Rangordnung oder Verteidigung von Besitz

  • Zitat

    Original von lumi
    Leider kann ich in der Körpersprache von Pferd und Hund keine Gemeinsamkeit entdecken. Sonst müsste ich euch nicht so doof fragen. Pferde sind Fluchttiere und Hunde sind Raubtiere.


    Hi Conny,


    da bin ich jetzt etwas erstaunt. Meine Pferdekenntnisse beschraenken sich zwar auf die Reitbeteiligung meiner Tochter, bei der ich entsprechend eingebunden bin ;), aber in einem Film ueber die Lehre Roberts' habe ich doch einige Uebereinstimmungen im Umgang mit Pferden gegenueber Hunden sehen koennen. Natuerlich sind beide Tierarten unterschiedlich motiviert. Aber im Umgang mit deren Dominanzverhalten sah ich viele Uebereinstimmungen. Dort wurden annaehernd die gleichen Gesten gegenueber dominanten Pferden gezeigt, wie ich sie auch bei einem unbekannten und dominanzlastigen Hund einsetzen wuerde.
    Aus eigener Einschaetzung wuerde ich das Verhalten der Pferde insgesamt als selbstbewusster einstufen.
    Ansonsten findet man diese gleichen Merkmale zum Annaehern an nicht vertraute Tiere noch viel oefter in der Fauna, so auch bei Primaten und vielen Wildtieren. Man kann bei diesen Tieren immer auf aehnliche Art Agressionen, Gelassenheit oder Unterwuerfigkeit zeigen, und entsprechend auch beim Tier hervorrufen.


    Ich will nun nicht sagen "Hund = Pferd", aber ein paar Gemeinsamkeiten sind m.E. doch vorhanden.


    Gruss
    Werner

  • Hallo Verursacher Werner,


    m.E. gibt es zweifelsfrei Übereinstimmungen, nur auf m.E. bekomme ich vermutlich wenig präzise Antworten, daher diese Provokation.


    Was Monty Roberts im einzelnen betreibt, weiss ich leider nicht genau, kenne nur ein Buch von ihm, da ich mich bisher mehr an der Konkurenz (Parelli) orientiert habe. (Ich hoffe dass jetzt nicht jemand kommt und den Nicholas Evans-Roman als Nachweis heranzieht.) Für mich wichtige Körpersignale eines Pferdes wie Spiel der Ohren, Vorwärts-Abwärts-Bewegung, Kaubewegung / Einspeicheln hab ich persönlich bei einem Hund noch nicht in der Form beobachten können. Leider fehlt mir aber die Erfahrung mit verschiedenen Hunden, so das ich keine grundsätzlichen Aussagen treffen kann.


    Bei einem Join up nach Roberts am Pferd passiert letztenendes die Aufforderung an das Pferd, das es dem Raubtier Mensch vertrauen kann, weil dieser seine Signale auf das Pferd einstellt. Bei Hund und Mensch stehen sich Raubtier und Raubtier gegenüber. Es müsste demnach sehr viel einfacher sein.


    Nun warte ich immer noch auf Margret, die Join up bei Hunden kennt, um uns das hier vorzustellen!
    Noch eine Bitte Werner, stell die Geistfunktion ab!!


    Gruss Conny

  • Hallo,
    so, nun habe ich mich durch das Thema mal durchgeschafft, zumal es um den lieben Mogli geht. Ich geb auch nochmal meinen Senf dazu, ihr habt ja schon viel geschrieben.
    Silvias und Monikas Hinweise sind durchweg nicht verkehrt, seh ich auch so. Der Hund muss grundlegend seinen Menschen als Oberhaupt ansehen. Beim Fressen klärt sich das alles in einem. Wenn ich dem Hund sein Fressen in jeder Lebenslage anbieten und wegnehmen kann, habe ich auch an keiner anderen Stelle Probleme und bin somit sein uneingeschränkter Chef. Der Hund weiss dass Futter sein wichtigstes Überlebensmittel ist. Bei neuen Hunden im Haus ist das das erste Ziel was man anstreben muss, die Gewalt darüber zu haben. Die Hunde sind da sehr unterschiedlich: Mancher Hund lässt von vornherein jede Gewalt übers Futter zu, und manch einer brauch Wochen dafür, je nach Vorgeschichte und Alter. Bei den Spitzen bin ich meist nach wenigen Tagen soweit, wenn nicht gar innerhalb von wenigen Stunden. Dann weiss ich dass ich eine gute Basis für den weiteren Umgang mit dem Hund habe. Mit einem Hund, der sich sein Essen strikt nicht wegnehmen lässt, würde ich nie eine echte Beziehung aufbauen, glaub ich.


