Hallo Julia!
Ich bin auch Hundeanfänger, und Theo (Großspitz) ist mit 12 Wochen zu uns gekommen. Das war im Oktober letzten Jahres. In meinen Nöten habe ich mich an dieses Forum gewandt und bin sehr gut betreut worden. (Kannst du alles nachlesen).
Grundsätzlich rate ich dir, als Hundeanfänger nochmal genau zu überlegen, ob es denn wirklich ein Hund sein soll. Es gibt so vieles, was anderen so selbstverständlich erscheint, und mich am Anfang um den Schlaf gebracht hat... z. B. Wie oft muss denn der Hund überhaupt? Ich dachte: ist doch logisch, einmal am Tag. Aber nein, Theo kann vier bis fünf Häufchen am Tag machen. Er ist jetzt ein halbes Jahr alt und wir gehen fünf oder sechsmal mit ihm raus, zweimal davon längere Runden. Natürlich mit Bespaßung, Stöckchenholen, Suchspielchen.
Natürlich ist es grundsätzlich schön, mit dem Hund spazieren zu gehen. Außer, wenn man jetzt lieber nicht raus wollte, oder was anderes zu tun hatte, oder man krank ist, oder die Zeit knapp ist, oder es aus Eimern gießt, oder es glatt ist . Da muss man sich als bisheriger Katzenhalter erstmal dran gewöhnen.
Was mir auch nicht so ganz bewußt war ist, dass der Hund an allem teilnehmen will. Er will da sein, wo du bist und mitmachen. Geschirr abtrocknen? Kein Problem, Theo kümmert sich um das Geschirrtuch. Betten machen? Theo macht begeistert mit. Pflanzen abschneiden im Garten? Theo verteilt alles überall, versteckt die Gartenschere, ruiniert den Besen, gräbt ein Loch und haut mit den Handschuhen im Maul ab. Das ganze innerhalb von acht Minuten. Fernsehen? Theo gibt lautstark bekannt, was er vom Programm hält... Das ist alles nix schlimmes, aber es kann auch schonmal nerven (man will ja auch mal mit irgendwas fertig werden).
Dazu kommt, dass die Wohnung erstmal auf links gezogen wird. Denn alles wird angefressen, durchgebissen, abgenagt und zerfetzt. Sollte dir also was an Teppichen, Möbeln, Nippes, Sofakissen, Vorhängen, Decken oder gar Tischdecken liegen: sie müssen in Sicherheit gebracht werden. Theo nutzt den winzigsten unbeobachteten Moment, um irgendwas kaputtzumachen oder aufzufressen.
Großspitze haben hier natürlich noch ganz andere Möglichkeiten als die kleinen, sie können viiiiel besser mit der Schnauze auf die Arbeitsplatte in der Küche. Und sich z. B. ein Butterbrot klauen. Wie gesagt, alles nicht wirklich schlimm, aber man muss es wollen. Idealerweise müssen das ALLE, die im Haushalt leben wollen.
Mein Mann und ich hatten schon unerfreuliche Diskussionen wg kaputten Schlappen, zerfressenen Socken, zerfetzter Zeitung, zerkautem Brillenetui und seinem sonstigen Zeug, worauf er nicht aufgepasst hat. Auch darüber, wer jetzt mit Theo rausgeht. Wenn man nur zu zweit ist, wird die Hundeversorgung durchaus schonmal lästig.
Das sind alles Sachen, die eher allgemein Hundehaltung betreffen, nicht Spitze im besonderen. Solltet ihr die Möglichkeit dazu haben, würde ich euch raten, mal für ein paar Tage einen Hund zu "leihen", dann kriegt man einen Eindruck.
Zum Thema Spitz:
Es sind die schönsten, liebsten und besten Hunde, die man sich vorstellen kann. Theo ist sehr anhänglich, intelligent, verschmust und insgesamt ein Traumhund. Da er ein Großspitz ist, musste ich den Hundeführerschein machen und bin verpflichtet, ihm einen Maulkorb umzumachen, wenn ich mit ihm in öffentlichen Verkehrsmitteln fahren will. Das wußte ich vorher nicht. Bei Mittelspitzen braucht man das (glaube ich) nicht.
In der Hundeschule losen wir immer ab, der Theo und ich. Andere Hunde zerreissen sich in der Luft, um beim Rückruf möglichst schnell zu Frauchen zu kommen. Theo dreht sich rum, guckt mich genervt an und denkt (wahrscheinlich): "Ja was denn, ist doch alles in Ordnung, ich seh dich doch! Ich komm zu dir wenn ich hier fertig bin." Wir nehmen das schon länger nicht mehr ganz so genau, was man uns in der Hundeschule so alles erzählt, denn trotzdem gehen wir im Wald entspannt ohne Leine spazieren, denn Theo bleibt immer in meiner Nähe. Er ist freundlich zu allen Hunden.
Er ist sehr intelligent, Übungen die oft wiederholt werden, langweilen ihn schnell, weil er schon nach dem ersten oder zweiten Mal gerallt hat, worum es geht. Mit Intelligenzspielchen braucht man ihm nicht zu kommen. Ich hatte eins gekauft und habe länger dazu gebraucht, es mit Leckerchen zu bestücken, als Theo fürs Öffnen der verschiedenen Kästchen.
Bellen tut er selten und nur wenn was ist (oder ihm der Krimi im Fernsehn nicht gefällt).
Bisher hab ich ihn zweimal zu Bekannten mitgenommen und er hat sich mustergültig benommen.
Jeder, der ihn sieht, findet ihn schön, flauschig, niedlich, süüüüüüüß....
Tja... ich weiß nicht ob dir das hilft, auf keinen Fall darf das jemand als Kritik an unseren heiligen Spitzen verstehen!
lg
Beate