Theo, der Junghund

  • Hallo zusammen.


    Nun leben wir seit vier Monaten mit unserem Theo und er ist schon ein halbes Jahr alt.
    Eine sehr, sehr aufregende Zeit für uns alle. Mittlerweile hat sich eine Routine ergeben und es ist viel Ruhe eingekehrt. Ich glaube, wir passen recht gut zusammen, nur Kater Kuno will nicht mitspielen (später mehr dazu).


    Theo ist nun schon länger stubenrein. Trotzdem ist die Wohnküche sein Hauptquartier geblieben: Hier verbringt er die Nacht, hat seinen Essplatz und sein Bett, hier bleibt er, wenn er allein ist, die Küche steuert er an, wenn wir von draußen reinkommen. Natürlich hat er hier auch Spiel- und Kauzeug, trotzdem sind die Ecken an Bank und Trittleiter nun rund und der Tisch hat ein paar Schrammen mehr. Aber macht nix, es eilt ja nicht, das Sofa wieder raufzuholen. Sein Interesse am Nagen hat grundsätzlich ziemlich nachgelassen. Ich glaube, er hat nun seine neuen Zähne.


    Wenn wir im Wohnzimmer sind, liegt Theo da gern unterm Tisch auf einer seiner Decken. Er interessiert sich nach wie vor für Sachen, die ihn nix angehen, läßt sich aber mit "Nein" von den meisten Schandtaten abhalten. Nur wenn man zu spät mitkriegt, dass er was erbeutet hat (eine Socke z. B.) wird es schwer, sie ihm abzujagen. Dann freut er sich dermaßen, dass der Schwanz propellort als wollte er abheben. :D1


    Er bringt uns sein Bällchen und fordert uns zum Spielen auf, er sucht Leckerchen, er geht schon ein ganzes Stück Fuß, macht Sitz und Platz. Mit Bleib tun wir uns noch was schwer, auch der Abruf funktioniert noch nicht gut genug, aber man merkt, dass es sich entwickelt.


    Zur Zeit nehme ich ihn so oft wie möglich mit in die Stadt. Wir parken dann an einer möglichst ruhigen Stelle, gehen erst ein Stück am Fluß vorbei, damit er alles erledigen kann, und dann nähern wir uns über Nebenstraßen dem Zentrum. Wir waren sogar schon ein paarmal in Geschäften. Sehr aufregend für die Spitznase! Bisher hat er sich bei diesen Ausflügen vorbildlich benommen.


    Autofahren tut er immer noch nicht gerne, aber wenn es nur ein kurzes Stück ist, klappt es. Manchmal merke ich aber, dass er kurz vorm Brechen war... Strecken über ein paar Minuten hinaus sind also noch nicht drin. Ich habe nun gehört, dass sich das Gleichgewichtsorgan bei Hunden erst entwickeln muss, und es vorher deshalb für die Hunde schwierig ist. Hm. Ein Tipp der Trainerin, die Box mit einem Tuch abzudecken, hat zumindest etwas geholfen. Er tut mir dann leid, wenn ihm schlecht ist, aber das Fahren kann ich ihm nicht ersparen. Trotzdem er weiß, dass es ihm nicht gefallen wird, springt er aber auf Kommando ins Auto und geht in die Box, und kommt auch auf "Hopp" wieder raus! Er ist so ein lieber Kerl!


    Seine generellen Verdauungsprobleme haben sich gegeben. Er futtert gut und macht schöne Häufchen. Er kommt mit vier Spaziergängen am Tag gut aus, hat sogar schonmal weniger Lust als wir. Zwei der Spaziergänge sind etwas länger, aber besonders weit geht es ja noch nicht mit ihm. Er hat aber auch kein Problem damit, den Sofaspitz zu geben, denn er läßt sich gerne kraulen und streicheln (den Gefallen tut man ihm natürlich gern!)


    Wir haben uns nun schon ganz gut kennen gelernt, das Spitzchen und wir, und ich finde, wir sind ein gutes Team. Gleich fahren wir wieder in die Stadt und gehen diese tolle Hundewurst kaufen, die macht, dass "Hier" viiiiiel besser klappt als noch vor zwei Wochen...


    Am Horizont tun sich neue Fragen auf: Theo ist ein großer Fan des Aufreitens, worauf ist egal. Ist eine Kastration sinnvoll oder sogar notwendig? Hier sind leider einige Hundehalter, die ihre läufigen Hündinnen nicht immer so gut im Blick haben. Wie weit wird Theo denen denn hinterherlaufen? Kommt er von alleine wieder? Schadet ihm eine Kastration? Ich glaube es eilt noch nicht so mit dem Thema, aber irgendwann wird es sicher eins.


