Rasse ohne genetische Klasse

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    13.11.2004, 21:42 #1
    Friesenbande
    Schon länger dabei




    Registrierungsdatum: 05.2004
    Beiträge: 257 Rasse ohne genetische Klasse


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    moin zusammen,
    hier ein pr-bericht, den ich heute gelesen habe. vielleicht paßt er nicht in diese rubrik, aber ich wußte auch nicht wohin sonst mit ihm und ich finde ihn doch sehr interessant.


    Rasse ohne genetische Klasse?


    Von Joachim Müller-Jung, Seattle
    14. Februar 2004 Auch wenn man hundert Chihuahuas zusammen auf eine Waage
    packt, sie werden es nur mit Mühe schaffen, das Gewicht eines auch nur
    halbwegs gutgenährten Bernhardiners zu erreichen. Eine Welt scheint auch
    zwischen dem Windhund und dem Bullterrier zu liegen : Dort ein schmaler,
    aerodynamischer Körper auf langen, schnellen Beinen, hier die gedrungene,
    wuchtige Gestalt auf kräftigen Läufen.


    Trotzdem könnten sie ebenso wie Chihuahua und Bernhardiner (zumindest
    theoretisch) gemeinsam Nachkommen zeugen. Wie es zu den gewaltigen
    Unterschieden der Hunderassen gekommen ist - wie es genetisch betrachtet
    überhaupt dazu kommen konnte - ist noch lange nicht endgültig geklärt.
    Doch die Wissenschaftler, die amerikanischen zumindest, sind auf dem besten
    Weg, viele dieser Rätsel zu lösen.


    In den Vereinigten Staaten floriert die Hunde-Genomforschung, und zwar nicht
    nur wegen des Enthusiasmus der amerikanischen Hundenarren, sondern aus
    durchaus auch humanmedizinischen Gründen. Das ist auf dem weltweit größten
    Wissenschaftskonreß der “American Association for the Advancement od
    Science² (AAAS), der derzeit in Seattle stattfindet, mehr als deutlich
    geworden. An die 150 weltweit anerkannte Hunderassen gibt es mittlerweile.
    Hinzu kommen 250 oder mehr Rassen, die als solche von einzelnen
    Organisationen anerkannt werden.


    Spielkamerad des Menschen


    Deborah Lynch vom Canine Studies Institute in Aurora/Ohio hat die genetische
    Verwandtschaft vieler dieser Zuchten unter die Lupe genommen und nach
    historischen Quellen - Zuchtbücher, Schriften, Bildern und Fossilien -
    gesucht, um den Wurzeln der Rassen auf die Spur zu kommen. Bei vielen ist
    sie fündig geworden. Windhunde etwa und ihre nächsten Verwandten wie die
    Afghanen, die schon auf mesopotamischen Tongefäßen dargestellt wurden,
    dürften schon vor etwa 4000 Jahren im Nahen Osten gezüchtet worden sein -
    als Spielkamerad des Menschen, der sich ein Spaß daraus machte, so Lynch,
    “diese schlanke, schnelle Maschine hinter Beute herjagen zu lassen².


    Kaum zweitausend Jahre früher, so schätzt Norine Noonan vom College of
    Chaleston, dürfte die gezielte Zucht der schon Jahrzehntausende vorher in
    Asien domestizierten Haushunde begonnen haben. Der heute so beliebte Golden
    Retriever freilich oder die Labradore gehen auf recht junge Zuchten zurück,
    die erst im 19. Jahrhundert begründet worden sind. Interessant sind diese
    Rassezuchten vor allem deshalb, weil sie fast immer mit einer starken
    Inzucht verbunden sind und genetische Defekte deshalb unter Angehörigen
    einer Rasse recht weit verbreitet sein können.


    Krankheiten wie beim Menschen


    Viele Details dazu verspricht man sich von der Analyse der erst kürzlich
    publizierten ersten Hundegenom-Sequenz, das von dem Riesenpudel “Shadow²
    von Craig Venter stammte, sowie von dem in wenigen Monaten durch das
    staatliche amerikansiche Hundegenomprojekt entzifferte Erbgut des Boxers
    “Tasha² - Erkenntnisse mithin, die man vor allem auch für die Humanmedizin
    nutzen will. Denn wie Elaine Ostrander vom Fred Hutchinson Cancer Center in
    Seattle gezeigt hat, teilen Hund und Mensch offenbar eine ganze Reihe von
    krankmachenden Genen. Diese sind zwar auf den 38 Chromosomenpaare und den
    beiden Geschlechtschromosomen des Hundes anders verteilt als bei Homo
    sapiens. Aber die einzelnen Gene scheinen erstaunlich gut konserviert, viele
    Sequenzen sehr ähnlich zu sein.


    Wie beim Menschen stehen Krebserkrankungen beim Hund an erster Stelle,
    gefolgt von Epilepsie, Hüftdisplasie, Schilddrüsenleiden und Allergien.
    Viele davon sind genetisch bedingt. Im Schnitt rechnt man, daß jeder
    vierhundertste Hund einen schweren Gendefekt geerbt hat, allerdings sind
    einzelne Rassen stärker als andere betroffen. So schätzt man die Zahl der
    Erbkrankheiten beim Deutschen Schäferhund auf mindestens 140. Unter
    den Neufundländern dürften zwei Drittel der Tiere früher oder später an
    einem durch Gendefekt ausgelösten Leiden verenden. Die Hoffnung der
    Genomforscher ist, viele der zugrunde liegenden Mechanismen aufzuklären und
    damit möglicherweise auch bei der Aufklärung menschlicher Krankheiten
    schneller weiterzukommen. Oder aber, wie Noonan über den
    amerikanischen Irisch-Setter-Club zu berichten wußte, mit eigens
    entwickelten Gentests und entsprechenden Zuchtrestriktionen bestimmte
    Hundeleiden in der Rasse zu eliminieren. Auf diese Weise soll bei den
    amerikanischen Settern das Auftreten einer Augenkrankheit, der Progressiven
    Netzhautatrophie, schon drastisch verringert worden sein.


    Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung
    Bildmaterial: dpa
    http://www.faz.net/s/Rub7F4BEE…Tpl~Ecommon~Scontent.html


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    27.11.2004, 10:29 #2
    Leona
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    Registrierungsdatum: 06.2004
    Ort: Hunsrück
    Beiträge: 307 Der Artikel ist wirklich ein hoch informatives Fundstück, Danke!


    Liebe GRüße
    Deine Leona
    __________________
    Das Tier ist nicht nur eine biologische Tatsache, sondern auch eine kulturelle.
    Simone de Beauvoir


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    27.11.2004, 19:11 #3
    Friesenbande
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    Registrierungsdatum: 05.2004
    Beiträge: 257 huhu leona,


    es freut mich, dass du wieder hier bist


    back !!!


    lieben gruß silvia


    Spitzengrüße,
    Beate mit Mittelspitzrudel

    Warte nicht auf ein großes Wunder, sonst verpasst du viele kleine