Angriff durch freilaufenden Hund - was tun?

  • Hallo Spitzfreunde!


    Wir hatten gestern abend eine unschöne Begegnung.


    Auf unseren täglichen Spaziergängen kommen wir meistens an einer Hündin vorbei, die Banja von der ersten Minute an anfeindet. Sämtliche Vermittlungsversuche zwischen den Damen sind gescheitert.


    Auf dem Rückweg von unserem Abendspaziergang kam uns diese Hündin nun unangeleint entgegen. Ich hatte sie bereits aus einiger Entfernung gesehen und war mit meiner Bande stehengeblieben. Umkehren ging nicht mehr, da die Hündin uns bereits ins Visier genommen hatte. Banja und Griepto habe ich ins Sitz genommen, während die Besitzerin der Hündin keine Anstalten machte, sie anzuleinen.
    Im Normalfall halte ich es für günstiger, die Hunde dann abzuleinen, damit sie sich nicht noch in den Leinen verheddern und weil sie sich durch die Leine auch noch bestärkt fühlen (können). Nun hatte ich einerseits ja gehofft, die Hündin würde nicht ernsthaft angreifen (meine 4 waren mucksmäuschenstill) und andererseits ist sie nur etwa 2/3 von Banja. So war eigentlich klar, dass die weitaus größere Gefahr für die andere Hündin bestand und ich habe mich daher entschlossen, meine angeleint zu lassen, um sie besser unter Kontrolle zu haben.


    Die andere Hündin lief zunächst langsam los, um dann mit Bürste und gebleckten Zähnen wie ein Kamikaze auf meine Hunde loszuschießen. Banja hat dann Otto und die vorwitzige Gilla nach hinten gejagt und mit Griepto zusammen die Hündin "in Empfang" genommen, die sofort wild auf die beiden einzubeißen versuchte. Aufgrund des Größenunterschiedes waren die natürlich gleich über ihr und sie hat gehörig, aber kurz Prügel bezogen. Ich habe meine Beiden dann weggezogen, weil die Hündin sonst keine Fluchtmöglichkeit gehabt hätte und sie hat sich auch gleich getrollt.


    Ich denke, wenn die beiden nicht angeleint gewesen wären und ich sie von der Hündin nicht hätte herunterziehen können, hätte das übel enden können. Andererseits halte ich es aber für äußerst ungünstig, wenn in solchen Auseinandersetzungen die Hunde angeleint sind.


    Wie hättet Ihr reagiert?

  • Solche Situationen ''passieren'' nun 'mal - häufig sind uneinsichtige oder überforderte Hundehalter der Anlaß. Ich habe auch schon erlebt, daß es Hundehalter (samt Hund) regelrecht darauf anlegen.


    Du selbst kannst sicher Deine Hunde und die Situation am allerbesten einschätzen und ihr habt es doch (auch mit Leine) offenbar sehr gut gemeistert. Vielleicht haben die Hündin samt Besitzerin sogar dazu gelernt und machen künftig einen großen Bogen um euch.


    LG,
    Helga

  • Hallo Monika!


    Ich versuche in solchen Situationen immer auf der sicheren Seite zu bleiben und das ist man (rein rechtlich) nunmal wenn die eigenen Hunde angeleint sind. Ich kann meine Hunde auch sehr gut aus einer Prügelei abrufen, oder vielmehr wegschicken, wenn es mir gelingt den Agressor zu greifen.


    In letzter Zeit muß ich sehr darauf bedacht sein, das meine Buben es mit kampfeslustigen Rüden nicht zu wild treiben, da ,besonders der jüngere Rüde, solche Zwischenfälle sehr ernst nimmt. Ein wütender kleiner Terrier hätte seinen Zorn bald mit dem Leben bezahlt und es war nur sein Glück, das meine Buben auf das erste Kommando beide sofort losgelassen haben.