    In der Hundeschule ist Theo immer noch der einzige Spitz. Ich kanns nicht genau packen, habe aber das Gefühl, dass er anders tickt als die anderen Hunde und wir ein anderes Verhältnis haben. Oder bildet sich das jeder ein? Wenn er was nicht tut wie er soll, sagt die Trainerin schonmal sowas wie: "Darauf musst du achten, du hast ja einen Spitz".

    LG
    Beate

  • Hallo Beate,


    insgesamt hört sich das doch schon recht gut an.
    Einfach immer weiter üben, es dauert halt, bis sich alles festigt. Da ist halt nur die Frage, wer von euch den größeren Dickkopf hat ;)1


    Wegen dem Aufreiten: Euer Baby mutiert jetzt zum Halbwüchsigen und kämpft mit seinen Hormonen. Das ist wie bei menschlichen Teenies, auch da ist in manchen Phasen nichts als rosa oder hellblaue Knete im Kopf. Und deshalb werden die auch nicht gleich kastriert :P1
    (hoffe ich zumindest te1uf2ely )
    Theo wird einer gut riechenden Hündin so weit hinterher rennen wie es geht, notfalls bis zu ihr nach Hause. Da kannst Du nur mit Schleppleine dagegen halten, keine Wurst der Welt wird für ihn so interessant sein, sich diesen Geruch entgehen zu lassen.
    Du wirst gute Nerven brauchen. Sei konsequent, nimm ihn einfach immer wieder runter wenn er auf etwas aufreitet, verbiete es und versuche ihn abzulenken. Wenn andere Sachen toll sind, fällt der Verzicht leichter.
    Kastrieren wirst du ihn deshalb sicher nicht müssen. Er muss eben erst lernen mit den neuen Gefühlen zu leben und das geht nicht von jetzt auf gleich. Erst wenn er richtig erwachsen ist und die Probleme sich nicht bessern oder gar stärker werden, würde ich darüber nochmal nachdenken.
    Charlie hat auch total überreagiert in dem Alter. Er konnte sich zwar das Aufreiten verkneifen, hat aber sonst die ganze Palette durchgemacht: Winseln über Stunden hinweg, nichts fressen oder falls doch, Erbrechen oder Durchfall, die Ohren nur zu Deko, Menschen waren total überflüssig, nur auf der Suche nach Pipipfützen zum Lecken und natürlich Ausbüchsen bei jeder Gelegenheit.
    Jetzt ist es eigentlich nur noch bei seinen liebsten Hundefreundinnen etwas extremer und da auch nur bei direktem Kontakt. Er haut nicht mehr ab und kommt viel besser damit klar. Wobei ich gerade so überlege, dass die meisten Hündinnen wohl demnächst erst läufig werden... Also mal abwarten :rolleyes:


    Noch zum Autofahren: Ich habe hier auch einen Kotzkönig. Die Tierärztin hat uns Nux Vomica empfohlen, was in Verbindung mit viel langsamem Training sehr gut geholfen hat. Zwischenzeitlich sind selbst Strecken über mehrere Stunden kein Problem mehr (natürlich mit Pausen)


    Beute abjagen könnte mit der Zeit immer schwieriger werden. Klar, als Spiel ist es auch mal recht lustig. Für den Fall, dass er aber mal was Gefährliches erwischt, solltest du mit ihm tauschen üben. Tausche mit ihm seine Beute gegen ein echt hochwertiges Leckerlie, Käse oder so. Gibt er es freiwillig ab, nimm es und entscheide ob du es ihm wieder gibst oder nicht. Ein gut aufgebautes "Aus" kann im Notfall rettend sein.


    Ach und die Sprüche mit dem Spitz, die wirst du immer wieder hören.
    Und ja, du musst auf verschiedene Sachen achten: Dein Spitz wird aufmerksamer sein als viele ander Hunde. Er ist schlauer und sensibler. Deshalb funktioniert bei ihm das Hundeschule Schema X nicht immer. Sei für ihn da, sei konsequent und liebevoll, alles andere kommt mit der Zeit.


    Grüßle Silke mit Charlie

  • Hallo Silke,


    danke für die guten Ratschläge.
    Das Anti-Kotz-Mittel hab ich mir schon aufgeschrieben. Die letzten paar Male hat es gut gegangen, er hat nicht gebrochen. Habe ihm zur Beschäftigung zwei Blätter von der Küchenrolle mit in seine Box gegeben, zum zerfetzen. Das macht ihm ja soooo großen Spaß, vielleicht hat ihn das abgelenkt.


