Theo gegen den Rest der Welt

  • Hallo liebes Forum.


    Morgen ist es genau ein Jahr her, seit Theo bei uns eingezogen ist. Unglaublich, wir haben ihn schon ein ganzes Jahr! Ich weiß noch genau, wie ich hier gesessen, ihn sehr besorgt beobachtet und mir Fragen gestellt hab: atmet der kleine Kerl noch? Ist das normal, dass er so viel schläft? Ist es warm genug für ihn? Liegt er auch schön weich? Wieso bellt er gar nicht? usw...


    Jetzt können wir es uns ohne ihn nicht mehr vorstellen. Vieles, vieles hat sich entspannt.
    Z. B. brauchen wir morgens gar nicht mehr mit ihm raus, er hat dann keine Lust und muss auch nicht. Theo ist absolut kein "Morgenmensch" und legt Wert auf ein gepflegtes Frühstück in Ruhe. Ab 11 können wir dann mal über einen Spaziergang nachdenken. Danach hilft er beim Kochen, bei sonstiger Hausarbeit oder legt sich nochmal was hin. Beim Essen assistiert er dann wieder. Es folgt eine weitere Pause (für ihn), und danach ist er munter. Auf zur großen Runde, wo wir meist andere Hunde zum spielen treffen.
    Später möchte Theo fernsehen. Er holt immer seine Hundedecke und legt sich zu uns. Man hat immer den Eindruck: Wenn wir drei vor der Kiste sitzen / liegen, ist für ihn die Welt in Ordnung. Vorm Schlafengehen nochmal kurz Pipi, und das wars dann.

    Eigentlich sind wir ja zu viert, aber Kater Kuno macht nicht mit. Die beiden haben sich nicht angefreundet, der Kater will einfach nicht. Er wohnt jetzt oben und schleicht sich an Theo vorbei beim rein- und rausgehen. Das klappt aber gut und Kuno holt sich seine Streicheleinheiten, wenn er nachts bei mir im Bett schläft.


    Was uns noch Probleme bereitet ist, dass Theo immer noch Leute anknurrt, anbellt, und manchmal gerne beißen möchte. Fahrradfahrer reizen ihn, auch einige Jogger - aber nicht alle -, auch der ein- oder andere Spaziergänger. Welche Kriterien er anlegt, wer ihn aufregt und wer nicht... keine Ahnung. Sehr, sehr schade, denn wir können nicht mehr ohne Leine mit ihm gehen. Gerade das war anfangs so schön, er blieb immer in der Nähe. :(1


    Auch der Rückruf/Abruf klappt nicht gut. Theo kommt, wenn er nix besseres zu tun hat, oder er fertig ist. Sonst eher nicht. Manchmal kommt er auch, aber man kann sich nicht drauf verlassen. Es ist aber nicht so, dass er nicht weiß, was man von ihm will - er hat dann wohl nur keine Lust. aerger1

    Er ist sonst eigentlich sehr lieb mit uns, er läßt sich duschen und bürsten, ich kann ihn überall anfassen, und er schmust und schmust und schmust. :D1


    LG
    Beate

  • Hallo Beate,
    schön mal wieder was von Theo zu lesen und dann auch noch so viel positives.
    Das Problem mit den Fahrrädern haben wir heute auch manchmal noch, meistens wenn sie ganz schnell aus dem Nichts auftauchen und ich mich erschrecke, dann bekommen sie von Michl was zu hören.
    Die meisten Jogger bedanken sich schon, weil ich ihn an meine Seite nehme. Da habe ich ihn grundsätzlich immer zu mir geholt und belohnt. Trotzdem klappt es nicht immer zu 100% und ich denke, dass es dann einfach von Michls Stimmung abhängt.
    Ich denke, dass es bei Theo auch weniger werden wird. Er ist noch so jung und je gelassener du bleibst umso besser wird es. Wichtig wäre noch ihn vorher zu stoppen, damit er das Erfolgserlebnis nicht hat. Wenn er z.B. gerne Sachen trägt, kannst du das auch für eine Weile als Bell- und Schnappbremse nutzen. So verliert sich das Ritual ganz nebenbei und unauffällig.

