Richtung Ballons gehen sondern die Situation auflösen in dem Du die entgegengesetzte und für ihn die ungefährlichere Richtung gehst.
    Ich würde Dir ja sehr gern zeigen wie das geht, aber leider wohnst Du viel zu weit weg.

  • Grundsätzlich mache ich es auch so, wenn Hundi vor einem Objekt Angst zeigt, dann gehe ich als Chef vor und überprüfe die vermeintliche Gefährlichkeit. Wenn ich dann nicht "gefressen" werde, kann sich auch Hundi herantrauen. Klappt eigentlich hervorragend.


    Mit einem Heißluftballon ist die Sache etwas schwieriger - aber nicht unmöglich. Die Dinger starten auch irgendwo und landen ebenso. Also wird die einfachste Therapie sein, eine solche Stelle ausfindig zu machen und dort die Dinger näher in Augenschein zu nehmen.


    Wenn das dann nicht klappt hast Du ein echtes Problem. Mein Eurasier hatte Schußpanik. Da half kein bitten und betteln, belohnen oder weiter zerren.


    Schöne Grüße


    Elke

  • Hallo Elke,


    ich sehe mich gerade wie bekloppt, den Hund hinter mir herziehend einen Heißluftballon verfolgend, über Wald und Wiese rennen, um herauszufinden, wo die landen!
    Sollte mal in der Zeitung die Schlagzeile lauten: "Hundehalterin verfolgt Heißluftballon" dann wisst ihr ja, wer das war lol1


    Aber Du hast Recht, werde mich mal umhören, ich habe die bisher nämlich immer nur oben gesehen.


    Und wenn die Sache mit dem Zeigen auch bei Taris funktioniert und das noch mehr Leute machen, liege ich hier vielleicht doch nicht ganz falsch 8o


    Gruß Silke

  • Finja habe ich letztens abends im dunklen ein Holz Ehepaar gezeigt. Sie war Titel unsicher und hat gebellt wie verrückt. Bin hin hab sie zu mir gerufen, sie hat kurz dran geschnuppert und gut war.


    Merlin zeig ich öfters Dinge. Vor allem als er jünger war hat ihn vieles verunsichert. Mülleimer, Strohballen, Madonna (gut die mag er immer noch nicht aber er ignoriert sie jetzt), Luftballons auf Feld, Vogelscheuchen.
    Gut und die Schatten, aber da ging das zeigen ja nicht. Ich hab nichts gesagt ihn einfach bellen lassen. Komplett ignoriert. Nun bellt er nur noch Schatten im dunklen an. Und auch nicht mehr jeden.


    Ich finde es wichtig dem Hund zu zeigen das ich alles im griff habe. Und beim zeigen locke ich ihn nicht, betüttel nicht und Quatsch nicht auf ihn ein. Ich geh ruhig hin. Rufe mit hier. Las ihm zeit zum kommen. Und ignorieren ihn. Er schnuppert dann ganz von alleine dran. Wenn er sich entspannt gehe ich ganz normal weiter.

  • Hihi, zum Glück hatte keiner meiner Hunde bisher ein Problem mit Heißluftballons. Meinem Eurasier und mir sind die Dinger landenderweise schon mal häufiger näher gekommen - ganz ohne das ich sie gesucht hätte.


    Aber ich hatte da auch eigentlich weniger an eine "Verfolgungsjagd" gedacht, als an so ein Heißluftfestival.


    Wenn es ja auch nicht das Geräusch des Brenners ist, sondern einfach das Flugobjekt, vielleicht hilft ja für den Anfang auch ein Drachen oder ein Luftballon am Himmel. Reagiert Charlie auch auf Luftballons? Einen nehmen, ihm zeigen und vor seinen Augen fliegen lassen. Ist zwar etwas kleiner aber auch ein Flugobjekt.


    Dem "Kind" dabei einen Namen geben ist auch nicht verkehrt. Wenn Taris ein Geräusch im Treppenhaus hört, sagt ich nur: sind die Nachbarn. Dann ist gut. Anfangs bin ich immer zur Türe gegangen, wenn er bellte, habe signalisiert das es nichts weltbewegendes ist und dabei halt diesen Spruch gesagt. Jetzt klappt der Spruch auch im Hotel. Krach sind immer die Nachbarn. :D


    Und bei ganz schlimmen Dingen ist Futter nie verkehrt. Einfach kommentarlos dem Hund ein Leckerchen vor die Füße schmeißen, solange er sich noch beherrschen kann. Fressen beruhigt.


    Schöne Grüße


    Elke