Verstehe das Verhalten nicht

  • Folgendes trägt sich beim Spazierengehen schon seit einigen
    Monaten zu:





    Ich bin mit Jasper angeleint im Wald unterwegs. Ein
    Westhigland Terrier kommt uns mit seinem Frauchen entgegen. Aus ca. 30 m
    Entfernung kommt er angerast und wirft sich Jasper knurrend vor die Füße. D.
    h., er schmeißt sich zwar in Unterwerfungshaltung auf den Rücken, knurrt aber
    dabei.



    Jasper ist merklich irritiert, schnuppert an seinem
    Bäuchlein, wird angeknurrt….. Ich leine ihn dann ab, damit die Situation nicht
    eskaliert. Nach einem Moment läuft der Terrier dann weiter, kommt zurück und
    wirft sich wieder knurrend vor Jasper. ?(





    Im Gespräch mit seiner Besitzerin meint diese, das tue er
    sonst bei keinem Hund, er habe wohl Angst vor Jasper. Aber für mich ist das
    kein Angstverhalten. Er kommt auf aus großer Entfernung angerannt, hätte er
    Angst, würde er doch einfach wegbleiben?



    Hat jemand von Euch eine Erklärung für dieses Verhalten?





    Nette Grüße



    Edith Wink

  • ganz ehrlich, ich würde die Besitzerin bitten, ihren Hund nicht unangeleint auf angeleinte
    Hunde zustürmen zu lassen, das gehört sich einfach nicht. Denn wenn Jasper sich wirklich
    mal richtig genervt fühlt und das dem Kleinen deutlich zu verstehen gibt, dann wird es mal
    Ärger geben, wie gesagt, das ist so einfach unhöfliches Verhalten, meine Rudelchefin würde
    so ein aufdringliches Verhalten eines anderen Hundes nicht so sorglos dulden.

  • Ohne es selber zu sehen, finde ich es schwierig die Situation richtig einzuschätzen. Da spielen so viele Feinheiten der Hundekommunikation zusammen, die man so gar nicht beschreiben kann.
    Was ich an deiner Stelle aber mal versuchen würde:
    Nehme Jasper in dieser Situation hinter dich und versuche dem entgegenkommenden Hund klar zu machen, dass sein Verhalten nicht erwünscht ist. Mach dich groß, halte ihm die "Stopp-Hand" entgegen, evtl. noch NEIN rufen, kurz gesagt einfach blocken und deinen Hund beschützen.
    Wenn du Glück hast, versteht der Kleine dann, dass er bei euch nicht erwünscht ist und du gibst Jasper die Sicherheit, dass du dich um die Sache kümmerst.


    Grüßle Silke mit Charlie

  • Hallo Silke,


    hört sich gut an, aber die Besitzerin würde dann wohl denken ich spinne. Ich darf doch ihr "kleines, liebes Hundchen" nicht verscheuchen, "der will doch nur spielen und hat Angst". Die würde wohl nie mehr mit mir reden. Sie bräuchte ihn ja auch nur anzuleinen, dann hätte sich das Problem erledigt.
    Er ist ja auch ein kleiner lieber Hund, benimmt sich in meinen Augen nur etwas proletenhaft. Was er lt. Besitzerin jedoch nur bei Jasper tut. traurig1
    Ich weiche halt nach Möglichkeit aus. :rolleyes:


    Nette Grüße
    Edith

  • Ich würde es auch so machen wie Silke vorgeschlagen hat.
    Lieber Hund hin oder her, Jasper wird in eine Situation gedrängt, in der er irgendwann eine Entscheidung treffen wird und da ist es besser für alle, wenn du aktiv bist.
    Wir haben schon so viele rücksichtslose Hundehalter getroffen, da frage ich mich nicht mehr was die von mir denken. Wenn Michl belästigt wird, werde ich sauer. Vielleicht würde ich die Situation auch filmen, das wirkt dann abschreckend auf die Besitzer.
    Ich halte es eher für eine Provokation, wie alt ist denn der Kleine?

    Liebe Grüße Marlies mit Michl



    Lass den Hund bellen, singen kann er nicht


    Friedrich Schiller

  • Edith, das wäre mir total egal was die Besitzerin von mir denkt.
    Sie hat ja die Möglichkeit ihren Hund bei sich zu behalten. Wenn sie die nicht nutzt ist das ihr Problem. Du hast die Verantwortung für deinen Hund und wie Marlies schreibt, wenn du das nicht regelst, macht es Jasper irgendwann selber und wenn du Pech hast, wird er so zum Leinenpöbler (und glaub mir, das Problem ist größer als eine beleidigte fremde Hundehalterin)


    Beate, das muss nicht unbedingt was mit Spiel zu tun haben. Aber auf jeden Fall ist es von dem Hund sehr unhöflich (auch in Hundesprache!) direkt zu einem anderen zu rennen.


    Ich kenne hier eine Hündin mit der und ihren Menschen waren wir oft unterwegs. Beide Hunde ohne Leine, kein Problem, jeder ging seinen Schnüffelgeschäften nach. Im Wald muss ich Charlie leider anleinen, die andere durfte mangels Jagdtrieb offline bleiben. Ab dem Moment wo die Leine an Charlie war, fing sie an ihn zu bedrängen. Massive Spielaufforderungen, um uns beide rum tänzeln, einfach unhöflich und aufdringlich. Charlie fühlte sich unwohl, da durch die Leine eingeschränkt. Ich habe der Hündin massiv zu verstehen gegeben, dass sie Abstand halten und Charlie in Ruhe lassen soll. Hat mir von der Besitzerin auch komische Blicke eingebracht aber sie hat es dann eingesehen und ihre Hündin selber weg geschickt. Sie hatte das Problem bis dahin gar nicht als solches gesehen und fand ihre Hündin eher lustig.


