Gibts es Eifersucht beim Hund ?

  • Hallo,


    gibt es - eurer Meinung nach- eine Eifersucht beim Hund oder habt ihr dementsprechend mal Erfahrungen gemacht?


    Meine Gedanken gehen in die folgende Richtung:
    wenn ein Hund ständig der Mittelpunkt bei seinem Frauchen/Herrchen war, alles durfte, immer seinen Willen bekam und ganz plötzlich ist dann ein anderer Mensch (partner, Kind), der eventuell mehr Aufmerksamkeit bekommt oder einfach nur da ist, kann der Hund dementsprechend reagieren? Z.B. mit knurren, beißen etc. diesem "neuen" Menschen gegenüber?


    Danke für eure Antworten

  • Hi Petra,


    Gegenfrage:
    Warum sollte sich so ein wichtiges Hündchen von seinem Platz (Rang) vertreiben lassen ?


    ;)

    Viele Grüße
    von Silvia und der Friesenbande


    ****************************


    „Der Spitz bedeutet für Haus und Hof dasselbe, wie der Schäferhund für die Herden.“
    Alfred Brehm (1829-1884)

  • Guten Morgen Petra!


    Natürlich gibts das, das ein Hund aufbegehrt wenn er durch einen Neuzugang nicht mehr so viel Zuwendung erhält wie bisher. Ich weiß nur nicht ob ich das Eifersucht nennnen würde. Ist doch etwas zu menschlich, dieser Zustand.


    Die Frage ist eher, wie weit ich es zulasse, das mein Hund etwas einfordert! Und ob ich es nicht schaffe dem Hund den neuen Lebensgefährten schmackhaft zu machen, indem von nun an alle positiven Ereignisse des Tages eben von diesem eingeleitet werden.
    Alles Planung!


    Viele Grüße


    Jutta und die vielen J`s,die trotz vielen Abstrichen durch Neuzugänge niemals eifersüchtig sind.

  • Hallo Petra!



    Ich kann gerade miterleben, daß es soetwas wie Eifersucht bei Hunden gibt!
    Ob es das gleiche wie beim Menschen ist, kann ich nicht genau beurteilen.
    Eifersucht ist aber eine Eigenschaft, die eigentlich nur bei sozialen Wesen auftritt, zu denen aber sowohl Menschen als auch Hunde gehören.
    Und die Funktion, welche die Eifersucht erfüllt, ist bei Mensch und Tier die gleiche.


    Wenn Andy bei uns ist, dann paßt Mecky schon recht genau auf mich auf. Und er sieht auch zu, daß er dann in Sachen Futter und auch Streicheleinheiten nicht allzu kurz kommt.
    Wenn ich Andy wieder zurückgebracht habe, dann ist er sehr anlehnungsbedürftig, ich möchte fast euphorisch sagen.


    Heute hat er mich angeschaut, als wenn er sagen wollte: "Komm! binde ihn am nächstbesten Baum fest und laß uns ohne ihn weitergehen!" ;)



    Alles Gute!


    Sebastian.

  • Hallo Petra,


    seid einer Woche haben wir ein Spitzmädel dazubekommen.
    Rocco war 7 Jahre Alleinherrscher bei uns und jetzt muß er teilen.
    Das kommt schon sowas wie Eifersucht auf.
    Genauso ist es wenn plötzlich ein Baby kommt und der Hund zurück gedrängt wird, statt einbezogen, das kann unter Umständen böse Folgen haben.
    LG Margret

  • Aber ja gibt es Eifersucht bei Caniden! Sehr sehr ausgeprägt!


    Bei wilden Caniden endet sie nicht selten tödlich - für den schwächeren Rivalen bzw. häufiger für die Rivalin und besonders für ihre Jungen.


    Genetisch festgelegt im Sinne der Selbsterhaltung des Individuums im Rudel.


    Dem Rudelführer kommt die Aufgabe zu, das Rudel, das sich ja an ihm orientiert, intakt zu halten.


    Es gibt auch "Vertreibungen" - aber das sind Einzelfälle.


    Mach's gut, Rudelführer! ;)

  • Hallo Leona! :)



    Zitat

    Original von Leona
    Bei wilden Caniden endet sie nicht selten tödlich - für den schwächeren Rivalen bzw. häufiger für die Rivalin und besonders für ihre Jungen.


    Genetisch festgelegt im Sinne der Selbsterhaltung des Individuums im Rudel.


    Ich denke, das ist genau das, worauf Jutta hinaus wollte.


    Ich finde nämlich, daß Rivalitäten um Ressourcen nicht unbedingt etwas mit unserer Auffassung von Eifersucht zu tun haben.


    Dann müßten nämlich sogar Insekten eifersüchtig sein können!


    Eifersucht ist eine Erscheinung, die aus einer innigen Bindung heraus auftritt. Zumindest im Zusammenhang mit der Eifersucht bei Tieren (Tiere dürften kaum eifersüchtig auf die Fähigkeiten eines anderen sein; Eifersucht auf Besitz sehe ich als grenzwertig, vor allem weil Eifersucht etwas mit persönlichem Anrecht/Besitz zu tun hat).
    So gesehen ist das Frauchen oder Herrchen in gewisser Hinsicht sogar eine besondere Art von Ressource! ;)



    Alles Gute!