    Ich habe auch den Eindruck, dass es mit der Pubertät richtig losgeht. Wenn ihm der Duft von einem Hund gefällt, gibt es kein Halten mehr. Das ist egal, ob in der Hundeschule oder sonstwo, da helfen keine Leckerchen und keine guten Worte... er nimmt nix anderes mehr wahr. Ohne Schleppleine gehen wir zur Zeit gar nicht mehr raus.


    Ein paarmal hat er jetzt nach intensivem Schnuppern am Boden mit den Hinterpfoten da rumgekratzt, ist das zur Duftverteilung, weil ihm das Erschnupperte so gut gefallen hat? Das hat er bisher noch nicht gemacht, ist neu.


    Wie alt ist denn Charlie? Schon erwachsen?


    Beate

  • Hallo Beate,


    sei froh, dass er stehen bleibt, bis er fertig ist. Die Steigerung, dass er das an jedem Baum, Strauch, Grashalm machen möchte, wird kommen :D1
    Dazu noch gegen den Wind und die Sauerei ist perfekt te1uf2ely


    Charlie ist so rein theoretisch schon erwachsen. Er wird im Mai 6 Jahre alt. Allerdings hat er nach wie vor einen Haufen Blödsinn im Kopf und immer noch Probleme damit, sich zurück zu halten. Von 0 auf 180 in einer Sekunde. Sehr impulsiv das Tier :rolleyes:


    Hat Theo schon das Pipi-Pfützen-Lecken entdeckt?


    Grüßle Silke mit Charlie

  • Morgen zusammen.


    An Pipipfützen hab ich ihn noch nicht gesehen, aber wir gehen ja viel im Wald, da leckt er seit kurzem gern Pflanzen in Hundepinkelhöhe ab. Auch seine Hundefreundinnen will er dauernd ablecken. Aufreiten übt er ja schon seit längerem (an uns oder anderen Leuten bisher aber nicht). Beim Handstandpinkeln versuchte er heute morgen sich zu drehen (seufz!) und beim Häufchenmachen dreht er sich auch gern mal. Weil er vorm Fertigwerden gucken will wies aussieht, oder warum?


    Was er nach wie vor aber noch lieber tut als alles andere (so sieht es manchmal zumindest aus) ist, irgendwas zu zerfetzen. Da haben wir uns gefragt, ob das denn irgendwann mal nachläßt? Egal obs ein Küchentuch, eine Socke, sein Teddy, die Stromrechnung, mein Seidenschal oder die Fernsehzeitung ist... an was er drankkommt ist hin.


    Wir gönnen ihm natürlich seinen Spaß und schenken ihm schonmal einen Karton (mit was drin zum Auspacken versteht sich). Nach einem Weilchen fege ich die Schnitzel auf. Mein Mann meinte schon, das wäre die Lösung für die ständig zu volle Papiertonne.


    Ansonsten haben wir jede Hemmung verloren, er ist immer bei uns, wird quasi dauergekrault, darf aufs Sofa, wir lassen uns Hundeküsschen geben... Mein Mann hätte gerne, dass Theo sich zu ihm aufs Sofa legt, der ist auch ganz begeistert, wenn er sieht, dass mein Mann sich die Decke nimmt. Sobald Matthias liegt, springt Theo auf ihn drauf und will ihm die Ohren abschlecken und er hält keine Ruhe.


    Gestern haben wir ihn zu Besuch bei einem Freund mitgenommen. Er ist ein bisschen rumgelaufen, dann mit einem Sprung aufs Sofa und tat so, als ob er da hingehört. Sehr niedlich, aber unerwünscht. Wahrscheinlich hätte ich ihn an der Leine halten sollen, damit er sich neben mich legt, oder?


    Soso, mit 6 Jahren sind Spitze also "schon" erwachsen! :D1 Habe auch bei Theo den Eindruck, dass er immer seine Eigenart und Vorlieben behält - was er auch soll. Er hat schon (fast) die ganze Nachbarschaft ums Pfötchen gewickelt.
    Wir werden noch fünfmal in die Hundeschule gehen, dann setze ich zumindest mal aus. Muss ja kein Diensthund werden. Auf ein paar Features könnte ich gut verzichten, das Anspringen z. B. Oder dass er eben alles von der Anrichte holt.


    lg
    Beate

  • Michl schreddert mit seinen 12 Jahren immer noch gerne Papier. Wenn ich etwas zerreisse und er steht nicht sofort neben mir, guck ich sofort ob er vielleicht krank ist.
    Wir haben uns darauf geeinigt, dass nur mit Erlaubnis geschreddert wird und wir dann beide Spaß haben. Seitdem guckt er immer vorher mit dem "darf-ich-Blick" und die Fernsehzeitung bleibt heil. =)

    Liebe Grüße Marlies mit Michl



    Lass den Hund bellen, singen kann er nicht


    Friedrich Schiller