Starke Veränderung seit Umzug und Zuwachs

  • Hallo ihr Lieben


    Ich bin mit meinem Latein am Ende. Mogli ist irgendwie um 360 Grad verändert.
    Wir sind im Februar in ein Haus gezogen und haben im Januar ein Baby bekommen. Die Kleine hat er gut aufgenommen und es gab auch bis zum Umzug keinerlei Probleme.
    Die ersten paar Wochen im Haus waren schwierig mit ihm. Klar, neue Umgebung, größeres Revier und und und. Das legte sich irgendwann. Seit ein paar Wochen ist aber alles anders. Es wird zunehmend schlimmer und ich weiß keinen Rat. Es fing an, dass er mir dann, wenn er dann alleine war, reingemacht hat. Es ging sogar soweit, dass wir zb nur vor der Türe standen und er drinnen dann einen Haufen gelegt hat. Haben dann den Raum verkleinert, wenn er alleine sein musste, um sein Revier zu verringern und um Stress abzubauen. Hat nichts geholfen. Also habe ich ihm eine Box besorgt und ihn da rein. War lange dann kein Problem. Bis er anfing, den Reißverschluss zu öffnen. Also habe ich die Reißverschlüsse so positioniert, dass er nicht hinkam und Mogli? Biss sich dann eben durch das Gummi. Natürlich macht er mir jetzt wieder rein.
    Ich habe das Gefühl, er ist nervlich total drüber. Er war immer schon ein sehr sehr hibbeliger Hund. Wenn wir zb gassi gehen, steht er total unter Strom. Er hechelt dauerhaft und lässt mich kaum aus den Augen. Das ist auch im Haus so. Er hat keine ruhige Minute, wenn er mich nicht sieht. Wenn ich in Keller gehe, rennt er vom OG ins EG und überall rum.
    Wie kann ich dem Hund denn den Stress nehmen? ich hab Sorge, dass er an einem Herzinfarkt stirbt, wenn er so weiter macht. Ich bin echt ratlos und überfragt, woher dieses "Psycho" Getue kommt


    Grüße Nadine

  • Hallo Nadine!


    Ich würde das "Psychogetue" erst mal von Tierarzt abklären lassen.


    Schmerzen oder Herz-Kreislaufprobleme konnen solche Angstzustände auslösen.


    Der Umzug und der Zuwachs liegen schon fast ein Jahr zurück, da bin ich mir sicher das das nicht ursächlich für die Angstzustände und den Stress sind.


    Viele Grüße


    Jutta und die J`s

  • Hallo Nadine,


    ich denke eine Diagnose übers Internet, ohne den Hund zu sehen, wird schwierig sein.
    Allerdings kann ich Dir von meinen Erfahrungen mit Charlie berichten. Er hat zwar sein Geschäft nicht im Haus erledigt, ist aber immer wieder, wie von Dir beschrieben, total hibbelig und ein Meister im Verfolgen. Alleine bleiben ist ihm auch ein Graus.
    Ich bin das Problem mit Hilfe einer Trainerin angegangen. Wir haben gemeinsam Hausregeln aufgestellt und (ganz wichtig) Ruhe geübt. Erst drinnen, dann draußen. Ganz einfache Dinge, wie z.B. den Hund vor oder neben sich umfassen und ruhig halten. Selber Ruhe ausstrahlen und ihn quasie zur Entspannung "zwingen". Er konnte das anfangs überhaupt nicht ertragen, wollte nur weg. Jetzt geht das und er kann es auch genießen.
    Aber um so etwas zu üben, braucht man ein geschultes Auge. Ein Hund sendet eine Menge an Signalen aus. Und ich habe lange gebraucht, um einen kurzen Blick, ein schnelles lecken übers Maul oder die Körperhaltung richtig lesen zu können. Ich war immer der Meinung, Charlie macht einfach sein Ding und ich bin die lästige Bremse am anderen Ende der Leine. Bis wir Stunden mit der Trainerin verbracht haben und sie mir immer wieder gesagt hat: Jetzt! Hast du gesehen, wie er dich gerade gefragt hat, ob das ok ist? Ich stand da, musste echt eingestehen, dass ich NULL bemerkt habe. Weder der kleine Seitenblick, noch das schnelle Kopf drehen. Nach so einer Stunde war ich oft nahe an der totalen Verzweiflung, weil ich dachte, das nie lernen zu können. Aber mit der richtigen Hilfe war es dann doch machbar. Wir sind noch kein perfektes Team, manchmal bin ich wohl einfach zu trantütig um mit diesem Powerpaket mithalten zu können ABER es ist um Welten besser geworden.
    Deshalb mein Rat an Dich: Suche einen kompetenten! Trainer für euch. Das ist nicht einfach und auch noch recht teuer. Aber es lohnt sich.