    Mogli aber gehört zu einer anderen Kathegorie. Ich glaube dass er grundlegend Conny als Herrin akzeptiert. Ich habe Conny als sicher und selbstbewusst im Umgang mit ihm erlebt. Die meisten anderen Hunde würden hier schnell "parieren", was Mogli im Grunde ja auch macht. Ich meine aber dass Moglis Vergangenheit sein handicap ist. In seinen 9 jahren hat er viel erlebt, was einen Hund dauerhaft irritiert. Ein Hund, der allein im Zwinger bei wenig Nahrung lebt, ist charakterlich noch 10mal besser dran als ein gutgenährter Hund, der aber eben nie kennengelernt hat wo er hingehört. Der Zwingerhund hatte schlechte, aber klare Verhältnisse. Der orientierungslose Hund aber weiss ja nie so recht wer er ist und welche Funktion er überhaupt hat. Und das über 9 jahre hin. Da nützt gute Pflege auch nix mehr.....
    Wenn ich die letzten Monate mit Conny und Mogli anhand ihrer Erzählungen betrachte, so macht Mogli immense Fortschritte. Einzig bleiben tun eben diese kurzen Momente, in denen ihn ein kurzer Gedankengang packt und ihn unangenehm reagieren lässt. Das führe ich doch irgendwie auf seine Vergangenheit zurück, zumal es meist Schreckmomente für ihn sind, und er sich ansonsten sehr anstrengt mit Conny zurecht zu kommen.
    Mogli brauch nach meiner Einschätzung viel Zeit, und mindestens eine Hand wie Conny sie ihm bietet. Er ist in vielen Dingen sicherer geworden, und ich denke dass er langfristig auch seine letzten Spirenzien halbwegs ablegen kann, zumindest so dass er etwas gesellschaftsfähiger wird.
    Conny tut ihr bestes. Vielleicht würde es noch besser klappen wenn sie ein mann wäre, denn die scheint Mogli zu bevorzugen..... ;)

  • Hallo Werner!


    Zitat

    Original von Werner
    Vielleicht würde es noch besser klappen wenn sie ein mann wäre, denn die scheint Mogli zu bevorzugen..... ;)


    Woran erkennt ein Hund das Geschlecht seines Menschen?
    An der Stimme?
    An der Ausstrahlung?
    Oder am Geruch?


    Ich tippe, die Ausstrahlung ist da entscheidend. :)



    Sebastian.

  • Hallo Sebastian,


    das menschliche Geschlecht muss nicht unbedingt gewichtig für ihn sein. Im Vordergrund seiner Herrchenwahl können eher stehen, wie du schon ansprichst, Ausstrahlung und Aura, Durchsetzungsvermögen gegenüber dem Hund sowie die Tiefe der Beziehung zum Hund. Das kann grundlegend von beiden Geschlechtern zur Zufriedenheit des Tieres erfüllt werden. Dass der Hund dabei immer weiss, welches Geschlecht er grad vor sich hat, kann ich jedoch nur vermuten.


    Viele Hunde verbinden aber Erlebnisse, gleich welcher Art, mit einem Geschlecht und haben daher gewisse "Vorurteile". Nicht selten sind das schlechte Erinnerungen an Männer durch Mishandlungen usw., aber auch eine Neigung zu Männern, z.B. durch das Gefühl "sicher aufgehoben zu sein" kommt oft vor. Hier ist der Mensch dann wohl so überzeugend und kraftvoll aufgetreten, dass der Hund dies eindrucksvoll aufgenommen hat und auf Menschen ähnlicher Erscheinung/Ausstrahlung überträgt.


    Jedes Individuum Hund zeigt da eigene Verhaltensweisen, pauschalisieren kann man dabei wenig. Man erkennt eben nur irgendwann wenn ein Hund auf ein Geschlecht bevorzugt reagiert und kann versuchen Rückschlüsse zu ziehen.
    Bei Mogli lässt sich deuten, dass er mit Mann / Männern noch die besten Erfahrungen hatte. Dies könnte z.B. der Freund des Hauses gewesen sein, der jahrelang immer wieder in Moglis Zuhause war und eine gute Beziehung zu ihm hatte, und ihn am Ende auch da rausgeholt hat. Langfristig wird bei Mogli aber auch eine Frau die Herrenstellung einnehmen können (wenn nicht schon geschehen), denn seine diesbezüglichen Vorurteile scheinen recht gering.


    P.S. Danke deiner mail :] Wolf Benny aus MG ist schon vermittelt, um die anderen kümmere ich mich noch.....

  • ...und noch was zur Rangordnung: Ich differenziere da klar. Hunde unter sich haben eine erkennbare Rangordnung, die sich auch im Futter zeigt. Meine Alphahündin nimmt dem Alpharüden sein Futter weg, wenns sein muss. Genervt, aber unter voller Akzeptanz, steht Joschi daneben und schaut hilflos zu. Bei den anderen Hunden versucht sie es auch, aber nur selten erfolgreich. Der Alpharüde seinerseits kann den niederen Rüden Futter wegnehmen, meist unter deren knurrenden Protest. Geht aber der untergebe Rüde ans Futter des Alpharüden, fliegen die Fetzen. Joschi testet das Rangordnungsverhalten immer wieder aus, indem er sein Futter liegen lässt, aber akribisch genau beobachtet und ggf. verteidigt. Ebenso konkurenzvoll kann es bei den Hündinnen untereinander werden, je nach Tagesform. Zum Glück frisst Slowakin Sindy ihre Portion so schnell auf, dass kein anderer Hund mehr eine Chance hat ;)
    Das alles spricht klare Worte für das Rangordnungsverhalten von Rudeltieren, bei denen die stärksten Tiere zum Rasseerhalt vorneangestellt sind.
    In der Regel klappt aber hier alles bestens beim Füttern, und nur manchmal will ein Hund seine Stellung hierrüber bestätigt haben.


