Jagd-/Spieltrieb

  • Zitat

    Original von rally
    Problemvermeidung nicht konfrontation. Womit ich nicht meine, dass man unbekannten Situationen aus dem weg geht


    Problemvermeidung im Sinne von Problemprophylaxe kann u.a. auch durch behutsames und regelmäßiges Heranführen an das Problem erreicht werden.
    De-sensibilisieren ..., Reizschwelle herabsetzen ...


    Aber das betrifft den Teil des Heranführens an Schafe, Rinder, Pferde, Katzen etc.


    Das ist nur z.T. verlinkt mit dem Bereich des "Sich Selbständig-Machens" und des "Eroberertums" bei Leinenfreiheit.


    Ich plädiere nicht für die Unterdrückung von Lebens-Entäußerungen. aber dafür, dem Hund möglichst viel Souveränität in allen Lebenslagen beizubringen, und dafür, das sehr früh zu tun. Außerdem gewinnt der Hund am meisten Persönlichkeit dazu, wenn sein Temperament in sinnvolle Bahnen innerhalb der Bindung an den Menschen gelenkt wird.


    Liebe Grüße

  • Hallo Elke!



    Zitat

    Original von rally
    ein junger Hund ist ja in erster Linie neugierig und möchte wissen mit wem er es zu tun hat, vielleicht die anderen Tiere zum "spielen" aufforden. Ergreifen diese die Flucht, rennt er natürlich hinterher und hat sein Erfolgserlebnis, was dazu führen kann, dass er diesen Spaß gerne wiederholt. Oder aber er wird in irgendeiner Form erschreckt und hat eine negative Erfahrung und reagiert das nächste mal entsprechend. Beides würde ich unbedingt versuchen zu vermeiden.


    Und was man nicht vergessen sollte, ein Hund ist ein Beutegreifer, ein Pferd, eine Kuh oder ein Schaf ist Beute!
    Durch die Domestikation wird beides abgemildert, es wird jedoch nicht ausgeschaltet!
    Es liegt (normalerweise) nicht in der Natur, daß derlei Spezies "Freundschaften" miteinander schließen.
    Von "Freundschaft" kann nach Konrad Lorenz ohnehin nicht die Rede sein.
    Indem man die Tiere möglichst in der Jugend kontrolliert zueinander führt, kann man aber sogar mehr als nur Toleranz untereinander erreichen.
    Da spielt wiederum eine Rolle, daß Hunde, Katzen, Schafe, Pferde usw. soziale Tiere sind.
    So gesehen durchbricht man (der Mensch) das Jäger-Beute Schema, was beim nichtjagenden Spitz aber ohnehin leicht zu realisieren ist. :)



    Alles Gute!


    Sebastian.

  • ... mal was ganz krasses:
    einer unserer Hunde hat mal ein Huhn gefasst und totgebissen. Mein Mann kam dazu und hat den Hund dann mit dem toten Huhn vermöbelt. Der Hund hat von da an niemals mehr ein Huhn angeguckt.


    Jeannie macht sowas nicht, da ist sie zusehr Hütehund.


    Shocking Katja

  • Hallo Elke,
    ja, da sind wir uns sicher einig. aber manchmal braucht ein "Frager" - in diesem Falle Matthias - noch mal ein bißchen Genauigkeit und/oder Differenzierung.


    Hallo Katja,
    solche Methoden mögen im Einzelfalle notwenig sein - aber viel seltener als man denkt. Sie zielen ab auf Tabuisierung, auf Meideverhalten mit allen seinen negativen Begleiterscheinungen.
    Der bessere Weg - wenn im Vorfeld möglich - ist allemal, kontrolliert "Akzeptanz" bzw. am HF orientiertes Duldungsverhalten zu erreichen.


    Liebe Grüße

  • Liebe Leona,
    sicher hat mein Mann da etwas überreagiert.
    Ich war an dem Tag auch garnicht zuhause und konnte dazu nichts sagen. Ich finde nur sein impulsives Verhalten ziemlich hart, da hat er bestimmt nicht nachgedacht. was in dieser Situation der geneigte HF zu tun gedenkt...


    Im übrigen app. "häuslich" finde ich, dass Hündinnen immer dazu neigen, es dem Besitzer recht zu machen und sich sehr anpassen, Rüden auch, aber nur wenn es ihnen in den Kram passt.