    Liebe Grüße Marlies mit Michl



    Lass den Hund bellen, singen kann er nicht


    Friedrich Schiller

  • Ich glaube, dass Theo sich auch manchmal nur erschreckt, z. B. wenn so ein Mountainbiker von hinten angerast kommt und haarscharf an uns vorbeiprescht. Klar, dass er sich dann aufregt und laut und kräftig bellt. Klasse finde ich, wenn sich der Herr Mountainbiker dann empört rumdreht und was von "...Mistköter..." brüllt. X(


    Ich mache das auch so wie du: wenn ich Radfahrer, Jogger, Spaziergänger kommen sehe, tue ich Theo ins Sitz, halte ihm Leckerchen vor die Nase und rede mit ihm. Meistens ist seine Aufmerksamkeit dann bei mir und er sagt längst nicht mehr bei allen was.


    Er hat schon so viel gelernt! Wir sind sehr stolz auf ihn. Er kann z. B. wunderbar autofahren, liegt entspannt schlafend auf dem Rücksitz, geht auch auf Kommando ohne Theater ins Auto. Er wartet da drin auch sehr brav. Das macht es mir möglich, nach einem Theo-Spaziergang noch schnell was einzukaufen oder ähnliches, sehr praktisch. Ich glaube, er betrachtet das Auto als eine Art "fahrende Höhle". Als wir letztens ohne Auto unterwegs waren und kräftig nass geworden sind, ging er auf unserem üblichen Parkplatz auf ein anderes kleines blaues Auto zu, blieb stehen und guckte mich auffordernd an. :D1


    Wollen wir eine Straße überqueren, sage ich "Halt" und "Warte", dann bleibt er neben mir stehen und guckt mich an. Erst wenn ich "Rüber" sage, gehen wir los. (Natürlich alles online).


    Das ein oder andere Kunststückchen führt er auch gerne vor. Auf "im Kreis" mit dem entsprechenden Zeichen geht er um einen herum und setzt sich dann vor uns. Sehr süß! :love:


    Es ist auch super, dass er uns nicht mehr so viel kaputtmacht. "Nein" und das entsprechende Zeichen versteht er sehr gut und drinnen hört er (meist) mit den verbotenen Dingen auf. Natürlich sieht das anders aus, wenn er unbeobachtet ist. Da ist noch kein Geschirrtuch oder Brillengestell oder Kochlöffel vor ihm sicher. Aber wir können tatsächlich unsere Küche wieder bewohnen, mit Sofa und Tischdecke, sogar ein Stuhlkissen interessiert ihn nicht mehr und Sachen auf dem Tisch liegenlassen geht auch. Draußen hat er auch schon das ein oder andere liegenlassen, wenn ich "Pfui" sage.


    Insgesamt ist das doch beachtlich für den kleinen Kerl mit seinen fast 15 Monaten, oder? stoltz


    Trotzdem haben wir uns Unterstützung geholt, denn dass er plötzlich auf Leute zuspringt (on- und offline) und die ins Bein zwackt, geht einfach nicht. Bisher ist noch kein Blut geflossen, aber es gab schon kaputte Hosen und Schrammen. Es geht auch nicht, dass er hinter Pferden, Kühen, Schafen hergeht und die zwacken will. Vielleicht machen wir da ja was fundamentales falsch. Montag kommt eine Hundetrainerin und geht mit uns spazieren. Wir sind gespannt! Ich werde berichten.


    LG
    Beate

  • Kleines PS: das mit dem was Tragen lassen habe ich schon ein paarmal ausprobiert. Leider will er egal was nach ein paar Metern einfach zerkauen und nicht weitergehen bis er es leid ist. Sehr schade.


    Überhaupt heißt "alleine spielen" für ihn nur, irgendwas zerbeißen, bis es völlig geschreddert ist. Material egal.