    Ich als Mensch in Sonderstellung hingegen habe die volle Gewalt übers Futter bei allen Tieren, ohne wenn und aber. Dabei sehe ich mich weniger als Oberalphatier, sondern mehr als "Rudelhalter", dem sich alle Hunde mit grösstem Vertrauen hingeben. Sie sehen keine Konkurenz darin, wenn ich ihnen das Futter wegnehme, sondern warten vertrauensvoll ab was passiert, denn sie wissen dass ich ihnen stets wohlgesonnen bin.

  • Hallo Werner!


    Zitat

    Original von Werner
    Joschi testet das Rangordnungsverhalten immer wieder aus, indem er sein Futter liegen lässt, aber akribisch genau beobachtet und ggf. verteidigt.


    Banja setzt das bei größeren Besucherhunden / Pfleglingen sogar noch gezielter ein:


    Nachdem die ganze Bande in der Reihenfolge der Rangordnung entsprechend den Neuen begutachtet und entsprechend steifbeinig an ihm entlangstolziert ist, darf er sich soweit frei bewegen. Wenn er sich dann irgendwo hinlegt, holt Banja meist irgendeinen möglichst großen Knochen, plaziert ihn provokativ zwischen sich und den Neuen (ca. 50cm vor dessen Nase), legt sich selbst in einigem Abstand hin und fixiert ihn. Steht er auf und geht in Richtung Knochen, wird die Nase gerümpft. Falls er jetzt nicht sofort beschwichtigt und abdreht, kommt er auf den Rücken.


    Bei diesem Spielchen sind Griepto und, wenn er das mitbekommt, auch Otto i.d.R. in unmittelbarer Nähe. Steht Banja auf, springen die anderen Beiden auch auf und der Neue wird, während er noch auf dem Rücken liegt, von drei Seiten bellend und knurrend in die Zange genommen.


    @ Conny
    Ich denke, dass solche Spielchen den Zusammenhang zwischen Futterverteidigung und Rangordnung im Kopf der Hunde sehr deutlich zeigen. Ebenso zeigt es, dass Erziehungsmethoden wie das "Auf-den-Rücken-werfen" im Grunde den Hunden selbst abgeguckt sind. Bei der Anwendung solcher Methoden kann man mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass der Hund sie auch versteht.


    Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Wenn ein Welpe extrem früh von der Mutter weggenommen wird, also keine normale "Hunde"-Sozialisation erlebt hat, und danach sofort in eine abgeschottete Einzelhaltung kommt, kann es passieren, dass er diese Verhaltensweisen entweder nicht erlernt oder auch wieder verlernt hat. Das war z.B. bei Sam der Fall. Der war ja nicht in der Lage, zwischen Drohgebärden und freundlichen Spielaufforderungen seiner eigenen Artgenossen zu unterscheiden.


    Entsprechend individuell muss dann eben die Re-Sozialisation und Integration eines solchen Hundes gestaltet sein. Es gibt, wie ich ja schon schrieb, leider kein Rezept dafür, das immer funktioniert. Der Königsweg ist das Gespür für diesen speziellen Hund, denn das Wissen über sein Vorleben ist bei solchen "second-hand"-Hunden ja meist mehr als dürftig.

  • Hallo Monika!


    Zitat

    Original von Arche


    Ebenso zeigt es, dass Erziehungsmethoden wie das "Auf-den-Rücken-werfen" im Grunde den Hunden selbst abgeguckt sind. Bei der Anwendung solcher Methoden kann man mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass der Hund sie auch versteht.


    Keiner meiner Hunde hat jemals einen anderen auf den Rücken geworfen! Bisher konnte ich nur beobachten das sich dominierte Hunde SELBER auf den Rücken werfen und damit versuchen ihr Gegenüber zu beschwichtigen.


    Im Gegenzug dazu kenne ich aber eine Menge Hunde die durch das "Auf den Rücken geworfen werden" duch ihren Besitzer in eine arge Vertrauenskrise gerieten, da dieses Verhalten für die Hunde absolut unverständlich war. Ich kenne auch ein paar Menschen, die den Versuch einen Hund "zu Werfen" ein paar wohlverdiente Löcher geerntet haben .....


    Es soll auch Leute geben die ihren Hund am Nacken schütteln um ihn zu bestrafen weil das angeblich mal jemand bei den Wölfen gesehen hat.
    Also meine Hunde haben ihre Welpen nie am Nacken gepackt und geschüttelt, allerdings hatte ich mal einen Dobermann der dieses Verhalten, mit eindeutigem Ergebnis, an einem Kaninchen gezeigt hat. :-/


    Viele Grüße


    Jutta und die J`s


    P.S.: Ich lasse es auch nicht zu das meine Hunde Besucherhunde erziehen und einen Gegenstand mit einem Veto belegen. Das ist innerhalb des Rudels OK, mag ist aber nicht bei gelegentlichen Begegnungen, egal ob auf der grünen Wiese oder im eigenen Haus.

  • Zitat

    Original von Jutta und die J`s
    ......