    Grüße von Katja und der achso lieben, bezaubernden Jeannie

  • Hallo Katja,
    nein, ich wollte nicht sagen, dass Dein Mann überreagiert hat! In der Situation war das vollkommen o.k. und - erfolgreich!


    'ne andere Story hörte ich kürzlich - da ging das genauso ab - watsch-watsch dem Spitz das tote Huhn um die Ohren gehauen - nur leider war das Huhn nicht tot .... 8o Spitz war beeindruckt und unterließ das Hühnerbeißen - und das Huhn rannte halbnackt und hinkend davon .... ?( :baby: ;( X( =) 8o:rolleyes:


    Naja, ich will immer wieder darauf hinaus, dass es im Vorfeld auf Verhinderung ankommt. Der gute Weg dazu heißt entweder (optimal) direktes und individuell angemessenes Heranführen/Gewöhnen (sprich: Annäherung an das Lustobjekt des jagdlichen Triebs) oder aber Vor-Kontrolle (also konsequente Vermeidung) . Wenn's zu spät ist - dann drastische Maßnahmen, völlig richtig! Dann muss man einfach die negativen Begleiterscheinungen mit inkauf nehmen! In diesem Fall: Zum Nachteil des Huhnes! Aber zum Vorteil für zukünftige Spitz-Huhn-Begegnungen!


    Ein Hund hat natürliche Aggression! Und Trieb!


    Beides in Zaum zu halten ist unsere Aufgabe! Dabei kommt es darauf an, nicht "Front" gegen den Hund zu machen, sondern sich als sein "Partner Rudelführer" in allen Lebenslagen zu zeigen. Funktioniert das nicht - weil der Hund zu schnell ist, weil eine Situation uns überrascht/überrennt - dann und nur dann greift das Prinzip der "Gegnerschaft" bzw. der Unterwerfung des untergeordneten Rudelmitglieds durch den Rudelführer mit dem Ziel der Tabuisierung eines bestimmten Verhaltens. Und dann ist es richtig, dem Hund das Hunh um die Ohren zu hauen .... aber eben nur dann!


    Wenn mein 45 Kilo schwerer Hovawart ein ausgebrochenes Stück Damwild vom Bauern hinter unserem Haus am Wickel hat - na dann ist aber so richtig was los! Und zwar so richtig was los - dass das nie mehr passiert! Besser wäre es natürlich, das Damwild könnte nicht ausbrechen und am Damwildzaun vor unserem Garten gäbe es nur kontrollierte und freundlich-zurückhaltende Begegnungen zwischen Jäger und Beute .....


    Grüßlis ;)

  • Zitat

    Original von Leona
    'ne andere Story hörte ich kürzlich - da ging das genauso ab - watsch-watsch dem Spitz das tote Huhn um die Ohren gehauen - nur leider war das Huhn nicht tot .... 8o Spitz war beeindruckt und unterließ das Hühnerbeißen - und das Huhn rannte halbnackt und hinkend davon .... ?( :baby: ;( X( =) 8o:rolleyes:


    Ohhh wie fiiiieeesss 8o Das arme Viech 8o8o


    Aber wenn es den Hund wenigstens etwas beeindruckt hat, wars ja wenigstens nicht ganz umsonst.


    Es geht halt nicht immer alles nuuurr lieb und positiv ?(

    LG
    Tamara




    "Je mehr Menschen ich kennenlerne - desto mehr liebe ich meinen Hund ! "


    Das ist kein Hund - das ist Felix :D

  • Das kontrollierte(!) Heranführen halt ich auch für den den richtigen Weg und Elke hat sehr schön das Ziel dazu beschrieben "Ganz schnell wurden die Pferde, Kühe, Ziegen genauso normal wie Spaziergänger."


    Aber Vorsicht, die Situation so gut wie nur irgend möglich unter Kontrolle zu haben ist dabei immens wichtig. Zum Beispiel Muttertiere auf der Weide einerseits oder ängstliche Tiere andererseits können schnell große Probleme verursachen.


