Hallo Beate,
ich kann die Trainerin und Tierärztin schon verstehen. Du kommst mit einem Problem, möchtest ein (schnelle, einfache?) Lösung, bist wegen dem momentanen Zustand verzweifelt und die Angesprochenen sind als Dienstleister im Zugzwang. Leider ist dann die schnellste Lösung nicht unbedingt die beste.
Du hast jetzt durch den Chip einfach die hormonelle Entwicklung deines Hundes unterbrochen. Die nötigen Schritte um erwachsen zu werden, kommen nun nicht.
Klar, im Moment ist manches wieder einfacher, anderes hat sich verschlechtert.
Du kannst jetzt mit ihm üben, aber keiner kann dir die Garantie geben, dass es nach Ablauf des Chips genau so funktioniert wie jetzt.
Genau so ging es mir mit Charlie. Mit etwa zwei Jahren habe ich ihm auch den Chip setzen lassen, weil er als eine wandelnde Katastrophe mit mir als lästigem Bremsklotz im Schlepptau unterwegs war. Nicht ansprechbar, ständig auf der Suche nach Hundepipi, und immer mindestens auf 180
Der Chip brachte Erleichterung. Aber auch Nachteile. Unsicherheit. Unstillbarer Hunger (er machte zum Essen klauen auch mal drei Türen auf, versuchte es sogar wenn von uns jemand dabei war
). Und seine Ängste wurden stärker.
Also übten wir, draußen wurde vieles besser und ich war mir sicher, dass es keinen Unterschied geben würde, wenn der Chip ausläuft.
So weit die Theorie.
In der Praxis sah es dann so aus: Draußen wieder ein Hormonmonster aber die Ängste waren nicht mehr so ausgeprägt, Futter war wieder was normales und das Fell wurde wieder viel schöner.
Ich war erst mal recht verzweifelt. Suchte eine gute Trainerin und fing wieder von vorne an.
Stand der Dinge jetzt: Charlie hat gelernt, mit seinen Hormonen klar zu kommen. Pipipfützen lecken wurde verboten, außer die angebetete Dame ist anwesend. Manchmal hat er im wahrsten Sinne des Wortes noch "dicke Eier"
aber das geht vorüber. In der ersten Zeit wusste ich von jeder läufigen Hünden (er teilte es mir bei Nacht lautstark mit) aber selbst das ist Vergangenheit. Er büchst deshalb auch nicht mehr aus.
Deshalb meine Erfahrung in der Sache:
Gib dem Hund die Chance erwachsen zu werden. Körperlich wie auch geistig. Er wird es lernen. Irgendwann. Halte durch. Kastration ist nicht nur Eier ab und alles gut. Da steckt so viel mehr dahinter. Und ja, sehr viele lassen ihre Hunde kastrieren. Meiner Meinung nach einfach aus Bequemlichkeit oder mangels Willen, sich mit dem Tier zu beschäftigen.
Der Vergleich mit menschlichen Teenies ist da schon nicht verkehrt. Zumindest meine Jungs hatten da auch keine Ohren mehr, waren faul und hatten andere Sachen im Kopf als die, die ich gerne gehabt hätte 
Informiere dich selber und höre auf dein Bauchgefühl. Und halte durch 
Grüßle Silke mit Charlie