Artgerechte Haltung

  • Hallo Spitzfreunde,
    immer wieder geht es um "artgerechte Haltung", "artgerechte Fütterung", "artgerechte Ausbildung" ...


    So ganz klären werden wir das wohl nicht bis ins Letzte. Aber ich bin hier noch mal drauf gestoßen worden, weil es um Fütterung ging: Wann? Wie oft?


    "Selbsterhaltung" und "Arterhaltung" sind die beiden obersten Prinzipien eines Individuums im Rudel, die Triebe und die Vervollkommnung von Fähigkeiten und Fertigkeiten funktionieren unter dieser Prämisse.


    "Artgerecht" erjagen sich alle Beutegreifer ihre Beute, teilen dann ihr Fressen auf, schlagen sich den Wanst voll und halten es dann wieder eine entsprechend lange Zeit "ohne" aus. Dazwischen wird an Knochen und an Hufen genagt und an Häuten geknabbert (Zorbas hat mal einen Widschweinbalg aus dem Wald mitgenommen, bis nach Hause geschleppt und dann im Garten Borsten genagt - lecker! :P) Und dann geht's wieder los: Das Rudel geht jagen, nimmt große Anstrengungen auf sich, verfehlt nicht selten das Jagdziel, übt sich in Geschick, Koordination, Jagdtechnik und ortsangemessenen Taktiken. Das Rudel stimmt sich bei diesem Vorgehen immer besser aufeinander ab und verfeinert seine körperlichen und sozialen ! Kompetenzen, das Individuum lernt, erweitert seinen (geistigen) Horizont, erwirbt immer bessere Feinabstimmung auf die Rudelmitglieder.


    Artgerechtes Füttern heißt die Berücksichtigung der Biologie und der sozialen Funktion des Fressens.


    Also: Der als Haustier "gehaltene" Hund erhält anders als das Wildtier Wolf seine tägliche Ration, und zwar so, dass er in seiner Bewegung (die ihm durch den Rhythmus des Halters aufgezwungen wird) nicht durch einen vollen Wanst beeinträchtigt wird. (Nach dem Fressen schlafen die Caniden!) Niemals sollte die Ration so bemessen sein, dass der Hund aus Langeweile frißt und frißt und dabei dick wird, an Vitalität und Beweglichkeit verliert.


    Außerdem tut es dem Hund gut, wenn er sich einen Teil des Fressens erarbeiten muss. Ein Hund, der nicht arbeitet, der keine "Ziele" im Leben hat, lebt ein langweiliges Leben, begibt sich vieler seiner guten Fähigkeiten - nicht zuletzt der sozialen Fähigkeiten - und schöpft seinen Geist und seinen Körper nicht aus.


    Ein Hund jedoch, der für sein Fressen etwas tun darf, schöpft seine Fähigkeiten aus und erweitert sie, er erlebt den Stolz auf die eigene Tüchtigkeit und gibt seinem Leben einen Sinn.


    Meine Hunde müssen sich üblicherweise ca. 25 Prozent ihres Fressens verdienen, indem sie alles Mögliche tun: vom "Pfötchengeben" bis zum schönen "Fuß" oder Bällchen apportieren: Diese Dinge werden über Fressen aufgebaut, und wenn sie etwas können, dann kommt was anderes dran. Wenn wir spazieren gehen, werfe ich "Streufährten" - d.h. ich werfe kleine Futterstücke ins Gelände, sie müssen sie dann erschnüffeln und finden. Ich helfe auch ein bißchen beim Suchen - es macht riesig Spaß, und es festigt unsere Beziehung. Natürlich finden die Futterstücke auch in der Ausbildung Anwendung, und wen ich einen Tag nichts mit ihnen gemacht habe - sind sie traurig. Nicht, weil sie so wenig Fressen bekommen. Sondern weil sie nichts zu tun bekommen.


    Grüßlis

  • Hallo Leona!



    Schaut man in der Wikipedia unter "Artgerechte Haltung" nach, so findet man folgende Aussage:


    Zitat

    Artgerechte Haltung bezeichnet eine Form der Tierhaltung, die sich an den natürlichen Lebensbedingungen der Tiere orientiert und ihnen somit ermöglicht, natürliche Verhaltensweisen beizubehalten. So versucht sie sich im Gegensatz zur konventionellen Haltung, beispielsweise der Massentierhaltung, an die Bedürfnisse der Tiere anzupassen und ihnen dadurch ein vergleichsweise naturnahes Leben zu ermöglichen.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Artgerechte_Haltung


    Weiterhin ist folgende Aussage dort ebenfalls sehr interessant:


    Zitat

    Der Begriff „artgerechte Haltung“ ist paradox, da jedwede Haltung von Tieren diese aus ihrem natürlichen Biotop entfernen muss. Daher stellt auch die artgerechte Haltung nur einen Kompromiss zwischen den natürlichen Bedürfnissen der Tiere und den persönlichen oder wirtschaftlichen Interessen des Menschen dar.


