Hallo, liebe Claudia,
von Ferne ist das natürlich nicht leicht, bzw. fehleranfällig. Ich muss mich also immer wieder bei Dir über dies und das rückversichern, um nicht in reine Spekulation zu verfallen. Die ganze "Ideologie" - nützt nix, wenn die Fakten sich anders darstellen, und deshalb werde ich versuchen, möglichst genau auf Deine Schuilderung einzugehen. Und Du antworte mir bitte auch möglichst genau!
Ich picke mir mal ein paar dinge heraus, die mir auffallen, in der Reiehnfolge, wie ich sie gelesen habe:
ZitatAlleine bleiben kann sie ganz gut,wobei sie nie länger als 2-3 Stunden alleine ist .Allerdings hatte sie immer irrgend einen Blödsinn angestelltSeit fast zwei Wochen ist die Luna bei uns u.seit dem hat sie gar nichts mehr angestellt.
Das zeigt mir, dass sie eine Hündin ist, die viel Nähe braucht. Sie hält es kurze Zeit alleine aus - aber dann ist sie unruhig, m.E. "unglücklich", es fehlt ihr dann etwas, dann "beschäftigt" sie sich mit etwas anderem - was für Menschen nicht immer nur angenehm ist (und für sie ja auch nicht). Mit Luna fällt es ihr leichter, sie läßt den "Blödsinn", fühlt sich nicht mehr so unruhig. Die Nähe eines vierbeinigen Freundes genügt also schon, um sie ruhiger zu machen.
Sie schlägt dann auch nicht in an, wenn Du nicht zuhause bist:
ZitatWenn ich nicht zu Hause bin ist sie viel ruhiger
Das läßt vermuten, dass sie sich dann nicht so "stark" fühlt, wie wenn Du zuhause bist.
Zitat(was tue ich dem armen Hund blos an ?)
Wenn Du zuhause bist, tust Du ihr gar nichts an! Aber sie fühlt sich dann stärker, vielleicht auch weniger deprimiert, und geht mehr aus sich heraus. Sie handelt dann voll und ganz gemäß ihrer genetischen Veranlagung.
Kannst Du sicher sagen, dass sie nicht lostobt, wenn es klopft und Du nicht zuhause bist?
Für diese These, dass sie sich am stärksten mit Dir zusammen zuhause fühlt, spricht auch Deine folgende Beobachtung:
ZitatRuhig neben mir zu sitzen gelingt in manche Situationen gut( zB. wenn ich in einem Geschäft bin,bleibt sie ruhig,ich kann sie auch gut vor einem Geschäft ablegen) zu Hause gelingt das nicht so gut
"Draußen" orientiert sie sich mehr an Dir, guckt, was Du machst, ergreift nicht so schnell die selbständige Initiative wie im sicheren eigenen Revier. Es gibt auch Hunde, die handeln genau umgekehrt! Kiras Verhalten spricht dafür, dass sie nicht wahnsinnig "stark" ist - dass sie sich aber "stark macht", wenn sie dabei kein Risiko eingeht.
Außerdem spricht ihr Verhalten dafür, dass sie sehr wohl bereit ist, sich an Dir zu orientieren - und genau da würde ich ansetzen.
ZitatIch wünsche mir glückliche und entspannte Hunde
Diese Aussage läßt vermuten, dass Kira weder glücklich noch entspannt ist, wenn sie loslegt. Von daher tippe ich auf eine Aufgeregtheit, die nicht souverän ist, und in die sie sich leicht hineinsteigert. Was sie braucht, ist also: Ruhe, und Zurückfahren ihrer nervlichen Belastung.
Praktischer Tipp 1: Kommando "Guck!"
Stufe 1: Blickkontakt üben! Sie soll dabei anfangs vor Dir, später auch neben Dir sitzen. Ausdehnen bis hin zu einer Minute (was recht lange ist und Zeit braucht). Da sie nicht so sehr gerne frißt und sich eher mäkelig verhält, würde ich das anfangs mit besonders leckeren Sachen probieren: Guck mich an - und wenn ich nach 3 Sekunden sage "Fein" oder "Super" - dann gibt's Putenbrust oder Hühnchen - Ministückchen genügen! Es kann ein tolles Spiel werden! "Guck!" - und schmatzschmatz! Wenn das ein tägliches Ritual wird, wird sie sehr schnell sehr glücklich sein, wenn Du mal wieder sagst: "Kira, Guck!"
