Welpe: Wie lange 100% zuhause?

  • Von einem Spitz zu erwarten, daß er sich alleine in einem abgestellten Auto entspannt 8)1 - vielleicht wenn das Auto in der Garage steht. Ansonsten wird der Wachhund Spitz das tun wofür er gezüchtet wurde: wachen.


    Meine Hunde konnten allerdings bisher alle auch im größten Trubel entspannt zu meinen Füßen liegen und schlafen. Ein Kunststück, welches auf Hundeplätzen nicht gelehrt wird, wo Hunde "zum entspannen" in Boxen oder Autos gepackt werden.

    Auch ein Hund mit Wacheingenschaften muss u.a. in einem gewohnte Fahrzeug bzw. in einer gewohnten Box entspannen und schlafen können. Ein Diensthund, ein Rettungshund wäre weder ausbildbar noch einsetzbar, wenn er diese Fähigkeit nicht besitzen würde. Alles, was er in Lehrgängen und auf Seminaren lernen sollte könnte er nicht mal im Kurzzeitgedächnis abspeichern....


    Dass ein Hund deswegen keinen Wachtrieb besitzt ist doch Humbuk. Ettliche Diensthunde könnten Dich vom Gegenteil überzeugen. Und auch bei meinem Auto könnte Dir ein Hund mitsamt Box entgegen kommen wenn Du den letzten Sicherheitsabstand zum Fahrzeug unterschreitest. Obwohl meine Hunde alle im Auto gut relaxen und auch tief schlafen können. Diese Fähigkeit bedeutet ja nicht dass sie taub sind und nix um das Farhrzeug drumherum wahrnehmen.


    Zum Entspannen/tief schlafen zu Füssen des Hundehalters während des laufenden Übungsbetriebens: Wenn andere Hund in hohen Triebagen gearbeitet werden wird kein beutetriebstarker Hund daneben entspannt schlafen. Zudem bist Du als Führer/Ausbilder eines Rettungshundes anderen Hundeführern gegenüber in der Pflicht ihnen so beim Training ihrer Hunde zu helfen wie sie es bei Dir und Deinem Hund machen. Es ist utopisch sich z.B. vorzustellen dass Du als Rettungshundeführer im Flächensuchetraining, wenn Du mit deinem Hund mit einer Trainingssequenz durch bist, irgendwo an einer Stelle ruhig auf einem Stühlchen im Wald sitzt. Die Realität schaut da ganz anders aus.

  • Zitat


    Oft kommt diese Unruhe auch daher, dass die Hunde auf dem Platz auf 180 hochgeheizt werden, sei es im Schutzdienst oder Agility und dann ohne Abkühlphase im Auto "entspannen" sollen. Diese Hunde müssen mit ihrer überschüssigen Energie und Spannung irgendwo hin und das entlädt sich dann im Auto in Hassattacken gegen ihr Umfeld.

    Ich finde es spannend was hier alles in meine Aussage, dass ein Hund es lernen kann z.B. im Auto seines Halters zu entspannen, hineinimpliziert wird. Natürlich darf dann auch das Feindbild Schutzhundesport nicht fehlen und der dezente Hinweis auf Trainingsmethoden von Neunzehnhundertannotobak. Offensichtlich ist es an vielen Menschen vorbei gegangen dass auch und gerade im Agility- und Schutzhundesport heute Seminare angeboten werden speziell über Warm up and Cool down, oder auch Massage- und auch Entspannungstechniken.

  • Zitat


    Aber die Spitze sind nochmal etwas besonderes. An ihre liebevolle Anhänglichkeit reicht keiner der anderen Hunde heran.

    Hier würde mich jetzt mal interessieren wie viele Hunde anderer Rassen, z.B. Malinois, Border Collie oder Schäferhund aus Leistungslinien, Du bereits gehalten hast, um diese Aussage untermauern zu können.