    Keiner meiner Hunde hat jemals einen anderen auf den Rücken geworfen! Bisher konnte ich nur beobachten das sich dominierte Hunde SELBER auf den Rücken werfen und damit versuchen ihr Gegenüber zu beschwichtigen.



    hi jutta,
    ist schon verblüffend wie unterschiedlich hunde das handhaben ?(


    ich kenne das kehle zeigen einmal durch erwachsene hunde, über denen dann ein ziemlich durchsetzungsvolles anderes tier steht und erst weg geht, wenn das untenliegende tier sich komplett ergeben hat und andererseits kenne ich dieses verhalten durch beschwichtigende welpen gegenüber erwachsenen tieren, dann aber wohl eher als bäuchlein zeigen.


    dies habe ich bei sehr unterschiedlich aufgewachsenen hunden gesehen, sei es bei meinen als auch bei fremden hunden.


    als barny noch körperlich in der lage war, habe ich diese methode öfters sehen können. allerdings nicht wegen kleinigkeiten und in der regel ging es nicht mal um barny selber, sondern um ein mitglied seines rudels.
    keiner der untenliegenden hat bis heute seinen rang jemals wieder angezweifelt und er genießt dennoch ihr vertrauen und wackeln ihm munter hinterher. ebenso andersherum ... barny lag einmal unter einem dsh als jungspunt, das hat dem vertrauensverhältnis der beiden sicher nicht geschadet, im gegenteil.


    grüße silvia

    Viele Grüße
    von Silvia und der Friesenbande


    ****************************


    „Der Spitz bedeutet für Haus und Hof dasselbe, wie der Schäferhund für die Herden.“
    Alfred Brehm (1829-1884)

    Einmal editiert, zuletzt von dieFriesen ()

  • Wichtig ist zu unterscheiden zwischen Hunden, die dem Rudel zugehören, und Hunden die ganz fremd sind.
    Innerhalb des Rudels wirft hier kein Hund den anderen auf den Boden. Da wird ein kleiner Kampf ausgefochten, bei dem jeder sein bestes gibt, der aber nicht gefährlich ist, da sich Hunde des gleichen Rudels i.d.R. nicht ernsthaft verletzen (Erhaltungstrieb, nur gemeinsam sind wir stark).


    Kommt aber ein fremder Hund daher, so ist das Ziel des Alpharüden diesen in die Knie zu zwingen, denn er könnte eine Gefahr für das Rudel sein, oder gar scharf auf sein Alphaweibchen. Hier endet es fast immer so, dass der Überlegene am Ende über dem anderen Hund steht, welcher auf dem Rücken liegt, und in dieser Situation keinerlei Chance mehr hat. Das ist eine klare und wichtige Überlegenheitsgeste, die bei Hunden wie auch bei Wölfen immer wieder zu sehen ist, und die lebensrettende Wirkung für den Schwächeren haben sollte. Sind die beiden Hunde annähernd gleichstark, kann es dementgegen zum Kampf bis zum bitteren Ende kommen!


    Ich wende so ein Vorgehen meist nur in den ersten Tagen an, d.h. wenn noch keine emotionale Bindung besteht, und der Hund sich selbst auch noch als Fremdling ansieht. Damit kann ich bei Attacken des Hundes o.ä. die Lage schnell klären, zumal ich auch noch Distanz zu ihm habe und "kälter" reagieren kann. Manchmal wehrt sich ein Hund auch mal, aber ein paar Kratzer dürfen den Hundefreund nicht abschrecken. I.d.R. aber kapiert der Hund die Verhältnisse dadurch sehr schnell. Das klappt auch bei älteren Hunden, die ihr ganzes Leben lang den King markiert haben, und erst lernen müssen sich einzuordnen. Das ist keine Brutalität, sondern artgerechte Gestik. Und wir reden nicht von den Liebchen, die sich von der ersten Minute an freuen und alles mitmachen, sondern von dem komplizierten und irritierten Rassevertreter, der deutliche Grenzen lernen muss.


    Die verwirrte und bissige Chili hatte das im Grunde nach dem ersten Mal kapiert. Innerhalb von Sekunden wurde sie von der Zicke unterm Tisch zur Klette an meinem Bein. Dennoch hat sie noch einige Monate lang nach mir geschnappt, wenn ich sie beim Schelten anfassen wollte. Erst, als sie merkte dass mir ihr Zuschnappen überhaupt nicht imponiert hat, und ich sie ganz unbeirrt weiter gemassregelt habe, hörte das auf. Heute kann ich dem Engelchen kaum noch böse sein :P


    Insgesamt bekomme ich persönlich bei Rüden schneller die Oberhand als bei Hündinnen. Ausnahmen bestätigen die Regel.

  • Zitat

    Original von Werner
    ....
    Innerhalb des Rudels wirft hier kein Hund den anderen auf den Boden. Da wird ein kleiner Kampf ausgefochten, bei dem jeder sein bestes gibt, der aber nicht gefährlich ist, da sich Hunde des gleichen Rudels i.d.R. nicht ernsthaft verletzen (Erhaltungstrieb, nur gemeinsam sind wir stark). ...


    yepp, sollte das aus meinem beitrag nicht hervorgegangen sein....


    es grüßen die fiesen friesen

    Viele Grüße
    von Silvia und der Friesenbande


    ****************************


    „Der Spitz bedeutet für Haus und Hof dasselbe, wie der Schäferhund für die Herden.“
    Alfred Brehm (1829-1884)

  • Zitat

    Original von dieFriesen


    yepp, sollte das aus meinem beitrag nicht hervorgegangen sein....


    es grüßen die fiesen friesen


    Doch, klar. Aber du warst schneller als ich, und ich sah den Beitrag erst als es zu spät war :D

  • Hallo Jutta!