    Es sind zwar keine Großtiere, aber:
    Ich habe nach Besuch eines jungen Beagle festgeklemmte Junghühner aus den Büschen pfücken dürfen - die dummen Hühner hatten einfach nicht kapiert, dass der Hund (tatsächlich) "nur spielen" wollte, obwohl der Hundeleinenbesitzer es doch laut gerufen hatte!
    In einem anderen Fall setzte ein Hund nur kurz aber heftig nach, was reichte, damit ein Junghahn am Schock verstarb. Leider der einzige brauchbare Hahn der Brut, handzahm und nicht nur deshalb mein
    Lieblingstier. Damit übrigens auch ein Jahr Zuchtarbeit für die Katz.
    (Tja, jetzt ist hier alles umzäunt, obwohl ich Zäune hasse. So ist das mit der "Freiheit" für die lieben Wauzis.)


    Auch größere Tiere wie Rinder, Pferde oder Schafe können in Panik geraten und sich oder andere dabei verletzen. Wer eine solche Panik mal erlebt hat, weiß, dass menschliches Eingreifen dann (meistens) unmöglich ist.


    Auf der andern Seite habe ich nur durch Glück und beherztes Eingreifen verhindern können, dass eines unserer Mutterschafe unsere Spitzhündin Leica (früher reine Stadthündin) an die Wand des Unterstands nagelte. Das hatte mit Panik bei dem Schaf nichts zu tun, sondern war ein gezielter Angriff. Bei angreifenden Rindern oder gar Pferden wird es noch gefährlicher für den Hund.


    Was ich sagen möchte: Kein Hund hat auf einer Weide mit Tieren etwas zu suchen, es sei denn alle beteiligten Menschen und Tiere haben dem "zugestimmt".
    (Und Hundekot hat übrigens gar nichts auf Weideflächen zu suchen, auch nicht auf solchen ohne Tiere drauf.)


    ***


    Bei unserer eigenen Hündin habe ich für das problemlose Vorbeigehen an einer Weide zunächst mit der Schleppleine geübt, bei bekanntermaßen friedfertigen Tieren auch Kontakt zugelassen - soweit Leica das überhaupt wollte. Leica hat dann mit der Zeit gelernt, diese Tiere nicht mehr zu fürchten. Sie läuft nicht mehr ängstlich beseite und bellt auch keine Weide- oder Reittiere mehr an. Jetzt können wir problemlos ohne Leine mit ihr gehen. Das hat allerdings etliche Monate gedauert und wir haben auch heute noch ein Auge darauf.
    Allerdings war Leica ja bereits erwachsen und das Nachjagen bei flüchtenden Tieren war da schon kein Problem mehr (das hatte ich bereits vorher abtrainiert, ebenfalls mit der Schleppleine).
    Unser junger Hütehund geht außerhalb des Grundstücks immer an der Leine (5m-Flexi), bis seine Gehorsamkeit gut genug ist. "Herangeführt" wird an der Leine.


    Sonnige Grüße
    Bernd

  • Zitat

    Original von Bernd W.



    Was ich sagen möchte: Kein Hund hat auf einer Weide mit Tieren etwas zu suchen, es sei denn alle beteiligten Menschen und Tiere haben dem "zugestimmt".
    (Und Hundekot hat übrigens gar nichts auf Weideflächen zu suchen, auch nicht auf solchen ohne Tiere drauf.)


    Hei Bernd,


    grundsätzlich verstehe ich Deine Meinung, aus Sicht eines Weidetierhalters ändert sich die Perspektive.


    Andererseits, nach Charles Bukowski: Alles scheisst bis es stirbt.


    Langsam komme ich zu dem Schluss, das man in Deutschland besser garkeine Hunde mehr halten sollte, weil ein hundgerechtes Dasein ohne umfangreiche eigene Ländereien garnicht mehr drin ist. Diese sollten dann möglichst grösser als 89 ha sein, denn sonst ist die Jagdgenossenschaft wieder dabei, und man darf seinen Hund selbst auf eigenem Land nicht frei lassen. Kürzlich traf ich ein älteres Ehepaar aus BaWü, welches zeitlebens Hunde hatte. Nun möchten sie keinen mehr, weil wieder irgendwo ein Verbot für Hunde erlassen wurde und sie garnicht mehr wüssten, wo sie mit einem Hund noch hingehen könnten.


    Grüsskes Conni