    Grüßle Silke mit Charlie

  • Silke: Theo ist ja auch so einer, der mit allen Kontakt und spielen will. Er sieht einen Hund kommen, angeleint oder nicht, legt sich sofort hin und wartet erstmal. Wenn der andere dann nahe genug ist, springt er auf und läuft schwanzwedelnd auf ihn zu. Bisher war immer alles gut, er hat schon einige Freunde gefunden, die immer mit ihm toben dürfen.


    Grundsätzlich leinen wir ihn an, wenn wir rechtzeitig bemerken, dass da ein Hund um die Ecke kommt, die anderen leinen dann auch an. Meistens.


    Seit Theo in der Pubertät ist, gehen wir allerdings nur noch angeleint, aber er verhält sich anderen gegenüber wie oben beschrieben. (Wenn der andere Mensch will, lassen wir die Hunde zusammenkommen, sonst nicht.) Ist das jetzt unhöflich in der Hundewelt, oder gilt das als pöbeln? Eigentlich freue ich mich immer, wenn er jemanden zum spielen trifft, denn Hundekontakt hat er ja sonst nicht.


    LG
    Beate

  • Vielen Dank für Eure Vorschläge.



    Das Problem ist nicht, dass der
    Westi angerannt kommt, wenn Jasper angeleint ist. Jasper ist sehr gut
    sozialisiert und nicht auf Streit aus, er würde dann auch sicher nichts tun,
    der freut sich, wenn der andere kommt. Das Problem ist, dass das Hundchen sich
    ihm vor die Füße auf den Rücken schmeißt und dabei knurrt. Nur dadurch ist
    Jasper irritiert. Ich leine ihn dann sofort ab, damit er agieren kann.



    Der West ist ungefähr so alt wie
    Jasper ( 2 ½ Jahre). Seine Besitzerin ist in der Situation immer ziemlich weit
    entfernt und schätzt die Lage m. E. falsch ein. Von mir informiert, dass ihr
    Hund knurrt, scheint sie sich das nicht vorstellen zu können.



    Wenn Jasper frei läuft und er
    sieht andere Hunde legt er sich auch oft hin. Er wartet dann aber ruhig, bis
    die anderen Hunde bei ihm sind, um dann mit ihnen zu spielen.



    Silke,


    mir ist es egal, was andere Leute
    denken. Aber ich habe eine Vorgeschichte mit meiner Malinois Hündin.
    Spazierengehen um 6.00 Uhr morgens und 12.00 Uhr nachts, mit Maulkorb und Leine
    doppelt gesichert. Mit mir hat Jahre niemand mehr im Wald geredet. Die Leute
    haben die Straßenseite gewechselt. Deshalb bin ich überglücklich, dass es mit
    Jasper wieder ein entspanntes Spazierengehen gibt und ich auch teilweise mit
    3-4 anderen Hundebesitzern zusammen gehen kann.



    Ich kann der Situation entgehen,
    indem ich entweder ausweiche, meine Zeiten anpasse oder in ein anderes
    Waldstück wechsle.


    Meine Frage war einfach, warum
    tut der Westi das? Ich habe ein solches Verhalten (Unterwerfung und gleichzeitig
    knurren) noch nie gesehen und habe keine Erklärung. ?(



    Nette Grüße


    Edith Wink

  • Theo ist ja auch so einer, der mit allen Kontakt und spielen will. Er sieht einen Hund kommen, angeleint oder nicht, legt sich sofort hin und wartet erstmal.


    Theo ist noch jung, dieses Verhalten wird er nicht ewig zeigen,
    mein Rüde und auch meine älteste Hündin waren früher auch mal
    so, heute würde sie bei so respektlosem Verhalten da durchgreifen,
    wenn ich die Situation nicht entspannen kann

  • Hallo zusammen.


    Grade war ich schön mit Theo spazieren. Wir haben Hunde getroffen und es wurde gespielt.
    Bin ja froh, dass er zumindest erstmal was abwartet und bisher alle Hunde so geduldig mit unserem Pelzknödel waren.


    Hab beim Gehen nochmal an Edith's Westi gedacht: Kann es denn sein, dass der Hund beim sozialisiert werden was falsch gelernt hat, was das Knurren angeht? Oder einen Lernschritt nicht gemacht hat? Mit Hunden kenne ich mich ja eigentlich nicht gut aus, aber junge Kätzchen knurren sich beim Kämpfenlernen in Mamas Nest auch an. Später machen sie das dann nur noch, wenn es ernst wird.


    Jedenfalls ist es ja blöd, auf einen schönen Spazierweg zu verzichten, oder zu doofen Zeiten zu gehen, damit man sich nicht begegnet. Versuch doch nochmal, der Westi Ausführerin die Lage zu erklären und bitte sie um Mithilfe.


    LG
    Beate

  • Hallo Edith,


    im Verhalten der Hunde gibt es so feine Abstufungen, dass es für uns Menschen oft nicht so ganz einfach ist, es genau
    einzuschätzen.
    Bei gut sozialisierten und gut bekannten Hunden kommt es im Spiel häufig zu diesen oder ähnlichen Verhaltensweisen.
    Bei meinen beiden Jungs hört sich das Spiel oft furchtbar bedrohlich an und dabei ist es einfach nur Spiel.
    Merkwürdig bei dem Westi ist, dass er nicht zum Rudel gehört und trotzdem ein solches Verhalten zeigt.
    Ich würde ehrlich gesagt auch meinen eigenen Hund raushalten und "beschützen", wie Silke es erklärt hat.
    Somit steigst du auch im Ansehen deines eigenen Hundes.


    Viel Erfolg
    Gabi mit Merlin + Nando

    "Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast"
    Antoine de Saint-Exupéry