    Ich kannte und kenne relativ viele Spitze jeglicher Grösse, und konnte bisher keineswegs feststellen dass das so derartige "Ein-Mann-Hunde" waren wie das z.B. beim Malinois (und den anderen belgischen Schäferhundrassen) und auch beim DSH teilweise auftreten kann. Es gibt natürlich Rassen bei denen die durchschnittliche sog. Hundeführerbindung weniger eng ist als beim Spitz. Diese Eigenschaft macht den Spitz ja zu so einem guten Haus-/Familienhund, während Rassen wie z.B. viele Terrier, Dackel oder Schlittenhunde diesbezüglich schwieriger sind. Aber meinen Erfahrungen nach gibt es auch Rassen bei denen sie ebenso hoch oder sogar noch ausgeprägter ist als beim Spitz. Z.B. kannte ich mehrere Spitze, die eine sehr enge Bindung zu einer bestimmten Bezugsperson aufgebaut hatten, aber problemlos auf dem nicht eingezäunten Hof blieben wenn diese Person den Hof verlassen hat. Das würde zweien meiner drei Schäferhündinnen nie einfallen, mich alleine weggegehn zu lassen derweil sie draussen völlig freie Bewegungsmöglichkeit hätten mir zu folgen.


    Aber auch die haben beide gelernt ruhig und entspannt zu Hause zu bleiben wenn ich allmorgentlich das Haus verlassen (und darum ging es hier in diesem Thread). Da steht nicht eine am Fenster, wenn ich draussen an der Fensterfront entlang gehe, um mir nachzuschauen (obwohl sie alle wissen dass dann draussen erst noch die katze gefüttert wird). Spätestens wenn ich Schuhe und Jacke für die Arbeit anziehe liegt jeder auf seinem Schlafplatz und klopft nur noch mal müde mit der Rutenspitze auf's Polster wenn ich einen letzten Blick auf die Hunde werfe. Während der Griff zu den "Hundeschuhen" und den "Hundejacken" zur selben Uhrzeit eine ganz gegenteilige Reaktion bei allen drei Hunden hervorruft. Da sind sie alle "voll da", und es kann ihnen gar nicht schnell genug gehen mit mir nach draussen zu kommen.


    Ich bin dieses "auf die Rasse-Rausgerede" so leid. Wenn ein Hund nicht gut alleine bleiben kann ist diesbezüglich in seiner Prägung und seinem Training etwas falsch gelaufen, und/oder sein Umfeld stimmt diesbezüglich nicht. Daran kann man arbeiten, man kann daran immer etwas verbessern! Allerdings nicht wenn man Probleme gottergeben hinnimmt und sie damit entschuldigt dass das bei dieser Rasse halt nun mal so wäre. So schaffe ich es nicht dass mein Dackel doch kommt wenn ich ihn rufe. So schaffe ich es auch nicht dass mein Spitz entspannt zu Hause bleibt während ich arbeiten gehen muss. Oder Malinois... Oder Border Collie... Oder XYZ-Mischling...


  • Ich bin dieses "auf die Rasse-Rausgerede" so leid. ...


    Hallo Antje,


    im Moment redest Du am eigentlichen Thema völlig vorbei und ignoriest Teile des geschriebenen völlig.


    Ein Spitz ist ein anderer Wachhund als ein Schäferhund. Du schreibst selbst, daß Dir bekannte Spitze reviertreu sind und auch mal nicht dem Menschen folgen. Carlo liebte unsere Wohnmobilie. Dort wäre er drin geblieben - selbst wenn die Welt eingestürzt wäre. Diese Haustreue hat man in langen Jahrzehnten dem Spitz angezüchtet.


    Als ich einmal schnell bei Aldi ein paar Sachen holen ging, blieb der Spitz im Auto, was er nebenbei bemerkt ruhig und klaglos machte. Als ich zurück kam, stand auf dem Platz nebenan ein Mann in dessen Wagen ein Schäferhund saß und der mich darauf ansprach, daß ich ja wohl einen ganz scharfen, kleinen Wachteufel im Auto hätte.


    Und wie gut die Hunde auf Hundeplätzen in ihren Boxen irgendwo auf dem Platz oder im Auto "entspannen" erlebe ich seit mehr als 30 Jahren immer wieder. Wenn da vor den Kisten keine absolute Ruhe herrscht, sondern teilweise 20 m entfernt einer mit seinem Hund vorbei spazieren geht, dann geht in den Boxen die Randale ab.


