Ich bin dieses "auf die Rasse-Rausgerede" so leid. ...
Hallo Antje,
im Moment redest Du am eigentlichen Thema völlig vorbei und ignoriest Teile des geschriebenen völlig.
Ein Spitz ist ein anderer Wachhund als ein Schäferhund. Du schreibst selbst, daß Dir bekannte Spitze reviertreu sind und auch mal nicht dem Menschen folgen. Carlo liebte unsere Wohnmobilie. Dort wäre er drin geblieben - selbst wenn die Welt eingestürzt wäre. Diese Haustreue hat man in langen Jahrzehnten dem Spitz angezüchtet.
Als ich einmal schnell bei Aldi ein paar Sachen holen ging, blieb der Spitz im Auto, was er nebenbei bemerkt ruhig und klaglos machte. Als ich zurück kam, stand auf dem Platz nebenan ein Mann in dessen Wagen ein Schäferhund saß und der mich darauf ansprach, daß ich ja wohl einen ganz scharfen, kleinen Wachteufel im Auto hätte.
Und wie gut die Hunde auf Hundeplätzen in ihren Boxen irgendwo auf dem Platz oder im Auto "entspannen" erlebe ich seit mehr als 30 Jahren immer wieder. Wenn da vor den Kisten keine absolute Ruhe herrscht, sondern teilweise 20 m entfernt einer mit seinem Hund vorbei spazieren geht, dann geht in den Boxen die Randale ab.
Unser Carlo hat sich auf dem Agilityplatz nicht die Bohne dafür interessiert, wenn andere Hunde - wie auch immer - im Parcour waren. Dabei hat er die Arbeit sehr geliebt. Wie viel mehr ist so ein Verhalten wert, als den Hund "wegräumen" zu müssen, damit er selbst "entspannen" und andere in Ruhe arbeiten können? Wenn Dienst- und Rettungshunde das nicht können - schön -, aber darum habe ich ja auch einen Spitz und keinen Malinois und keinen Border Collie. Ich nehme seit jeher meine Hunde bei Städtebummeln und Restaurantbesuchen mit, denn meine Hunde kennen es sich bei solchen Gelegenheiten ruhig zu verhalten. Auf Hundeplätzen und in einer mir bekannten Agilityhalle dürfen Hunde nicht mit in die Räumlichkeiten - weil die Hunde sich schlicht und ergreifend nicht benehmen können, sie haben es nie gelernt. Sie werden ja immer in ihre Boxen weggeräunt. Gerne werden dann Platzprobleme oder sonstige Ausreden als Begründung genannt. Diese Leute sollten mal an einem Eurasiertreffen mit 200 Hunde teilnehmen.
Wenn Herrchen morgens zur Arbeit ging, dann ging Carlo bis zu seinem Wohnzimmerkörbchen mit und legte sich dort kommentarlos hin.
Wenn ich alleine arbeiten gehe und Taris bei seinem Herrchen bleibt, dann bleibt er auch in seiner Ecke liegen und nimmt das klaglos hin. Ebenso lasse ich den Spitz im Büro alleine im Zimmer.
Also unterstelle bitte nicht, daß Spitzbesitzer ihre Hunde nicht alleine lassen könnten
Aber etwas klaglos hinnehmen und es gut finden, sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Wenn Herrchen bei Carlo und ich bei Taris nicht da sind, dann ist der Hund nicht wirklich glücklich. Andere Personen können diesen Platz der Bezugsperson nicht einnehmen - spielen nur eine zweite Geige. Auch der von Dir als Gesellschafter eingeworfene zweite Hund ersetzt dem Spitz nicht automatisch die Bezugsperson. Daher mein Rat an die zukünftige Welpenbesitzerin nicht die Förderung der Bindung zu ihr, sondern im Interesse des Hundes lieber die Förderung der Bindung zu weiteren Personen im Auge zu haben.
Du kennst viele Spitze? Hast Du schon jemals wirklich längere Zeit mit einem Spitz [u]gelebt[/u]? Carlo hat bei Veranstaltungen gerne mit ihm genehmen Personen geschäkert, er war auf dem Hundeplatz ein vorbildlicher Kandidat. Taris liebt einige meiner Kollegen und läßt sich auf dem Hundeplatz von der Trainerin selbst dann abrufen, wenn er mir eine lange Nase zeigt. Wer einen Spitz aber nur bei solchen Gelegenheiten kennen gelernt hat, hat den ganzen Spitz noch lange nicht kennen gelernt.
Viele Grüße
Elke