    Aha! :)


    Außerdem:


    Zitat

    Des Weiteren ist der Begriff der artgerechten Haltung in verschiedenen Kontexten verschieden auslegbar, da er der jeweils betroffenen Tierart angepasst sein muss und artspezifische Notwendigkeiten oft nur diffus festlegbar oder nicht hinreichend erforscht sind.


    Aaahaaa!


    Der Hund, ein Spitz, ein Chihuahua, ein Bernhardiner, sowie ein Dackel, gehört zur selben Art wie der Wolf!
    Will man allen Ernstes verlangen, daß sich ein nichtjagender Spitz genauso wie ein Wolf von der Jagd ernähren soll? ?(


    Ich finde, daß der Hund in zu mannigfaltigen Variationen gezüchtet wurde, als daß man den Begriff "artgerecht" so einfach definieren könnte, womöglich in Einstimmung mit der Artgerechtigkeit beim Wolf!


    Auch ist der Hund zu flexibel, als daß man sagen könnte, ein Hund, der sich sein Futter nicht erarbeiten muß, würde nicht artgerecht ernährt.


    Wenn ich mir die Zusammensetzung des industriell gefertigten Futters anschaue, darin steckt soviel Getreide, wie kein Wolf in seinem ganzen Leben fressen würde.
    Man rechtfertigt das damit, daß ein Hund auch den Mageninhalt seiner Opfer fressen würde. Ich aber frage mich da, wieviel Mägen haben die Tiere, von denen sich die Wölfe ernähren?


    Der Hund ist aber flexibel genug, um daran keinen (offensichtlichen) Schaden zu nehmen.



    Zitat

    Original von Leona
    Ein Hund jedoch, der für sein Fressen etwas tun darf, schöpft seine Fähigkeiten aus und erweitert sie, er erlebt den Stolz auf die eigene Tüchtigkeit und gibt seinem Leben einen Sinn.


    Findest Du das nicht etwas zu vermenschlichend? ?(
    :rolleyes:
    Ob Hunde soetwas wie Stolz empfinden, müßte man erst einmal beweisen.


    Genauso könnte man behaupten, daß es entwürdigend ist, wenn Du Deine Hunde zum Clown machst, damit sie etwas zum Fressen bekommen, anstatt daß sie es sich selber besorgen dürften. ;)



    Alles Gute!


    Sebastian.

  • Hallo lieber Sebastian,


    dachte mir schon, dass Du auf keinen Fall "artgerecht" stehen lassen könntest - es sei denn tausendprozentig. Und wenn tausendprozentig nicht geht - dann ist halt jeder Ansatz von Anfang an falsch :rolleyes:


    Zitat

    Ich finde, daß der Hund in zu mannigfaltigen Variationen gezüchtet wurde, als daß man den Begriff "artgerecht" so einfach definieren könnte,


    Ich auch.


    Zitat

    womöglich in Einstimmung mit der Artgerechtigkeit beim Wolf!


    Ich habe bewußt das Wildtier Wolf vom "gehaltenen" Haustier Hund getrennt - einen Wolf brauche ich nicht artgerecht halten. Aber wie Du richtig schreibst, stammt jeder Spitz vom Wolf ab und nicht von der Kuh, die durchgehend Fressen vorfinden muss, schon aufgrund ihres Verdauungstraktes.


    Zitat

    Original von Balou_2004
    Will man allen Ernstes verlangen, daß sich ein nichtjagender Spitz genauso wie ein Wolf von der Jagd ernähren soll? ?(


    So einen Unsinn würde ich zumindest nicht behaupten.


    Zitat

    Auch ist der Hund zu flexibel, als daß man sagen könnte, ein Hund, der sich sein Futter nicht erarbeiten muß, würde nicht artgerecht ernährt.


    Seine Flexibilität macht, dass er mit jeder Art der Fütterung klarkommt - unabhängig davon, ob die Art der Fütterung seiner Biologie und seinem Wesen entspricht oder nicht.



    Die Qualität des Futters möchte ich hier nicht besprechen, das geschieht im thema "Roh macht froh".