    Die Rudeldymamik ist nicht zu unterschätzen und das im Moment Welpen dabei sind macht die Sache noch ernster. Wenn allerdings Gefahr für meine Kleinsten bestände, würde ich auch die Rüden nicht mehr zurückhalten.


    Aber auch da ist es sicher besser wenn noch eine Leine am Hund ist und man so beweisen kann, das man alles versucht hat den Konflikt zu verhindern.


    Viele Grüße


    Jutta und die J`s

  • Hallo Jutta,


    wo kann man diese rechtlichen Aspekte nachlesen? Meines Wissens nach muß man seinen Hund nur unter Kontrolle und im eigenen 'Einflußbereich' (20m? 50m?) halten - ob nun mit Leine oder ohne. Wenn der Hund gut erzogen und abrufbar ist, kann er also unangeleint außerhalb geschlossener Ortschaften frei herumlaufen (innerorts je nach Gemeindeverordnung). Er darf natürlich niemanden belästigen, gefährden oder gar angreifen.


    Gut das Du das Thema 'Terrier' ansprichst... ich habe schon mehrere Male die Erfahrung gemacht, daß sich insbesondere diverse Terrier (Welsh, Cairn, Jagd-) den Stärkeren nicht unterwerfen wollten. Im Gegenteil: sie haben absoluten Provokationskurs eingeschlagen und erst dann artete die Rauferei aus.


    Mich wundert, wie es die andere Hündin überhaupt gewagt hat, gegen vier überlegene Hunde anzugehen... Größenwahn?


    LG,
    Helga

  • Hallo Helga!


    Natürlich "darf" ich meine Hunde frei laugfen lassen, wenn sie in meinem Einflußbereich sind und gehorchen, aber wenn es zu einer Rauferi kommt sieht es so aus:


    Artgenosse beißt Artgenossen
    Beißen sich Hunde gegenseitig, so kommt die gesetzliche Tierhalterhaftung (§ 833 BGB) zur Anwendung. Dies bedeutet im Regelfall, daß der eine Hundehalter für die Verletzungen (Behandlungskosten) am anderen Hund aufkommen muß. War aber der eine Hund angeleint und der andere nicht, so trägt der Halter des nicht angeleinten Hundes die Kosten für die tierärztliche Behandlung des anderen Tieres alleine.
    AG Frankfurt, AZ.: 32 C 4500/94-39


    Da lass ich doch die Meterleine lieber dran.


    Ja, Terrier sind eine ganz besondere Spezies! Schließlich sind diese Hunde darauf selektiert im Bedarfsfall nicht nachzugeben, auch wenn dadurch das eigene Leben aufs Spiel gesetzt wird. Ob beim Rattenfang, im Fuchsbau, oder im Kampf gegen diverses "Raubzeug" sind immer besonders harte Hunde zur Zucht verwendet worden. So schnell läßt sich das nicht rauszüchten und ich habe kein Verständniss, wie man einen Jack Russell Terrier als Kinderhund verkaufen kann.
    Die Prügelei zwischen meinen Rüden und dem besagten Terrier/Jagdhundmix ist auch dadurch entstanden, das der kleine Kerl sehr ernsthaft nach einem Kind geschnappt hat. Dummerweise hat mein Jack das schon eine Weile beobachtet und seine Strichliste für Lucky war damit voll. Hat wirklich Glück gehabt der Kleine! Nur ist es leider abzusehen, das er in naher Zukunft ein weiteres Kind ( war nicht das erste!) beißen wird.


    Viele Grüße


    Jutta und die J`s


    P.S.: An unserer Raubzeugschärfe arbeiten wir noch .... :D

  • Hallo Monika!



    Aus meiner Sicht hast Du richtig reagiert.


