Hey Ihrs,
mein kleiner Mojo-Bubi ist heute seine 91. Fährte und seine erste Fährtenhundprüfung - FH1 - gelaufen. Für diejenigen, die's nicht wissen: Mojo ist mein junger Hovawart.
Ui, war das spannend!
Die Wetterverhältnisse sind ja bekannt: Wind, Sturm, Regen. Aber in Frankfurt hat es nicht so viel geregnet wie anderswo, also von daher schon mal o.k. Wind und Sturm macht uns nicht viel aus, sind wir gewohnt.
Was schwieriger war für uns beide, Mojo und mich, waren die vielen anderen Hunde überall, die vielen Menschen, Spaziergänger, Radfahrer, Jogger - halt überall Ablenkung. Und dann die Hündinnen!
Mojo klapperte eigentlich vom ersten Löse-Spaziergang an immerzu mit den Zähnen, ihm tropfte weißer Schaum vom Maul. Ich dachte: "Da hat 'ne heiße Hündin hin gepinkelt" - aber dem war nicht so: Es müssen entweder überall nix als heiße Hündinnen gewesen sein, oder aber einfach nur Hündinnen, auf jeden Fall drehte Mojo halberwegs durch, fing an mit Bespringungsversuchen, jaunerte, jammerte, sabberte.
Kleiner Drecksack! - dachte ich mir, hielt ihn fern und ansonsten kurz.
5 Fährten, zwei davon FH1, ich zog Los Nr. 2. Und ich war nervös, sehr nervös. Erst recht, nachdem die ersten beiden Fährten - aus welchem Grund auch immer - gar nicht gut liefen und mit 70 Punkten gerade noch so geschafft wurden. Die dritte Fährte und erste FH1 - musste abgebrochen werden. Dann Mojo. Guter Start, schöne Suche, exaktes Verweisen, kleines Kreiseln am ersten Winkel, schön weiter gesucht, tiefe Nase, totale Konzentration bei beiden, bei ihm und bei mir.
So merkten wir gar nicht, dass da einer rechts vor uns im Abstand von 4 Schritt neben der Fährte stand. Ich hörte nur "chz chz" - und da stand er, der stabile, große Boxer, breitbeinig, keck, massiv. Nicht aggressiv. Mojo hätte um's Haar an ihm vorbei gefährtet - aber ich war dazu doch zu aufgeregt. Platz-Befehl. Und dann zwei jaunernde, angespannt wedelnde Hunde, die gerne ein bißchen "gespielt" hätten. Wobei der Brustumfang des Boxers gute 20cm mehr betragen haben dürfte als der von Mojo - echt voll der "Rotti" - Boxer - und er war auch viel schwerer und muskulöser.
Hinter mir rannte der Fährtenleger los und suchte den Besitzer.
Dann die Begegnung - 2 stratzestarke junge Macker, aneinander, sehr schnell übereinander, der Boxer auf Mojo, hinterher war Mojos Fell klebrig mit Boxerspucke.
Die Situation stand in der Eskalation; der Richter griff beherzt ein, bevor es knallte, und der Besitzer kam des Wegs gerannt und rief, der Boxer war froh, abhauen zu dürfen, und Mojo - war erst mal auf einem anderen Stern. "Adrenalinstoß" - sagte der Richter, und: "Sind Sie damit einverstanden, dass der Hund eine neue Fährte gelegt bekommt?"
Ich war einverstanden!
Mojo bekam eine neue Fährte gelegt. In der Zwischenzeit lag er in der Box herum oder ging mal zum Pieseln, wobei er wieder mit klappernden Zähnen an irgendwelchen Grashalmen herumschnuffelte.
Naja, wir haben dann gesucht. Auf der ersten Geraden wirkte er desorientiert. Er blieb stehen, vergewisserte sich nach rechts und links, entfernte sich schließlich von der Fährte, kam zu mir. Neues Kommando. Danach suchte er sich ein. Erster Winkel - verbaselt. Erster Gegenstand - gerade noch so. Danach - gut verwiesen, gute Winkel. Nur kleinere Beanstandungen wie schiefes oder langsames Verweisen, Entlasten.
Auf der letzten Geraden musste er den Asphaltweg überqueren, aber da joggte gerade eine Joggerin. Er suchte trotzdem weiter, hob allerdings den Kopf und lief einige Schritte vorwärts. Ablenkung. Hinter dem Asphaltweg direkte Wiederaufnahme, korrektes Verweisen des letzten Gegenstandes - und ouff!
80 Punkte für Mojos erste Fährtenprüfung!
Ein tolles Erlebnis! Ich hätte die Welt umarmen können! Statt dessen musste ich mich mit Mojo begnügen, der bekam die Umarmung ab
Grüßlis