    Zitat

    Original von Jutta und die J`s
    Im Gegenzug dazu kenne ich aber eine Menge Hunde die durch das "Auf den Rücken geworfen werden" duch ihren Besitzer in eine arge Vertrauenskrise gerieten, da dieses Verhalten für die Hunde absolut unverständlich war.
    [...]
    P.S.: Ich lasse es auch nicht zu das meine Hunde Besucherhunde erziehen und einen Gegenstand mit einem Veto belegen. Das ist innerhalb des Rudels OK, mag ist aber nicht bei gelegentlichen Begegnungen, egal ob auf der grünen Wiese oder im eigenen Haus.


    Ich will in keiner Weise bestreiten, dass so ein Hund durchaus auch eine Vertrauenskrise zu seinem Besitzer erleiden kann. Nämlich dann, wenn der Besitzer nicht weiß, wann das passt.


    Ebenso gibt es ja auch die Hundebesitzer, die ihren Hund ausschimpfen oder bestrafen, wenn er weg gelaufen ist und dann später zurück kommt statt sofort. Irgendwann wundern sie sich, warum er dann überhaupt nicht zurück kommen mag.


    Ich verstehe das nicht als Erziehung, was meine Hunde da machen. Sie klären, wie Werner das geschrieben hat, lediglich die Fronten. Es gibt durchaus Hunde, bei denen Banja offensichtlich nicht das Gefühl hat, etwas klären zu müssen. Hat sie aber das Gefühl, sie müsste das, halte ich es für grundfalsch, das zu unterbinden, denn ungeklärte Konflikte verursachen Unsicherheit und teilweise auch Aggressionen auf beiden Seiten.


    Im Gegenteil, ich denke, da könnten sich manche Menschen mal ein Beispiel dran nehmen.

  • Hallo zusammen,


    hab alles gelesen, aber überzeugt bin ich noch nicht!


    Ich würde gerne noch mal auf den von Sebastian zitierten David Mech (Alpha Status, and Division of Labor in Wolfpack, 2000) zurückkommen um die Sichtweise vielleicht etwas zu erweitern.


    Dabei geht es um Beobachtungen in wildlebenden Wolfsrudeln, und nach seinen Beobachtungen manifestiert sich im natürlichen Wolfsrudel Dominanz nicht als Hackordnung. Dort kommen Auseinandersetzungen um eine Rangposition mit anderen Wölfen nur selten vor, falls sie überhaupt existieren. Es ist ein Familienverband, in dem eine Art Arbeitsteilung herrscht. Die Weibchen kümmern sich um die Welpen, die Männchen jagen. Ist die Beute groß genug, fressen alle gleichzeitig, ist die Beute klein, fressen erst die Eltern und wenn die Nahrung knapp wird, werden zuerst die Welpen gefüttert. Anders bei Gehegewölfen mit veränderlichen Strukturen. Dort sind wohl häufige Konkurenzkämpfe zu beobachten.


    Zunächst bin ich persönlich eben nicht der Meinung das der Hund sich als Rudelmitglied in der Familie ansieht, oder umgekehrt den Menschen als Teil seines Rudels betrachtet. Außer unter ganz extremen Umständen gibt es nach meinen Informationen Rudelbildung ausschließlich innerhalb einer Art. Ein Hund denkt nicht wie wir, er riecht nicht wie wir, verhält sich anders und lebt nach anderen Richtlinien wie wir. Und wenn ein Hund mich nicht als Hund ansieht, konkurriert er auch nicht mit mir um eine Position im Rudel. Daher würde ich ihn nur verwirren, wenn ich versuchen würde, mich wiederum wie ein Hund zu verhalten (was nicht ausschließt, zur besseren Verständigung wenn nötig selbst die Beschwichtigungssignale auszusenden).


    Und mal ernsthaft, wer von euch würde sich so was tatsächlich bei einem agressiven Rottweiler o.ä. trauen, also ich weiss das ich mich da nicht mit anlegen brauche, von grösseren Kreaturen mal ganz zu schweigen.


    Was Mogli betrifft, bin ich mir sicher, das er mich in Kürze auch ohne Probleme an sein Futter lassen wird, ohne das ich mich wie auch immer durchsetzen muss. Das Vertrauen muss stimmen, und das erreiche ich nicht durch für ein Tier nicht nachvollziehbare Aktionen. Mag sein, das es mit anderen Methoden schneller geht, könnte aber auch voll daneben gehen, grade bei einem sowieso verstörten Hund.


    Grüsse Conny

  • Hallo Conny!


    Zitat

    Original von lumi
    Zunächst bin ich persönlich eben nicht der Meinung das der Hund sich als Rudelmitglied in der Familie ansieht, oder umgekehrt den Menschen als Teil seines Rudels betrachtet. Außer unter ganz extremen Umständen gibt es nach meinen Informationen Rudelbildung ausschließlich innerhalb einer Art. Ein Hund denkt nicht wie wir, er riecht nicht wie wir, verhält sich anders und lebt nach anderen Richtlinien wie wir. Und wenn ein Hund mich nicht als Hund ansieht, konkurriert er auch nicht mit mir um eine Position im Rudel. Daher würde ich ihn nur verwirren, wenn ich versuchen würde, mich wiederum wie ein Hund zu verhalten (was nicht ausschließt, zur besseren Verständigung wenn nötig selbst die Beschwichtigungssignale auszusenden).