    Zitat

    Der Hund ist aber flexibel genug, um daran keinen (offensichtlichen) Schaden zu nehmen.


    Ja, wir wissen ja, dass er ein Allesfresser ist. Trotzdem käme keiner auf die Idee, seinen Hund bewußt falsch zu ernähren, bloß weil er es eben verträgt.


    So ist es auch mit der Fütterungsweise: Falsch füttern "schadet" nicht im Sinne von Krankheiten.


    Zitat

    Findest Du das nicht etwas zu vermenschlichend? ?(
    :rolleyes:


    Nein, ich vermenschliche meine Hunde nicht, wenn ich ihnen die Möglichkeit zu artgerechter Auslastung gebe. Ich habe einige Erfahrung mit "solchen" und mit "solchen" Hunden. Vermenschlichung des Hundes ist eher die Angst, er könne bei artangepasster Fütterung "leiden" oder zu wenig bekommen etc.


    Zitat

    Ob Hunde soetwas wie Stolz empfinden, müßte man erst einmal beweisen.


    Du solltest Dir das ruhig mal beweisen! Es käme sicher Deinem Hund zugute!


    Liebe Grüße

  • Zitat

    Original von Balou_2004
    Ob Hunde soetwas wie Stolz empfinden, müßte man erst einmal beweisen.


    *michmaleinmisch* : Das ist bereits bewiesen. Kynologen haben jetzt, entgegen der fest in den Köpfen der Menschen sitzenden Meinung, Hunde haben sowas nicht, festgestellt, dass Hunde sehr wohl sog. Sekundärgefühle haben.
    Das heißt, Eifersucht, Liebe, schlechtes Gewissen, Stolz.

  • Hallo Spitzfreunde!



    Zitat

    Original von Claudi
    *michmaleinmisch* : Das ist bereits bewiesen. Kynologen haben jetzt, entgegen der fest in den Köpfen der Menschen sitzenden Meinung, Hunde haben sowas nicht, festgestellt, dass Hunde sehr wohl sog. Sekundärgefühle haben.
    Das heißt, Eifersucht, Liebe, schlechtes Gewissen, Stolz.


    Ich bin der letzte, der abstreitet, daß Tiere, insbesonderes Hunde, keine Gefühle hätten.
    Ich bin im Gegenteil sogar der Meinung, daß Hunde höchst emotionale Lebewesen sind, die sehr wohl Freude, Trauer, Lust oder Unlust empfinden können.
    Aber in mir sträubt sich etwas bei dem Gedanken, daß ein Hund mit st.o.lzgeschwellter Brust herumläuft, weil er ein Leckerchen von Leona bekommen hat, nachdem er für sie einen Handstand gemacht hat.


    Ich bitte, mir die überspitzte Formulierung zu verzeihen! ;)



    Zitat

    Original von Leona
    dachte mir schon, dass Du auf keinen Fall "artgerecht" stehen lassen könntest - es sei denn tausendprozentig. Und wenn tausendprozentig nicht geht - dann ist halt jeder Ansatz von Anfang an falsch :rolleyes:


    Nur weil ich nicht jede der Aussagen so stehen gelassen habe, heißt es noch lange nicht, daß für mich nur "Tausendprozentiges" gut genug ist. :D



    Zitat

    Original von Leona
    Aber wie Du richtig schreibst, stammt jeder Spitz vom Wolf ab und nicht von der Kuh, die durchgehend Fressen vorfinden muss, schon aufgrund ihres Verdauungstraktes.


    Es gibt Leute, die ihre Hunde vegan ernähren und deren Hunde nach deren Angaben sogar steinalt werden, was ich für wirklich bemerkenswert (wenn auch nicht nachahmungswert) finde!
    Also geht auch das!
    Und das ist für mich ein Beweis, wie flexibel Hunde nun einmal sein können!
    Und das relativiert auch den Anspruch der artgerechten Ernährung.
    Und es relativiert auch den Anspruch eines jeden Futtermittelproduzenten, daß er das beste Futter für den Hund herstellt.
    Aber das ist ja auch wieder ein anderes Thema! :rolleyes:


    Zitat

    Original von Leona
    Trotzdem käme keiner auf die Idee, seinen Hund bewußt falsch zu ernähren, bloß weil er es eben verträgt.


    Die Veganer tun es dennoch, für sie ist es allerdings keineswegs falsch.
    Also tun sie auch nicht mit Absicht etwas Falsches! :rolleyes:


    Zitat

    Original von Leona
    Nein, ich vermenschliche meine Hunde nicht, wenn ich ihnen die Möglichkeit zu artgerechter Auslastung gebe.