    Zum einen kann man nicht abschätzen, wie stark Banja und Griepto reagiert hätten, da sich Gilla, ein Welpe, bei Euch befunden hat. Zum anderen sind Kämpfe zwischen Hündinnen (bzw. beim Angriff durch eine Hündin) meistens Beschädigungskämpfe, die durchaus den Tod oder schwerste Verletzungen der beteiligten Tiere zur Folge haben können.
    Nicht zuletzt trägt die Schuld, wie Jutta es bereits geschrieben hat, in der Regel der Hund bzw. der Hundehalter des nichtangeleinten Hundes. Auch das sollte man berücksichtigen.
    Wäre die angreifende Hündin überlegen gewesen, könnte man allerdings darüber streiten, ob ein Ableinen Deiner Hunde, zumindest Banja und Griepto, nicht sinnvoller gewesen wäre, da sie ansonsten durch die Leinen weiter benachteiligt gewesen wären.




    @Helga

    Zitat

    Original von Helga
    wo kann man diese rechtlichen Aspekte nachlesen? Meines Wissens nach muß man seinen Hund nur unter Kontrolle und im eigenen 'Einflußbereich' (20m? 50m?) halten - ob nun mit Leine oder ohne. Wenn der Hund gut erzogen und abrufbar ist, kann er also unangeleint außerhalb geschlossener Ortschaften frei herumlaufen (innerorts je nach Gemeindeverordnung). Er darf natürlich niemanden belästigen, gefährden oder gar angreifen.


    Wie Jutta schon geschrieben hat:
    http://www.chihuahua.de/Ratgeb…Recht/hund_und_recht.html
    Rubrik "Hund beißt Hund"




    Sebastian.

  • Hallo zusammen,


    sinnvollerweise plädiere ich ebenso fürs Ableinen wenn ein grösserer Angreifer in der Spur ist.


    Bei kleineren Subjekten denke ich, sollten wir das hier nicht in Betracht ziehen, bezogen auf die 20/40 Regelung (Leinenzwang über 40 cm /20 kg) der LHV in NRW. Wie siehts rechtlich aus wenn man die Leine nur loslassen würde?


    Gruss Conny

  • Zitat

    Original von Helga
    Mich wundert, wie es die andere Hündin überhaupt gewagt hat, gegen vier überlegene Hunde anzugehen... Größenwahn?


    Hallo Helga!


    Genau das hat mich eben auch gewundert. Und deshalb hatte ich ja auch gehofft, dass sie das gar nicht machen würde. Manche Hunde machen ja auch Scheinangriffe, bleiben dann aber stehen. Wieso die regelrecht in die beiden reingerast ist, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären. Aber es ist von Anfang an so gewesen, dass sie bei Banjas Anblick richtig durchgedreht ist. Das ist eine Mischlingshündin aus dem TH. Da weiß man natürlich nicht, ob sie nicht vielleicht mal irgendwann schlechte Erfahrungen mit einem anderen größeren schwarzen Hund gemacht hat. ?(


    Banja hat, seit sie Gilla ins Rudel aufgenommen hat, eine sehr niedrige Hemmschwelle, daher hätte ich bei ihr mit allem gerechnet. Bei Griepto ist die Hemmschwelle nicht insgesamt runtergegangen, sondern nur auf Situationen bezogen, wo er die Kleine bedroht glaubt. (Zum Glück, denn daran haben wir lange gearbeitet!)


    Die rechtliche Seite ist mir im Prinzip schon auch klar, aber mein Gedanke geht eben dahin, dass so eine Situation erst recht eskaliert, wenn die sich in den Leinen verheddern und nicht mehr weg können. Man läuft also Gefahr, es noch weitaus schlimmer zu machen, als es sowieso schon ist. Und das kann es natürlich auch irgendwie nicht sein.


    Es gibt, für mich zumindest, nicht nur eine Schuld im rechtlichen Sinne, sondern auch in moralischer Hinsicht. Da kann man natürlich sagen, dass die Besitzerin ihre Hündin ja nicht hätte frei laufen lassen müssen. Aber wenn sie sich in den Leinen verfangen hätte und meine beiden sie totgebissen hätten, hätte ich mich durchaus daran auch schuldig gefühlt.
    :rolleyes:


    Zitat

    Original von Jutta und die J`s
    Die Rudeldymamik ist nicht zu unterschätzen und das im Moment Welpen dabei sind macht die Sache noch ernster. Wenn allerdings Gefahr für meine Kleinsten bestände, würde ich auch die Rüden nicht mehr zurückhalten.