    Sebastian.

  • Zitat

    Ich finde nämlich, daß Rivalitäten um Ressourcen nicht unbedingt etwas mit unserer Auffassung von Eifersucht zu tun haben.


    Das wäre etwas kurz gegriffen!


    Zitat

    Dann müßten nämlich sogar Insekten eifersüchtig sein können!


    Natürlich gehören hoch entwickelte soziele Strukturen und gegenseitige Abhängigkeiten dazu.


    Grüße

  • Hallo,
    danke für eure Antworten.
    Ich glaub, das Wort Eifersucht war nicht so ganz richtig- aber ich weiß nicht so genau, wie ich es sonst ausdrücken soll.


    Vielleicht will der Hund wirklich seinen Rang verteidigen? Einen Rang, der ihm meiner Meinung nach als Hund gar nicht zusteht- nämlich der Chef über die Menschen zu sein.


    Einmal hat er schon zugebissen- was, wenn er es wieder tut? Die "Bedrohungen" sind meiner Meinung nach da.


    Also, so eine Eifersucht gegen andere Hunde kenne ich bei meinen vieren überhaupt nicht. Die waren eigentlich von Anfang an Rudelhaltung gewohnt. Da drängt sich auch keiner dazwischen, wenn einer mal gekrault wir und die anderen nicht.....


    Wie ist es bei euch? Könnt ihr euren Hunden was aus der Schnauze nehmen, ohne, daß sie knurren oder böse werden?
    So sollte es doch eigentlich sein, oder? Ich habe bei meinen gar keine Probleme damit- kenne aber das genaue Gegenteil. Für mich auch wieder ein Beweis von Rangordnung, oder?

  • Das ist etwas Anderes. Das ist eine Frage des Vertrauens.


    Normalerweise ist ein Rudelmitglied ja, was die Zuteilung seiner "Ration" an der erlegten Beute betrifft, abhängig vom Rudelführer. Der sorgt dafür, dass jeder was abkriegt, er teilt zu - und was einmal zugeteilt ist, wird nicht mehr abgenommen.


    Wenn man also einen jungen Hund per Hand anfüttert, dann weiß er, dass er aus dieser Hand etwas erhält - und dass sie ihm nichts wegnimmt. Das steigert sein Vertrauen in den RF, bzw. in den Menschen.


    Sehr viel bekommen meine Hunde aus der Hand, z.B. Belohnungen, oder auch Knochen, an denen sie lutschen, während ich sie halte.


    Ist dieses Grundvertrauen da, dann kann man in einem Zweifelsfall auch mal etwas wegnehmen - wenn der Hund z.B. was von der Straße aufnimmt. Das mache ich in solchen Fällen mit großem Tamtam, Pfui-Rufen und natürlich mit einem "Tauschgeschäft": Ich nehme das Eine, gebe das Andere.


    No problem.


    Wenn ein Hund das nicht gelernt hat, handelt er aus seiner Sicht instinktiv richtig, wenn er sich nichts wegnehmen läßt.


    Grüße

  • Hallo Petra!


    Das Futter wegnehmen lassen hat mit Rangordnung nichts zu tun. Innerhalb eines intakten Rudels verteidigt auch der geringste Welpe sein Beutestückchen gegen das Leittier.
    Sie sehen zwar recht verzweifelt aus dabei aber geknurrt und abgewendet wird heftig.


    Wenn der Chef das Teilchen wirklich haben will, nimmt er es sich auch. Mal mit weniger Nachdruck mal mit mehr, aber immer ohne Aggression.


    Genauso mache ich es auch ..... :D


    Mein PapaJack trainiert das Abgeben regelrecht mit den Kleinen. Er stellt sich dazu, schaut streng, wartet bis der Welpe weggeht und überlässt ihm dann gnädig sein Stückchen Pansen.


    Genauso mache ich es auch ..... :D



    Futterneid gibt es in unserem Rudel auch nicht. Jeder wartet bis er am dransten ist, was aber nicht heißt das man das ganze nicht sportlich sehen und versuchen darf ein fallengelassenes Stückchen zu erhaschen.
    Klein Bella hat nach einer Woche verstanden wie das hier läuft und die hat acht Jahre lang nicht teilen müssen. Anfangs war das Geknurre und Gekeife groß doch im Ignorieren sind meine Hunde genauso gut wie ich!



    Viele Grüße


    Jutta und die J`s

  • Hallo,


    bzgl. Eifersucht habe ich auch meine Erfahrungen mit Linda gemacht. Sie spielt oft mit einem Pincher-Mischling (ist ihr bester Freund), aber wenn ich den Pincher streicheln möchte geht sie sofort auf ihn los, verletzt ihn aber nicht, so als würde sie sagen wollen <das ist mein Frauchen>. Wenn meine Cousine mit ihrem Kleinkind kommt reagiert sie auch manchmal so. Anscheinend fühlt sie sich dann zurückgesetzt weil jeder sich nur ums Kind kümmert und sie nicht mehr der Mittelpunkt ist. Ich lasse sie deshalb nie alleine mit kleinen Kindern, bei Teenagern ist das anders, mit denen kann sie ja spielen :)


    Grüße
    Christina