    Manche Deiner Beschreibungen wirken auf mich aber ganz schön vermenschlicht.
    Fasse das bitte nicht allzusehr als Kritik auf!
    Als Mensch ist es einem unmöglich, einen Nichtmenschen niemals zu vermenschlichen! :)



    Zitat

    Original von Leona


    Du solltest Dir das ruhig mal beweisen! Es käme sicher Deinem Hund zugute!


    Ob das, was ein Hund empfindet, Stolz ist, wage ich zumindest infrage zu stellen, weil der Stolz halt eine typisch menschliche Eigenschaft ist, die auch keineswegs immer so positiv ist.
    Vielfach ist der Stolz im Zusammenhang mit Sünde zu sehen.
    Und meinen Hund zum Beichtvater zu schicken, widerstrebt mir noch mehr, als daß ich ihm Stolz zubilligen würde. ;)



    Alles Gute!


    Sebastian.

  • Zitat

    Original von Balou_2004


    Es gibt Leute, die ihre Hunde vegan ernähren und deren Hunde nach deren Angaben sogar steinalt werden, was ich für wirklich bemerkenswert (wenn auch nicht nachahmungswert) finde!
    Also geht auch das!


    Klar geht das. Vegane Ernährung war zeitweise flächendeckend für die Bauernköter vorgeschrieben - von den Fürsten, die ihre "edlen" fleischfressenden Jagdhunde von den minderwertigen Kötern abheben wollten. Und Kaiser Karl hat dem Elefanten - einem Geschenk Harun al Raschids - Fleisch zu fressen gegeben und war furchtbar wütend, als der Elefant inm Garten alles fraß, was grün war! 1. wegen des verwüsteten Gartens und 2. wegen der verletzten Ideologie: Ein großes starkes und "edles" Tier frißt Fleisch - fertig. Und der Kaiser hat schließlich Recht - nicht der Elefant! :rolleyes:


    Wir brauchen hier über nichts, über wirklich gar nichts zu reden, was dem Hund gut tut! Denn es geht so gut wie alles! Hunde sind ja schließlich flexibel.


    Zitat

    Die Veganer tun es dennoch, für sie ist es allerdings keineswegs falsch.
    Also tun sie auch nicht mit Absicht etwas Falsches! :rolleyes:


    Ein starkes, ein sehr starkes Argument für die "Kuhfütterung" von Hunden! (Kuhfütterung = Bereitstellung von Futter nonstop)


    Zitat

    Ob das, was ein Hund empfindet, Stolz ist, wage ich zumindest infrage zu stellen, weil der Stolz halt eine typisch menschliche Eigenschaft ist, die auch keineswegs immer so positiv ist.


    Dem Hund sind Bewertungen wie "positiv" oder "negativ" egal - das existiert in Deinem Kopf, der Hund aber lebt sich aus oder eben nicht.


    Zitat

    Vielfach ist der Stolz im Zusammenhang mit Sünde zu sehen.


    Interessanter Gedanke - werde eine katholischen Geistlichen hierzu befragen. Vielleicht kommen Hunde nach katholischer Auffassung deshalb nicht in den Himmel? ;(


    Zitat

    Und meinen Hund zum Beichtvater zu schicken, widerstrebt mir noch mehr, als daß ich ihm Stolz zubilligen würde. ;)


    Deinem Hund musst Du das ja auch nicht zubilligen - Du kannst es Dir beweisen, wenn Du magst, aber Du musst es doch nicht!
    Da Du mich und meine Handstand machenden Hunde niemals gesehen hast und auch niemals erleben wirst, empfehle ich Dir - sagen wir - einen Hütehund, oder einen Treibhund. Da kannst Du sehen, erleben, fühlen, was das ist: ein st olzer Hund, der seine Arbeit leistet, etwas tun darf .... anstatt zwischen Schreibtisch und Futternapf hin und her zu marschieren.


    Alternativ dazu: Schlittenhunde, Fährtenhunde, ausgebildete Agility-Hunde, Apportierhunde, ..... - den Rest schenke ich mir, sonst nimmt das Herumdiskutieren um sündige Hunde, die s tolz sind, vegan zu leben, damit ihr Beichtvater industriell hergestelltes Hundefutter essen kann, kein Ende!