    Man sieht, Du bist schwer zu überzeugen. ;)


    Ich will hier nur einen Aspekt ansprechen, vielleicht kann ein anderer das übergreifend besser tun, als ich es vermag.


    Du lebst vielleicht Dein Leben als Mensch und läßt den Hund als Hund leben.
    So betrachtet fällt es schwer, sich vorzustellen, daß Mensch und Hund ein Rudel bilden können.
    Aber stell Dir vor, Mensch und Hund würden gemeinsam eine Aufgabe übernehmen, beispielsweise zusammen jagen, die Beute dann teilen, wobei spätestens hier ganz sicher eine klare Hierarchie gebildet wird, wie auch bei den Beobachtungen von David Mech.
    Und genau das ist ja auch das Ziel einer guten Mensch-Hund Beziehung, eine gemeinsame Aufgabe zu finden, und seien es auch nur gemeinsame Patrouillengänge (Spaziergänge).


    Ich will stark hoffen, daß Deine Hunde mit Dir einen Sozialkontakt pflegen.
    Das würden sie mit Individuen außerhalb des eigenen Rudels kaum tun. Eine Ausnahme bilden vielleicht Menschen, die als Freunde des eigenen Rudels anerkannt werden und vielleicht hyperfreundliche Rassen, wobei die durchaus zwischen ihren Leuten und Fremden unterscheiden.


    Was ich damit sagen will ist, daß die Rudelstrukturen zwischen Mensch und Hund verwischen können, für den Menschen, ich denke auch für den Hund, wenn der Mensch sich nicht dem Hund gegenüber hundgerecht benimmt.


    Im schlimmsten Fall besteht wirklich keine Rudelstruktur mehr, und der Hund verliert seine Bindung zu seinem Menschen.



    Sebastian.

  • Hallo Conny!


    Rudelbildung gibt es keineswegs nur unter besonders extremen Umständen auch zwischenartlich, sondern immer dann, wenn das für beide Arten von Vorteil ist. Am bekanntesten ist das bei den afrikanischen Gnus und Zebras, aber auch von anderen Tierarten ist das bekannt (Wasserbüffel und Wildschweine, Zebras und Giraffen etc.). Im Grunde ist das nichts anderes als eine Symbiose auf einer höheren Ebene, also nicht nur zwischen Einzelindividuen.


    Davon ausgehend kann man im Grunde sagen, dass diese Gemeinschaft sich nach dem Grundsatz "Gibst Du mir, so geb ich Dir" definiert. Die Gemeinschaft Mensch-Hund funktioniert nach dem gleichen Prinzip, z.B. dann, wenn, wie Sebastian das beschreibt, sie eine Aufgabe gemeinsam wahrnehmen und beide einen Vorteil davon haben. Dazu ist logischerweise eine gemeinsame Kommunikationsebene erforderlich, erst recht, wenn es ums Teilen geht. Welcher der Symbionten bestimmt z.B. nach einer erfolgreichen Jagd, nach welchen Gesichtspunkten aufgeteilt wird?


    An diesem Punkt ist die Domestikation des Hundes zum Haustier entscheidend. Bei Wachhunden steht ja primär keine gemeinsame Beute zur Debatte, sondern die Aufgabe lautet "Wenn Du gut auf unsere gemeinsamen Sachen (z.B. unsere Hühner) aufpasst, dann bekommst Du etwas davon."
    Fraß der Hund die Hühner stattdessen selbst, war er als Wachhund nicht zu gebrauchen und wurde in dieser Zucht nicht mehr eingesetzt. Ziel und Resultat der Zucht war fehlender Beutetrieb.
    Hat er stattdessen die Hühner nicht vor Raubzeug geschützt (Bellen und/oder Bekämpfen des Raubzeugs), passierte das Gleiche, allerdings mit dem Resultat Wachen.


    Das Ganze ging natürlich mit Erziehung Hand in Hand. Einen Hund, der wenig Wacheigenschaften und maximalen Beutetrieb mitbringt, kann man beim besten Willen nicht zum Wachhund erziehen. Ein Jagdhund, der die Beute nicht apportiert, sondern stattdessen selbst frisst, ist in früheren Zeiten dann eben im Anschluss selbst in die Pfanne gewandert, wenn ihm das nicht abzugewöhnen war. Und hier ist unter "Abgewöhnen" eigentlich nichts Anderes zu verstehen, als dass der Hund den Menschen als denjenigen respektiert, der die Beute aufteilt, bzw. den Wachhund für sein gutes Bewachen belohnt. Es fand also eine Selektion bestimmter Eigenschaften auch hinsichtlich ihrer Erziehbarkeit statt, die logischerweise auch angeborenes Rangordnungsverhalten betraf.


    Dementsprechend "rutschte" der Mensch in eine übergeordnete Rangposition, vorausgesetzt, er hatte ein entsprechend dominantes Verhalten und erfüllte seine Aufgabe als Symbiont (=Futterspender).


