Hallo,
mein Name ist Sabine. Mein Mittelspitzrüde Baily ist jetzt etwas über ein Jahr alt und lebt seit seiner 10. Lebenswoche bei mir. Generell würde ich sagen, dass er ein freundlicher, temperamentvoller Hund ist, der jedoch lieber seine eigenen Wege geht, gern an der Leine zieht, sich sehr schnell aufregt und schnell frustiert ist. Dieses Verhalten äußert sich vor allem bei Hundebegegnungen und Dingen, die er will aber nicht bekommt.
Ich bin die meiste Zeit zu Haus, so dass er nie lang allein bleiben muss. Am Anfang hab ich viel mit ihm trainiert, war in der Welpenschule und hab immer gedacht, ich würde zu wenig mit ihm unternehmen, da er nie zur Ruhe kam , auch zu Hause nicht. Er folgte mir in alle Räume, bzw. legte sich vor die Tür, bis ich wieder heraus kam. Irgendwann hab ich mein Verhalten geändert um ihm mal "runterkommen" zu lassen. Aber richtig schlafen tut er trotzdem nicht. Wenn ich aufstehe, schreckt er sofort auf und will mir folgen. (Draußen ist das übrigens nicht so, es sei denn...) Wenn mein Lebenspartner und ich in ein Café gehen und ich zur Toilette muss, bellt er den ganzen Laden zusammen. Generell ist er immer super aufgeregt, wenn er mit im Auto fährt. Er fiept die meiste Zeit(auf der Autobahn oft gar nicht), meist nur auf der Hinfahrt. Steigen wir dann aus, muss überall gleichzeitig hingerannt werden, lasse ich das nicht zu und bleibe erst mal stehen, dreht er so richtig auf und kläfft in einer Tour. Ich hab auch schon mal eine halbe Stunde da gestanden, weil er einfach nicht aufgehört hat.Auf der Rückfahrt schläft er oder liegt ruhig in seiner Box.
Ich gehe drei mal am Tag mit ihm spazieren. Während der Spaziergänge benutze ich meist eine Schleppleine und führe immer mal wieder Richtungswechsel durch. Ich lasse ihn die ersten 15 Min Schnüffeln und sein Geschäft erledigen. Dann "entdecke" ich während des weiteren Spaziergangs immer mal wieder einen Stock, den ich für Zergelspiele verwende, werfe einen Ball, lasse ihn etwas suchen, renne mit ihm um die Wette oder erkunde mit ihm das Gebüsch. Er schaut sich auch meist öfter nach mir um, was ich mit einem Lächeln oder einem Wort belohne. Zwischendurch mache ich mit ihm immer wieder Übungen wie, Sitz, Platz, neben mir laufen, Bleib, Rückruf, Schau und auch Frustrationstoleranz, wie Ball oder Leckerlie werfen und er darf erst auf mein Wort loslaufen. Das klappt mittlerweile mehr oder weniger. Aber kommt ein Hund, ist er nicht mehr zu bremsen. Er will unbedingt zu JEDEM Hund. Würde ich ihn lassen, würde er auf seinen Artgenossen in gerader Linie zustürmen. Manchmal stoppt er kurz vorher oder läuft einen Minnibogen, wenn der andere Hund ihm nicht geheuer ist, aber eigentlich glaube ich, er hält sich selbst für eine deutsche Dogge, denn er legt sich mit jedem an, wenn der andere ihm nicht passt, ob mit oder ohne Leine. Ab und zu will er scheinbar auch nur kurz abchecken, wer da lang läuft, schießt auf den anderen Hund zu, stoppt und trabt dann gelangweilt an ihm vorbei.
Ich habe ihm "vorbei" beigebracht, das auch super funktioniert, nur nicht bei Hunden. Ich hab es mit Ablenkung versucht (Ball, Leckerli), mit Zurückgehen, wenn er anfängt zu bellen und zu ziehen, mit Klickern, mit stehen bleiben und absitzen lassen, mit "den Weg verstellen", ignorieren, locker dran vorbei gehen......meistens klappt etwas neues ca. 3 Tage, dann ist es wie vorher. Er hat auch sehr viele Sozialkontakt zu anderen Hunden gehabt und auch einmal eine Zeit (da war ich 6 Wochen im Krankenhaus) in einem Rudel von ca. 10 Hunden gelebt, so dass es nicht an mangelnder Sozialisierung liegen dürfte. Grundsätzlich gehe ich in einem Bogen an anderen Hunden vorbei und texte ihn auch nicht von morgens bis abends zu, so dass er deshalb auf Durchzug schalten würde. Ich weiß mir einfach keinen Rat mehr.
Zur Leinenführigkeit: Es gibt Tage da klappt es super! Und dann gibt es wieder Wochen, da zieht er in einer Tour. Ich bleibe dann stehen, oder gehe zurück, bis er wieder auf meiner Höhe ist. Ich weiß, dass er weiß, dass es nur weitergeht, wenn er nicht zieht, aber es scheint ihm egal zu sein. Oder er hat so ne tolle Spur gefunden, die ihn alles andere vergessen lässt.....ich bin mittlerweile so frustriert, dass ich manchmal daran denke ihn abzugeben, weil ich das Gefühl habe, ihm nicht gerecht werden zu können. Ich liebe ihn und will nur das wir harmonisch zusammen leben können. Aber scheinbar bin ich nicht in der Lage ihm das zu geben, was er braucht, um in mir eine Leitfigur sehen zu können.
Durch meine Krankheit beziehe ich nur eine kleine Rente und bin deshalb nicht in der Lage teure Hundeschulen zu bezahlen, die mir dann noch nur ein Stachelhalsband andrehen wollen. Ich bin verzweifelt!!! Kann uns jemand helfen?