    Unser Carlo hat sich auf dem Agilityplatz nicht die Bohne dafür interessiert, wenn andere Hunde - wie auch immer - im Parcour waren. Dabei hat er die Arbeit sehr geliebt. Wie viel mehr ist so ein Verhalten wert, als den Hund "wegräumen" zu müssen, damit er selbst "entspannen" und andere in Ruhe arbeiten können? Wenn Dienst- und Rettungshunde das nicht können - schön -, aber darum habe ich ja auch einen Spitz und keinen Malinois und keinen Border Collie. Ich nehme seit jeher meine Hunde bei Städtebummeln und Restaurantbesuchen mit, denn meine Hunde kennen es sich bei solchen Gelegenheiten ruhig zu verhalten. Auf Hundeplätzen und in einer mir bekannten Agilityhalle dürfen Hunde nicht mit in die Räumlichkeiten - weil die Hunde sich schlicht und ergreifend nicht benehmen können, sie haben es nie gelernt. Sie werden ja immer in ihre Boxen weggeräunt. Gerne werden dann Platzprobleme oder sonstige Ausreden als Begründung genannt. Diese Leute sollten mal an einem Eurasiertreffen mit 200 Hunde teilnehmen. :D1


    Wenn Herrchen morgens zur Arbeit ging, dann ging Carlo bis zu seinem Wohnzimmerkörbchen mit und legte sich dort kommentarlos hin.


    Wenn ich alleine arbeiten gehe und Taris bei seinem Herrchen bleibt, dann bleibt er auch in seiner Ecke liegen und nimmt das klaglos hin. Ebenso lasse ich den Spitz im Büro alleine im Zimmer.


    Also unterstelle bitte nicht, daß Spitzbesitzer ihre Hunde nicht alleine lassen könnten :!:


    Aber etwas klaglos hinnehmen und es gut finden, sind zwei verschiedene Paar Schuhe.


    Wenn Herrchen bei Carlo und ich bei Taris nicht da sind, dann ist der Hund nicht wirklich glücklich. Andere Personen können diesen Platz der Bezugsperson nicht einnehmen - spielen nur eine zweite Geige. Auch der von Dir als Gesellschafter eingeworfene zweite Hund ersetzt dem Spitz nicht automatisch die Bezugsperson. Daher mein Rat an die zukünftige Welpenbesitzerin nicht die Förderung der Bindung zu ihr, sondern im Interesse des Hundes lieber die Förderung der Bindung zu weiteren Personen im Auge zu haben.


    Du kennst viele Spitze? Hast Du schon jemals wirklich längere Zeit mit einem Spitz [u]gelebt[/u]? Carlo hat bei Veranstaltungen gerne mit ihm genehmen Personen geschäkert, er war auf dem Hundeplatz ein vorbildlicher Kandidat. Taris liebt einige meiner Kollegen und läßt sich auf dem Hundeplatz von der Trainerin selbst dann abrufen, wenn er mir eine lange Nase zeigt. Wer einen Spitz aber nur bei solchen Gelegenheiten kennen gelernt hat, hat den ganzen Spitz noch lange nicht kennen gelernt.


    Viele Grüße


    Elke

  • "Taris liebt einige meiner Kollegen und läßt sich auf dem Hundeplatz von der Trainerin selbst dann abrufen, wenn er mir eine lange Nase zeigt."


    oh sorry, das obige ist das Zitat von Elke!!!!




    Das ist doch aber genau das, was jede Rasse zeigt, wenn sie artgerecht von anderen Personen angesprochen wird und mit ihr umgegangen wird.
    Es unterscheidet den Spitz von keiner anderen Rasse.

  • Den Beitrag von Elke unterschreibe ich sofort, er trifft es auf den Punkt Daumen


    Zitat


    Hier würde mich jetzt mal interessieren wie viele Hunde anderer Rassen, z.B. Malinois, Border Collie oder Schäferhund aus Leistungslinien, Du bereits gehalten hast, um diese Aussage untermauern zu können.


    Wie in meinem Beitrag zu lesen, bezieht sich meine Aussage auf die von mir gehaltenen Hunde.


    Zitat

    Natürlich darf dann auch das Feindbild Schutzhundesport nicht fehlen und der dezente Hinweis auf Trainingsmethoden von Neunzehnhundertannotobak. Offensichtlich ist es an vielen Menschen vorbei gegangen dass auch und gerade im Agility- und Schutzhundesport heute Seminare angeboten werden speziell über Warm up and Cool down, oder auch Massage- und auch Entspannungstechniken.


    "Feindbild Schutzhundesport"? Totaler Blödsinn.


    Wer allerdings ein klein wenig Beobachtungsgabe hat und in verschiedenen Vereinen herumkommt wird feststellen, dass kaum einer der Sporttreibenden viele Seminare besucht und dass manche Trainingsmethoden immer noch sehr nahe bei den Trainingsmethoden von vor 20 Jahren sind.


    Welche Hunde leben eigentlich bei dir? In deinen Beiträgen finde ich dazu nichts.