    LG
    Beate

  • Hallo Beate,


    dein Bericht von Theo ist sehr aufschlussreich. Er verhält sich seinem Alter und seiner bisherigen Erziehung entsprechend. Außerdem kommt er jetzt
    in sein, ich nenne es "Sandkastenrocker-Alter" Da wird sehr genau ausprobiert, wo ihr seine Grenzen zieht und ob ihr diese auch durchsetzt.
    Es klang in deinem Bericht an, dass du dich über seine Reaktionen auf Jogger eigentlich innerlich freust, vor allem wenn dann entsprechende Rückmeldungen
    von Seiten des Joggers kommen. Sorry, aber das weiß Theo ganz genau und setzt es um. Also solltest du dir überlegen. was du wirklich willst, damit er das
    auch umsetzen kann. Worte sind im Zusammenspiel Mensch - Hund nicht so wichtig, es zählt vielmehr die innere Einstellung.


    LG
    Gabi mit Merlin + Nando

    "Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast"
    Antoine de Saint-Exupéry

  • Hallo Beate,
    schön wieder mal von euch zu lesen!


    Ob ich euch mit dem Fahrrad Problem helfen kann, weiß ich nicht, ich kann nur schildern was Charlie da geholfen hat. Und zwar nicht ablenken sondern darauf aufmerksam machen und auch seine Aufmerksamkeit loben.
    Zeigen und Benennen wieder mal. Evtl in Verbindung mit dem Clicker.


    Wie war euer Trainertermin???


    Grüßle Silke mit Charlie

  • Hallo zusammen.


    "Sandkastenrockeralter" :D1 :D1 :D1 genial!
    Ich glaube, das trifft es sehr gut.
    Es ist überhaupt nicht so, dass es mich insgeheim freut, wenn Theo Jogger (oder sonstwen) ägert, oder sogar beißt. Im Gegenteil, auf Ärger steh ich ganz und gar nicht. Eher freu ich mich wie jeck, wenn jemand stehenbleibt und was nettes über Theo sagt.


    Seit vorgestern gibt es was neues in seinem Verhalten: Hatte riskiert, ihn auf der Hundewiese abzuleinen, denn er spielte fröhlich mit einem Kollegen. Dann kam ein Spaziergänger, Theo lief bellend auf ihn zu, ich rief laut "Nein" hinter ihm her und Theo blieb stehen. Er bellte weiter, näherte sich wieder dem Mann, ich wieder "Nein" und "Hier", Theo bellte weiter, vergrößerte aber den Abstand zu dem Mann, kam aber auch nicht zu mir.


    Sowas hatten wir gestern auch nochmal. Also: er kommt zwar nicht zurück, läßt sich durchs Nein-rufen aber wenigstens vom zwacken abhalten. Ich weiß, das kann nicht so bleiben, aber es ist doch eine Verbesserung, nicht?


    Ich hatte den Eindruck, dass er auf mich aufpassen wollte. Hab mich dann mit den Leuten unterhalten, ihnen die Hand gegeben, Theo gesagt, dass alles in Ordnung ist, und da hat er sie freundlich beschnuppert und saß schließlich wie ein Bilderbuchspitz neben mir.


    Der Trainer-Termin musste verschoben werden und ist erst morgen. Bin mega-gespannt!


    Ich hatte Theo auch schonmal Fahrräder von nahem gezeigt und ihn schnuppern lassen. So lange sie stehen, interessiert er sich auch nicht dafür. Trotzdem, das ist ein guter Tip, danke!


    Oh, Akku ist leer, bis später nochmal.


    Beate

  • Hier ist dann endlich das Update in Sachen Trainertermin - Leute anbellen - Fahrräder jagen...


    Bei unserem Spaziergang mit der Trainerin war natürlich nichts los! Keiner unterwegs im Wald. Eine einzige Spaziergängerin kam uns entgegen, die hatte einen Hund dabei, der gerade Fuß-gehen übte. Theo hat ihn angeknurrt, gebellt, an der Leine gezerrt und überhaupt alles gegeben.


    Die Trainerin hat mir hinterher gesagt, woran man sehen konnte, dass Theo nicht freundlich sein wollte.


