Berechtigung von TA-Rechnungen

  • Hallöchen,


    mich würde mal Eure Meinung interessieren:


    Ich hatte ja schon im Thread "Unsere Berta ist da" beschrieben, dass ich an dem Abend, als Berta kam, mit Gilla eine Odyssee übelster Sorte hinter mich bringen musste um überhaupt einen TA zu finden, der dann schließlich einen Kaiserschnitt bei ihr durchgeführt hat. Hier nun mal ein Ausschnitt:


    Ich hatte, nachdem ich unseren eigentlichen TA nicht erreichen konnte (wie sich später herausstellte, war ihm durch Bockmist der Telekom meine Tel.-Nr. nicht übermittelt worden) wegen des starken Schneetreibens eine TÄin hier um die Ecke angerufen. Ihr hatte ich telefonisch folgende Informationen gegeben:


    1) Fruchtblase vor etwas über 2 Stunden geplatzt,
    2) Fruchtwasser inzwischen grün,
    3) keine Wehentätigkeit,
    4) vermutete Einfrüchtigkeit.


    Daraufhin meinte sie, dann solle ich mit Gilla in ihre Praxis kommen, sie sei sowieso da, weil auch noch ein anderer Notfallpatient komme. Also bin ich mit Gilla dort hingefahren. Nach kurzer Wartezeit holte sie uns ins Behandlungszimmer, zog sich einen Einmalhandschuh an, nahm Vaseline und ich habe sie dann gefragt, was sie nun vorhätte. Sie antwortete mir, dass sie mal untersuchen wolle, ob bereits ein Welpe im Geburtskanal sei.
    Als nächstes teilte sie mir mit, dass das nicht der Fall sei und ich müsse mal mit Gilla in eine Tierklinik, weil da wohl eine Röntgenaufnahme und sicher auch ein Kaiserschnitt gemacht werden müsste. Mehr könne sie jetzt nicht machen. Auf meine Frage, warum sie denn nun keinen Kaiserschnitt machen würde, bekam ich zur Antwort, dass sie keine Assistentin da habe. Also habe ich ihr gesagt, dass sie ja wohl wisse, dass ich selbst Medizinerin sei und es kein Problem für mich wäre, selbst zu assistieren. Das lehnte sie aber ab und brachte uns beide dann freundlicherweise zur Tür...
    Heute habe ich von ihr eine Rechnung erhalten.


    Ich bin nun folgender Auffassung:


    Ich hatte ihr (mehrfach übrigens) bereits am Telefon mitgeteilt, dass Gilla keinerlei Wehentätigkeit habe. Daraus ergibt sich logischerweise, dass sich im Geburtskanal kein Welpe befinden kann. (Wie sollte der ohne Wehen dort hineingeraten?) Eine derartige Untersuchung war also vollkommen überflüssig. Darüberhinaus wird in allen mir bekannten veterinärmedizinischen Lehrbüchern explizit darauf hingewiesen, dass man das Eintreten eines Welpen in den Geburtskanal nicht durch Austasten feststellen kann, es sei denn, dass er schon fast unten herausguckt, weil der Geburtskanal bei Hündinnen dafür definitiv zu lang sei. (Als ich das in der Tierklinik und später unserem TA erzählte, haben dort alle nur verständnislos mit dem Kopf geschüttelt!)


    Ebenso hatte ich der TÄin telefonisch vorab mitgeteilt, dass bei Gilla aufgrund der Röntgenaufnahmen Einfrüchtigkeit vermutet würde. Sie musste also bei der hier vorliegenden Konstellation davon ausgehen, dass ein Kaiserschnitt sehr wahrscheinlich ist. Wenn sie diesen aber nicht durchführen will oder kann, hätte sie mir das gleich am Telefon mitteilen müssen, statt diese Zeit mit überflüssigen Untersuchungen zu vertrödeln, die für Gilla und ihre Welpen nicht nur kostbare Zeit gekostet, sondern auch zusätzlichen, vermeidbaren Stress bedeutet haben, den man einer gebärenden Hündin bekanntermaßen ersparen sollte und der darüber hinaus eine weitere Gefahr für das Leben der Hündin und der Welpen darstellt.


    Sie wäre entsprechend des TierSchGes zur Nothilfe verpflichtet gewesen, zumal ich ihr meine Assistenz abgeboten hatte und ich definitiv kein Laie bin. (Ich habe auch bei dem wesentlich später durchgeführten Kaiserschnitt teilweise assistiert!) Das Grünwerden des Fruchtwassers ist allgemein ein Zeichen für starken Stress der Welpen, die z.B. unter Sauerstoffmangel ihr Mekonium abstoßen. In dieser Situation sollte, sofern die Geburt nicht unmittelbar einsetzt oder eingeleitet werden kann (was beim Hund so nicht funktioniert), ein Kaiserschnitt gemacht werden. Es handelte sich hier also eindeutig um einen Notfall.