    Das spielt für mich natürlich auch eine Rolle und ich würde das nicht anders sehen, wenn für Gilla irgendeine Gefahr bestanden hätte oder bestünde.
    Und die Tatsache, dass Banja blitzschnell Gilla und Otto aus der Gefahrenzone gejagt hat, zeigt mir allerdings auch, dass sie hier eine Bedrohung für die beiden gesehen hat und deshalb sicherlich kein Pardon gekannt hätte.


    Schwierig, das Ganze.
    :rolleyes:

  • hi mo,


    das ist schwierig, vor allem wenn man mit vier hunden kommt.


    ob gilla dabei war oder nicht, spielt hier überhaupt keine rolle. die weiber hätten sich so oder so gerollt.


    der dame hätte ich zu verstehen gegeben, dass dir bei der nächsten begegnung durchaus eine leine aus der hand fallen kann und das sie sich das überlegen sollte.


    sofern keine straße in der nähe ist, versuch ich das ohne leine (ausnahme leider hafny) zu regeln. ABER zunächst geb ich nur hafny leine, BEVOR der andere hund an uns ran ist. wenn der kleine mann das nicht regelt, was selten vorkommt, laß ich ximi ab, damit sie nicht verunsichert wird. sie mischt sich selten in streitigkeiten ein. an barny gehen die wenigsten ran, weil der dann schon am explodieren sein könnte, wenn uns jemand so aggressiv kommt. ihn mach ich wegen seinem rücken nur ungern ab, aber wenn es nicht anders geht, kommt die leine ab.
    wenn ein ableinen grundsätzlich nicht möglich ist, versuch ich ruhe reinzubringen und warte ab.... frei nach dem motto, wenn du sie nicht überzeugen kannst, dann verwirre sie ... oftmals genügt es auch, auf einen solchen hund einfach zuzulaufen.
    kommt eben immer auf die gesamtsituation an.


    grüße silvia

    Viele Grüße
    von Silvia und der Friesenbande


    ****************************


    „Der Spitz bedeutet für Haus und Hof dasselbe, wie der Schäferhund für die Herden.“
    Alfred Brehm (1829-1884)

  • Hallo Monika,


    die Aggression ging ja eindeutig von der Gegenseite aus und Du hast Dich samt Rudel defensiv verhalten - egal ob mit oder ohne Leine. Besser kann man's doch nicht machen. Mach' Dir also auch moralisch keine Vorwürfe. (so schnell wird keiner totgebissen, wenn geistesgegenwärtige Besitzer dabei sind)


    @Jutta und Sebastian:
    Wo sind die Juristen im Forum? Zum Thema Leine/Recht: ich bin noch immer nicht davon überzeugt, daß ich automatisch im Recht bin, bloß weil noch eine Leine an meinem Hund hängt. Das alles sind keine Gesetze oder Verordnungen sondern nur Urteile - also EINZELFALLentscheidungen. Bei nur ganz bestimmten Konstellationen (Situation? Zeugen? Beweise?) haben einzelne Richter so entschieden. Wenn ihr euch die beiden darüber liegenden Fälle auf der HP anschaut (bei denen je ein Besitzer an der Hand verletzt wurde) hat einmal der Besitzer mit angeleintem Hund und einmal der ohne Recht bekommen. Es hängt also offenbar NICHT davon ab, ob der Hund angeleint ist, sondern von wem die Aggression ausgeht und wer der Überlegene ist.
    Mein Fazit: defensiv lebt es sich harmonischer (Notwehr - ja; Agression und Selbstjustiz - nein).