    Bekommt der Hund von ihm keine Futter, so gibt es keinen Grund, ihm auf Dauer zu folgen. Ist er nicht ausreichend dominant, so ist er nicht mehr derjenige, der das Futter aufteilt, sondern stattdessen übernimmt das der Hund.


    Sicherlich spielen hier inzwischen auch noch andere Faktoren eine zusätzliche Rolle (schlechte Erfahrungen), aber das ist der wesentliche.


    Bei angreifenden Hunden sind Beschwichtigungsgesten, wie z.B. wegschauen, durchaus sehr hilfreich. In einem anderen Forum gibt es dazu eine sehr eindrucksvolle Beschreibung. Allerdings ist das geschlossen und ich möchte daher hier auch nicht daraus zitieren. Ich schätze, dass es aber auch weitere Erfahrungsberichte dazu geben dürfte, vielleicht solltest Du da einfach mal googeln.

  • Zitat

    Original von lumi
    Was Mogli betrifft, bin ich mir sicher, das er mich in Kürze auch ohne Probleme an sein Futter lassen wird, ohne das ich mich wie auch immer durchsetzen muss. Das Vertrauen muss stimmen, und das erreiche ich nicht durch für ein Tier nicht nachvollziehbare Aktionen. Mag sein, das es mit anderen Methoden schneller geht, könnte aber auch voll daneben gehen, grade bei einem sowieso verstörten Hund.


    Hallo Conny,


    nein, das ist bei Mogli auch nicht mehr unbedingt angebracht. Er hat sich schon gut an dich gewöhnt, eure Beziehung ist vertieft, und es kann wirklich negativ sein ihn jetzt so zu behandeln, das könnte das Vertrauen in der Tat schwächen. Bei Mogli muss die Selbstsicherheit weiter ausgefeilt werden, und da bist schon du auf dem rechten Weg, soweit ich das einschätzen kann. Einzig wenn er wieder nach dir schnappt wäre das "auf den Boden drücken" noch angebracht, und würde noch überzeugender wirken als ein Knuff auf die Nase ;)


    Als Hund musst du dich deinem Mogli nicht präsentieren, klar. Trotzdem musst du seine Sprache sprechen, wenn du etwas wichtiges von ihm willst. Du machst dich dabei nicht zu Seinesgleichen, sondern nutzt nur die Kommunikation die er versteht.
    Wie schon geschrieben ist das nicht alleine für Hunde gültig. Das Beispiel von Mo bezgl. Konfliktvermeidung, zur Beschwichtigung wegzuschauen und sich ganz desinteressiert am Ohr zu kratzen oder so, kannst du auch bei Pferden, Affen und Wölfen usw. gleichermassen anwenden, es wird immer ein Mittel sein eine Auseinandersetzung zu vermeiden.
    Die meisten Menschen aber laufen vor angreifenden Hunden weg, was widerrum den Beutetrieb beim Hund auslöst und die Situation eskalieren lässt. Und kein gleichartiges Tier wird in solchen Situationen weglaufen, sondern sich immer der Situation stellen, unterwürfig oder konfrontativ. Das zeigt wie weit der Mensch eigentlich vom Tierverständnis entfernt ist.


    Zum Rottweiler: Ob ich einem Hund artgerecht in die Rangordnung verweise, wie in vorigen Beiträgen geschrieben, hängt weniger von der Rasse ab als von der eigenen Selbstsicherheit. Das ist das A und O dabei. Ein Bekannter von mir geht in ALLE Zwinger rein, ich bin immer wieder erstaunt. Er nimmt in seiner Herberge auch Hunde vom Ordnungsamt auf, sprich Bullis, Staffords, Rottis, Dogo's usw., die nicht immer ganz knusper sind. Er ist dabei aber so selbstsicher, dass er mit jedem Hund klarkommt und es in 10 Jahren noch nie zu ernsthaften Zwischenfällen kam. Und er kennt die Regeln der Hunde nur zu gut, das ist dabei sehr wichtig.
    Klar kann das noch lange nicht jeder Hundehalter, aber das liegt weniger am Hund als am Menschen. Im Grunde ist es wirklich nicht schwer. Auch ein Hund, der agressiv daherkommt, muss nur verstanden werden, dann findet man einen Weg zur Einigung.


    Ein passendes Zitat von Marie-Curie:
    Nothing in life is to be feared - it's only to be understood.

  • Hi Mo und ihr anderen Interessierten,


    mal einige Anmerkungen die mir jetzt spontan auffallen: (wie krieg ich die Zitate korrekt hier hinein?)


    Zitat

    Rudelbildung gibt es keineswegs nur unter besonders extremen Umständen auch zwischenartlich, sondern immer dann, wenn das für beide Arten von Vorteil ist. Am bekanntesten ist das bei den afrikanischen Gnus und Zebras, aber auch von anderen Tierarten ist das bekannt (Wasserbüffel und Wildschweine, Zebras und Giraffen etc.). Im Grunde ist das nichts anderes als eine Symbiose auf einer höheren Ebene, also nicht nur zwischen Einzelindividuen.

    Dies sind doch alles Fluchttiere, bei denen es eine Herdenbildung gibt. Ich dachte immer das das was anderes ist.