    Ich fasse kurz zusammen:


    Sie hat mich mit Gilla in die Praxis bestellt für eine völlig überflüssige und unsinnige Untersuchung, die das Leben Gillas und der Welpen zusätzlich gefährdet hat und eine gesetzlilch gebotene Nothilfe verweigert.


    Aufgrund dessen habe ich beschlossen, ihr nicht nur ihre Rechnung nicht zu bezahlen, sondern ihr einen "netten" Brief mit o.a. Inhalt zu schicken, sowie diesen Vorfall der Tierärztekammer zu melden. Eine Anzeige wegen Verletzung des TierSChGes behalte ich mir vor.


    Ich wüsste nun gern Eure Meinung dazu.


  • Sie hat mich mit Gilla in die Praxis bestellt für eine völlig überflüssige und unsinnige Untersuchung, die das Leben Gillas und der Welpen zusätzlich gefährdet hat und eine gesetzlilch gebotene Nothilfe verweigert.


    Hallo Monika,


    so tragisch die ganze Geschichte auch ist : Wenn Du das " in die Praxis bestellen " der Tierärztin und die anschliessend in der Praxis durchgeführten Untersuchungsmassnahmen annimmst, kommt rechtmässig ein Vertrag zwischen der Tierärztin und Dir zuzustande, der für Dich gebührenpflichtig ist.


    Ob und wenn ja inwieweit ein TA rechtlich gesehen gegen das Tierschutzgesetz verstösst, wenn er in einer kleinen Praxis ( also keine TierKLINIK ) des Nachts einen Kaiserschnitt ohne tiermedizinisch ausgebildeten Assistenten nicht durchführt ( bzw. in eurem Fall Deine Hilfe ablehnt ), kann ich nicht sagen - aber es gibt einschlägige Juraforen, die bei einer " fiktiven Fall-Schilderung " Anwort dazu geben.

    Viele Grüsse von Martina
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    **** Vier leuchtende Sterne auf immer in unseren Herzen ****



    " Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Zeit.
    Dafür schenken sie uns alles, was sie uns zu bieten haben.
    Es ist zweifellos das beste Geschäft, was der Mensch je gemacht hat "


    (Roger Andrew Caras)

  • Hallo Horst,


    während des Telefonates mit der TÄin stand mein erwachsener Sohn unmittelbar neben mir und hat das Telefonat selbstverständlich verfolgt, also auch mitbekommen, welche Informationen ich der TÄin gegeben habe.
    Dass sie eine solche Untersuchung durchgeführt hat, geht aus ihrer Rechnung hervor und dass sie keinen Kaiserschnitt durchgeführt hat, ist daraus ersichtlich, dass er später in einer Klinik durchgeführt wurde.


    @ Martina
    Prinzipiell gebe ich Dir zunächst einmal Recht, was den Vertrag angeht. Aus meiner Perspektive handelte es sich dabei aber unter den gegebenen Umständen um einen Behandlungsvertrag. Eine Behandlung ist aber nicht erfolgt. In dem Moment, als ich sie fragte, was sie denn nun vorhabe, hatte sie ihre Finger bereits in Gilla drin. Sie hat mich nicht vor der Untersuchung über ihr Vorhaben aufgeklärt. Eine Aufklärungspflicht seitens des Arztes besteht aber! Und die Aufklärung muss zu einem Zeitpunkt erfolgen, an dem ich diese Untersuchung hätte ablehnen können. Das hat sie aber nicht abgewartet. Wenn sie nun auf die Idee verfallen wäre, in Gillas Ohren nach einer Spelze zu suchen, würde ich dafür auch nicht bezahlen, denn dafür hatte sie keinen Auftrag von mir. Nicht ein Vertrag als solcher ist gebührenpflichtig, sondern die erbrachte Leistung, sofern sie Bestandteil des Vertrages ist. Überflüssige und unsinnige Untersuchungen waren nicht Bestandteil des Vertrages und die Wahl, bestimmte Leistungen anzunehmen oder abzulehnen hatte ich nicht, sonst hätte ich diesen Unfug ja abgelehnt.