    Außerdem war ihr aufgefallen, dass Theo bei mir nicht schön an der Leine ging, sondern von rechts nach links wanderte, stehenblieb zum schnuppern, um mich rumlief usw. Meine Hausaufgabe war dafür zu sorgen, dass er ordentlich neben mir hergeht. Natürlich habe ich die Tipps befolgt und mit Theo geübt, und was soll ich sagen? Er geht 1A neben mir her, sogar manchmal auch ohne Leine. Außerdem achtet er viel mehr auf mich und scheint öfter mal zu denken, dass ich der Chef bin. Er kommt viiiiiel besser beim Rückruf und gehorcht überhaupt um Klassen besser. (Und ich Ahnungslose hatte gedacht, ich tue ihm einen Gefallen, wenn er beim Spazierengehen entscheiden darf wo es in welchem Tempo hingeht.)


    Trotzdem lässt er das Knurren und Anbellen noch nicht ganz, aber wir haben beide den Eindruck, dass er es seltener macht. Bald gibt es nochmal einen Termin mit der Trainerin, diesmal auf der Hundewiese, woran ein Spazierweg angrenzt. Da dürfte genug los sein.


    Theo hat seit ein paar Tagen was neues gefunden, um uns auf den Wecker zu gehen: Er bellt wegen jedem Mist, und lässt sich nicht ruhigkriegen. X( Wie schafft ihr das denn? ?(


    b.

  • Hallo Beate,
    erst mal ein großes Kompliment für Eure Erfolge! Das hört sich doch schon sehr vielversprechend an!
    Das mit dem Bellen handhaben wir so: Abgewöhnen/verbieten klappt nicht, weil es ja Wachhunde sind, die dazu gezüchtet wurden, zu melden. Wir loben unsere Hunde dafür, wenn sie uns etwas anzeigen, mit ruhiger Stimme und "Alles in Ordnung, wir haben es gehört; jetzt könnt ihr wieder ruhig sein." Wir müssen aber auch echtes Interesse daran haben, was sie da verbellt haben, und gehen u.U. erst mal hin und schauen nach. Schimpfen hat jedenfalls gar keinen Zweck, dann bellen sie nur um so mehr!

  • Hallo Beate,


    so wie es aussieht bist du auf jeden Fall auf dem richtigen Weg. Wenn Theo deine Position als Rudelführer
    anerkennt, wird er auch sein Benehmen positiv verändern. Du musst aber dran bleiben...


    Herzlichen Glückwunsch zu den bisherigen Erfolgen
    Gabi mit Merlin + Nando

    "Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast"
    Antoine de Saint-Exupéry

