Hallo Michaela,
Du meinst ganz bestimmt nur, dass Du Probleme hast. Die Großspitzrüden sind sich ja alle sehr ähnlich und wir haben auch einen großgezogen. Wenn Du jetzt über Deinen schreibst, fällt mir alles von früher wieder ein.
Deshalb sei froh darüber, wie sich Dein Rüde Dir gegenüber verhält, er sieht Dich als Chef an und das ist sehr positiv zu bewerten. Spätestens dann, wenn er ausgewachsen ist, wirst Du das erkennen und zu schätzen wissen.
In den Hundebüchern steht zum Spielen, dass es immer vom Rudelführer ausgehen soll und das hat Dein Hund schnell begriffen. Mit Deinen Kindern dagegen kann er wild spielen wie mit einem anderen Hundekind. Er sieht, dass Du in der Rangordnung über Deinen Kindern stehst, wenn Du mit Ihnen schimpfst usw. Deshalb verhält er sich Dir gegenüber so.
Schwarze Großspitzrüden sind sowieso nicht so auf Ballspiele und Apportieren fixiert wie andere Hunderassen, das ist ihnen auf Dauer viel zu langweilig. Sie wollen viel lieber draußen andere Hundebekanntschaften machen, wild rumrennen und schnuppern oder im Sommer mit schwimmen gehen. Unser hat auch nicht viel geschmust, das kommt noch, wenn er älter wird. Im Moment ist Euer noch ein Hundekind, das viel lernen möchte. Und er meint, er muss noch die Welt erobern und darf nichts dabei verpassen. Genieße die wunderschöne Welpen- und Junghundezeit mit ihm und mache Dir nicht zu viele Gedanken, mir ging es nämlich auch so, dass ich zu viel über sein Verhalten nachgedacht habe.
Pflegemaßnahmen an ihm wird er Dir nicht übelnehmen, oder Schimpfen, im Gegenteil, er weiß, dass Du Dich um ihn kümmerst und Verantwortung für ihn übernimmst. Das Loben aber auch nicht vergessen, wenn er etwas gut gemacht hat. Beim Kämmen mit hoher Stimme und gutgelaunt, so als ob es etwas Besonderes ist, mit ihm reden und ihn belohnen, wenn er es sich kurz gefallen lässt. Unsere genießen das Bürsten und Kraulen dabei sehr. Wenn er nach Dir geschnappt hat, hat er sich in die Enge gedrängt gefühlt. Schnappen darf er natürlich auch nicht, dass musst Du mit einem scharfen Pfui verbieten. Aber dann auch erst mal eine Pause mit Kämmen machen. Die Stimmlage ist und war bei unserem immer sehr wichtig. Die jungen Hunde kennen ja noch nicht soviele Wörter. Loben immer in hoher Tonlage, Schimpfen mit tieferer Stimme. Später wird er unheimlich viele Wörter verstehen, dann meinst Du fast, Du kannst Dich mit ihm unterhalten und er kommuniziert auch mit Dir auf seine Art.( Das musst Du wiederum erst lernen. Ich weiß nicht, wie die anderen Spitzvaritäten oder Schäferhunde sich verhalten, Großspitze haben sehr viele Beschwichtigungsgesten: z. B. Niesen, Augenaufschlag, Weggucken, Weggehen, Rücken zudrehen, Pfote heben usw.) Das muss er aber alles noch nach und nach lernen und verarbeiten. Du darfst einen Großspitzrüden auch nicht mit einer Schäferhündin vergleichen. Spitze sind viel unabhängiger und Du hast Dir jetzt einen Rüden genommen, der später sicherlich ein echter Partner sein wird, das macht auch noch einen Unterschied.
LG
Verena