    Zur Ablehnung der gebotenen Nothilfe:
    Als ich in der Praxis dieser Täin war, war es noch nicht Nacht, sondern es war früher Abend. Ich war vor ca. einem Jahr einmal mit Anton bei ihr, weil der sich eine Kokzidiose eingefangen hatte. Dabei hatte sie sich mir als "Spezialistin für Hundegeburtshilfe" vorgestellt und angepriesen. Sie hat sich darüber sogar ganz spezielle Flyer drucken lassen. Als solche hätte sie durchaus in der Lage sein sollen, diesen Kaiserschnitt durchzuführen.
    Entweder ist die gute Frau Spezialistin für Hundegeburtshilfe, dann hätte sie entweder den Kaiserschnitt machen oder mich aufgrund der telefonischen Informationen sofort weiter verweisen müssen, oder sie hat keine Ahnung und wollte einfach mal ne schnelle Mark (Euro) machen.
    Im übrigen macht fast jeder Landtierarzt solche Operationen im Notfall mit Assistenz des Tierhalters.

  • Hallo Mo,


    leider bringt dir das nun Berta und die anderen Welpis auch nicht mehr zurück.
    Was war eigentlich mit der Tierklinik, die du neben deinem Ta noch informiert hattest, war da auch die Telekom schuld?


    Hat denn diese TÄ, die den Kaiserschnitt mit deiner Assistenz ablehnte (wie wäre sie rechtlich abgesichert bei einem Zwischenfall ohne eigene ausgebildete Helferin?) keine Tierklinik für dich gesucht, die euch gleich dran nimmt? Die muß doch wissen wer Dienst hat!
    Bist du dann wieder heim und hast also nochmal 2 Stunden wegen einer Klinik rumtelefoniert?
    Ich kann mir das gar nicht vorstellen! Bei uns arbeiten die Ärzte schon eng mit den Kliniken zusammen.


    Ich gebe zu, ich hätte aber auch nicht die Nerven, nach Fruchtwasserabgang noch 2 Stunden zu warten.
    Schade, dass deine Geburtsthilfespezialistin nicht mehr machen wollte /konnte.


    Spitzengrüße,
    Beate mit Mittelspitzrudel

    Warte nicht auf ein großes Wunder, sonst verpasst du viele kleine

  • Also das hört sich ja alles gar nicht gut an! Ich binleider sehr emotional und hätte glaube ich ungehalten reagiert. Es wäre bei ir nicht bei einem Briefgeblieben, ich hätte noh das persönliche Gespräch gesucht!


    Das Dir das Berta nicht zurückbringt ist klar, aber ich würde die Sache auch nicht auf sich beruhen lassen!



    Was den 'Vertrag' zwischen Dir und der TÄin angeht, bin ich ganz Deiner Meinung. Ich bin davon überzeugt, dass Du keine sinnlosen Untersuchungen zahlen musst. Jedoch bin ich mir auch nicht sicher, ob Du in Ihrer Praxis hättest attestieren können / dürfe. Auf der einen Seite steht natürlich der Notfall - auf der anderen Seite die rechtliche Absicherung!



    Jedenfalls interessiert mich die Sache sehr und ich würde mich freuen, wenn Du uns den Ausgang der Geschichte bzw. gewisse Zwischenstände mitteilen könntest!

  • Hallo Beate,


    das ist jetzt zwar ein wenig "off-topic", aber ich habe den Thread ja selbst eröffnet und möchte auch nicht deswegen noch einen neuen aufmachen. Darum:


    Wenn Du Dich erinnerst, hattest Du mich ja, als die Kleinen noch unterwegs waren, gefragt, ob ich wüsste, wieviele es würden. Und da hatte ich Dir ja schon geschrieben "laut Ultraschall zwei, laut Röntgen eins, laut Abhören mindestens zwei". Ich hatte nämlich selbst abgehört und die meisten TÄe verlassen sich nicht gern aufs Abhören, weil sie das auf die Schnelle nicht alles so hören können. Wenn ich das mache, habe ich natürlich mehr Zeit und ich hatte drei gehört.
    Dummerweise habe aber auch ich mich letztlich auf die zuletzt gemachte Röntgenaufnahme verlassen. Aus diesem Grunde sind wir alle von einer verlängerten Tragezeit ausgegangen, also Termin nach Weihnachten. Der Chef der TK, der meine Tiere normalerweise behandelt, war daher noch im Urlaub und Dienst machte eine TÄin, die mir dann bei meinem Anruf gestand, dass sie noch nie in ihrem Leben einen Kaiserschnitt gemacht hätte. Das war auch alles Andere als prickelnd, aber zumindest eine ehrliche Antwort. Sie empfahl mir eine 35 km entfernte Klinik, die bei dem Schneetreiben für mich kaum erreichbar war und nach einigem Überlegen noch eine weitere in derselben Stadt, die auch bei solchem Wetter ganz gut erreichbar gewesen wäre. Also habe ich dort angerufen. Es dauerte ca. 20 Minuten, bis dort jemand an der Apparat ging. Nachdem ich mein Sprüchlein aufgesagt hatte,wurde mir gesagt, man wisse nicht ob das gehe...
    Die gute Dame bat mich, einen Moment zu warten, der dann aber auch fast 10 Minuten betrug. Danach meldete sie sich wieder um mir mitzuteilen, dass sie Gilla nicht behandeln könnte, weil noch ein anderer Notfall käme. Daraufhin habe ich sie gefragt, was sie mir denn nun vorschlage und bekam zur Antwort, dass sie das auch nicht wüsste. Inzwischen war ich ziemlich sauer und habe sie gefragt, ob sie mir vorschlagen würde, dass ich mich neben meine Hündin setzen und seelenruhig abwarten solle, bis Gilla samt Welpen gestorben wäre. Daraufhin meinte sie "Nein - natürlich nicht!" und schlug mir eine Tierklinik vor, die 55 km entfernt ist. Ich sagte ihr, dass sie doch wohl in der Zeit, die ich bei dem Schneetreiben bis zu der angegebenen Klinik bräuchte, den anderen Notfall versogt haben dürften. Daraufhin bat sie mich wieder zu warten, kehrte nach ungefähr 10 Minuten zurück um mir zu erklären, dass sie zwar noch nicht wüssten, was der andere Hund hätte, aber mit dem wären sie mit Sicherheit mindestens 2 Stunden im OP beschäftigt. Wohlgemerkt, das ist eine richtig große Tierklinik. Und es ist auch klar, dass man einen Hund, egal was der hat, für mindestens 2 Stunden operieren muss, oder?
    Danach bin ich dann auf die Klinik verfallen, die "nur" 25 km entfernt ist, aber in die andere Richtung und bei dem Wetter auch nicht leicht erreichbar. Ich habe ja noch fast eine Stunde dorthin gebraucht. Die sagten mir, dass ich sofort kommen solle und waren hinterher völlig entsetzt über das Verhalten der anderen Kliniken. Weder die dortige Ärztin, noch ich haben daran geglaubt, überhaupt noch einen Welpen lebend herauszubekommen und auch Berta war bereits grün. Ich kann auch von Glück sagen, dass Gilla das so gut überstanden hat. Auch während der dortigen OP lief noch etwas schief. Das Ventil der neu angeschlossenen Sauerstoffflasche war nicht in Ordnung, so dass ich Gilla zwischendurch bebeutelt habe, damit die Assistentin die alte Sauerstoffflasche noch einmal anschließen konnte, die dann natürlich nicht für die gesamte OP gereicht hat. Den Rest haben wir dann auch noch bebeutelt, während mein Sohn, der mitgekommen war, sich um Berta gekümmert hat.


    Zusammenarbeit? Hmmmm.....
    Ich weiß nur, dass mir inzwischen schon einige Züchter, die recht ländlich wohnen, gesagt haben, dass sie schon des Öfteren gehört haben, dass das hier bei uns im Ruhrgebiet ein Problem sein soll, obwohl man ja immer meint, hier liegt alles viel enger zusammen und da sollte das eigentlich besser klappen. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein.
    Für mich war es ein Albtraum!


    Solange das abtropfende Fruchtwasser klar und schön gelb ist, halte ich das nicht für ganz so problematisch, bzw. auch einen Zeitraum von 2 Stunden nicht, allerdings nicht darüber hinaus. Aber grünes Fruchtwasser ist immer ein Alarmsignal. Und da der erste Welpe absolut quer vor dem Muttermund lag, konnte Gilla auch keine richtigen Wehen entwickeln. Das geht nicht. Das ist ja auch keine Wehenschwäche, sondern eine sog. "kindliche Indikation". Hätte sie eine Wehenschwäche gehabt, hätte man das eher einschätzen können, aber so?


    @ Nina
    Tja, ich kann auch sehr emotional werden. Genau darum erledige ich das lieber schriftlich. So weiß ich wenigstens, dass ich sachlich bleibe.
    Im Notfall gilt für die rechtliche Absicherung der Spruch "In dubio pro reo", das heißt, dass kleinere Fehler i.d.R. in Kauf genommen werden müssen, aber natürlich keine grob fahrlässigen oder vorsätzlichen Behandlungsfehler. Da ich aber dabei gewesen wäre, hätte ich das Ganze doch auch im Auge gehabt. Habe ich doch auch in der letzten TK und gesehen, dass das drohte, aus dem Ruder zu laufen. Sowas kann passieren und ich glaube nicht, dass die übrigens sehr routinierte Ärztin und Assistentin dort unglücklich darüber waren, dass ich das auch gesehen und reagiert habe.
    Im Notfall ist es auch völlig unzweifelhaft, dass ich in ihrer Praxis assistieren kann und darf.