    Grüße


    mit Zorbas und Jesse James im Herzen,
    Mojo und dem frechen Chillywicht auf Erden


    Fröhlich, fröhlich, fröhlich,
    wie die Hunde glücklich sein können,
    einfach so, mit der Unumschränktheit
    unverschämter Natur.
    Pablo Neruda


    http://www.hunsrueck-hoehen-hunde.de

    Einmal editiert, zuletzt von Leona ()

  • Zitat

    Original von Balou_2004
    Vielfach ist der Stolz im Zusammenhang mit Sünde zu sehen.
    Und meinen Hund zum Beichtvater zu schicken, widerstrebt mir noch mehr, als daß ich ihm Stolz zubilligen würde. ;)


    Sorry, aber die Assoziation versteh ich nun überhaupt nicht. Spitze sind keine Jaghunde, daher hast Du vielleicht nicht so die Gelegenheit, aber schau mal einem Terrier oder Drahthaar ins Gesicht, wenn er den Fuchs zu seinem Herrn bringt. Das ist purer Stolz und was hat das mit Sünde zu tun?
    Sündigen ist ja wohl DAS menschlichste schlechthin.


    Oder meine Hope, die total verschüchtert und panisch zu mir kam. Immer, wenn sie sich mal wieder was getraut hat, rast sie wie irr im Kreis und freut sich und ist stolz auf sich. Wo ist da die Sünde?


    Ne, also das Wort "Sünde" in einem Satz mit hundlichem Verhalten zu erwähnen ist mM absoluter Quark.

  • Moin Zusammen,


    s t o l z sind meine Hunde, wenn sie ihre Beute präsentieren ...
    wie z.B. mit einer erlegten Maus in der Schnauze ein wenig flanieren und das Beinchen heben, bevor sie inhaliert wird.
    ... oder etwas gefunden zu haben, was ich versteckt habe.


    Über eine Belohnung von mir freuen sie sich, weil mir das gefällt was sie "geleistet" haben.


    Das hat aber nichts mit o.a. Stolz zu tun, denn der ist offensichtlich und aus einer natürlichen bzw. artgerechten Situation entstanden.

    Viele Grüße
    von Silvia und der Friesenbande


    ****************************


    „Der Spitz bedeutet für Haus und Hof dasselbe, wie der Schäferhund für die Herden.“
    Alfred Brehm (1829-1884)

    Einmal editiert, zuletzt von dieFriesen ()

  • Zitat

    Original von Claudi


    Sorry, aber die Assoziation versteh ich nun überhaupt nicht. Spitze sind keine Jaghunde, daher hast Du vielleicht nicht so die Gelegenheit, aber schau mal einem Terrier oder Drahthaar ins Gesicht, wenn er den Fuchs zu seinem Herrn bringt. Das ist purer Stolz und was hat das mit Sünde zu tun?
    Sündigen ist ja wohl DAS menschlichste schlechthin.


    Hei,


    na ja, ob das wirklich alles nur purer Stolz ist? Wer kennt die Ausbildungsmethoden des Zwangsapports?


    Ich finde es schwierig, zu bestimmen was eine artgerechte Haltung ist, so lange durch Zuchtselektion Hunde zu hochspezialisierten Arbeitsmaschinen (oder auch Fachidioten) manipuliert werden. Auf jeden Fall würde ich alles, was den genetischen Anlagen eines Hundes widerspricht, als nicht artgerecht bezeichnen.

  • Zitat

    Original von dieFriesen
    s t o l z sind meine Hunde, wenn sie ihre Beute präsentieren ...
    wie z.B. mit einer erlegten Maus in der Schnauze ein wenig flanieren und das Beinchen heben, bevor sie inhaliert wird.
    ... oder etwas gefunden zu haben, was ich versteckt habe.


    Jau! :D


    Man kann es gut erkennen an dem Gehabe, am "Posen". Auch wenn sie ein Bällchen erhascht oder erkämpft haben, sind sie st olz und glücklich und werfen sich in die Brust wie so'n Spanier :D
    Das sind natürlich alles super tolle "selbstbelohnende" Aktionen! Sie befriedigen, sie machen den Hund rundum glücklich .... Sie umzulenken, ist leichter als man glaubt!


    Liebe Grüße


    mit Zorbas und Jesse James im Herzen,
    Mojo und dem frechen Chillywicht auf Erden


    Fröhlich, fröhlich, fröhlich,
    wie die Hunde glücklich sein können,
    einfach so, mit der Unumschränktheit
    unverschämter Natur.
    Pablo Neruda


    http://www.hunsrueck-hoehen-hunde.de

    Einmal editiert, zuletzt von Leona ()

  • Hallo Spitzfreunde!