    Grüßle Silke mit Charlie

  • Klingt ganz nach meinem Hund. Ich merke, wenn ich ruhiger werde, abends aufm Sofa oder am Boden mit der Kleinen spiele, liegt er total entspannt in seiner Box. Sobald ich mich aber durchs Haus bewege, gehen seine Alarmglocken los und er dreht ab. Ich werde mal schauen, ob ich einen geeigneten Trainer hier finde.


    Danke dir

  • Nadine, hast Du es schon mal mit Laufen versucht? Hat bei meinem gut geholfen.
    Du wartest bis Hund entspannt liegt, setzt Dich selber hin, liest oder so. Dann stehst Du auf und machst Dich auf Wanderschaft. Gehst in einen Raum, rein wieder raus. Türe zu. Nächster Raum, rein, raus. Hund wird Dir natürlich sofort hinterher dackeln. Beachte ihn dabei gar nicht, gehe weiter. Sollte er irgendwann aufgeben und sich (wie Charlie) einfach an einen strategisch wichtigen Punkt (mitten im Weg!) legen, gehe auf ihn zu, schiebe ihn vorsichtig zur Seite, gehe sonst weiter ohne ihn zu beachten. Idealerweise wird ihm Dein Gerenne irgendwann zu doof und er verzieht sich auf seinen Platz. Dann kannst Du die Sache irgendwann steigern, indem Du die Türen hinter Dir zu machst, ansonsten alles wie gehabt.
    Man kommt sich dabei total doof vor aber es bringt echt was :D1


    Grüßle Silke mit Charlie

  • Ich verstehe einfach nicht, warum er aber ins Haus macht. Er macht das auch, wenn wir nur vor der Türe sind und mitm Nachbarn reden zb. Vor zwei Tagen hat er bei meinem Freund auf die Bettdecke gepinkelt, obwohl wir alle Zuhause waren und wir vorher noch Gassi waren. Ich hab manchmal den Eindruck, dass es vlt Trotz ist? Gibt es sowas bei Hunden?

  • Nein, Trotz ist es sicher nicht. Entweder ist er sehr ängstlich und mag nicht ohne Dich sein oder (eher wahrscheinlich) glaubt er für Dich verantwortlich zu sein. Wenn Du gehst, kann er nicht mehr auf Dich aufpassen und findet das natürlich gar nicht gut. Evtl. so als würde Dein Kind weglaufen und Du siehst es nicht mehr. Da bekommst Du auch Panik.
    Aber das sind nur Vermutungen, weil solches Verhalten bei Hunden häufig vorkommt. Natürlich kann es auch was ganz anderes sein.
    Wie verhält er sich denn anderen gegenüber? Besuch, fremde Hunde?


    Draußen war ich Charlie so was von schnuppe, solange er seinen Hobbies nachgehen konnte (schnüffeln, markieren, Fährten verfolgen,...)
    Außer es kam jemand Fremdes in meine Nähe. Dann fühlte er sich plötzlich wieder zuständig. Es war ein langer Weg ihm zu zeigen, dass ich alleine groß bin und ihn da nicht brauche. Da hat uns "Zeigen und Benennen" gut geholfen und gehört auch heute noch zu jedem Spaziergang dazu.


    Ich denke nach wie vor ihr braucht einen guten Trainer der zu euch nach Hause kommt und das Verhalten im Alltag analysiert. Aber da jemand Gutes zu finden ist echt schwierig. Hör auf Dein Bauchgefühl. Ein guter Trainer bietet verschiedene Wege zum Ziel an und verspricht auch keine Lösungen in drei Tagen. Er geht auf Dich und Deine Möglichkeiten ein und steht auch außerhalb der Öffnungszeiten zur Verfügung.

  • Danke für deine Antwort Silke.


    Ich finde es einfach nur so seltsam, warum er das gerade jetzt macht. Das hat er die letzten Jahre nie gemacht. Kann es an der Kleinen liegen? Das sein Beschützerinstinkt gewachsen ist? Ich weiß ja, dass ein Spitz früher als Wachhund gehalten wurde. Vlt ist Mogli einfach da extrem...


    Gegenüber anderen Hunden, außerhalb von seinem Revier, ist er total entspannt. Er spielt gerne und ist auch nicht wirklich ängstlich oder sowas. Wenn wir Zuhause Hundebesuch benommen, ist er den Großen gegenüber sehr respektvoll und geht denen ausm Weg. Sind die kleiner wie er, ist er sehr dominant. Besuch, also menschlich, ist überhaupt kein Problem.