    Im humanmedizinischen Bereich sind genau solche Fälle mein Arbeitsschwerpunkt als Sachverständige...


    Nein, die kleine Berta bringt uns das leider nicht zurück, aber vielleicht hilft es zu vermeiden, dass es allzu vielen Anderen auch so ergeht. Die meisten Leute sind doch medizinische Laien. Und vielen fallt es daher sicher nicht einmal auf, wenn sie ausgenommen werden wie die Weihnachtsgänse ohne, dass ihrem Tier überhaupt geholfen wird.

  • Ja Mo, das war sicher alles ganz schrecklich, vor allem für Gilla!


    Dass man zur rechten Zeit keine Tierklinik erwischt - so was kenne ich zum Glück hier nicht, irgendwem würde ich immer die Türe einrennen!
    Aber wenn Fruchtwasser abgeht, soll doch der Welpe die nächsten Minuten geboren werden - warum hast du noch so lange gewartet, wo doch obendrein schlechtes Wetter war? Dass es wieder ein Miniwurf wird wußtest du.


    Ich verstehe auch nicht, was genau du der TÄ vorwirfst.
    Hast du denn mit ihr am Telefon ausgemacht, dass du ausschließlich zum Kaiserschnitt kommst und sie hat dich dennoch rein bestellt, obwohl sie den nicht machen konnte/wollte und zudem noch einen anderen Patienten erwartete? Das würde mich auch auf die Palme bringen!!!!


    Oder hast du ihr deine Beobachtungen geschildert und ihr dann Ermessensspielraum gelassen?
    Jetzt im Nachhinein weiß man, dass Berta quer vorm Geburtskanal lag - aber wie kam sie denn da hin? Da muß Gilla doch Wehen gehabt haben, die du übersehen hast und so gesehen, hätte Berta auch im Geburtskanal stecken können, was die TÄ festellen und behandeln hätte können.
    Andererseits, hatte Gilla wirklich keine Wehen, dann lag Berta schon die ganze Zeit so weit hinten quer? (Geht so was?) Hätte man das dann nicht auf dem Röntgen sehen können?


    Hat die TÄ denn verweigert, dich in einer Klinik anzumelden oder hast du das gar nicht verlangt?


    Hm, Querlage und Wehen ist in einem meiner Bücher schon beschrieben - sogar wie man zwischen diesen Wehen den Welpen in ein Horn zurückschieben könnte - also nicht, dass ich das machen würde, aber interessant, was so alles möglich ist!


    Dazu lernen, ja leider.... sehr ungern an so einem Fall!
    Man muß sich nicht nur doppelt, sondern dreifach absichern, wenn man ungünstig wohnt


    Spitzengrüße,
    Beate mit Mittelspitzrudel

    Warte nicht auf ein großes Wunder, sonst verpasst du viele kleine

  • Hallo Beate,


    grundsätzlich sollte die Geburt beim Fruchtwasserabgang in nächster Zeit beginnen. Aber sie braucht nicht unmittelbar einzusetzen. Eine Wartezeit ist durchaus in Ordnung, da bei manchen Hündinnen durch den Fruchtwasserabgang die Wehen erst angeregt werden.
    Als das Fruchtwasser abging, war das Wetter auch noch gar nicht schlecht. Ich war nämlich mit Gilla noch kurz draußen gewesen, da war noch nicht eine einzige Schneeflocke gefallen, und als wir von unserem Spaziergang zurück kamen, ich ihr das Halsband abgenommen habe und sie aufstand, ist wohl die Fruchtblase geplatzt. Dass wir zwei Stunden später heftiges Schneetreiben haben würden, konnte ich da beim besten Willen nicht ahnen.


    Ja, es stand ja Einfrüchtigkeit zur Debatte. Aber das Problem bei Einfrüchtigkeit liegt ja in übergroßen Welpen, die v.A. durch die längere Tragezeit bedingt sind. Da aber erst der 59. Tag war, war es ja nicht unwahrscheinlich, dass Gilla vollkommen normal gebären kann, zumal sie ja schon einen sehr großen Welpen normal geboren hatte, die Geburtswege also nicht "jungfräulich" waren.


    Nein, ich habe der TÄin nicht explizit gesagt, dass ich nur für einen Kaiserschnitt komme. Bei den Informationen, die ich ihr gegeben habe, sollte doch wohl jeder TA von allein auf die Idee kommen, dass das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf einen Kaiserschnitt hinausläuft, denn erst das Grünwerden des Fruchtwassers zeigt ja definitv an, dass es Komplikationen gibt. Was ich ihr vorwerfe, habe ich oben eigentlich schon geschrieben. Sie hat zwar eine völlig unnötige und bekanntermaßen unsinnige Untersuchung vorgenommen, aber weder untersucht, welcher Art die Komplikationen sind, noch den notwendigen Kaiserschnitt durchgeführt.