    Monika, da Du schreibst, daß sich die Kleine getrollt hat, hoffe ich sehr, daß sie aus der Erfahrung mit der 'Rudeldynamik' (wie es Jutta immer so schön nennt) für die Zukunft gelernt hat.


    Liebe Grüße,
    Helga

  • Hallo Helga!


    Im Prinzip magst Du sicher recht haben, dass so schnell keiner totgebissen wird, nur ist mir selbst so etwas leider schon einmal vor etwas über 20 Jahren passiert. Damals war mein Vater mit meinem Groenendael unterwegs und dieser wurde von einer Dogge angegriffen, die von ihrem Frauchen einfach mal eben so vor die Tür gelassen wurde. Mein Vater hatte die Leine losgelassen und ich kam erst während des Kampfes dazu, da das ganze ca. 50 Meter vor unserer Haustür stattfand. Rex hat die Dogge totgebissen und diese hat im Todeskampf ihr eigenes Frauchen noch schwer verletzt (die halbe Kopfhaut heruntergezogen), als diese im Morgenmantel angestürzt kam.


    Rechtlich ist das damals so entschieden worden, dass kein Verschulden auf meiner, bzw. meines Vaters Seite festgestellt wurde, da die Frau ihren Hund eben nicht unter Kontrolle hatte, während Rex ja die Leine noch dranhängen hatte. Dabei spielte sicher noch eine Rolle, dass sich bereits etliche Leute im Ort darüber beschwert hatten, dass die Dogge häufig frei herumlief und Leute bedroht hatte.
    Im Ergebnis war es dann so, dass die Leute uns ihre tote Dogge vors Tor gelegt haben und nach 4 Wochen hatten sie eine neue...
    :(


    So etwas prägt sich halt ein. Und ich bin nicht sonderlich erpicht auf solche Dinge. Außerdem sind seitdem doch einige Jahre vergangen und das Klima für Hunde und Hundehalter ist um Einiges kälter geworden.


    Vielleicht bin ich aber auch wegen eben dieser Vorgeschichte etwas empfindlich geworden und mache mir zu viele Gedanken.
    :rolleyes:

  • Hallo Monika,


    es tut mir leid, das zu hören. Das ist sicherlich der GAU schlechthin für jeden verantwortungsvollen Hundehalter - aber glücklicherweise nicht der Regelfall. Bezeichnend finde ich, daß auch hier der Angriff von der Gegenseite, aber von einem vermeintlich überlegenen Hund initiiert wurde.


    Deine ursprüngliche Frage, wie andere in Deiner Situation reagiert hätten, impliziert doch, daß man es anders (besser? schlechter?) hätte machen können. Welche Alternativen schweben Dir vor?


    Liebe Grüße,
    Helga

  • Hallo Helga!


    Ich weiß eben irgendwie keine richtige Alternative. Es kommt wohl auf die Situation an, wie Silvia das auch schon gesagt hat.


    Was Silvia schreibt, dass sie dem Hafny dann einfach Leine gibt, geht bei ihr natürlich, weil Hafny ja normalerweise an einer Flex ist. Wenn ich mit allen Vieren gehe, geht das nicht, weil ich dann die festen 2-Meter-Leinen habe (sonst gäb's nur Knoten und Krambo). Das Ganze hat sich auch mitten auf der Straße abgespielt. Auf dieser Straße ist kaum Verkehr, daher gehe ich mit denen meist über die Straße, weil der enge Bürgersteig meist zur Hälfte von Autos zugeparkt und dann ist's sehr eng mit 4 Hunden.
    Auf die Hündin zulaufen, während sie schon in Pirsch-Haltung auf uns zukam, erschien mir auch nicht so sinnvoll.


    Ich hab eben hinterher die halbe Nacht rumgegrübelt, weil so eine alte Geschichte einem dann auch wieder hoch kommt und das ist wirklich das Letzte, was ich noch einmal erleben möchte.
    Man geht eben die Situation 1000 Mal durch und überlegt "Was wäre gewesen, wenn..?", "Hättest du irgendetwas anders / besser machen können?" usw.


