ZitatHallo Leona!
Warum sollte mit einem Inzuchthund nicht weitergezüchtet werden? Wenn der Hund augenscheinlich gesund ist und man auf einen möglichst "unverwandten" Partner achtet?
Liebe Jutta,
gehen wir mal davon aus, dass ein Zuchtrichter, der Zuchtverbot über einen ingezüchteten Hund verhängt, mehr als nur diesen einen Wurf kennt, und die Risiken, und den "genetischen Kasper" vielleicht in einem anderen Zweig der "Familie" bereits erlebt hat ... Sonst würde er natürlich genau das tun, was Du hier vorschlägst!
Nein – ich werde hier keine Vorträge über Zucht, dominant vorhandene Gene gesunder ingezüchteter Tiere und die Verschleppung rezessiver, nicht zwangsläufig in Erscheinung tretender „kranker“ Erbeigenschaften halten. Darüber kann man sich in der Literatur informieren, sie ist voll davon.
Über Inzucht liest man Wissenswertes bei Räber, Brevier neuzeitlicher Hundezucht – Räber ist selbst ein „Inzüchter“.
Klar kriegt man gesunde Hunde – für eine kurze Zeit. Klar gibt es den „Ausschuss“ .... der nicht überlebt. In der Natur werden nicht überlebensfähige Tiere oft nicht einmal geboren.
Es ist ein Zahlenspiel: Für den Aufbau einer gesunden Hunde-Population bei gegebener genetischer Voraussetzung von - ich glaube 26 (???) - Chromosomenpaaren benötigt man ungefähr 50 genetisch unterschiedliche Zuchtpaare. In der Hovawart-Zucht konnte ich über einige Generationen hin verfolgen, was Inzucht wesensmäßig bewirkt – im 5. oder 7. Glied ... Leben tun die! Hunde mit schwerster HD oder Anfälligkeiten, die sie früh dahin raffen, leben ja auch erst mal „gesund“ – oder was man so nennt.
Zweifelsohne ist gezielte und kontrollierte Inzucht ein Mittel der Zucht! Und zweifelsohne haben wir genug Erfahrung sammeln können, was geschieht, wenn Inzucht-Risiken ab einem bestimmten Quotienten fahrlässig inkauf genommen werden!
Das ist der Inhalt ganzer Studiengänge – aber selbst die für Züchter üblicherweise zwingend erforderlichen Seminare über „Genetik für Anfänger“ zeigen anhand harmloser „Verpaarungs-Experimente“ auf dem Papier, wie gefährlich die genetische Potenzierung ohne Ausgleich ist. Eine solche Zucht kann über Jahre hin eine Population an ihrer empfindlichsten Stelle lahm legen, Schwächen erzeugen, die dann über lange Generationen hin nicht mehr rauszukriegen sind!
ZitatAber Ausstellungen sind eigentlich dazu da, die zuchtfähigen Tiere zu präsentieren, zum Ziele der weiteren Zucht.
Da ist er wieder, mein lieber 1000prozentiger Sebastian!
Klar ist eine Schau eine Zuchtveranstaltung! Und klar gibt es da auch Dinge, die vom formalen Aspekt nicht erfasst sind, z.B. eben das, dass ein wunderschönes und gesundes Zuchtergebnis sich präsentieren darf – und dennoch nicht zur Zucht zugelassen wird ... denn auf einer Schau werden u.a. auch die Zuchtergebnisse präsentiert, die auf einer entsprechenden Zuchtprüfung keine „Z.z.“ erreicht haben.
Jetzt frag mich nicht, warum kastrierte Hunde nicht zugelassen sind – ich bin nämlich kein Zuchtverantwortlicher...
Sebastian, ich glaube, wir bräuchten für Dich eine gänzlich neue Forumsöffentlichkeit, damit Du mit den richtigen Leuten diskutieren kannst ...
P.S.: Hast Du gesehen? Ich habe "kursiv" markiert und nicht "fett" - extra nur für Dich!
Grüßlis