    Berta war nicht der Welpe, der quer lag. Der Welpe, der quer lag, war kleiner als die beiden anderen und muss in dieser sog. Rückenquerlage dort bereits länger gelegen, bzw. sich dort entwickelt haben, weshalb auf der Röntgenaufnahme auch die Wirbelsäule nicht sichtbar war, weil sie vom knöchernen Becken Gillas verdeckt wurde, während die beiden anderen offenbar tatsächlich deckungsgleich übereinander lagen. In der Ultraschalluntersuchung waren die beiten oberen zu sehen, der untere auch nicht.
    Ich habe hier zum besseren Verständnis mal eine Abbildung, allerdings von Ferkeln, in einer solchen Lage:



    Berta lag in der Position rechts oben.


    Die TÄin hatte, während sie mich hinauskomplimentierte, gemeint, dass ich mich in der TK aber anmelden solle. Entweder erst von zu Hause aus oder unterwegs mit dem Handy.


    Das Schlimme ist, dass ich überhaupt nicht ungünstig wohne im eigentlichen Sinne. HIer sind alle paar Meter irgendwelche TÄe. Nur kann man da anscheinend nur mit humpelnden Goldhamstern aufkreuzen und bitte nur während der üblichen Praxiszeiten. Und wenn sie mal Notdienst machen, dann darf das Tier ja nix wirklich Schlimmes oder Aufwändiges haben, sonst fühlen sie sich gleich überfordert. Wobei ja kein Mensch mit einem gesunden Tier zum Notdienst latscht, oder?


    Die Frage ist doch: Was kann/darf man von einem Notdienst erwarten?


    Wenn der TA, wie in dem einen Fall, beispielsweise noch nie einen Kaiserschnitt gemacht hat, ist das zwar für mich in dieser Situation mehr als unbefriedigend, aber mir das wenigstens zu sagen, ist doch immerhin eine angemessene Verhaltensweise und besser, als mich dann mit der Hündin dort einzubestellen und so zu tun, als ob man irgendetwas Sinnvolles macht und mir und der Hündin kostbare Zeit zu stehlen und der Hündin noch zusätzlichen massiven Stress zu machen.
    Oder sehe ich da etwas falsch?

  • Also das mit dem 'ausnehmen wie eine Weihnachtsgans' halte ich für alltäglich! Ich habe zu oft mitbekommen, dass auch bei Kleinkam, Untersuchungen doppelt gemacht werden. Beispielsweise ein Ultraschall, obwohl einem auf Nachfragen gesagt wird, dass man da eh nichts erkennen kann. Es wäre nur normal... Also diese doppelten Unteruchungen...


    Na, ja. Auregen bringt ja im Endeffekt auch nichts...


    Halte uns bitte auf dem Laufenden...

  • Hallo Monika,


    ob die Untersuchung unnötig war, kann und will ich nicht beurteilen, aber nachdem der querliegende Welpe wohl erst beim Kaiserschnitt zum Vorschein kam, wußte auch die TÄ nichts davon und ist evtl. von einer ins Stocken geratenen Geburt ausgegangen.


    Ein weiteres Problem der Einfrüchtigkeit ist eben sehr wohl eine primäre Wehenschwäche, da ein einzelner Welpe evtl. keine ausreichende Stimulierung des Uterus bewirkt - ebenso wie ein zu großer Wurf, wo sich durch die Überdehnung der Uterus nicht mehr ausreichend kontrahieren kann.
    Auch wenn Gilla keine Erstgebährende mehr war, du weißt um ihre Geburtsschwierigkeiten und die kleine Welpenzahl.
    Bei meinem Winterwurf wußte ich übrigens durch den Wetterbericht, was mir bevorstehen könnte.


    Meiner Meinung nach hast du mit den 2 Stunden nach Fruchtwasserabgang zu viel Zeit verschenkt.
    Sicher hast du bei der TÄ auch Zeit verschenkt, aber warum hast du nicht darauf gepocht, dass sie dich in einer Klinik anmeldet, wenn sie schon den Kaiserschnitt nicht selber macht?
    Das waren ja dann nochmal 2 Stunden Zeit bis zum Kaiserschnitt, wenn ich alles richtig kapiert habe.


    Also da bin ich dann doch mal froh, dass in Bayern die Uhren anders gehen!


    Hauptsache, Gilla hat es hinter sich. Wie geht es ihr überhaupt? Erholt sie sich hoffentlich gut und heilt alles erwartungsgemäß?!


