Ausbildung oder Erziehung?

  • Hallo Silvia!



    Anscheinend ist es hier zu einigen Mißverständnissen gekommen.


    Ich wollte darauf hinaus, daß zu einer guten Bindung zwischen Mensch und Hund auch körperliche Nähe unbedingt dazugehört.
    Daraufhin hat Jutta meine Haltung zumindest verstanden und ihrerseits die Berührungsscheu mancher Menschen in ihrem Beitrag bestätigt.


    Ich hatte Deinen nachfolgenden Beitrag in dem mein zitierter Satz von Dir enthalten ist, als Frage auf Juttas Beitrag aufgefaßt, was Berührungsängste mit Erziehung zu tun hätten.
    Aus meiner Sicht viel! Daher meine Antwort auf diese Frage.
    Die Leute, welche sich beklagen, während sie gleichzeitig gravierende Fehler begehen, sind Teil meiner Erfahrung. Du warst damit nicht gemeint!
    Ich könnte mich auch nicht erinnern, Dich in diesen Zusammenhang in Verbindung zu bringen.


    Auf Dein Verhältnis zu Deinen Hunden wollte ich nicht anspielen und kann es auch nicht.
    Ich habe Euch niemals (live) erlebt und kann mir kein Urteil bilden, außerdem will ich das auch gar nicht.
    Ich hatte eher den Eindruck, daß Du die Hundererziehung, insbesonders im Fall der Ximi, recht gut beherrscht.


    Es tut mir leid, wenn Du meinen Beitrag falsch aufgefaßt hast. Möglicherweise habe ich Deinen Beitrag auch falsch interpretiert.


    Er bezog sich, wie gesagt, lediglich auf Deine Frage, was Juttas Ausführungen und die meinen mit Erziehung zu tun haben.


    Ich hoffe, die Mißverständnisse geklärt zu haben. Sollte dies nur zum Teil gelungen sein, sage dies bitte!




    Alles Gute!


    Sebastian.

  • Ich kann Sebastian gut folgen, aber die Frage:


    "Was hat das denn mit Erziehung zu tun?"


    kann ich auch verstehen.


    Erziehung - sorum oder andersrum - Erziehung ist einfach das, was im Alltag geschieht.


    Ob ich meinen Hund zu Distanz erziehe - er darf nicht schlecken, nicht stupsen, nicht ein Spiel fordern oder was auch immer - oder ob ich das alles zulasse: Es "erzieht" den Hund, es prägt seine Einstellung zum Menschen, seine Freude oder seine "Untertänigkeit".


    Ich kann Euch gar nicht sagen, wieviele Leute mich immer wieder total erstaunt fragen: "Waaaas???? Der darf das?????" (zum Beispiel auf der Couch liegen - schlimmer: auf mir auf der Couch liegen !!! :rolleyes: - oder mich vor dem Kommando "Fuß" erwartungsvoll anbellen)


    Ja - mein Zorbas darf das - er drückt die ganze Freundlichkeit seiner Seele und alles Vertrauen dieser Welt aus, wenn er mit mir so unbefangen, so toll in Kontakt tritt - ich liebe ihn dafür! Sollte ich das unterdrücken?
    Trotzdem ist er "erzogen": er kackt nicht in den Garten - nur, wenn ich ihn aus Blödheit dazu zwinge! - er haut nicht ab, er geht locker an der Leine, und fröhlich, er bedrängt Besucher nicht an der Tür (erst später - wenn er sie mag =) )


    "Erziehung" - das ist meine Theorie - hat leider allzuoft nur mit Tabus, sprich: mit Unterdrückung zu tun. Es ist ein (unbewußt verwendeter) Sammelbegriff für das, was der Hund üblicherweise nicht darf! Leine zerren oder so.


    Ausbildung habe ich mal - rein theoretisch - positiv dagegen gesetzt als Möglichkleit, den Hund zu fördern. kalr gibt's da auch Tabus - aber sie werden so gesetzt, dass der Hund sie gerne annimmt, weil er den Rest der Arbeit so klasse findet und weil er so ein tolles Team mit dem Herrn dabei wird!


    Beides geht ineinander über. Und beides sollte - so wie Sebastian und Jutta es beschreiben - immer von Ehrlichkeit und von Liebe bestimmt sein. Bißchen Know-How dazu kann bei Gott nicht schaden!


    Und flugs sind wir an dem Punkt, wo man versteht, wie man den Hund fördert und da läßt man alles weg, was ihn hindert! Und wo er mal gehindert werden muss - bedient man sich der vorhandenen Hilfsmittel, da ist nichts Böses dran, aber man muss wissen, dass solche Hilfsmittel "Bremsen" sind und keine "Gaspedale" und also überlegt man sich genau, was man wann und wo bei wem einsetzt!


    Grüße

  • Hallo Spitzfreunde!