  • Dieses ganze Rudelgerede, nunja... ich halte es für überholt.
    Ich empfinde es eher als eine Kooperation zwischen Hund und Mensch. Und um meinen Hund zur Mitarbeit zu bewegen, erreiche ich gar nichts, wenn ich den großen Chef raus hängen lasse. Eher muß ich ihm zeigen, dass es Vorteile für ihn hat, mit mir zusammen zu arbeiten. Druck (auch psychischer) erzeugt Gegendruck und das führt nur dazu, dass der Hund dicht macht. Man darf nie vergessen, wir haben Spitze und keine Schäferhunde.
    Ist der Hund eher unsicher (und das ist Jungspund Theo bestimmt), sollte ich ihm durch mein Verhalten zeigen, dass es Sinn macht, dass er auf mich achtet und meine Vorgabe richtig ist. Im konkreten Fall: Hund bellt. Ich gehe hin, spreche den Hund an, schaue was ihn gerade aufregt, erkläre ihm, das hast du gut gemacht, ist aber nur der Nachbar XY, der darf da sein und im Garten arbeiten oder was auch immer. Hund hat etwas richtig gemacht, er ist ein Wachhund und hat gemeldet. Ich habe ihm gezeigt, dass es richtig war aber der Anlass harmlos. Komme ich nächstes mal in den Garten und sehe den Nachbar evtl wieder, weise ich den Hund darauf hin, lobe ihn kräftig fürs hin schauen, wendet er sich mir wieder zu, gibt es Leckerlies und Party ;)1 Nun kann ich den Nachbar mit einem Namen belegen, schau das ist der Herr XY und Hund fragen, wo ist Herr XY? schaut er hin, loben, wobei er sich dann eh mir wieder zuwendet und ein Leckerlie kassiert.
    Auf diese Art und Weise können ganz viele Dinge mit Namen belegt werden. Charlie zumindest ist recht beeindruckt, wenn er unterwegs beim Schnüffeln ist und ich frage ihn: Wo ist das Fahrrad? Er schaut sich dann um, freut sich, wenn er es entdeckt hat und kommt dann freudig zu mir. Manch einer wendet jetzt bestimmt ein, der Hund sollte das Fahrrad doch besser ignorieren, einfach weiter schnüffeln. Nun, Charlie kann das nicht. Er würde sich erschrecken, hochpuschen, er wäre auf jeden Fall aufgeregt, wenn plötzlich ein Fahrrad an ihm vorbei flitzen würde. Hat er es vorher gesehen, weiß, dass ich es gesehen habe, kehrt er zum Schnüffeln zurück und seine Welt ist in Ordnung.
    Natürlich kann man das im Beispiel genannte Fahrrad mit sonstigen Dingen ersetzen. Bei uns sind da z.B. noch Leute, Kinder, Auto, Traktor, Pferde,...
    Klar ist es schon manchmal anstrengend seinem Hund die Aufmerksamkeit zu geben aber es wird mit der Zeit auch besser.
    Gestern habe ich Charlie auf die Terrasse gelassen, hatte im Haus noch was zu erledigen. Ich sah gerade noch, dass er wie ein geölter Blitz durch die Hundeklappe in den Garten sauste und in lautstarkes Gebelle ausbrach. Ich also alles im Haus liegen lassen, ihm hinterher und sah, dass auf der Wiese neben unserem Garten eine Pferde-Trainingsstunde abgehalten wurde. Ich ging zu Charlie, erklärte ihm, ok, ist zwar blöd, dass die das direkt hier machen (dürften die eigentlich nicht) aber es ist ok. Lass die mal machen. Komm, wir gehen wieder auf Terrasse. Charlie, stolz, seine Aufgabe erledigt zu haben, kam freudig mit und beobachtete das Geschehen von der Terrasse aus und gab keinen Ton mehr von sich. (was mich umso mehr gefreut hat, weil deren Hund in Dauerschleife gekläfft hat...) Hätte ich wohl einfach darauf bestanden, dass er wieder rein kommt und die Klappe hält, wäre er hibbelig geworden, hätte nur auf die Gelegenheit gewartet wieder durch zu starten und nochmal am Zaun zu bellen.
    Ich hoffe, es ist verständlich, wie ich das meine. Ich habe natürlich auch schon versucht, Charlie nur über Gehorsam zu kontrollieren, was aber nur Druck erzeugt hat und uns beide nicht glücklich gemacht hat. Ruhe, Verständnis und Geduld sind für mich die Schlüsselwörter. Wenn man dann noch jemand an der Seite hat, der einem zeigt, wie man den Hund lesen kann, wird es nicht nur gut sondern auch schön!


    Sorry für den langen Text, weiter viel Spaß mit Theo,
    Grüßle Silke mit Charlie



    Was mir gerade noch einfällt: Es ist gut den Hund auf etwas hin zu weisen, hat er es aber gesehen, ist es unheimlich wichtig, dass DU den "Störfaktor" egal was es ist, nicht mehr beachtest. Nicht darauf starren oder so. Notfalls singst du in Gedanken Biene Maja oder löst Rechenaufgaben, nur konzentriere dich nicht auf das Ding was Theo aufregt. Er merkt, wenn du dem Ding deine Aufmerksamkeit schenkst, denn er kann dich lesen. Und er wird dir dann niemals glauben, dass es harmlos ist, wenn du dich (auch unbewusst) darauf ausrichtest.

  • Schön beschrieben - und genau das macht einen guten Rudelführer aus. :D1 Souveränität ist das Schlüsselwort. Ohne die kann man markern bis man bzw. der Hund irgendwann das zeitliche segnet. Gerade bei Spitzen.


    Das Verhalten des Hundes beeinflusse ich über das Markern. Die Erregungslage des Hundes beeinflusst meine eigene Verfassung.


    Chef hat in dem Zusammenhang nix damit zu tun, dass ich eine bestimmte Position beanspruche. Sondern damit, dass ich die Qualitäten ausstrahle, die den Hund veranlassen sich mir und meiner Führung anzuvertrauen.