    Spitzengrüße,
    Beate mit Mittelspitzrudel

    Warte nicht auf ein großes Wunder, sonst verpasst du viele kleine

  • Hallo Beate,


    ins Stocken kann eine Geburt ja nur geraten, wenn sie im eigentlichen Sinne bereits begonnen hat, also Wehen vorhanden gewesen wären.


    Es ist richtig, dass bei Einfrüchtigkeit eine primäre Wehenschwäche auftreten kann. Aber sie muss ja nicht auftreten. Und wenn man annehmen muss, dass es eine sein könnte, hätte ebenfalls eine Sectio gemacht werden müssen.
    Um welche Geburtsschwierigkeiten hätte ich wissen sollen?
    Kann es sein, dass hier irgendwelche Leute über irgendwelche Geburtsschwierigkeiten von Gilla wissen, von denen wir selbst nicht einmal etwas wissen?


    Im Wetterbericht war zwar für den Abend Schnee angekündigt worden, aber nicht in diesem Ausmaß.


    Und wie soll man auf eine Ankündigung pochen, wenn man förmlich hinauskomplimentiert wird und gleichzeitig hinter einem die Tür zugemacht worden ist?


    Körperlich hatte Gilla sich sehr gut und schnell erholt. Die Fäden hatte ich ihr bereits letzten Montag gezogen und eine Mastitis hat sie zum Glück nicht entwickelt, obwohl ich sie mehrfach täglich gründlich abgemolken hatte, denn Berta sollte ja nach Absetzen des Antibiotikums wieder ans Gesäuge.
    Psychisch ging es ihr sehr miserabel. Erst gestern am Neujahrstag, hat sie zum 1. Mal wieder mit Anton ein wenig im Schnee getobt und auch das 1. Mal wieder gefressen. Sie ist jetzt zumindest über den Berg.


  • Um welche Geburtsschwierigkeiten hätte ich wissen sollen?
    Kann es sein, dass hier irgendwelche Leute über irgendwelche Geburtsschwierigkeiten von Gilla wissen, von denen wir selbst nicht einmal etwas wissen?


    Hallo Mo,
    keine Ahnung, wen du jetzt mit "irgendwelche Leute" meinst. Ich habe seinerzeit lediglich im Spitznothilfe-Forum die Geburt von Anton gelesen, da ging ja auch nicht alles glatt.


    Aber ich bin froh, dass sich Gilla gut erholt.


    Spitzengrüße,
    Beate mit Mittelspitzrudel

    Warte nicht auf ein großes Wunder, sonst verpasst du viele kleine

  • Hallo Beate,


    das hatte aber vollkommen andere Ursachen als diese Geschichte! Und aus den Ursachen damals lassen sich in keiner Weise grundsätzliche Geburtsschwierigkeiten ableiten!


    Da hat das Eine mit dem Anderen so wenig zu tun wie mit meiner Schuhgröße.

  • Hallo Monika!


    Es ist traurig genug das es so gekommen ist! Du suchst nun überall Schuldige die dazu beigetragen haben könnten das die zweite Schwangerschaft von Gilla auch ein Fiasko geworden ist. DU hast entschieden mit Gilla einen zweiten Wurf zu wagen und Du trägst die Verantwortung.


    Ich sehe es so das bereits die erste Geburt eine Warnung für Dich hätte sein sollen. Du bist das Risiko ganz bewust eingegangen und natürlich HÄTTE es diesmal glatt gehen können. Niemand hätte sich das mehr gewünscht als Beate und ich und sicher auch der Rest des Forums.


    Deine Berichte sind voll mit Fachausdrüchen und du drehst und wendest dich um irgendeine hochqualifizierte Begründung von Dir zu geben.
    Deine Entscheidung war falsch und die toten Welpen und die arme Gilla haben es ausbaden müssen. Nun steh doch einfach dazu!


    Ich habe auch schon falsche Entscheidungen bei meinen Hunden getroffen, aber ich sitze im stillen Kämmerlein und zermartere mir das Gehirn was ICH hätte anders machen können!


    Meine Hunde, meine Verantwortung! Punkt!




    Jutta und die J`s

  • Zitat

    Wobei ja kein Mensch mit einem gesunden Tier zum Notdienst latscht, oder?


    Sorry, aber 95 % der "Notfälle" in einer Tierarztpraxis an einem Sonntagabend hätten nicht an diesem Sonntagabend behandelt werden müssen.


    Entweder ist es so ein Kikifax, dass es Montagmorgen auch noch gereicht hätte, oder es ist - bitter, aber wahr - sowieso zu spät.