    Zitat

    Original von dieFriesen
    s t o l z sind meine Hunde, wenn sie ihre Beute präsentieren ...
    wie z.B. mit einer erlegten Maus in der Schnauze ein wenig flanieren und das Beinchen heben, bevor sie inhaliert wird.
    ... oder etwas gefunden zu haben, was ich versteckt habe.


    Über eine Belohnung von mir freuen sie sich, weil mir das gefällt was sie "geleistet" haben.


    Das hat aber nichts mit o.a. Stolz zu tun, denn der ist offensichtlich und aus einer natürlichen bzw. artgerechten Situation entstanden.


    Na da haben wir es doch!
    Genau das habe ich damit ausdrücken wollen!
    Menschlichen Stolz würde ich nicht auf ein Tier wie den Hund übertragen wollen.
    Was ist daran so schlimm, es Freude zu nennen? ?(
    Ein Hund freut sich, wenn er Bewegung bekommt.
    Er freut sich, wenn er etwas getan hat, worüber sich sein Mensch wiederum freut.
    Er freut sich, wenn sein Mensch sich freut!
    Er freut sich, wenn ihm etwas gelungen ist!
    Er freut sich, wenn seine Grundbedürfnisse erfüllt werden!



    Zitat

    Original von Claudi


    Sorry, aber die Assoziation versteh ich nun überhaupt nicht. Spitze sind keine Jaghunde, daher hast Du vielleicht nicht so die Gelegenheit, aber schau mal einem Terrier oder Drahthaar ins Gesicht, wenn er den Fuchs zu seinem Herrn bringt. Das ist purer Stolz und was hat das mit Sünde zu tun?
    Sündigen ist ja wohl DAS menschlichste schlechthin.


    Siehst Du!
    Deshalb habe ich diese Assoziation auch aufkommen lassen wollen!
    Um zu zeigen, wie absurd menschlicher Stolz auf einen Hund übertragen ist!


    Zum menschlichen Stolz gehört nun einmal auch der moralische Rattenschwanz, der dran hängt!
    Und den würde ich genau wie Du einem Hund nicht zumuten wollen.


    Ich frage mich sowieso, wieviel von dem "Stolz" nur in der Einbildung des beobachtenden Menschen existiert.
    Genauso wenig wie ein Adler kühn ist, ist ein Hund st.o.lz im meschlichen Sinne.
    Er ist schlicht und ergreifend Vermenschlichung!



    Zitat

    Original von Claudi
    Ne, also das Wort "Sünde" in einem Satz mit hundlichem Verhalten zu erwähnen ist mM absoluter Quark.


    Genau wie Stolz im Zusammenhang mit hundlichem Verhalten - jedenfalls aus meiner Sicht! :)



    Zitat

    Original von Leona
    Ein starkes, ein sehr starkes Argument für die "Kuhfütterung" von Hunden! (Kuhfütterung = Bereitstellung von Futter nonstop)


    Du hast Recht, daß Hunde keine Verdauung, wie die von Kühen haben!
    Sie müssen auch nicht wie Kühe wegen des geringen Nährstoffgehalts ihres pflanzlichen Futters ununterbrochen fressen.
    Und das tut kein Hund - jedenfalls kein Hund, der nicht gestört ist!


    Wölfe wie Hunde fressen nicht unbedingt die ganze Beute, die sie erlegt haben. Sie vergraben auch Überschüsse für Notzeiten bzw. Zeiten des Hungers. Und sie müßten den Überschuß auch nicht vergraben, wenn sie keine Nahrungskonkurrenten hätten.


    Mecky steht (zuhause jedenfalls) immer Trockenfutter zur Verfügung!
    Ich kann mir das erlauben, weil er nur frißt, wenn er Hunger hat.
    Würde er fressen, solange etwas Freßbares zur Verfügung steht und dementsprechend zunehmen, dann müßte ich es anders handhaben.
    Und er ist, wenn ich mir die Angaben hier im Forum anschaue jedenfalls, eher ein Leichtgewicht!
    Er hat eine Widerristhöhe von 40cm. Dabei wiegt er zwischen 10 und 11kg.