    Wahrscheinlich gibt es wirklich keinen (Königs-)Weg, bei dem nicht irgendein schales Gefühl übrigbleibt.

  • Hallo Monika,
    kein schönes Erlebniss, doch du hast alles getan was man machen kann.
    Ich hatte Montagfrüh eine ähnliche Begegnung. Ich war auf dem Weg ins Büro und da kam die Hündin von unserer Vermieterin angestürzt und ging auf Rocco los. Wenn das Ganze sich nicht auf dem Bürgersteig und direckt an einer stark befahrenen Hauptstr.abgespielt hätte,dann hätte ich die Leine losgelassen.
    LG Margret

  • Sowas kommt immer wieder vor - täglich!


    Gelassenheit ist alles!


    Die spezielle Situation ist hier schon gewürdigt worden, dazu sage ich nichts mehr.


    Generell denke ich: Vorsicht! Und Nachsicht! Das hilft, vor alem auch die "sturen" gesetzlichen Regelungen zu umgehen und hundgerecht sowie menschenwürdig mit den vielfältigen Situationen umzugehen.


    ich bin Halterin eines großen Hundes. Wenn der mal was ins Maul bekommt, was ihm nicht passt... Oh Herr! Und was ihm paßt oder nicht paßt - das entscheidet er ganz alleine! Da stecke ich nicht drin! Ich kann es höchstens beeinflusen, dass er sich trotz Rivalität "anständig" benimmt, indem er sich an mir orientiert. Außerdem weiß ich, dass er kein Killer ist - aber der Hundebesitzer, dessen Hund potentiell mal unterworfen werden könnte - weiß das nicht!


    Meistens sind die Menschen überfordert mit dem gefährlichen Geknurre im Verlauf einer ganz normalen hundlichen Auseinandersetzung inclusive Unterwerfung. Sie reagieren falsch, sie "über"reagieren.


    Also bin ich dreifach vorsichtig! Auf der anderen Seite will und braucht mein Hund Freiheit, Auslauf!


    Was hilft?


    Vorausschauende Umsicht, und guter Grundgehorsam. Was ist eigentlich "Führung" - ???? Nein, ich meine nicht den erzwungenen Kadavergehorsam! Ich meine die gute Orientierung des Hundes an seinem Herrn!


    Geht trotzdem mal was schief, hilft Nachsicht!!! Ist der eigene Hund verletzt? Kein Drama draus machen! Sowas kommt in den besten Familienrudeln vor... In aller Regel läßt sich so etwas versicherungsrechtlich regeln, wenn man vernünftig aufeinander zugeht!


    Es lassen sich nicht alle Unfälle aus dem Leben herauslöschen, das gilt auch für Hundeleben.


    Grüße

  • Zitat

    Ich hab eben hinterher die halbe Nacht rumgegrübelt, weil so eine alte Geschichte einem dann auch wieder hoch kommt und das ist wirklich das Letzte, was ich noch einmal erleben möchte.


    genau das ist es, was unsere hunde uns im vorteil sind ... sie grübeln nicht.


    ich vermute einfach mal, dass es genau das ist, was uns menschen immer wieder in die "denkfalle" geraten läßt und den weg für die richtigen reaktionen versperrt. dadurch werden wir immer wieder zu willkommenen opfern.


    bewundernwert unsere tiere .... soll aber auch menschen geben, die sich wenig nen kopp machen.


    ich wünsche es dir, dass gilla kein jäger wird und ihr somit der weg ohne leine zu laufen, offen steht.


    grüße silvia

    Viele Grüße
    von Silvia und der Friesenbande


    ****************************


    „Der Spitz bedeutet für Haus und Hof dasselbe, wie der Schäferhund für die Herden.“
    Alfred Brehm (1829-1884)