    Zitat

    Davon ausgehend kann man im Grunde sagen, dass diese Gemeinschaft sich nach dem Grundsatz "Gibst Du mir, so geb ich Dir" definiert. Die Gemeinschaft Mensch-Hund funktioniert nach dem gleichen Prinzip, z.B. dann, wenn, wie Sebastian das beschreibt, sie eine Aufgabe gemeinsam wahrnehmen und beide einen Vorteil davon haben. Dazu ist logischerweise eine gemeinsame Kommunikationsebene erforderlich, erst recht, wenn es ums Teilen geht. Welcher der Symbionten bestimmt z.B. nach einer erfolgreichen Jagd, nach welchen Gesichtspunkten aufgeteilt wird?


    Diese Herdentiere jagen aber doch nichts, sie teilen sich vielleicht Weideplätze, warum auch immer.
    Wie in einem Rudel die Futterverteilung von statten geht, hatte ich gem. David Mechs Forschungsergebnissen zitiert.

    Zitat


    Bekommt der Hund von ihm keine Futter, so gibt es keinen Grund, ihm auf Dauer zu folgen. Ist er nicht ausreichend dominant, so ist er nicht mehr derjenige, der das Futter aufteilt, sondern stattdessen übernimmt das der Hund.


    Die höhere Rangposition bezieht sich in dem Fall um eine einmalige Aufteilung. Und dann? Wie wird die nächste Ration gesichert? Vielleicht ist der Afghane da bereits ein Stück weiter, der kann ja zumindest den Kühlschrank öffnen. Aber jetzt mal ohne Scherz, solche Überlegungen könnte mir evtl. noch bei einen arbeitenden Jagdhund einleuchten, aber nicht bei einem Wachhund.



    Zitat

    Bei angreifenden Hunden sind Beschwichtigungsgesten, wie z.B. wegschauen, durchaus sehr hilfreich. In einem anderen Forum gibt es dazu eine sehr eindrucksvolle Beschreibung. Allerdings ist das geschlossen und ich möchte daher hier auch nicht daraus zitieren. Ich schätze, dass es aber auch weitere Erfahrungsberichte dazu geben dürfte, vielleicht solltest Du da einfach mal googeln.

    Die DVD von Turid Rugass über die Calming Signals habe ich hier, ohne dieses Wissen hätten ich in den ersten Wochen hier echt Probleme gehabt. Da kann sich jeder wirklich gut mit weiterhelfen, vor allen Dingen wenn man einen unsicheren Hund vor sich hat, bei dem man nicht abschätzen kann, wie er reagiert, muss nicht erst bis zu einem Angriff kommen.


    Was ich hiermit sagen will, ist: wenn eine Hund ein für uns als negativ empfundenes Verhalten zeigt, will er damit nicht zwingend seine Rangposition verbessern. Er verteidigt vielleicht ein liebgewonnenes Recht oder eine Ressource, daran müsste evtl. gearbeitet werden.
    Oder glaubst Du, er handelt nach dem Motto: Heute meine Familie, morgen der Landkreis?


    @Werner: mein Mogli? Was willst Du damit sagen? Soll ich wirklich auf den Finkie verzichten??;(


    Gruss Conny

  • Hallo Conny!


    Es geht um die symbiontische Gemeinschaft verschiedener Tiere. Entscheidend dabei ist einzig und allein die Tatsache, dass beide einen Nutzen aus dieser Gemeinschaft ziehen, nicht, ob es Carnivoren oder Herbivoren sind.


    Eine Symbiose ist prinzipiell eine Dauergemeinschaft, da geht es nicht um eine einmalige Aufteilung von Ressourcen, dementsprechend ist auch die Rangposition keine auf Einmaligkeit beschränkte.


    Wie sich das bei einem Wachhund verändert, habe ich doch erklärt!

  • Zitat

    Original von lumi.....
    Er verteidigt vielleicht ein liebgewonnenes Recht oder eine Ressource, daran müsste evtl. gearbeitet werden....


    hi conny,


    genau in diesem punkt verstößt mogli aber gegen regeln, die für einen hund völlig klar sein sollte, sprich überlebenswichtig.
    denn nur sein mensch sollte über die nahrungskontrollen verfügen !
    das ist eine der wichtigsten übungen, die man einem "neuen" hund beibringen muss, da es eine sehr wichtige grundlage für das wachsene vertrauensverhältnis ist. dies ist bei mir immer der erste part bei neuen rudelmitgliedern.


    nur du allein kannst entscheiden, aus welchem grund der mogli dich beissen will, wenn du ihm das futter wegnehmen willst ... ist es dominanz oder ist es die angst/unsicherheit die ihn so handeln läßt. keiner von uns, kennt mogli so gut, um das einschätzen zu können.


    grundsätzlich gilt, er muß lernen, dass er unter deiner obhut satt wird, ABER dafür muss er regeln einhalten. hat ein hund keine klaren vorgaben, kommt es zu unsicherheiten, sprich mangelndes vertrauen.


    die wege zum ziel eine gesunde hand zu behalten sind aus o.a. gründen verschieden, aber eines darf dabei nie aus den augen verloren werden, ein hund ist kein mensch.


    grüße silvia

    Viele Grüße
    von Silvia und der Friesenbande


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    „Der Spitz bedeutet für Haus und Hof dasselbe, wie der Schäferhund für die Herden.“
    Alfred Brehm (1829-1884)

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