    In der Schule hatte ich zwei, etwa gleichaltrigen Lehrerinnen. Die eine war "Chef" der Klasse weil sie halt Lehrerin war und vorne stand. Sie hatte allerdings keinerlei Führungsqualitäten und so war die Klasse gerne mal abgelenkt, unruhig und aufmüpfig. Die andere Lehrerin betrat den Raum und die gleichen Schüler, die zuvor noch über Tische und Bänke gegegangen waren, saßen wie von Geisterhand ruhig und aufmerksam auf ihren Plätzen. Diese Lehrerin hatte eine starke Präsenz und Persönlichkeit. Sie musste nie mit dem Notenbuch drohen, um Ruhe zu schaffen. Gleichzeitig war sie sehr kompetent und sozial. Auf diese Lehrerin konnte man sich in jeder Situation verlassen.


    So wie die zweite Lehrerin wünschen sich auch Hunde ihren Menschen. Egal ob man das nun "Rudelführer" nennt oder nicht.


    Viele Grüße


    Elke

  • Hallo zusammen.


    Jetzt hab ich endlich wieder was Zeit und kann mich mal bedanken, für das freundliche Lob, aber besonders bei Silke und Elke für die ausführlichen Antworten. Ist ja Wahnsinn, was Hund alles lernen kann! Tatsächlich Namen von Leuten?! Das werde ich sofort ausprobieren, bei einer Freundin kam es mir schon so vor als wüsste er den Namen, aber ich hatte gedacht, das kann ja nicht sein.


    Ich glaube, Theo kennt auch den Sinn von ein paar Worten, z. B. "Post". Jeden Vormittag teilt er uns aufgeregt mit, dass da der Postwagen ist. Ich lobe ihn, sage: Ja, da hast du recht, das ist die Post! Wenn sein Lieblingspostbote dran ist, gehen wir raus und Theo darf ihn begrüßen. Auf jeden Fall wird er fürs melden gelobt, und dann sagen wir ihm, dass es nun gut ist. Im Fall Post klappt das schon ganz gut.


    Bei anderen - überflüssigen - Meldungen (Dachdecker gegenüber, Ziegen auf der Weide usw.) folge ich dem Tipp von Prinz, hingehen, gucken, loben, dann "alles in Ordnung"... und bald gibt er Ruhe.
    Blöd ist es nur, wenn wir nicht rauskriegen, was ihn grade stört. Kuno, der sich oben bewegt hat? Eine andere Katze, die ums Haus schleicht? Füchse? Wildschweine? Schafe? Dann kann er sich dranhalten. Ich gehe dann an die Balkontür/Tür und behaupte, dass alles in Ordnung ist - hoffend, dass es auch stimmt.


    Das zweite Treffen mit der Trainerin ergab im wesentlichen folgendes:
    - Rückruf muss verbessert werden
    - Theo soll auf der Hundewiese beim Spielen die Schleppleine tragen
    - Ich soll dabei so in der Nähe sein, dass ich drauftreten kann, wenn Spaziergänger kommen. (Mal sehen, wie das klappt)
    - Ansonsten soll ich ihn nicht abgeleint laufen lassen (außer da, wo wirklich keiner ist).


    Wir arbeiten fleißig. Ich will mit ihm auch regelmäßig in die Stadt gehen, damit er sich nach und nach an mehr Leute um ihn rum gewöhnt.
    Man muss aber wirklich mal festhalten, dass er ein ganz feiner Kerl ist. Er musste uns ja schon so manchen Fehler verzeihen... trotzdem lässt er sich immer wieder auf uns ein. Wir können ihn problemlos im Auto mitnehmen. Er schafft jetzt eine Strecke von 45 Minuten und hopst immer brav ins Auto. Mindestens einmal die Woche ist hier großes Rumoren im Keller - da probt die Band. Und Theo liegt brav und ruhig in der Küche und schläft. Bei der Schwiegermutter legt er sich lieb und entspannt ins Wohnzimmer und benimmt sich sogar ihren Gästen gegenüber freundlich.


    Natürlich wäre es schön, wenn zumindest einer von uns was von Silkes zweiter Lehrerin hätte, aber ich glaube, das ist nicht der Fall. Also: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen!


    Muss jetzt los, aber später mehr.


    lg
    Beate