  • Hallo Leona,


    Du hast völlig recht: Vorsicht und Nachsicht sind immens wichtig zur Konfliktvermeidung und zur Konfliktverarbeitung, doch ich muß sagen, daß meine Nachsicht in der Zwischenzeit gelegentlich auch an ihre Grenzen stößt. Es liegt an schlechten Erfahrungen, die ich wiederholt gemacht habe. Es kann natürlich immer 'mal passieren, daß man selbst den anderen Hund zu spät sieht oder den eigenen kurz nicht im Auge/Griff hat oder man sich schlicht nicht mehr aus dem Weg gehen kann. Raufereien kommen nunmal vor und laufen auch meist glimpflich ab. Schwamm drüber. Aber ich habe schon 2-3x erlebt, daß es ein und denselben Hundehaltern ständig ''passiert'', daß sie ihren Hund nicht unter Kontrolle haben (wollen). Jedes Mal wenn man sie trifft, geht dasselbe Spiel von vorne los. Wenn ich früher mit den eigenen und Nachbarshunden unterwegs war, konnte ich die Situation noch ausbügeln. Ich habe dann immer den für den Angreifer interessantesten Hund bei mir an der kurzen Leine behalten und alle übrigen Hunde springen lassen. Problematisch wird's aber, wenn man mit (großen) Tierheimhunden als Gassigänger unterwegs ist, die man kaum kennt, die sich nix von anderen gefallen lassen oder in Terriermanier den Provokationskurs gegen Größere einschlagen - idealerweise auf Schnee und Eis! Und wenn dann noch der Hundebesitzer einem quasi hinterher läuft und aus der Ferne ruft, man solle den eigenen Hund doch ganz einfach ableinen... sein Hund wolle nur spielen (fixierend, sich sträubend, anpirschend) und das, obwohl man ihn bei früheren, streßigen Begegnungen schon aufgefordert hatte, sich samt Hund fernzuhalten oder wenigstens seinen Hund anzuleinen... wie reagieren?


    Liebe Grüße,
    Helga

  • Hallo Helga,
    bei uns ist das auch nicht das erstemal. Der Besitzerin ist das auch jedesmal peinlich, doch ihr Hund trickst sie eben machmal aus.
    Nur habe ich keine Lust immer zwischen den sich prügelden Hunden zustehen.
    In deinem Fall ist da natürlich übel wenn man den eigenen Hund nicht genau kennt, denn man weis ja nicht was die Tierheimhunde schon erlebt haben.Da kann man nur auf die Vernunft der Anderen hoffen.
    LG Margret

  • Zitat

    Original von Helga
    Aber ich habe schon 2-3x erlebt, daß es ein und denselben Hundehaltern ständig ''passiert'', daß sie ihren Hund nicht unter Kontrolle haben (wollen). Jedes Mal wenn man sie trifft, geht dasselbe Spiel von vorne los.


    Provokationskurs


    Und wenn dann noch der Hundebesitzer einem quasi hinterher läuft ....sein Hund wolle nur spielen (fixierend, sich sträubend, anpirschend) und das, obwohl man ihn bei früheren, streßigen Begegnungen schon aufgefordert hatte, sich samt Hund fernzuhalten ... wie reagieren?


    So ein "Kurs" ist natürlich was anderes. Ich lebe hier in einer Umgebung, wo das einfach nicht passiert, ich glaube, in der Stadt ist das schlimmer.
    Also ich würde zunächst immer wieder auf andere Art und Weise versuchen, dieselbe Aufforderung (nicht: Bitte!) an den Mann/die Frau zu bringen, ich kann Beispiele nur mit meinem eigenen Hund im Hinterkopf vorschlagen:


    Sich auf eine Bank setzen, auffordern, vorbeizugehen, *schnell schnell bitte gehen Sie weiter*
    die Leine des eigenen knurrenden Hundes recht plötzlich leicht nachlassen, so dass es zum drohenden Vorsprung kommt
    sich mit einer Wasserspritzpistole bewaffnen (wirkt überwiegend, aber nicht grundsätzlich beim Hund; wirkt auf jeden Fall beim Herrn!)
    den anderen Hund drohend und sich recht breit machend anblaffen
    demonatrativ einen Prügel in die Hand nehmen...


