Operante oder Klassische Konditionierung?

  • Hallo Leute,
    ich brauche ganz dringend Hilfe.
    Ich bitte euch wirklich nur das zu schreiben was ihr zu 100% wisst.
    Es geht um folgendes:
    Man möchte seinem Hund das Kommando "Pfote geben" beibringen.
    Fällt dieses nun in die klassische Konditionierung?
    Bsp.:
    1. Vor dem Konditionierungsprozess:
    Neutraler Reiz (nS) - neutrale Reaktion (nR)
    “Pfote” - Orientierungsreaktionen


    2. Konditionierungsvoraussetzung:
    Unkonditionierter - unkonditionierte
    Reiz (UCS) Reaktion (UCR)
    Pfote/Bein berühren - Anheben/ Geben der Pfote


    3. Konditionierungsprozess:
    Unkonditionierter
    Reiz (Pfote/Bein berühren)
    + à unkonditionierter
    Neutraler Reiz Reaktion (Anheben/ Geben der Pfote)
    (“Pfote“)


    4. Ergebnis des Konditionierungsvorganges
    Konditionierter - konditionierter
    Reiz (CS) Reaktion (CR)
    Pfote” - Anheben/Geben der Pfote


    Und wenn ja: Wo lässt sich dort die Futterbelohnung einordnen die der Hund im Normallfall nach erfolgreichem Geben erhält? Ist das eine Art Mischung von klassischer und operanter Konditionierung?


    Oder: Ist es allgemein eine operante Konditionierung? Obwohl bei der doch eigentlich nur eine Verhaltensweise bestärkt und belohnt wird und nichts auf Kommando beigebracht wird?


    Vielleicht kennt sich ja hier irgendjemand wirklich aus und kann mir eine Antwort geben, ich schreibe eine Facharbeit und muss wissen zu was dieses Training nun zählt. Im Internet finde ich immer wieder Dinge die mich denken lassen es wäre die operante aber dann auch wieder andere die mich denken lassen es wäre die klassische Konditionierung. Mittlerweile bin ich fest überzeugt das es eine Mischung ist... Hilfe kranxk
    Zitat:
    "Das operante Konditionieren besteht in der Beeinflussung der Auftretenswahrscheinlichkeit operanten Verhaltens durch bestimmte Verhaltenskonsequenzen. Operantes Lernen kann auch als Lernen neuer Verhaltens-Folge-Beziehungen verstanden werden. Unter Operantem Konditionieren versteht man auch das Lernen durch Versuch und Irrtum. Es läßt keine unmittelbaren Auslöser erkennen, bewirkt aber eine Reaktion in der Umwelt. Es wird durch seine Folgengesteuert."
    Spricht also für klassische Konditionierung, da der Auslöser bei mir ja das Antippen des Beins ist oder? Futter wäre also einfach nur Verstärker damit der Hund lust hat das zu wiederholen auf Befehl?

    lg Caro

  • Uff, da hast Du Dir ja "schwere Kost" ausgesucht... In welchem Rahmen schreibst Du denn die Arbeit? Wahrscheinlich müßtest Du bei den Verhaltensbiologen nachschauen...
    Ich konnte mir jedenfalls diese akademischen Unterscheidungen noch nie so richtig merken; ich weiß nur, wie ich es einem Hund beibringen würde: Mit dem Clicker! Hund auf den Clicker (klassisch) konditionieren und ihn dann selber rausfinden lassen, was er tun soll: Irgendwann wird er beim Versuch, von mir endlich wieder ein Leckerchen zu kriegen, auch die Pfote heben - dann sofort: Click & Belohnung usw. Aber das kennst Du ja sicherlich.


    Viel Erfolg!
    Claudia

  • Hallo.
    Ja ich merke auch immer mehr das ich mir kein blöderes Thema hätte raussuchen können.
    Ich glaube ich habe ganz google durchforstet und immernoch keine eindeutige Antwort auf meine Frage.
    Das Problem ist das ich das übliche Beibringen von Kommandos (am Beispiel Pfote geben), mit dem Lernen am Modell vergleichen will(am Beispiel Bleib), d.h. Gina soll von meiner anderen Hündin lernen was Bleib ist. Dann kann ich am Ende der Arbeit etwas zum unterschiedlichen lernen sagen (schnelligkeit, verankerung im gedächtnis, ausführung) und besonders interessant ist das eben fürs lernen am Modell, weil es dazu bei Hunden noch nicht soviel gibt.
    Aber naja das ist ja nicht mein Problem, mein Problem ist was das übliche Kommando beibringen mit "ich heb dir die Pfote an und sag gib Pfote und geb dir ein leckerchen bis dus irgendwann kanns" für eine Konditionierungsart ist :( klassisch oder operant. Beim Clicker wär alles okay, der ist nachdem er klassisch antrainiert wurde operan,t aber ich will ja das "übliche" vergleichen :(
    Naja ich gehe heute mal zu einer Hundeschule und vielleicht weiß hier ja doch noch jemand die Antwort auf meine Frage.
    lg Caro

  • Ich würd's nicht so kompliziert angehen ...
    Konditionierung taugt nur etwas, wenn sie praktisch anwendbar ist, egal wieviele Seiten darüber geschrieben werden.


    Mir reicht folgender Unterschied:
    "Klassisch" ist absichtslos, d.h. rein biologische Reizreaktion (Reiz - Maul tropft (biologische Merkmale von Fressgier, läuft über das veg. Nervensystem) und wie jedes Mäuschen oder jeder Elefant will der Hund zum Triebziel kommen, also fressen, und er darf das auch ohne weitere Bedingungen.
    "Operant" heißt von HF-Seite aus zielgerichtet in ein bestimmtes Verhalten hinein arbeitend, d.h. es wird in den Ablauf der klassischen Konditionierung eine Aufgabe geschaltet; Triebziel wird auf dem Umweg über das Absolvieren dieser Aufgabe erreicht.


    Mehr ist es eigentlich nicht. Der Rest - das sind individuelle Feinheiten, ich würde da keine "Doktorarbeit" draus machen, denn die vielen tausend Kleinigkeiten, die sich auf dem Weg zum Ziel zwischen Herr und Hund so abspielen, sind mitunter schwer zu beschreiben, und warum sollte man damit seine Zeit verbringen?
    Wie gut op. Konditionierung ist, zeigt sich am Ergebnis, allemal. Aber ein zurückhaltender Hund wird Dir im operanten Bereich andere Reaktionsmuster anbieten als ein Feuerteufel!
    "Klassisch" kommst Du bei keinem Hund weiter - logisch.


    Grüßlis

  • Wie weit bist Du denn gediehen?


    Und: Ist Dir klar geworden, dass und warum "Pfote geben" oder irgend eine andere abforderbare Leistung nicht "klassisch" konditioniert werden kann, sondern immer "operante" (zielgerichtete) Arbeit ist?


    Ich bin gespannt, wie Du am thema weiter machst.


    Liebe Grüße