    Zitat

    Original von Leona
    Ja - mein Zorbas darf das - er drückt die ganze Freundlichkeit seiner Seele und alles Vertrauen dieser Welt aus, wenn er mit mir so unbefangen, so toll in Kontakt tritt - ich liebe ihn dafür! Sollte ich das unterdrücken?


    Ja, das meinte ich mit dem, was ich geschrieben habe. :)


    Als ich mit Daisy und Cäsar angefangen habe, Gassi zu gehen, waren sie (mir gegenüber) distanzierte Hunde.
    Der erste Spaziergang mit Daisy endete sogar mit einem Fiasko, das habe ich hier im Forum beschrieben, sie wollte nach ein paar hundert Metern wieder zurück ins Tierheim.
    Das hat sich heute grundlegend geändert.
    Es ist sicherlich richtig, daß ich etwas grundsätzlich Positives für die beiden Hunde darstelle, weil sie durch mich herauskommen, und die Zeit, wie lange sie mich schon kennen, spielt auch eine Rolle.
    Aber ich habe darauf geachtet, daß ich jegliche positive Aktionen, vor allem die, in meine Richtung, fördere.
    So springen sie mir heute bei der Begrüßung im wahrsten Sinne des Wortes ins Gesicht vor Freude.


    Ich hatte vor nicht allzulanger Zeit mit jemanden zu tun, der fragte, wie er die Bindung zu seinem Hund verbessern könnte.
    Darauf antwortete ich mit dem üblichen grundsätzlichen Dingen, Kommunikation, Motivation und Lob.
    Anhand der Reaktion dieser Person sah ich, daß ich da wohl für sie etwas vollkommen Neues angesprochen habe.
    Dies hatte ich im Hinterkopf, als ich meinen offensichtlich mißverständlichen Beitrag verfaßte.



    Es ist mir bewußt, daß sich einige von Euch gefragt haben, aus welchem Grund ich meine Beiträge verfaßt habe.
    Ich halte es nun einmal für äußerst wichtig, daß man das Wesen des Hundes berücksichtigt und erkennt, daß man mit dem Wesen viel einfacher mehr erreichen kann als gegen das Wesen.




    Alles Gute!


    Sebastian.

  • Ich muss diesem thema gerade noch mal eine "10" für "lesenswert" geben - manchmal steht da unten so eine Leiste, manchmal nicht - oh, die Technik - ich bin da immer ein bißchen ?( und muss suchen ...


    Finde es aber nicht. :(

  • Zitat

    Original von Balou_2004
    Ich halte es nun einmal für äußerst wichtig, daß man das Wesen des Hundes berücksichtigt und erkennt, daß man mit dem Wesen viel einfacher mehr erreichen kann als gegen das Wesen.


    wäre traurig, wenn das nicht die grundvorraussetzung bei der hundehaltung ist !!!
    darüber machen sich viele der hundehalter und auch der sogenannten ausbilder leider nicht so viele gedanken. oftmals wird der standard "eingeprügelt" und in den meisten fällen eben NICHT auf das einzelne wesen eingegangen.
    ich lasse mir bei meinen rescue hunden daher auch sehr viel zeit mit der erziehung, schon allein damit ich sie besser kennen lernen kann, wie sie wirklich sind. darauf erst bau ich auf, alles andere halte ich für sinnlos. da lüppt eben kein standard um die vorhandenen marotten umzulenken. aber genau das macht es so interessant.
    mitn welpen sieht das natürlich anders aus.


    im übrigen habe ich, mit der aussage bzw frage ob dat noch ins thema erziehung oder ausbildung paßt, lediglich MEINEN beitrag zu barnys verhalten gemeint. nix anderes. und da es sich hierbei um die erziehung von menschen handelt, paßt es eben doch wieder ;)


    schönen abend wünscht silvia


    mit den sehr unterschiedlichen tollen wesen

    Viele Grüße
    von Silvia und der Friesenbande


    ****************************


    „Der Spitz bedeutet für Haus und Hof dasselbe, wie der Schäferhund für die Herden.“
    Alfred Brehm (1829-1884)

  • Hallo Silvia!



    Zitat

    Original von dieFriesen
    im übrigen habe ich, mit der aussage bzw frage ob dat noch ins thema erziehung oder ausbildung paßt, lediglich MEINEN beitrag zu barnys verhalten gemeint. nix anderes. und da es sich hierbei um die erziehung von menschen handelt, paßt es eben doch wieder ;)


    Das habe ich mir dann im nachhinein (aber leider erst dann) auch gedacht! :rolleyes:


    Aber gut, wenn wir das klären konnten! :)



    Alles Gute!


    Sebastian.


    P.S.: Kaum zu glauben, daß die beiden Hunde auf dem Bild der gleichen Rasse angehören (naß und trocken).
    Daisy und Cäsar sind absolut nicht wasserbesessen. Deshalb konnte ich einen solchen Anblick bislang noch nicht genießen. :)