Zähle dann anfangs "21-22-23", dehne es nach Gefühl aus. Vermeide anfangs Berührung, aber später - soll sie sitzen bleiben und sich von Dir streicheln lassen, ohne aufzustehen!!! - bevor sie des Leckerle bekommt, dass Du sehr wohl auch im Mund halten kannst, wenn es lang genug ist. 2cm Leckerles kann man sich problemlos aus dem Mund nehmen lassen - aber erst, wenn das "Guck" von Dir aus mit einem Lächeln und einem "Supi!" beendet worden ist.
Stufe 2: "Guck" an verschiedenen Plätzen in der Wohnung, in unterschiedlicher Zeitdauer
Circa vier bis fünf Tage lang!
Stufe 3: "Guck" neben ihrem Plätzchen fordern, sie dann auf ihr Plätzchen schicken und mit "Leg Dich" dort ablegen,Kommando "Warte" (hlrt sich schön ruhig an: "Warte, Warte" - "21-22-23" - und noch ein Leckerle! Weggehen - sofort zurück gehen - noch ein Leckerle.
Stufe 4: Wenn ihr das sichere Rituale geworden sind, den ersten "Klopfer" mal kontrolliert kommen lassen und fest auf diesem Ritual bestehen - vorher niemanden reinlassen. Liegt sie ruhig auf ihrem Plätzchen - streicheln streicheln, - "Warte, Warte!" - den Gast reinlassen, sie darf dann erst mal hin, ggf. Spannung abbauen. Dann wieder: "Guck!" - und das heißt dann auch: "Ist nix passiert, hier bei uns geht's weiter im bekannten Text!"
Jedes Ritaul vermittelt Sicherheit!
"Aufregende" Situationen kann man sehr schön mit für den Hund angenehmen Ritualen herunterfahren.
Sie wird recht schnell begreifen, dass Besuch bedeutet, sich an Dir zu orientieren, und dass DU die Kontrolle über die Tür übernimmst!
Mein zweiter Tipp beträfe das Einüben eines sicheren "Hier" in der Wohnung, mit ihr gemeinsam zur Tür. Ist eine Variante, sie hat den Nachteil, dass nach der Befolgung des "HIER" nichts mehr kommt, der Hund also wieder selbständig handeln kann/darf. Es sei denn, der Hund hat vorher stark UO gelernt. Das "Guck" hat den Vorteil des freundlichen Kontakthaltens.
Man muss sich einfach auch aussuchen, was für einen selbst am besten paßt.
Tipp 3:
ZitatIch denke daß ich mehr mit ihr spielen müsste
Häufig "absichtslos" spielen , ja! Und plätzlich - aufhören zu spielen, Spielzeug vor Dich halten, Kira anschauen - "21-22-23" - und weiterspielen! Diese Übung ist wahnsinnig gut für ein tägliches Fördern der Aufmerksamkeit auf Dein Gesicht, Dein Minenspiel, Deine Mimik, wenn Du willst, dass sie einen Moment wartet und Deine Mimik, wenn Du sie lobst/Dich freust. Sie stammt aus dem Spielrepertoire von E. Lind. Sie erfordert allerdings einiges an Fingerspitzengefühl.
ZitatDie Luna ist nun 12 Wochen alt und hat sie schon ganz schön im Griff.Sie lässt sich viel zu viel von ihr gefallen
Und von Dir erst mal! Von Dir wird sie sich noch mehr gefallen lassen - wenn sie sich Deiner guten Führung sicher ist!
So viel erst mal.
Probier's mal! Experimentier mal! Belohne jedes Verhalten, dass sie in Ruhe zeigt, und breche ab (ohne Schimpfen!), wenn sie hektisch und unruhig wird. Neu aufbauen, Ruhe reinbringen.
Gaaaaanz wichtig:
Nie zuviel auf einmal! Lieber 5 mal am Tag 3x ein "Guck" - als eine viertel Stunde lang "Guck!"
Liebe Grüße