    Muss mich mal auf die Suche nach einem Trainer machen

  • Das sind sicher gute Tipps zum Behandeln des Verhaltens.
    Aber wo kommt es her?
    Nochmal: Was fütterst Du?
    Wann und wogegen und zum wievielten Mal wurde er kurz vorher geimpft? Vielleicht auch entwurmt? Natürlich wird kein Tierarzt da jemals einen Zusammenhang vermuten; wenn man aber hört und liest, was Hunde so alles kriegen von Verhaltensauffälligkeiten über Epilepsie bis zu tödlicher Autoimmunerkrankung kurz nach einer Impfung und/oder Entwurmung, dann macht man sich doch so seine Gedanken...

  • Was ich füttere, schrieb ich oben schon. Seit 3.5 Jahren Wolfsblut.
    Er wurde im Juli geimpft. Gegen Tollwut. Wurde er ja bisher jedes Jahr. Sein Verhalten ist aber seit Februar schon so, es wird halt nur extremer. Entwurmen lasse ich nie, dass mache ich nur dann, wenn es akut ist.

  • Dass es vom Futter kommt, glaube ich irgendwie nicht, nach dem was Du geschildert hast. Vielleicht ist es einfach eine Veränderung, die Dir so momentan nicht bewusst ist.


    Von dem Abgesehen ist mit noch was aufgefallen:
    Lässt Du wirklich jährlich gegen Tollwut impfen? Das ist nämlich nicht notwendig. Meine TÄ trägt mir da drei Jahre ein und das ist glaube ich momentan der aktuelle Stand.


    Grüßle Silke mit Charlie

  • Hallo Nadine,


    mir fällt folgendes ganz besonders auf :


    Post 1

    Zitat

    Wir sind im Februar in ein Haus gezogen und haben im Januar ein Baby bekommen. Die Kleine hat er gut aufgenommen und es gab auch bis zum Umzug keinerlei Probleme.


    Post 7

    Zitat

    Sein Verhalten ist aber seit Februar schon so, es wird halt nur extremer.


    Ich bringe es mal kurz aus meiner Sicht aufs Papier : erst die Schwangerschaft bzw. Geburt eines Babys sprich neuen Familiemitgliedes und dann auch noch eine so grosse Veränderung in Form von Umzug in ein neues Haus - das ist für einen sensiblen Hund eine ganze Menge zu verdauen. Auch ist anzunehmen, dass sich der Wohnraum von vorher jetzt ins Haus wesentlich vergrössert hat - also auch hier eine ganze Menge " Arbeit " für einen disponierten Spitz, aber u.U. auch eingewisses Maß an Angst, wenn ihr ihn alleine lasst und ich nehme mal an das Baby mit darf .... Tja, und dann fragst Du, ob es auch Trotz bei Hunden gibt. Ich kann Dir von meiner Wanja berichten - ja, sie kannte Trotz und als wir einmal im Urlaub einen Stadtbummel machten, der ihr zu lange andauerte und vor allem zu langweilig war, da hat sie demonstrativ einen Haufen vor den Dom gemacht und uns sehr wissend dabei angeschaut.


    Vielleicht ist Mogli mit der neuen Lebenssituation bzw. speziell dem neuen Haus einfach überfordert und das in eine Box verbringen hat ihm nicht geholfen, sondern das genaue Gegenteil verursacht - er hat eh schon Stress und er hat nun nochmehr Stress, wenn ihr das Haus verlasst - ergo verschlimmert sich alles statt sich zu verbessern. Das wäre jetzt mein persönlicher Ansatz : einfach alles genau zu überdenken bzw. rückwärts zu denken und gerne auch wie von Silke vorgeschlagen einen versierten Hundetrainer zu Hilfe zu nehmen, der aber dann zu euch nach Hause kommt und hoffentlich Lösungsansätze anbieten kann. Denn eines ist klar, so kann es nicht bleiben, weil es Stress und letztendlich auch Frust für euch alle bedeutet und eine solche Spirale immer weiter nach oben schraubt, wenn man sie nicht unterbricht ...


    Ich hoffe, meine Gedanken konnten ebenfalls ein wenig helfen und ich wünsche euch alles Gute !

    Viele Grüsse von Martina
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    **** Vier leuchtende Sterne auf immer in unseren Herzen ****



    " Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Zeit.
    Dafür schenken sie uns alles, was sie uns zu bieten haben.
    Es ist zweifellos das beste Geschäft, was der Mensch je gemacht hat "


    (Roger Andrew Caras)