    "Mein Wellensittich hat schon die ganze Woche Durchfall, aber jetzt ist es ein Notfall, denn er liegt auf dem Käfigboden und hat die Augen halb zu" Diese Anrufe sind nicht nur bei uns Vogelzüchtern die Regel an einem Sonntagnachmittag, sonder auch in den Ta-Praxen. Meine Antwort lautete dann immer: "Wenn er morgen früh noch lebt, ab zum Ta..." , was Entsetzen hervorrief, Leid tut mir in solchen Fällen aber nur das Tier, denn es kann nichts dafür, dass sein Besitzer eine solche Pfeife ist.


    Zu der Ta-Rechnung...


    Bezahle sie und erspare dir nachfolgenden Ärger mit Rechtsanwälten. Aus Erfahrung kann ich dir sagen, vor Gericht ziehst du den Kürzeren, auch Zeugen die Telefonate mitgehört hatten bringen nicht viel. Wir hatten vor diversen Jahren den Fall, dass ein Ta unser Pferd ohne unser Wissen und ohne Auftrag in einem Mietstall behandelt hatte. Umstehende einzelne Pferde waren an Husten erkrankt, unseres aber nicht. Wir fielen aus allen Wolken, als eine Rechnung über 1300 DM in unser Haus flatterte. Die Richterin entschied damals, dass unser Pferd durch die Behandlung eine "Wertverbesserung" erfahren hatte und wir die Re bezahlen müßten. Trotz der Aussage einer Arzthelferin vor Gericht, dass ihr Chef keinen Behandlungsauftrag hatte!!!


    Seitdem habe ich den Glauben an deutsche Gerichte verloren.

  • Hallo Jutta,


    ich stehle mich keineswegs aus der Verantwortung.


    Und es geht auch nicht darum, Schuldige zu suchen. Es geht um eindeutige Behandlungsfehler, bzw. um unterlassene Behandlung. Die würde ich auch ankreiden, wenn es darum ginge, dass sich einer meiner Hunde ein Bein gebrochen hätte und irgendein TA meint, er müsse dem Hund dagegen ein Abführmittel geben. Wenn Du nämlich mal guckst, dann heißt dieser Thread "Berechtigung von TA-Rechnungen".


    Aber da ich mich schließlich auf diese Off-topic-Geschichte eingelassen habe:


    Vielleicht erklärst Du mir doch bitte mal, wieso die erste Geburt für mich eine Warnung hätte sein sollen.


    Welche meiner Berichte sind voll mit Fachausdrücken?
    (Beim Durchsehen habe ich einen einzigen gefunden - sorry, ich habe einmal versehentlich in der Eile statt Kaiserschnitt Sectio geschrieben. Wirds besser, wenn ich das jetzt ändere?)


    Ja, meine Entscheidung war falsch. Und selbstverständlich habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, welchen Anteil ich selbst daran habe. Aber es gibt auch Dinge, die habe ich zugegebenermaßen nicht berücksichtigt:
    Ich hätte z.B. berücksichtigen müssen, dass bei Gilla eine von 100 (?) Geburtskomplikationen auftreten und sie sich dabei nicht an die üblichen tierärztlichen Praxiszeiten halten könnte, ja?
    Ich gehe mal davon aus, dass andere Züchter so etwas selbstverständlich immer berücksichtigen.

  • hallo Monika,


    so leid mir das alles tut, vor allen, dass du nach den 2 Welpen nun auch noch Berta verloren hast,
    aber wenn ich einen Wurf erwarte, plane ich das im Vorfeld auch intensiver, dann weiß mein TA
    Bescheid, und ich weiß, dass er im Notfall einen Kaiserscnitt machen kann, ansonsten hätte ich
    mich schon lange nach einem anderen TA umgeschaut.
    Hast du Kontakt zu anderen erfahrenen Züchtern bei dir in der Nähe, denn die sind in so einem
    Fall auch immer eine Hilfe, die können auch Probleme besser einschätzen und haben Erfahrungen
    mit TÄ und TK.
    Dass bei dir so viel auf einmal schief laufen kann, kann ich fast nicht verstehen, du wußtest doch,
    dass Gilla wahrscheinlich nur einen, dazu einen großen, Welpen erwartet, da hätte ich nie im
    Leben 2 Stunden gewartet, aber ok, ich telefoniere eh mit meinem TA, wenn die Geburt losgeht,
    der hätte mich sicher dann auch keine 2 Stunden warten lassen.


    Guter Tip für die Zukunft, such dir einen besseren TA.

  • Hallo Ihrs,
    ich denke, einen "guten Tipp" hat Mo sich schon selbst gegeben: Sie wird Gilla nicht mehr belegen lassen, das hat sie ja gesagt.


    @Mo: Ob ich zur Anfechtung der TA-Rechnung und/oder zur Beschwerde bei der Telekom raten soll - das weiß ich nicht so genau, ich persönlich würde beides unterlassen und mich um die Hündin kümmern! Sie hat es verdient!


    Grüße