    Warum soll ich Mecky hungern lassen?
    Wegen einer Ideologie, die keineswegs Hand und Fuß hat?
    Das ist etwas, was ich Anfängern in der Hundehaltung (wozu ich mich selber durchaus noch zähle) gerne vorwerfe!
    Man sollte nicht immer darauf hören, was aufgrund ominöser Theorien empfohlen wird, sondern man sollte sein Tun an seinem Tier ausrichten!
    Ich habe ganz am Anfang das Futter anhand der Herstellerangaben abgewogen.
    Die Folge war, daß er an einem Tag nichts davon gefressen hat, am nächsten oder übernächsten Tag die Portion verdrückt hat und mich danach angeguckt hat, warum ihm nicht mehr zur Verfügung steht.
    Und das war mir einfach zu doof! :baby:


    Mecky ist durchaus fast mäklig in seinem Freßverhalten. Aber soll ich mir das zum Problem machen?
    Er ist nicht dumm!
    Bevor er sich am Trockenfutter satt frißt, schaut er erst einmal, ob es nicht etwas Besseres gibt.


    Er ist halt ein st.o.lzer Hund! :P


    Und wenn er es nicht frißt, dann habe ich damit auch kein Problem! Verhungern wird er jedenfalls nicht. Bis jetzt habe ich übrigens auch damit Recht behalten.



    Manchmal ist er deswegen aber auch dusselig.
    Wenn wir früh raus müssen, so hat er versäumt, sich satt zu fressen und ich habe alle "Vorteile" eines hungrigen Hundes zur Verfügung! :rolleyes:


    Und er hat eine andere dankbare Eigenschaft!
    Während sein Futter im Napf vollkommen uninteressant ist, verwandelt sich dasselbe Futter in meiner Hand zum tollsten Leckerchen, das er unwiderstehlich von mir annimmt!


    Warum also, frage ich noch einmal, sollte ich ihn hungern lassen?



    Alles Gute!


    Sebastian.

  • Zitat

    Warum also, frage ich noch einmal, sollte ich ihn hungern lassen?


    Niemals sollte jemand seinen Hund "hungern" lassen! Bei artgerechter Fütterung erhält der Hund immer satt zu fressen - aber nicht wie ein Wiederkäuer oder ein Hirsch oder so.


    Zitat

    Und er hat eine andere dankbare Eigenschaft!
    Während sein Futter im Napf vollkommen uninteressant ist, verwandelt sich dasselbe Futter in meiner Hand zum tollsten Leckerchen, das er unwiderstehlich von mir annimmt!


    ;) Schön, dass er das noch hat! Erhalte es ihm! Wenn er über längere Zeit immezu Fressen zur Verfügung hat, wird er diese sehr hundliche und "dankbare Eigenschaft" verlieren! Und das wird ihn keinesfalls glücklicher machen!


    Grüße

  • Hallo Leona!



    Zitat

    Original von Leona
    Wenn er über längere Zeit immezu Fressen zur Verfügung hat, wird er diese sehr hundliche und "dankbare Eigenschaft" verlieren! Und das wird ihn keinesfalls glücklicher machen!


    Das bezweifle ich! :)
    Ich kenne Mecky im Gegensatz zu Dir!


    Entscheidend ist, wie er damit umgeht!
    Und er geht damit keineswegs so um, daß er immer voll satt wäre. Das bringt unser Leben so mit sich.


    Außerdem ist es ein psychologisches Phänomen! Dasselbe (!) Futter aus meiner Hand ist offenbar etwas völlig anderes, es hat offenbar eine ganz andere Qualität, als das, was ihm jederzeit zur Verfügung steht.


    Außerdem gibt es noch andere Möglichkeiten, einen Hund zu motivieren als über das Futter.


    Also mache ich mir da keinen Kopf! :)



    Alles Gute!


    Sebastian.



    P.S.:
    Ich habe übrigens damit kein Problem, Mecky hungern zu lassen, wenn er etwas fressen soll, worauf er keinen Appetit hat.
    Deshalb wird er auch niemals auf die Idee kommen, daß nicht ich die "Bestimmungshoheit" über das Futter habe.
    Das ist aber eine Frage der Notwendigkeit. Ohne Grund werde ich Mecky aber auch nicht hungern lassen.
    Warum sollte ich auch? :rolleyes:

  • Zitat

    Original von Balou_2004
    Entscheidend ist, wie er damit umgeht!


    Ich weiß. Ich weiß aber auch, dass sich der Umgang mit der ad libitum-Fütterung im Laufe der Zeit ändert, Und ich weiß auch, dass die Art der Fütterung das Wesen des Hundes (mit) formt.


    Zitat

    Außerdem ist es ein psychologisches Phänomen! Dasselbe (!) Futter aus meiner Hand ist offenbar etwas völlig anderes, es hat offenbar eine ganz andere Qualität, als das, was ihm jederzeit zur Verfügung steht.


    Ich weiß! Es ist ein Phänomen, das man sich erhalten und nicht verspielen sollte - s.o.