    oder demjenigen einen Besuch abstatten, ohne Hund, und freundlich nachfragen, ob es denn wohl möglich sei.... :rolleyes:


    Na, ich mag all das nicht, außer dem Gag mit der Wasserpistole, das zeigt echt tolle Wirkung. Mein Mann haut auch mal einen Prügel in die Hand genommen, hat auch nachhaltig gewirkt.


    Das Blödeste, wozu es kommen kann, sind rechtliche Auseinandersetzungen. Sie dienen nicht der Sache des Hundes.


    Grüße

  • Zitat

    Original von Leona
    So ein "Kurs" ist natürlich was anderes. Ich lebe hier in einer Umgebung, wo das einfach nicht passiert, ich glaube, in der Stadt ist das schlimmer.


    Hallo Leona!


    Ich kann das nur bestätigen, dass es da scheinbar gravierende Unterschiede zwischen Stadt und ländlicher Umgebung gibt.
    Zum Einen ist die "Dichte" der Hunde in der Stadt viel größer, zum Anderen sind viele Tiere ja fast nur Asphalt mit kleinen Unterbrechungen gewohnt und viele Leute haben sicher auch ganz andere Gründe, die Tiere zuhalten, als Leute auf dem Land. Deshalb haben sie auch einen anderen Blickwinkel.


    Das merkt man sehr deutlich an solchen Dingen, wie Du selbst schon schreibst, dass ganz normale Knurrereien unter Hunden ebenso wie harmlose Rangeleien völlig überbewertet werden, dass Bellen grundsätzlich als Aggression gedeutet wird, obwohl es sehr viele unterschiedliche Arten des Bellens und Gründe dafür gibt usw.
    Viele Leute halten sich einen, meist kleinen, Hund als Kinderersatz und behandeln ihn auch so (was dem Hund meist überhaupt nicht gut tut!) oder er hat die Funktion eines Spielzeuges. Für viele ist er Mittel zur Selbstdarstellung und nur für die wenigsten Leute ist er eigentlich ein eigenständiges Lebewesen mit eigenen mehr oder weniger spezifischen Bedürfnissen, Verhaltensweisen, Macken und auch Potentialen.


    Und genau da, denke ich, liegt die Ursache solcher Probleme. Denn solche Hundehalter machen sich meist herzlich wenig Gedanken über Erziehung, falsches und richtiges eigenes Verhalten und Verhalten des Hundes.
    Da gehen sie anderen Leuten regelrecht hinterher, obwohl man sie auffordert, das zu lassen, sie nehmen ihre Hunde auf den Arm und provozieren damit auf Dauer Auseinandersetzungen (schade, dass ich nicht schaffe, meine vier Großen auf den Arm zu nehmen, wenn so ein Yorki kommt - würd ich auch mal gern machen) oder sie meinen, sie müssten auf Deubel komm raus, fremde Hunde mit irgendwas Fressbarem vollstopfen, logischerweise ohne vorher zu fragen. (Manchmal lüstet es mich, das dann aufzuheben und den Leuten das selbst in den Hals zu schieben!). Beliebt ist es auch, ohne zu fragen, mit einem "Ach wie süß!" in bösartiger Streichelabsicht einfach auf die Hunde loszustürzen.
    Ich frage mich manchmal, ob ich von solchen Leuten nicht zu viel erwarte, wenn ich versuche, denen klarzumachen, dass meine Hunde eben Hunde sind (und sich auch so verhalten dürfen) und keine Holzdackel.


    Man kann drei Kreuze im Kalender machen, wenn man mal auf einen Menschen trifft, der eine halbwegs gescheite Einstellung zum eigenen und auch fremden Hunden hat.