    Zitat

    Außerdem gibt es noch andere Möglichkeiten, einen Hund zu motivieren als über das Futter.


    Oh ja! Ein geschickter RF wird sich über alle drei Motivationsebenen einbringen! Wir sprachen halt hier von artgerechter Fütterung, und wozu Du deinen Hund sonst so motivierst und wie Du das tust - das erzählst Du uns vielleicht an anderer Stelle?


    Zitat

    Also mache ich mir da keinen Kopf! :)


    Ich weiß!


    Aber der Thread war ja auch nicht (nur) für Dich bestimmt. Vielleicht regt er dazu an, dass sich der Eine oder Andere einen Kopf macht.


    Grüßlis


    Liebe Grüße

  • Also bei mir heißt artgerechte Haltung auch artgerechtes Futter und das ist ganz sicher nicht industriell hergestellt. Bei mir gibt es Trockenfutter nur als kleine Leckerle !!


    Ansonsten müssen sich meine Wautzis auch ihr "Zusatzfutter" erarbeiten. Bei mir gibt es da 2 Sorten Leckerlie. Die "normalen Leckerlie" (TROFU) und die "besonderen Leckerlie" (Käse, Wurst, getrockneter Fisch). Das erhält die Spannung und die Motivation :D

  • Tja, das mit dem "artgerechten Futter" bezogen auf Qualität ...


    Mal abgesehen davon, dass es ein Reizthema ist, ist es auch wirklich sehr schwierig, unvoreingenommen ran zu gehen und sich ein objektives Bild zu machen. Aufgrund von Zorbas Allergie war ich eine Zeit lang gezwungen, mich nach entsprechenden Alternativen umzuschauen.


    Ich glaube, man macht ganz allgemein nichts verkehrt, wenn man beim Futterangebot möglichst "Breite" walten läßt: Also schon ein Teil in Sachen Proteinen, Fetten und Calcium/Phosphor ausgewogenes Industriefutter - wobei es eine echte Wissenschaft ist, sich eins auszuwählen!!! - und dazu Frischfleisch, sei es Pansen, sei es Blättermagen, sei es ein fleischiger Sandknochen, sei es eine Maus ... ;) oder halt ein Schafskopf.


    Als "Leckerle" ist bei uns alles Willkommen, was gut und schnell durch den Hals rutscht. :P


    Grüßlis

  • Hallo Spitzfreunde!



    Zitat

    Original von Leona
    Mal abgesehen davon, dass es ein Reizthema ist, ist es auch wirklich sehr schwierig, unvoreingenommen ran zu gehen und sich ein objektives Bild zu machen. Aufgrund von Zorbas Allergie war ich eine Zeit lang gezwungen, mich nach entsprechenden Alternativen umzuschauen.


    Also ich sehe das Thema wenig emotional!
    Wo ich mich manchmal nicht zurückhalten kann ist, wenn jemand von seiner Fütterung derart überzeugt ist, daß er nichts anderes gelten läßt und vielleicht auch noch beginnt, zu missionieren. :rolleyes:


    Wer meint, nur Trockenfutter zu verfüttern, der soll es ruhig tun, solange es der Hund verträgt.
    Hunde sind in dieser Hinsicht sehr tolerant.
    Wer meint, mit barfen das Nunplusultra erreicht zu haben, den sollte man ruhig in dem Glauben lassen. :)
    Wer meint, einen Hund fleischlos leben lassen zu können - offenbar klappt selbst das. Mir wäre das aber zu extrem, vor allem wenn die Ernährung rein vegan erfolgt.


    Ich denke, mit Quark und Käse, vielleicht noch Eier zwischendurch, kann ein Hund gut überleben.


    Ich füttere Trockenfutter verschiedener Hersteller als "Grundballast", weil es praktisch ist. Es kann tagelang liegen bleiben, ohne daß es meinen Geruchssinn strapaziert.


    Das heißt aber noch lange nicht, daß Mecky nur Trockenfutter erhält!
    Und als Alternative gibt es keineswegs nur Dosenfutter.
    Mecky bekommt durchaus öfter einmal rohes Fleisch. Manchmal koche ich auch für ihn.
    Warum auch nicht?


    Was die Rohfütterung angeht, kann ich die Barfer durchaus verstehen!
    Mecky tut sie gut, und er liebt rohes Fleisch, auch wenn er sich nicht immer sofort darauf stürzt.


    Wenn man Hunde fressen ließe, was sie wollten, dann würden sie wohl so manche Theorie von Futterexperten durcheinander bringen! :P



    Alles Gute!


    Sebastian.